Was versteht man unter dem Begriff Taktik?

Was versteht man unter dem Begriff Taktik?

Könnten Sie auf Anhieb erklären, worin der Unterschied zwischen den Begriffen Strategie und Taktik liegt? Dann gehören Sie zu einigen Wenigen. So erscheint es zumindest, schaut man sich im Netz einmal kurz um: Da wimmelt es geradezu von Strategien die keine sind: „15 Strategien für besseren Content“, „ Mit diesen 3 Strategien verdoppeln Sie ihre Followerzahl im Handumdrehen“. Oft ist davon die Rede, die Strategie zu ändern, meistens ist damit jedoch die Taktik gemeint. Das führt zur Verwirrung, und die ist völlig unnötig, denn beide Begriffe lassen sich klar voneinander abgrenzen:
Die Strategie – das Haus

Stellen wir uns den Begriff der Strategie als Haus vor. Es hat einen klaren Grundriss und ein definiertes Äußeres. Es wurde in einem bestimmten Stil erbaut und sagt etwas über seine Bewohner aus. Und es braucht eine lange Zeit, oft mehrere Jahre, bis es fertiggestellt ist.
Die Strategie, die Sie mit Ihrer Firma fahren, entspricht diesem Haus. Sie ist Ihr Grundgerüst und sagt aus, wer Sie sind und wo Sie hin wollen. Eine Strategie ist der big plan der Firma, und je klarer er formuliert ist, desto besser. Ein Haus wird schließlich auch nicht ohne genaue Planung gebaut, und wenn dann geht oft etwas schief. Ähnlich sieht es mit schwammigen Strategien aus: Das fertige Produkt wird dann oft anders als erwartet sein.

Sie starten also mit ihrem Grundplan, ihrer Strategie. Doch wie kommen Sie zum fertigen Haus, zum Firmenziel?
Hier greift jetzt der Begriff der Taktik!
Die Taktik – Ziegel, Schindeln und Säulen

Taktiken. Das sind die kleinen Bausteine, Ihr Baumaterial das Sie brauchen, um Ihr Haus zu bauen, Ihre Strategie umzusetzen. Jedes taktische Ziel ist ein weiterer Baustein für das Gebäude Ihrer Strategie. Auch hier sei noch einmal betont, wie wichtig eine ausgefeilte Firmenstrategie ist. Denn wenn Sie keinen genauen Bauplan haben, woher sollen Sie wissen, welche Materialien Sie brauchen? Wenn Sie keine durchdachte Strategie haben, werden Sie sich mit taktischen Teilschritten schwer tun, denn wo kein Ziel, da auch kein Weg.


Fazit

Strategie: Das große Ganze, der big plan für Ihre Firma. Was wollen Sie erreichen und an welchem Punkt stehen Sie zurzeit?

Taktiken: Einzelne Teilschritte, die es Ihnen ermöglichen, Ihr strategisches Ziel zu erreichen, und die zusammen die Einzelteile des Gebäudes, Ihrer Strategie, bilden.

Der Begriff „Taktik“

Ist Volleyball ohne Taktik möglich...? Meiner Meinung nach ist dies nicht möglich, denn dann würde jedes Spiel nach gleichem Muster ablaufen und individuelle Überraschungseffekte würden ausbleiben.

Unter dem Begriff Taktik versteht man „die Fähigkeit unter Zeitdruck zwischen

Handlungsalternativen, die situationsspezifisch im Bewegungshandeln sichtbar werden, zu entscheiden“ (vgl. Westphal/Gasse/Richtering 1987, 37).

Es gibt individuelle taktische Grundregeln, die sich auf die verschieden Formen der Offensive (Aufschlag, Block, Feldabwehr) und Defensive (Annahme, Zuspiel, Angriff) beziehen. Andere taktische Maßnahmen sind in der Form der Aufstellung (5er-Riegel mit Zuspieler 3, 5er-Riegel mit Läufer von Position 1) zu erkennen.

Beginnen wir mit den individuellen taktischen Grundregeln der Offensive: Die taktischen Grundregeln der Offensive sind unterteilt in drei Kategorien.

1.) der Aufschlag:

- der Aufschlag ist der erste Angriff
- variiere deinen Aufschlag in Härte und Richtung
- suche schlecht gedeckte Bereiche in der gegnerischen Annahmeaufstellung
- schlage zwischen zwei Spieler
- sorge dafür, dass der Zuspieler die Annahme aus einem ungünstigen Winkel erhält (kurz hinters Netz oder nahe an die Spielfeldmarkierung)
- taktische Spielerfahrung und Routine

2.) der Block:

- beobachte den Angriffsaufbau des Gegners
- beobachte Flugbahn des Balles und Anlauf des Angreifers
- decke die Hauptschlagrichtung (häufig die Diagonale als Verlängerung des Anlaufweges)
- lässt der Spielaufbau keinen Schmetterschlag zu, löse dich frühzeitig vom Netz, damit du in der Feldabwehr wieder einsatzfähig bist
- gibt deiner Feldabwehr eine klare Orientierung - nicht nachfassen
- Zeitpunkt für den Absprung (timing) in Abhängigkeit von Anlaufrichtung des Angreifers und Höhe des zugespielten Balles
- Zahl der Spieler die sich am Block beteiligen
- taktische Spielerfahrung und Routine

