Welche Lebensmittel gehören nicht in den Biomüll?

Welche Lebensmittel gehören nicht in den Biomüll?

30 bis 40 Prozent unseres Mülls sind Bioabfälle. Wie aus einer repräsentativen Analyse des Umweltbundesamtes (UBA) zum "Hausmüll in Deutschland" hervorgeht, landet viel zu viel davon leider immer noch in der Restmülltonne. Mit 39 Prozent Anteil macht 2020 der Biomüll den größten Teil der ausgemachten Fehlwürfe im Restmüll aus (und manches landet fälschlicherweise im Klo: Was darf nicht in die Toilette?)

Welche Lebensmittel gehören nicht in den Biomüll?

Nach wie vor gibt es nicht in allen Kommunen eine Braune Tonne.

Für die Frage, was in die Biotonne gehört, hat jede Gemeinde, jeder Kreis und jede Stadt ihre eigenen Vorschriften. Was in den Biomüll darf, legt das zuständige Entsorgungsunternehmen fest und das hängt davon ab, wie der Biomüll in der jeweiligen Gemeinde oder Stadt wiederverwertet wird. Am besten ist es, Sie lesen sich die Informationen Ihres örtlichen Abfallentsorgers genau durch oder wenden sich an zuständige Abfallwirtschaftsamt.

Wer einen Garten hat, kann seinen eigenen Bioabfall einfach selbst kompostieren: Was darf in den Kompost.

Das passiert mit dem Müll aus der Biotonne

Was passiert mit dem übrigen Bioabfall? In den Kommunen wird der Biomüll auf verschiedene Arten genutzt. Die Bioabfälle kommen entweder in eine Vergärungs- oder eine Kompostierungsanlage. Dabei sind Vergärungsanlagen die ökologisch beste Art, Bioabfälle zu verarbeiten. Ihr Vorteil besteht darin, dass in ihnen nicht nur Biogas und damit Energie gewonnen wird, sondern die Gärreste auch noch kompostiert und in Humus umgewandelt werden. Wo wir Gekochtes oder Knochen mit in die Biomülltonne werfen dürfen, wird der Bioabfall in einer Vergärungsanlage zu Biogas umgewandelt.

Das gehört in die Biotonne

  • Gemüse- und Obstreste (auch Zitrusfrüchte)
  • Eierschalen
  • Speisereste, gekochte(Nur, wenn der betreffende Biomüll in einer Biogasanlage verwertet wird)
  • Wurst-, Fisch- und Fleischreste, Gräten und Knochen, altes Brot (gilt nur, wenn der Bioabfall in einer Biogasanlage weiterverarbeitet wird)
  • Schalen von Nüssen
  • Teebeutel (Klammer entfernen) undKaffeesatz mit Filter, Kaffeepads
  • Gartenabfälle wie Rasen- und Baumschnitt, Laub, Unkraut (besonders solches, das wir loswerden wollen und das Samen trägt, denn das sollte nicht auf den Komposthaufen)
  • Äste und Pflanzen mit Krankheiten- die hohen Temperaturen in Kompostierungs- und Vergärungsanlagen sorgen dafür, dass zum Beispiel Pilze absterben.
  • Fallobst
  • verbrauchte Blumenerde
  • Topfpflanzen (ohne Topf)
  • Sägemehl von unbehandeltem Holz
  • Küchentücher, Papiertaschentücher
  • kleine Mengen Zeitungspapier oder Küchenpapier (zum Einwickeln feuchter Bioabfälle und zum Auslegen der Tonne)
  • Kleintierstreu von Pflanzenfressern(das vom Hersteller ausdrücklich als "biologisch abbaubar" gekennzeichnet ist)
  • Vogelsand (kleine Mengen)
  • Fette aus dem Haushalt
  • verdorbene Lebensmittel (ohne Verpackung)

Was darf nicht in die Biotonne

  • Kohle- und Holzasche (gehört in den Restmüll)
  • Ruß
  • Holz
  • Draht (zum Beispiel Blumenbindedraht)
  • Vom Buchsbaumzünsler befallene Buchsbäumeoder Buchsbaumäste - diese müssen unbedingt in den Restmüll
  • Kaffeekapseln
  • Katzenstreu (gehört in den Restmüll)
  • Kehrreste von der Straße (Restmüll)
  • Staub und Staubsaugerbeutel (Restmüll)
  • Wattestäbchen (Restmüll)
  • Windeln (Restmüll)
  • Zigaretten (Restmüll)
  • Exkremente von Tieren (Hunde- oder Katzenkot zum Beispiel)
  • Blumentöpfe und Scherben
  • Steine
  • Keramik
  • Illustrierte
  • Plastik aller Art - auch kompostierbare Biomülltüten

Kompostierbare Verpackungen: In der Biotonne verboten!

