Was wird am 1. Mai gefeiert?

Was wird am 1. Mai gefeiert?

Wichtige Rechte für Arbeiterinnen und Arbeiter mussten erst erkämpft werden. Daran erinnern wir uns am 1. Mai.

Was wird am 1. Mai gefeiert?

Am 1. Mai wird in Österreich auch der Staatsfeiertag gefeiert. Viele Kinder malen in der Schule die österreichische Flagge

Foto: Adobe Stock

14 Stunden arbeiten, schlecht bezahlt und das das ganze Jahr hindurch, ohne Urlaub zu machen? Vor mehr als 130 Jahren war das überall auf der Welt so üblich. Viele Arbeiterinnen und Arbeiter hatten ein schweres Leben. Gerechte Bezahlung und Urlaub? Davon konnten die meisten Menschen damals nur träumen.

Am 1. Mai 1886 passierte etwas, dass Vieles im Leben von Arbeiterinnen und Arbeitern ändern sollte. In Chicago (einer Stadt in den USA) gingen Tausende Menschen auf die Straßen. Sie protestierten dagegen, dass sie ausgenutzt wurden. Seit damals hat sich die Lage für Arbeiterinnen und Arbeiter in vielen Ländern verbessert. Auch in Österreich. Arbeiterinnen und Arbeiter werden seither durch Gesetze besser geschützt. Um daran zu erinnern, wie wichtig die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter sind, wird jedes Jahr am 1. Mai der Tag der Arbeit gefeiert.

Staatsfeiertag

In Österreich wird am 1. Mai auch der Staatsfeiertag begangen. Deshalb sieht man an diesem Tag auch viele rot-weiß-rote Fahnen ausgehängt. Am Staatsfeiertag müssen Kinder nicht in die Schule gehen, viele Erwachsene müssen nicht arbeiten und die meisten Geschäfte sind geschlossen. Heuer fällt der Staatsfeiertag jedoch auf einen Sonntag, wo die Schulen sowieso geschlossen sind.

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Wann?

1. Mai

Wo?

Gesamt Österreich

Für wen?

Alle

Erstmals eingeführt wurde der Staatsfeiertag per Gesetz vom 25. April 1919 für die Erste Republik Österreich für den 12. November im „immerwährenden Gedenken an die Ausrufung des Freistaates Deutschösterreich“. Im gleichen Zuge erhob die Nationalversammlung den 1. Mai zum "Ruhe- und Festtag".

Geschichte

Die erste Massendemonstration fand am 1. Mai 1856 in Australien statt, erst 1890 wurde er weltweit mit Streiks und Demonstrationen begangen. Die Arbeiter Österreichs beteiligten sich daran vor allem mit Ausflügen ins Grüne und schon 1907 war in mehr als zwei Dritteln der Arbeitsverträge dieser Tag mit einer Arbeitsruhe verbunden. 1933 verbot Kanzler Dollfuß die sozialdemokratischen Maifeiern in Österreich, um bereits 1934 den "Tag der Arbeit", "Tag der Jugend" und "Tag der Mutter" zum Staatsfeiertag zu erklären. Die Nationalsozialisten hatten den 1. Mai schon 1933 als „Feiertag der nationalen Arbeit“ vereinnahmt und führten dies mit dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich auch hier ein.

Nach Kriegsende hatte das bis 1955 besetzte Österreich lange keinen offiziellen Staatsfeiertag. Ganz formell wurde zwar mit Regelung des Bundesgesetzblattes Nr. 173/1949 vom 20. August 1949 der 1. Mai wieder als Staatsfeiertag eingeführt. Doch erst mit der Unabhängigkeit auf Basis des Staatsvertrages vom 15. Mai 1955 und des Beschlusses des Neutralitätsgesetzes zum 26. Oktober 1955 gab es dann die Veranlassung, ein eigenständiges Österreich zu feiern.

Brauchtum

Schon lange bevor die Arbeiterbewegung den 1. Mai als „Protest- und Gedenktag“ ausrief, wurde dieser Tag als Gedenktag der Hl. Walburga, einer englischen Äbtissin des 8. Jh., gewidmet. Die neun Walpurgistage zuvor wurden mit allerlei Bräuchen zur Abwehr von Hexen zelebriert. Diese Walpurgisriten spiegeln sich noch heute in ländlichen Maibräuchen wider. Bis zur Verehrung germanischer Waldgottheiten hingegen führt die Tradition des Maibaumes zurück.

Auch im modernen Österreich ist es üblich, am Vorabend des 1. Mai auf dem Dorfplatz einen Maibaum als Fruchtbarkeitssymbol zu errichten. Maibaumkraxeln, das Stehlen des Maibaumes oder Maiumzüge mit Blaskapellen sind in den meisten Regionen Österreichs lebendige Bräuche.

