Wer hat das Gedicht geschrieben Markt und Straßen stehn verlassen?

Aufnahme 2014

Markt und Straßen stehn verlassen,
Still erleuchtet jedes Haus,
Sinnend geh' ich durch die Gassen,
Alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
Buntes Spielzeug fromm geschmückt,
Tausend Kindlein stehn und schauen,
Sind so wunderstill beglückt.

Und ich wandre aus den Mauern
Bis hinaus ins freie Feld.
Hehres Glänzen, heil'ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen,
Aus des Schnees Einsamkeit
Steigt's wie wunderbares Singen –
O du gnadenreiche Zeit.

Das Gedicht „Weihnachten“ stammt aus der Feder des Autors bzw. Lyrikers Joseph von Eichendorff. Im Jahr 1788 wurde Eichendorff geboren. Entstanden ist das Gedicht im Jahr 1837. Erschienen ist der Text in Leipzig. Die Entstehungszeit des Gedichtes bzw. die Lebensdaten des Autors lassen eine Zuordnung zur Epoche Romantik zu. Eichendorff ist ein typischer Vertreter der genannten Epoche.

Die Romantik ist eine kulturgeschichtliche Epoche, die vom Ende des 18. Jahrhunderts bis weit in das 19. Jahrhundert hinein dauerte und sich insbesondere auf den Gebieten der bildenden Kunst, der Literatur und der Musik äußerte. Auch die Gebiete Geschichte, Theologie und Philosophie sowie Naturwissenschaften und Medizin waren von ihren Auswirkungen betroffen. Bis in das Jahr 1804 hinein spricht man in der Literatur von der Frühromantik, bis 1815 von der Hochromantik und bis 1848 von der Spätromantik. Die Zeit der Romantik war für die Menschen in Europa von bedeutenden Umbrüchen geprägt. Die Französische Revolution (1789 - 1799) zog weitreichende Folgen für ganz Europa nach sich. Auch der Fortschritt in Technik und Wissenschaft, der den Beginn des industriellen Zeitalters einläutete, verunsicherte die Menschen und prägte die Gesellschaft. In der Romantik finden sich verschiedene charakteristische Motivkreise. Sehnsucht und Liebe (Blaue Blume) oder das Unheimliche (Spiegelmotiv) sind bedeutende zu benennende Motive. Auch politische Motive wie Weltflucht, Nationalismus und Gesellschaftskritik lassen sich aufzeigen. Das Mittelalter gilt bei den Romantikern als Ideal und wird verherrlicht. Übel und Missstände des Mittelalters bleiben jedoch unbeachtet. Die äußere Form von romantischer Dichtung ist dabei völlig offen. Kein starres Schema grenzt die Literatur ein. Dies steht ganz im Gegensatz zu den strengen Normen der Klassik. In der Romantik entstehen erstmals Sammlungen so genannter Volkspoesie. Bekannte Beispiele dafür sind Grimms Märchen und die Liedersammlung Des Knaben Wunderhorn. Doch bereits unmittelbar nach Erscheinen der Werke wurde die literarische Bearbeitung (Schönung) durch die Autoren kritisiert, die damit ihre Rolle als Chronisten weit hinter sich ließen.

Das vorliegende Gedicht umfasst 80 Wörter. Es baut sich aus 4 Strophen auf und besteht aus 16 Versen. Weitere Werke des Dichters Joseph von Eichendorff sind „Lied“, „Mondnacht“ und „Morgengebet“. Zum Autor des Gedichtes „Weihnachten“ liegen auf unserem Portal abi-pur.de weitere 395 Gedichte vor.

Das Video mit dem Titel „Weihnachten von Joseph von Eichendorff“ wurde auf YouTube veröffentlicht. Unter Umständen sind 2 Klicks auf den Play-Button erforderlich um das Video zu starten.

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Wer hat das Gedicht geschrieben Markt und Straßen stehn verlassen?


Wer hat das Gedicht geschrieben Markt und Straßen stehn verlassen?
Fotos Christine aus Bad Gastein - DANKE!

Markt und Straßen steh’n verlassen ...
***


Immer schon, solange ich zurückdenke, haben es mir Gedichte, wenn sie vor allem tiefgründig und romantisch waren, sehr angetan. Vor allem Weihnachtsgedichte vermittelten mir immer schon das gewisse Gefühl, das ich heute noch habe, wenn ich so ein Gedicht lese oder selber eines schreibe.

Das Gedicht „Markt und Straßen steh’n verlassen“ von Joseph v. Eichendorff hat mich schon als Kind sehr berührt und es ist für mich heute noch mein allerliebstes Weihnachtsgedicht. Ich habe mir damals schon ganz genau bildlich vorgestellt, was Eichendorff in seinem besinnlichen Gedicht beschrieben hat.

Jeder, der das Gedicht kennt und liebt, kann bestimmt nachvollziehen was ich meine. Für diejenigen, die diese Zeilen vergessen haben oder auch gar nicht kennen, möchte ich sie in Erinnerung rufen:

Markt und Straßen steh’n verlassen,
still erleuchtet jedes Haus.
Sinnend geh ich durch die Gassen,
alles sieht so festlich aus.