Welche Lebensmittel gehören nicht in den Biomüll?

Selbst wenn "kompostierbar" drauf steht, dürfen Bioplastiktüten nicht in den Biomüll.

Bei den meisten Biokunststoffen geht es nach dem Einsatz als Verpackung, Folie oder Beutel nicht um einen geschlossenen Recyclingkreislauf, sondern um die Kompostierbarkeit der Produkte. Deshalb lassen sich die Anbieter, speziell von "kompostierbaren Verpackungen", die Abbaufähigkeit auch meist zertifizieren. Und zwar nach der Norm EN 13432 als "biologisch abbaubar". Und ein grünes Siegel gibt's noch obendrauf. Das Problem: Der grüne Keimling (Seedling) ist zwar ein eingetragenes Markenzeichen des Europäischen Verbandes der Biokunststoffproduzenten (en.european-bioplastics.org), aber letztlich nur eine Art Markenzeichen. Wichtigstes Kriterium, um die Lizenz zu erhalten: Das eingesetzte Bioplastik muss nach drei Monaten zu 90 Prozent verrottet sein muss. Allerdings unter industriellen Bedingungen.

Die meisten Kompostanlagen in Deutschland können damit nichts anfangen. Deshalb ist die deutsche Entsorgungswirtschaft auch absolut gegen den Einsatz von abbaubaren Kunststoffen in der Biotonne:

"Auch die Verordnungen, die es in Deutschland gibt, stehen dem entgegen. Das ist in Deutschland gar nicht erlaubt, dass diese biologisch abbaubaren Kunststoffe in die Biotonne geworfen werden."

Michael Buchheit, Vorsitzender der regionalen Gütegemeinschaft Kompost und Niederlassungsleiter bei Wurzer-Umwelt, im Bereich Bioabfall und Grüngut.

Bei Wurzer-Umwelt werden die Kosten, um kompostierbare Verpackungen und andere Störstoffe aus Bioabfall zu holen, auf mehrere 100.000 Euro jährlich beziffert.

Warum dürfen kompostierbare Tüten nicht in die Biotonne?

Das Problem ist, dass bei der Sortierung nicht klar unterschieden werden kann, was herkömmliches Plastik ist und was tatsächlich kompostierbar wäre. In der Regel gelangen diese Kunststoffe gar nicht in die Verarbeitung. Selbst wenn die Hersteller versichern, dass auch schon nach wenigen Wochen sich alles in Wohlgefallen aufgelöst hat.

"Labortests oder auch Tests an praktischen Anlagen haben gezeigt, dass auch hochwertige, technisch gut aufgebaute Anlagen es nicht schaffen, innerhalb dieser vorgegebenen Zeiten diese Biokunststoffe abzubauen"

, Michael Buchheit Vorsitzender der regionalen Gütegemeinschaft Kompost und Niederlassungsleiter bei Wurzer-Umwelt, im Bereich Bioabfall und Grüngut

Beim weltgrößten Chemiekonzern BASF in Ludwigshafen, wo auch kompostierbare Verpackungsmaterialien für die internationalen Märkte entwickelt und vertrieben werden, sieht man das natürlich etwas anders. Zu unflexibel und starr seien hier die Strukturen im Entsorgungssektor. "Zum Beispiel in Italien, dort gibt es Zusatzzertifikate, die von den Kompostierern für die verschiedenen Anwendungen herausgegeben werden und die dann sicherstellen, dass es innerhalb des Entsorgungssystems auch Akzeptanz findet", sagt Katharina Schlegel, BASF Global Market Development Biopolymers. Mit den entsprechenden Zertifikaten dürfen dort eben dann auch Verpackungen über die Biotonne entsorgt werden.