3.) die Feldabwehr

- nimm frühzeitig deine Ausgangsposition im Abwehrriegel ein
- beobachte Angreifer und Block, versuche zu erkennen, welcher Angriff noch möglich ist
- als Abwehrspieler außen halte Blickkontakt zu Angreifer und Ball
- mit dem Schlag sollte deine Vorwärtsbewegung beendet sein
- wehrst du nicht direkt ab, unterstütze deinen Partner in der Abwehr
- weit vom Netz weggestellte Bälle können nur ins Hinterfeld geschlagen werden, daher Abwehrriegel zurückziehen
- nah am Netz gestellte Bälle können gut ins Vorderfeld geschlagen werden, daher Abwehrriegel nach vorne orientieren
- lieber zu weit hinten als zu weit vorne stehen
- je härter der Angriffschlag, desto tiefer die Abwehrstellung
- auch aussichtslose Bälle noch versuchen zu erreichen und dann den Ball möglichst hoch spielen
- beidarmige Abwehr ist sicherer als einarmige
- stelle dich darauf ein, auch vom Block abgefälschte Bälle annehmen zu können
- bei schwierigen Bällen geht Sicherheit vor Genauigkeit
- bemühe dich deinen Nebenspieler peripher zu sehen und deine Handlungen mit ihm abzustimmen

⇒ Ziel der taktischen Grundregeln der Offensive ist der Punktgewinn! Jetzt folgen die taktischen Grundregeln der Defensive:

Die individuellen taktischen Grundregeln der Defensive sind auch in drei Kategorien unterteilt.

1.) die Annahme:

- nimm schnell die Spielstellung im Annahmeriegel ein
- orientiere dich über Standort und Laufweg deines Zuspielers, spiele vor den Spieler in seinen Laufweg
- nimm deinen Verantwortungsbereich wahr und verständige dich mit deinen Mitspielern durch Zurufe
- beobachte Schlagarm und Schulter des aufschlagenden Spieler
- spiele den Ball nicht zu nah ans Netz

2.) das Zuspiel:

- bringe möglichst den Körper frontal in Spielrichtung hinter den Ball und führe die Spielhandlung im Stand aus
- spiele flach anfliegende Bälle und Bälle mit großer Rotation immer mit dem Bagger zu
- spiele den Ball hoch, damit deine Mitspieler mehr Zeit haben
- variiere dein Zuspiel, bringe deine Angreifer häufig ins Spiel
- vermeide Spielhandlungen in der Rückwärtsbewegung
- die einmal begonnene Zuspielaktion muß zu Ende geführt werden, auch wenn ein Mitspieler bessere Handlungsbedingungen hat
- spiele nie zu dicht an das Netz
- das direkte Zuspiel zum Gegner (Finte, Steller spielt den Ball anstatt zu stellen übers Netz) ist untypisch, wende es deshalb nur in Ausnahmefällen an
- Präzision geht vor Kompliziertheit
- effektive Angriffsleistung sind nur bei guter Abstimmung mit dem Zuspieler möglich
- bevorzuge beim Herausstellen nie einen Angreifer, sondern setze die gesamte Netzreihe ein
- nutze beim Herausstellen die gesamte Netzbreite aus
- bereite in kritischen und unübersichtlichen Situationen sichere und ruhige Angriffe vor
- Absprache vor jeder Aktion zwischen Zuspieler und Angreifer

3.) der Angriff:

- greife in erster Linie taktisch sicher und klug an
- suche den Erfolg nicht ausschließlich über die Angriffshärte
- versuche auch aus ungenauen Pässen fehlerfrei und wirkungsvoll anzugreifen
- biete dich rechtzeitig in Höhe der Angriffslinie zum Angriff an
- laufe möglich schräg zum Netz, und beginne den Anlauf bei normalem
Herausstellen erst wenn der Ball die Hände des Zuspielers verlassen hat
- scharfe Schläge mit steiler Flugbahn kurz hinters Netz sind ohne Block und bei schlecht gestellten Block sinnvoll
- schlage ins Hinterfeld wenn die gegnerische Feldabwehr zu weit vorne steht
- schließe weit nach außen gestellte Bälle möglichst mit einem Linienangriff ab

⇒Ziel der taktischen Grundregeln der Defensive ist der Gewinn des Aufschlagrechts

Zum Abschluß der taktischen Regeln komme ich zu den taktischen Maßnahmen in der Form der Aufstellung:

1.) 5er-Riegel mit Zuspieler 3:

