Wo wurde der Film gedreht Der beste Papa der Welt?

Der deutsche Schauspieler Oliver Mommsen spricht im Interview über Kindererziehung, Karriereplanung und die Folgen seines „Tatort“-Ausstiegs.

Panorama 4 Min. 13.12.2019 Aus unserem online-Archiv

Oliver Mommsen: „Auch der beste Papa macht Fehler“

Wo wurde der Film gedreht Der beste Papa der Welt?

Cornelia WYSTRICHOWSKI

Der deutsche Schauspieler Oliver Mommsen spricht im Interview über Kindererziehung, Karriereplanung und die Folgen seines „Tatort“-Ausstiegs.

Jahrelang ermittelte er als Kommissar Stedefreund an der Seite von Sabine Postel in Bremen, doch dann war Schluss: Seit April ist Oliver Mommsen kein „Tatort“-Kommissar mehr. Er konzentriert sich lieber auf andere Fernsehprojekte. So wie die Tragikomödie „Der beste Papa der Welt“ – zu sehen am 13. Dezember um 20.15 Uhr im Ersten: Der 50-Jährige spielt einen warmherzigen Luftikus, der nach dem Unfalltod seiner Schwester Doro deren drei Kinder bei sich aufnimmt. Doch auch Doros ungewollt kinderlose Schwägerin beansprucht das Sorgerecht für sich und kämpft mit harten Bandagen.

Oliver Mommsen, im April sind Sie beim Bremer „Tatort“ ausgestiegen. Haben Sie die Entscheidung inzwischen bereut?

Die große Zeit des Haderns habe ich hinter mir. Beim „Tatort“ sind wir ja wie in der Modebranche immer unserer Zeit voraus. Die Entscheidung wurde vor zwei Jahren getroffen, aber erst Ostern ist Kommissar Stedefreund erschossen worden. Dazwischen habe ich mir zwar oft gesagt: „Bist du bescheuert? Ruf an und sag, dass du doch weitermachst.“ Aber das ist vorbei, zurzeit fühle ich mich wie im Traum, ich habe eines meiner buntesten Arbeitsjahre hinter mir.

Sie mussten also nach dem Ausstieg keinen Karriereknick hinnehmen?

Ich bin da zwar ganz vorsichtig und will den Tag nicht vor dem Abend loben. Aber ich habe dieses Jahr mehrere tolle Filme gedreht, ich hatte schöne Episodenrollen und ab Januar spiele ich am Berliner Schillertheater einen Musiker in der Schaffenskrise, der mit seinem Haushaltsroboter zusammenlebt. Und bei alledem hatte ich noch keine einzige Plastikwaffe in der Hand. (lacht)

Haben Sie nach der „Tatort“-Zeit die Nase voll von Krimis?

Ich spiele einfach alles, was Spaß macht. Ich habe kein Problem damit, dass in meinem Lebenslauf auch ein paar Projekte sind, bei denen vielleicht der ein oder andere Intellektuelle die Nase rümpft. Ich sehe uns Schauspieler als Montagearbeiter – wir werden gebucht und dann gehen wir auf die Bohrinsel. Es gibt Kollegen, denen rollen sich die Fußnägel hoch, wenn sie das hören. Aber ich will niemanden erziehen, ich will unterhalten.

Ihr neuer Film heißt „Der beste Papa der Welt“. Was macht einen guten Vater aus?

Der beste Papa macht selber auch mal Fehler, er geht nicht von oben herab mit Kindern um, betrachtet sie nicht als seinen Besitz, sondern wächst mit ihnen. Ich habe es ja mit meinen Kindern erlebt. Als Vater war ich, als die beiden klitzeklein waren, fürs Windelwechseln und Müll rausbringen zuständig. Inzwischen sind sie Teenager und es findet ein großer Austausch statt, das macht einen Riesenspaß. Mein Sohn gibt mir Filmtipps und sagt mir, ich soll mir „Kick-Ass“ angucken, meine Tochter Lotte geht auf Demos und ist nicht so wahnsinnig glücklich mit dem, was wir Erwachsenen hinterlassen werden.

Liest Sie Ihnen die Leviten, was Klimawandel und Umweltverschmutzung angeht?

Sie kreidet uns gar nicht an, dass wir die Umwelt schlecht behandeln, das tun wir auch gar nicht. Aber meine Tochter sagt: Warum hinterlasst ihr Erwachsenen uns eine Welt voller Hass, voller Krieg und Konflikte? Was will man da sagen. 

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Wie haben Sie Familie und Karriere unter einen Hut gekriegt, als die Kinder kleiner waren?

Wir haben uns damals für das alte Modell entschieden. Meine Frau Nikola ist zurückgetreten, während ich Karriere gemacht habe. Sie hat zwar auch immer gearbeitet, aber meine Karriere stand im Vordergrund. Das kann ich niemandem empfehlen, denn die Gesellschaft dankt es den Frauen nicht. Man könnte glatt denken, dass wir immer noch im Mittelalter leben. Ich kann jedem Paar zwei Dinge dringend raten: Erstens getrennte Schlafzimmer, denn man muss sich das Geschnarche des Partners nicht anhören, und bitte gebt eure Jobs nicht auf.

Sind Sie traurig, wegen Ihrer Karriere nicht mehr Zeit mit Ihren Kindern verbracht zu haben?

Ich war zum Glück keiner von diesen Vätern, die nur Fotos ihrer Kinder auf dem Handy hatten und rumgezeigt haben, ich habe meinen Sohn und meine Tochter wirklich erlebt. Aber ich war für sie nicht die Basis, das war meine Frau. Jetzt ist sie beruflich Gott sei Dank wieder im Rennen.

Interessieren sich Ihre Kinder für Ihre Arbeit?

Eher bedingt. So was wie „Der beste Papa der Welt“ könnte Lotte vielleicht interessieren, sie hat auch bei den Dreharbeiten zugeschaut. Mein Sohn war sehr lustig: In der dritten Klasse hat er behauptet, ich wäre Sportangler, weil ich in einem Film mal geangelt hatte und er das für ein Privatvideo hielt. Dann habe ich ihn zum Set mitgenommen und seitdem weiß er, dass ich Schauspieler bin. (lacht)

Sie selbst haben Ihren Vater früh verloren. Bei seinem Tod waren Sie 17 Jahre alt.

Ich war zweieinhalb als meine Eltern sich getrennt haben, aufgewachsen bin ich eigentlich mit meinem Stiefvater, Ingo Buding. Er war professioneller Tennisspieler und deshalb bin ich quasi auf dem Tennisplatz groß geworden. Er und meine Mutter waren ein Liebespaar wie es im Buche stand, ich glaube niemand hat sich so oft geküsst wie die beiden. An meinen leiblichen Vater denke ich oft, zum Beispiel bei Familienfesten – er ist so früh gestorben und hat so viel verpasst.

Sie waren dann im Internat, zuerst in Salem am Bodensee, dann in Louisenlund in Schleswig-Holstein. Klingt ziemlich exklusiv …

Es war wirklich furchtbar teuer, aber wir waren keine Snobs, sondern eine tolle Gemeinschaft. In Salem war ich nicht sehr lange, weil ich es leider mit einem Club Med verwechselt und das Regelwerk verletzt habe, deshalb bin ich da relativ schnell rausgeflogen. Aber ich habe dort meine ersten Bühnenerfahrungen gemacht, ich durfte Peter Pan spielen. Damals ist das Feuer in mir entzündet worden, deshalb werde ich das nie vergessen.

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