Wie lange Biomüll kompostiert werden muss, richtet sich letztlich auch immer danach, wofür er später verwendet werden soll. Frischkompost für die Landwirtschaft braucht weniger Zeit, Fertigkompost für Schrebergärten muss wesentlich länger liegen. Allerdings steigen die Kosten für die Entsorgung, je länger die Kompostierung dauert. "Daher kommen wir mit den Überlegungen zu einer flexibleren Handhabung eigentlich nicht wirklich weiter", sagt Christopher Stolzenberg vom Bundesumweltministerium in Berlin, "eine spezielle Kennzeichnung solcher Verpackung ist also gar nicht nötig."

Kompostierbare Plastiktüten Biotonne

Welche Lebensmittel gehören nicht in den Biomüll?

Die dünnen Obstbeutel, auch "Hemdchenbeutel" genannt, dürfen meist nicht in die Biotonne

Aber genau diese spezielle Kennzeichnung "biologisch abbaubar" verwirrt viele Verbraucher gerade bei kompostierbaren Biomülltüten. Die meisten finden nämlich diese Tüten wesentlich hygienischer als die zugelassenen braunen Papiertüten, die schnell mal durchweichen. Und bei diesen so genannten Hemdchentüten, gibt es auch einige wenige Kommunen in Deutschland, die diese auch in der Biotonne akzeptieren. Das weiß natürlich auch Katharina Schlegel von BASF:

"Die erlauben diese Beutel und schätzen Sie auch sehr wert innerhalb ihres Abfallstroms, weil sie einfach gesehen haben, dass die Leute eine Form von Beutel zum Sammeln von Biomüll wollen und auch in Studien klar gezeigt ist, dass die Leute mehr sammeln, wenn man ihnen eine Tüte in die Hand gibt."

Katharina Schlegel, BASF Global Market Development Biopolymers

Unterm Strich führe das zu mehr Akzeptanz beim Biomüll und zu einem höheren sowie sortenreineren Aufkommen.

Tatsächlich haben viele Kommunen, wie etwa auch München, das Problem, dass sie kompostierbare Müllbeutel im Biomüll zwar verbieten, die Kunden sie aber dennoch reihenweise in die Braune Tonne werfen. Dass unter dem Aufdruck "kompostierbar" noch der Zusatz steht, dass man bei der für Biotonne zuständigen Gemeinde nochmal nachfragen soll, überlesen die meisten. Werden diese Tüten bei Stichproben-Kontrollen entdeckt, ist damit sofort die ganze Tonne für die Kompostierung unverwertbar geworden.

Im Nachbarland Österreich hat man das Problem auf eine sehr praktische Art gelöst. "Auch da gab es das Problem, dass zu viele Polyethylen-Tüten im Kompost sind und dass man die auch gar nicht mehr richtig raussammeln konnte", sagt Katharina Schlegel von BASF, "und dort war einfach eine ganz klare Lösung, dass einfach alles gegen kompostierbare ausgetauscht wird. Das war auch eine lange Diskussion, und am Ende des Tages war das eine Aktivität, die von den Kompostierern angetrieben wurde."

Wieviel Plastik darf im Biomüll sein?

Dass einige Bürger so schlecht oder nicht richtig trennen, wird auch für viele Kommunen und Landkreise zunehmend ein Problem. Es landet einfach zu viel Plastik in der Biotonne. Da gerade aus unseren Biomüll wieder gute Komposterde werden soll, ist es umso ärgerlicher, wenn letztlich Mikroplastik später auch im Gartenbeet landet oder auch in der Biogasanlage. Nach Schätzungen des Branchenverbands BVSE sind es bis zu 15 Prozent Fremdstoffe, die eigentlich nicht in die meist Braune Tonne gehören.

Die Kommunen und Landkreise, die für die Müllentsorgung zuständig sind, müssen sich etwas einfallen lassen. Denn schon bald dürfte es eine schärfere Gesetzgebung zu Plastik im Biomüll geben: Die Novellierung der Bioabfallverordnung könnte bis Mitte 2022 Gesetz werden. Dann dürfen Bioabfälle vor der Kompostierung nur noch maximal 0,5 Prozent Kunststoffe enthalten. Kommen die Bioabfälle aus der Biotonne, ist nur noch ein Prozent Plastik erlaubt.

Was tun gegen Plastik im Biomüll?

