Die tropischen Tieflandregenwälder von Französisch-Guayana sind Heimat der größten Spinne der Welt, der Riesenvogelspinne Theraphosa blondi. Sie wird auch als Goliath-Vogelspinne bezeichnet, ein Name, der durchaus treffend ist. Info-Center
Temperaturen um 28°C und eine Luftfeuchtigkeit von annähernd 100 Prozent bilden den idealen Lebensraum der in Höhlen im Boden lebenden Tiere. Theraphosa blondi, so der lateinischer Name der Riesenvogelspinne, hat wie alle Spinnen acht Beine. Wenn sie diese von sich streckt, kann sie einen stattlichen Durchmesser von bis zu 30 Zentimetern erreichen und 170 Gramm schwer werden. KörperbauDer Körper einer Spinne ist in zwei Teile gegliedert. Der Vorderkörper (Prosoma oder Cephalothorax) ist relativ hart und trägt sechs Paar Gliedmaßen: ein Paar Kieferklauen (Cheliceren), ein Paar Taster (Pedipalpen) und vier Paar Laufbeine. Die Cheliceren tragen die beeindruckenden Zähne, die bei Theraphosa blondi bis zu 1,7 Zentimeter lang werden können. Über sie wird auch das Gift in das Beutetier injiziert. Die Pedipalpen sind das erste Paar Gliedmaßen hinter der Mundöffnung. Während der Paarung werden bei den männlichen Spinnen die Pedipalpen zu Kopulationsorganen umgewandelt. Warum heißt die Vogelspinne „Vogelspinne“? VerteidigungDer ganze Körper von Theraphosa blondi ist mit Haaren bedeckt. Bei Gefahr streift sie die Haare ihres Hinterleibs ab und schleudert sie dem potenziellen Angreifer entgegen. Der verliert schnell die Lust an der Spinne, wenn die mit Widerhäkchen besetzten Haare seine Augen und Schleimhäute empfindlich reizen. Hat der Angreifer von den Haaren noch nicht genug, richtet sich die Spinne auf und zeigt dem Angreifer die beeindruckenden Zähne – ein imposanter Anblick. Dazu kann sie noch zischende Geräusche von sich geben. Aus der Haut fahrenSpinnen haben kein Skelett aus Knochen. Stabilität bekommen die Achtbeiner aus der Chitinhaut (Exoskelett). Diese ist starr, und wenn die Spinne wachsen will, muss sie raus aus der alten Haut. Unter der hat sich vor der Häutung eine neue, weiche Haut gebildet, in der die Spinne wachsen kann, bevor diese aushärtet. Mit der Häutung können bei Spinnen auch verlorengegangene Beine regeneriert werden. ErnährungTheraphosa blondi ernährt sich vorwiegend von kleinen Wirbeltieren, wie Fröschen und Mäusen, sowie Insekten. Trotz ihres Namens ist nicht bekannt, dass sie Vögel frisst. Mit Beginn der Dämmerung begibt sich die Spinne an den Eingang ihrer Wohnhöhle, wo sie ihren Beutetieren auflauert. Ein Geflecht aus feinen Seidenfäden vor und in der Wohnhöhle verraten der Spinne die Position des potenziellen Beutetiers. Sobald dieses nahe genug herangekommen ist, stürzt sich die Spinne darauf und injiziert mit ihren beiden großen Zähnen das Gift. Die Zähne sind hohl wie eine Spritzenkanüle. Sind Vogelspinnen giftig? FortpflanzungDie Paarung ist ein sehr komplexer Vorgang, bei dem in Ausnahmefällen das Männchen dem Weibchen zum Opfer fällt. Nach der Paarung zieht sich das Weibchen in seine Wohnhöhle zurück. Dort baut es aus Spinnseide einen Kokon und legt die befruchteten Eier hinein. Nach etwa 7 bis 12 Wochen schlüpfen die Jungen und verlassen nach und nach die sichere Wohnhöhle. Die Weibchen können bis zu 20 Jahre alt werden, Männchen etwa 4 bis 5 Jahre. |