Für das Maibaumstehlen sind klare Regeln festgelegt: So darf dieser ausschließlich in der Nacht zum 1. Mai gestohlen werden, der Baum muss bereits gefällt sein und der Diebstahl darf nicht von Maibaumwächtern entdeckt werden.1 Widersetzt sich der Maibaumdieb diesen Regeln, kann das mitunter zu einem Gerichtsprozess führen, wie ein Fall von 2009 zeigte. Dabei erstatteten die Bewacher Anzeige, da statt einer Handsäge eine Motorsäge verwendet wurde - die Richterin ließ jedoc2h Milde walten und die Bewacher sich mit einer Kiste Bier besänftigen.2

Wer zu Beginn des Wonnemonats im Mostviertel unterwegs ist, wird dort seltsame Bodenmarkierungen entdecken, den Maistrich. Dabei werden die Häuser zweier Liebenden in der Walpurgisnacht mittels Kalkstrich miteinander verbunden und an jedes Ende ein Herz mit den Initialen gemalt.3

Aktuelles

  • 2022 begeht die SPÖ nach zwei Jahren Pause wieder den Maiaufmarsch.4,5 Auch das traditionelle Maibaum-Aufstellen findet heuer wieder statt.6
  • 2021 machen Österreichs Köche zum Staatsfeiertag gemeinsame Sache und verschicken Kochboxen.7
  • Der Maiaufmarsch der SPÖ am 1. Mai 2021 wurde aufgrund der Corona-Pandemie und des noch geltenden harten Lockdowns bis 2. Mai abgesagt. Stattdessen wird es ein alternatives Programm in den sozialen Netzwerken geben.8
  • 2020 finden die sonst teils opulenten Feierlichkeiten zum Tag der Arbeit aufgrund der Corona-Krise virtuell statt. Die SPÖ veranstaltet die Maikundgebung in Form einer Fernsehproduktion, die FPÖ plant ein Videoprojekt, die NEOS begehen den "Tag der Bildung" unter dem Motto "Kein Kind zurücklassen - heute mehr denn je" und ÖVP und Grüne verzichten 2020 auf ein spezielles Programm.9
  • Neos-Kandidatin Claudia Gamon schlägt 2019 vor, dass Arbeitnehmer künftig am 8. Mai statt am 1. Mai frei haben.10

Gesetzliche Regelung

Der 1. Mai (Staatsfeiertag) ist ein Feiertag im Sinne des Bundesgesetzes und somit ein arbeitsfreier Tag für gesamt Österreich.

Siehe: § 7 Arbeitsruhegesetz

Quellen

  1. Maibaumstehlen - die "Spielregeln" (karwendler-plattler.at)
  2. Maibaumstehlen: Brauch oder Strafe? (orf.at)
  3. Maistrich (meinbezirk.at)
  4. SPÖ begeht Maiaufmarsch nach zwei Jahren Pause und stellt Führungsanspruch (derstandard.at)
  5. 1. Mai 2022: SPÖ feiert Tag der Arbeit (wienerbezirksblatt.at)
  6. 1. Mai ist Tag der Arbeit und Start für den Maibaum-Brauch (meinbezirk.at)
  7. Staatstragend: Österreichs Top-Köche verschicken Menüs zum 1. Mai (derstandard.at)
  8. Maiaufmarsch der SPÖ auf Wiener Rathausplatz abgesagt (derstandard.at)
  9. 1. Mai-Feiern 2020: Programm der Parteien heuer großteils virtuell (vienna.at)
  10. Gamon will Feiertag am 1. Mai durch "Europa-Feiertag" ersetzen (diepresse.com)

Was feiern wir am Staatsfeiertag?

Erstmals eingeführt wurde der Staatsfeiertag per Gesetz vom 25. April 1919 für die Erste Republik Österreich für den 12. November im „immerwährenden Gedenken an die Ausrufung des Freistaates Deutschösterreich“.

Warum feiern wir den 1. Mai Österreich?

Der Erste Mai in seiner Rolle als internationaler Tag der Arbeit wurde in Österreich erstmals 1890 begangen und 1919 per Gesetz zum „allgemeinen Ruhe- und Festtag“ erklärt, zusammen mit dem damaligen Staatsfeiertag 12. November (Tag der Ausrufung der Ersten Republik 1918).

Für was wird am 1. Mai demonstriert?

Im Gedenken an die Opfer der Ausschreitungen in Chicago beschlossen Gewerkschaften und Arbeiterparteien 1889 auf dem Zweiten Internationalen Arbeiterkongress in Paris, am 1. Mai 1890 weltweit zu Massenstreiks und Demonstrationen aufzurufen. Auch in Deutschland gingen die Menschen an diesem Tag auf die Straße.

Wo feiert man den 1. Mai?

Der Erste Mai wird als Tag der Arbeit, Tag der Arbeiterbewegung, Internationaler Kampftag der Arbeiterklasse oder auch als Maifeiertag bezeichnet. Er ist in Deutschland, Liechtenstein, Luxemburg, Österreich, Belgien, Teilen der Schweiz und in vielen anderen Staaten ein gesetzlicher Feiertag.