Damit weniger Kunststoffe von Blumentöpfen, Kartoffelnetzen und ähnlichem in den Biotonnen landen, und später in Kompostieranlagen ohne Schadstoffe richtig aufbereitet werden können, ziehen jetzt viele Städte und Landkreise die Daumenschrauben an. Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser. Beispielsweise auch im oberfränkischen Bamberg. Dort haben die Müllwerker bei der Leerung der Biotonnen in den letzten Wochen und Monaten auch mal einen genaueren Blick reingeworfen. Tonnen, in denen Fremdstoffe drin waren, bekamen einen roten Aufkleber. "Ich bin auch mal mitgefahren und sie glauben gar nicht, was man im Biomüll alles findet", klagt Jonas Glüsenkamp, der zweite Bürgermeister und Umweltreferent von Bamberg: "Eine Fritteuse, Plastiktüten, CD-Hüllen. Also alles, wo man eigentlich in der dritten Klasse irgendwann mal gelernt hat, dass es da nicht reinkommt oder sich zumindest die Informationen beschaffen kann. Und deswegen haben wir diese Tonnen stehengelassen."

Zunächst gab es zwar Proteste und auch wütende Briefe ins Rathaus, aber der erzieherische Moment zeigte Wirkung. Blieben anfangs noch etwa sechs Prozent der Biotonnen bei der Leerung stehen, waren es zuletzt nur noch 3 Prozent. Drei Problemfelder gibt es noch bei der Ahnung von Fehlwürfen: Erstens die kompostierbaren Verpackungen, wie Biomülltüten, die in der Braunen Tonne verboten sind. Zweitens Passanten, die Fremdstoffe in die rausgestellten Biotonnen werfen und große Wohnanwesen mit sehr vielen Parteien, sagt Jonas Glüsenkamp: "Wo es vielleicht einen gibt, der die Gemeinschaft da ausnutzt und Fehlwürfe tätigt. Auch da wird man über Informationen oder über die Wohneigentümergemeinschaften noch stärker in die Information gehen müssen."

Gibt es Plastikverpackungen, die wirklich abbaubar sind? Lesen Sie mehr dazu in "Plastik abbaubar"

BAYERN 1

Biomülltüte aus Zeitung Denn die als biologisch abbaubar angepriesenen Plastikbeutel verrotten leider doch nicht, selbst nach 3 Jahren in Salzwasser nicht - das fanden Forscher der University of Plymouth jetzt raus. Dann doch lieber Zeitungs-Origami - einfach einwickeln geht natürlich auch 😉Gepostet von BAYERN 1 am Samstag, 4. Mai 2019

Podcast "Besser leben. Nachhaltig im Alltag mit dem Umweltkommissar"

Welche Lebensmittel gehören nicht in den Biomüll?

Alle Episoden zum Nachhören oder auch den Podcast im Abo gibt's jederzeit und kostenlos im BR-Podcast Center, bei iTunes, Spotify und der ARD Audiothek.
Alle Folgen zum Nachlesen finden Sie auf der Übersichtsseite "Besser leben. Nachhaltig im Alltag mit dem Umweltkommissar".

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Ist das Eco-Programm der Spülmaschine wirklich umweltfreundlich, auch wenn es stundenlang braucht? Wie nachhaltig sind Kaffeekapseln? Wenn Sie auch so eine Frage aus Ihrem Alltag haben, schreiben Sie uns.

Sind Fingernägel Biomüll?

Haare und Fingernägel Ebenfalls lassen sich auch Finger- und Fußnägel nicht gut herunterspülen bzw. abbauen und sollten wie Haare im Mülleimer entsorgt werden.

Was gehört in die biomülltonne?

Das gehört in die Biotonne.
Gartenabfälle (zum Beispiel Abraum von Beeten, Baumschnitt, Baumrinde, Blumen, Blumenerde, Hecken- und Strauchschnitt, Laub, Nadeln, Pflanzen, Pflanzenteile, Reisig, Moos, Rasen- und Grasschnitt, Unkraut, Wildkraut, Zweige).
Heu, Stroh (kleine Mengen).

Wie kann man Maden in der Biotonne verhindern?

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Entsorge nur Küchenabfälle wie Obst- und Gemüsereste, Kaffeesatz und Eierschalen in die Biotonne. Fleisch, Wurst und Milchprodukte gehören nicht dazu..