An den Fenstern haben Frauen
buntes Spielzeug fromm geschmückt;
tausend Kindlein steh’n und schauen,
sind so wunderstill beglückt.

Und ich wand’re aus den Mauern
bis hinaus ins freie Feld,
hehres Glänzen, heil’ges Schauern!
Wie so weit und still die Welt!

Sterne hoch die Kreise schlingen;
aus des Schnees Einsamkeit
steigt’s wie wunderbares Singen:
Oh, du gnadenreiche Zeit!


***

Es ist ein wunderschöner Text und dieses Gedicht hat mich ganz bestimmt auch dazu bewogen, immer wieder Weihnachtsgedichte zu schreiben. Es geht einfach etwas Ruhiges, Stilles, Sanftes und Besinnliches aus diesen Zeilen hervor.

Die damalige Zeit war ja wohl so ganz anders als heute. Hektik und Straßenlärm gab es nicht. Der Schnee, der damals noch zu jedem Weihnachtsfest wie selbst-verständlich alles weich und warm zugedeckt hat, hat die Welt in eine einzige Zauberlandschaft verwandelt.

Ich stelle mir den Dichter vor, wie er so durch die Straßen gegangen ist und diese Ruhe und Beschaulichkeit an jenem Hl. Abend vorgefunden hat. Ich selber bin schon unzählige Male in Gedanken diese stille, in karges Licht getauchte Straße gegangen und habe dieses Gefühl des frohen Erwartens auf diese gnadenreiche Zeit gespürt. Fenster, zugewachsen mit Eisblumen, dahinter Kerzenschein, der eine kleine Lücke in die Eisgebilde geschmolzen hat, sehe ich vor mir. Dahinter lässt sich in meiner Phantasie manch bescheiden geschmückter Tannenbaum erkennen, ich höre Kinderstimmen singen, und Gerüche, wie Zimt und Honig, umgeben mich.

In meinen Gedanken gehe ich gehe hinaus aus der Stadt und es wird ganz still um mich. Wenn ich stehen bleibe, kann ich mein Herz schlagen hören. Der Himmel ist übersät von Sternen, der Mond breitet sein sanftes Licht aus und der Schnee glitzert in seinem Schein.

Jeder, der dieses schon einmal erlebt hat, weiß, welches Gefühl sich in die Seele schleicht, es ist einfach Ehrfurcht und Staunen vor diesen wundersamen Dingen. Man wird still und bescheiden und wünscht sich, dass dieser Moment ewig anhält. Zumindest wünschte ich allen Menschen und mir, dass dieses Gefühl der Stille und Zufriedenheit in unser aller Herzen einzieht, damit es Weihnacht werden kann.

Es sind immer nur die kleinen Dinge, die ja bekanntlich froher machen als aller Reichtum der Welt. Aber ist man nicht unendlich reich, wenn man das wundersame Erlebnis eines Weihnachtsspaziergangs, der hinaus in die verschneite, sternenklare Nacht führt, so erleben und fühlen kann, dass man mit Eichendorff’ s letzten Zeilen seines Gedichtes sagen kann:

Sterne hoch die Kreise schlingen;
aus des Schnees Einsamkeit
steigt’s wie wunderbares Singen:
Oh, du gnadenreiche Zeit!


(c) Geschichte Renate Harig (1999)

***

Ich wünsche Euch noch ruhige, besinnliche Tage vor dem Fest!

***
Herzlich Eure Renate

Wer hat das Gedicht geschrieben Markt und Straßen stehn verlassen?
Diese Ruhe und Stille, die dieses Bild ausstrahlt, wünsche ich jedem
von Euch SEHR! Lasse es zu, dann wird es WEIHNACHT
auch in Deinem Herzen!

Wann wurde das Gedicht Weihnachten von Eichendorff geschrieben?

Zwischen 1831 und 1836 schrieb der oberschlesische Lyriker Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff mit „Weihnachten“ eines der stimmungsvollsten Weihnachtsgedichte.

Wie heißt das Gedicht Markt und Straßen sind verlassen?

Der tief religiöse Dichter Joseph von Eichendorff (1788 - 1857) war auch den christlichen Festen eng verbunden. Sein GedichtMarkt und Straßen sind verlassen" gibt davon ein Beispiel.

Wie geht das Gedicht Markt und Straßen stehn verlassen?

Markt und Straßen stehn verlassen, Still erleuchtet jedes Haus, Sinnend geh ich durch die Gassen, Alles sieht so festlich aus. An den Fenstern haben Frauen Buntes Spielzeug frommm geschmückt, Tausend Kindlein stehn und schauen, Sind so wunderstill beglückt.

Wie geht das Gedicht denkt euch ich habe das Christkind gesehen?

Denkt euch, ich habe das Christkind gesehen! Es kam aus dem Walde, das Mützchen voll Schnee, mit rotgefrorenem Näschen. Die kleinen Hände taten ihm weh, denn es trug einen Sack, der war gar schwer, schleppte und polterte hinter ihm her. Was drin war, möchtet ihr wissen?