Ist spermien gut für die haut

Zuletzt aktualisiert am 9. August 2022

Sperma ist eiweißreich und überlebt an der Luft? Es bestimmt das Geschlecht des Babys und enthält gute und schlechte Schwimmer? Wir klären über sechs Sperma-Fakten auf.

Über die männliche Samenflüssigkeit kursieren etliche Mythen. So wird behauptet, dass eine größere Sperma-Menge die Chance einer Befruchtung erhöhe oder dass ältere Männer eine schlechtere Samenqualität aufweisen. Was Sie alles über Sperma wissen müssen, was für Inhaltsstoffe es hat und ob das Ejakulat tatsächlich gegen Depressionen bei Frauen wirkt, beantworten folgende Auseinandersetzungen mit dem Lebensspender Sperma.

Mehrere Millionen Spermien machen sich beim männlichen Orgasmus auf den Weg in Richtung Eizelle, doch nur wenige schaffen es überhaupt in die Nähe dieser. Forscher dachten lange Zeit, manche Spermien würden einfach langsamer schwimmen als andere. Mittlerweile weiß man aber, dass auch der Wechsel des Schwimmstils eine Rolle bei der Selektion spielt. Spermien haften sich für wenige Sekunden an andere Zellen an und bestimmen dann durch eine Rotation des Spermienkopfes in welche Richtung sie weiterschwimmen. Besonders effizient ist demnach das Gruppenschwimmen. So können Spermien ihre Geschwindigkeit vervielfachen.

Sperma besteht zum Großteil aus Wasser (etwa 95 %) und ist lediglich leicht salz- und proteinhaltig. Ansonsten enthält es eine Reihe von Hormonen, wie z.B. Dopamin, Noradrenalin, Tyrosin, die Bindungshormone Oxytocin und Vasopressin sowie verschiedene Östrogene und Pheromone (Geruchsstoffe). Durch Dopamin, Oxytocin und Noradrenalin kann Sperma im weitesten Sinne eine antidepressive Wirkung bei der Frau auslösen. Eine merkbare Verbesserung der psychischen Befindlichkeit nur aufgrund des Spermas ist allerdings nicht zu erwarten.

Die Eizellen der Frau tragen nur X-Chromosomen (also weibliche) in sich, während im männlichen Sperma sowohl X- als auch Y-Chromosomen (weibliche und männliche) enthalten sind. Ein Teil der Spermien ist mit X-, der andere Teil mit Y-Chromosomen beladen. Je nachdem, welches Spermium den Weg zur Eizelle erreicht, entsteht ein Mädchen (XX) oder ein Bub (YY).

In der Vagina überlebt Sperma acht Stunden und ist es einmal in die Gebärmutter gelangt sogar vier bis fünf Tage. Im Badewasser ist es für Spermien nicht gut zu schwimmen – sie sterben sofort. An der Luft überleben Spermien, solange sie von der schützenden Samenflüssigkeit umgeben sind. Das sind im Regelfall mehrere Stunden. Wird Sperma verrieben oder z. B. von der Haut mit einem Tuch abgewischt, ist es nach wenigen Sekunden nicht mehr befruchtungsfähig.

Die einfache Formel "Je älter der Mann, desto schlechter das Sperma" ist im Prinzip tatsächlich korrekt. Laut Studien wird die Spermienqualität mit dem Alter des Mannes vermindert. Vor allem ab 50 haben Männer immer mehr fehlerhafte Samenzellen, die zu einer Eizellenbefruchtung nicht mehr fähig sind. Das Zeugen von Kindern im Alter wird so erschwert.

Die Menge des Ejakulats hat keinen nennenswerten Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Es kommt auf die Qualität und die Spermienanzahl an, ob es zu einer Schwangerschaft kommt oder nicht.

Autor:in: Redaktionelle Bearbeitung: Zuletzt aktualisiert:

9. August 2022

Erstellt am:

25. Juli 2017

Stand der medizinischen Information:

9. August 2022


Quellen:

Die Unfruchtbarkeitsfalle, W. Feichtinger, E. Stanzl, Orac Verlag, Wien, 2009

Pressemitteilung Universitätsklinikum Essen: "Welches Spermium setzt sich durch?" (09.08.2022)

Spermidin ist eine natürliche Substanz, die grundsätzlich in jeder Zelle des menschlichen Körpers vorkommt. Mit zunehmendem Alter nimmt die Konzentration des Stoffes jedoch ab.

Den Namen hat Spermidin tatsächlich von der männlichen Samenflüssigkeit: Hier wurde es zuerst nachgewiesen. Mittlerweile ist jedoch bekannt, dass die Substanz auch in vielen Nahrungsmitteln steckt. Zum Beispiel in Weizenkeimen, reifem Käse, Pilzen, Birnen, Äpfeln oder Sojabohnen.

Anti-Aging – bei Mäusen klappt es

Forscher und Forscherinnen untersuchen den Stoff schon seit vielen Jahren. Sie vermuten: Spermidin könnte ein wahres Wundermittel sein. Eine Gruppe aus Neurophysiologen, Nuklearmedizinern und Molekularbiologen hat die Effekte an gealterten Mäusen untersucht. Die Tiere bekamen sechs Monate lang Spermidin über das Trinkwasser zugeführt. Im Vergleich zur unbehandelten Kontrollgruppe zeigten die Mäuse deutliche "Anti-Aging"-Effekte.

Die Spermidin-Zufuhr hat dafür gesorgt, dass die Tiere weniger Nieren- und Leberschäden und eine bessere leistungssteigernde Glukoseversorgung im Gehirn entwickelten.

Wichtig für die Zellregeneration

Bei älteren Mäusen sind kahle Stellen auf dem Rücken typisch – altersbedingter Haarausfall.

Die mit Spermidin behandelten Mäuse hatten dagegen kaum kahle Stellen. Dass der Stoff diese verblüffende Wirkung hat, hängt mit dem Alterungsprozess unserer Zellen zusammen: Ein wichtiger Faktor ist die sogenannte Autophagie, das ist der Prozess der Zellreinigung und -regeneration. Beschädigte Zellstrukturen werden abgebaut und aus der Zelle hinausgeschleust. Dieser Prozess wird mit zunehmendem Alter immer langsamer. Spermidin setzt hier an und kann diesen "Reinigungsprozess" in den Körperzellen wieder in Schwung bringen.

Spermidin kann das Herz schützen

Besonders interessant für die Medizin dürfte die herzschützende Wirkung des Stoffes sein. Spermidin kann einen wichtigen Teil des Herzgewebes schützen, die sogenannten Telomere. Sie sind quasi die "Schutzkappen" der Chromosomen. Ihre Aufgabe ist es, die Chromosom-Enden vor dem Abbau zu schützen. Sie sind bei Neugeborenen noch recht lang und werden im Laufe des Lebens immer kürzer. Sind sie nur noch ganz kurz, kann die Zelle sich nicht mehr teilen – die Zelle "vergreist", könnte man sagen, es setzt der sogenannte "programmierte Zelltod" ein.