Mit dem 5er-Riegel wird in der Annahme das Hinterfeld zwischen 5 Spielern aufgeteilt. Aufgrund der hohen Streuung und der entsprechenden Verteilung der Aufschläge stehen 3 Spieler in der Nähe der 3-m Linie und 2 im Hinterfeld. Die Spieler sind in den beiden Annahmereihen so gestaffelt, dass jeder freien Blick auf den Aufschlagspieler hat (W-Formation). Der einzige Spieler der nicht in die Abwehr einbezogen wird ist der Spieler auf Position 3. Im Anfängerbereich stehen die Spieler auf Position 1 und 2 etwas näher zum Netz, da sie in der Diagonale des Aufschlages stehen, und im Anfängerbereich die Aufschläge in der Regel 14m bis 16m weit geschlagen werden. Diese Formation kann aber auch beliebig verschoben werden, je nach dem wie der Gegner seine Aufschläge variiert. Dieses System ist taktisch klug wenn man mehr als einen Zuspieler hat , da man in jeder der beiden 3er Reihen einen Zuspieler braucht um dieses System zu Spielen.

2.) 5er-Riegel mit Läufer von Position 1:

Dieses System wird in Mannschaften gespielt die aus taktischen Gründen nur mit einem Zuspieler spielen. Die Position des Zuspielers liegt in diesem System zwischen den Positionen 2-3. Von dort aus hat der Zuspieler die besten Möglichkeiten den Ball optimal für den Angreifer zu spielen. Wenn der Zuspieler von einer der hinteren Positionen auf seinen Position läuft, hat man vorne die Möglichkeit mit 3 Spielern anzugreifen. Einen langen Angriff auf die 4 einen kurzen auf die 3 und einen Überkopfball auf die 2. Im hinteren Bereich teilen sich dann die anderen beiden Spieler die Abwehr. Wenn der Zuspieler schon vorne steht, hat man hinten wieder 3 Abwehrspieler und kann dann entscheiden ob man mit einer zurückgezogenen 6 oder einer vorgezogenen 6 spielt.

Fazit: Das gesamte Volleyballspiel ist also mit Taktik gespickt (auch wenn es manche nicht merken...). Ohne Taktik wäre das Spiel eintönig und würde immer nach dem gleichen Muster ablaufen.

Bezug zu anderen Sportarten:

Fußball: Beim Fußball ist die Taktik besonders wichtig. Wird die Taktik des Trainers nicht eingehalten (z.B. alle Mitspieler laufen vorne herum und wollen ein Tor schießen), kann es ein folgenschweres Desaster geben (z.B. eine 0:12 Niederlage).

Es gibt viele taktische Möglichkeiten, seine Mannschaft auf eine spezielle Mannschaft einzustellen. Man kann verschiedene Formationen wählen, wie 3-4-3, 4-3-3, 3-5-2 oder 4-5-1. Aber nicht nur die Formation des Mannschaft bestimmt die Taktik allein, sondern auch die taktischen Aufgaben einzelner Spieler. Man kann z.B. in der Abwehr mit Manndeckung oder Raumdeckung spielen. Bei der Manndeckung hat Spiels verfolgt. Bei der Raumdeckung deckt ein Abwehrspieler z.B. die linke Abwehrseite und übernimmt einen Angreifer, wenn er auf seiner Seite angreifen will. Nicht nur in der Abwehr, sondern auch im Mittelfeld oder im Angriff gibt es taktische Vorgaben. Im Angriff gibt es Außenstürmer und Mittelstürmer. Die Außenstürmer spielen hauptsächlich an der Außenbahn und schlagen Flanken. Die Mittelstürmer haben die Aufgabe im Zentrum der Abwehr „Unruhe“ zu stiften und viele Tore zu schießen.

Zusammenfassend läßt sich feststellen, dass bei einer Mannschaftssportart die Taktik sehr wichtig ist. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich jeder Mitspieler an die Taktik hält. Fußball und Volleyball sind Mannschaftssportarten und jeder Spieler muß sich in den Dienst der Mannschaft stellen. Es darf nicht sein, dass ein Spieler beim Fußball nur vorne steht und dann das Tor schießt, um den Ruhm für sich alleine zu haben. Damit hilft er nicht der Mannschaft, sondern er schadet ihr, weil er in der Abwehr fehlt. Wenn einer so Ruhmbesessen ist, dann sollte er Tennis spielen, denn da schadet er nicht seinen Mitspielern, sondern sich selbst.

© by Torben Busch

Was versteht man unter Taktik im Sport?

bezeichnet die besondere Fähigkeit von Sportlern im Wettkampf, eigene und fremde Entscheidungsalternativen und Handlungspläne aufeinander zu beziehen und situativ die für den eigenen Erfolg optimale Entscheidung zu treffen.

Was ist Strategie und was ist Taktik?

Eine Strategie beschreibt einen Aktionsplan, mit dem Sie bestimmte Ziele erreichen. Eine Taktik hingegen meint die einzelnen Schritte und Maßnahmen auf dem Weg bis zum Erreichen der Ziele. Im Geschäftswesen beschreibt die Taktik also konkrete Schritte eines Teams, um das gesamte Vorhaben in die Realität umzusetzen.