Was wenn man nicht schwanger wird

Ha­ben Sie Ge­duld mit sich. Es ist völ­lig nor­mal und kei­nes­wegs ein Zei­chen ge­stör­ter Frucht­bar­keit, wenn sich nicht gleich in den ers­ten Zy­klen ohne Ver­hü­tung ein Baby an­kün­digt. 

Nicht im­mer ist ein Kin­der­wunsch so­fort er­füll­bar. Bis zum er­folg­rei­chen Ein­tritt ei­ner Schwan­ger­schaft müs­sen vie­le Fak­to­ren eng und gut ab­ge­stimmt zu­sam­men­spie­len. Die Wahr­schein­lich­keit ei­ner Schwan­ger­schaft be­trägt selbst un­ter op­ti­ma­len Be­din­gun­gen nur ca. 25 % pro Zy­klus. Das heisst, es ist wahr­schein­li­cher, nicht schwan­ger zu blei­ben, als schwan­ger zu wer­den!

Hin­zu kommt, dass ein ho­her Pro­zent­satz (wahr­schein­lich so­gar die Hälf­te) al­ler be­fruch­te­ten Ei­zel­len des Men­schen eine Chro­mo­so­men­ano­ma­lie auf­weist, mit der das Kind nicht le­bens­fä­hig wäre, wes­halb die Na­tur gar nicht erst eine Ein­nis­tung in der Ge­bär­mut­ter zu­lässt. So­gar von den er­folg­reich im­plan­tier­ten und schon sehr früh be­wusst re­gis­trier­ten Schwan­ger­schaf­ten, also nach ei­nem po­si­ti­ven Test in der 5. SSW, en­den noch etwa 15% in ei­nem spon­ta­nen Ab­gang. Die­se Zah­len zei­gen, wel­che Me­cha­nis­men die Na­tur hat, um ent­wick­lungs­ge­stör­te, meis­tens ge­ne­tisch de­fek­te, Em­bryo­nen aus­zu­son­dern.

In gros­sen Un­ter­su­chun­gen bei vie­len Paa­ren mit Kin­der­wunsch hat sich ge­zeigt, dass ca. 60% die­ser Paa­re in den ers­ten vier Mo­na­ten des "Pro­bie­rens" schwan­ger wur­den. An­nä­hernd 80% al­ler Paa­re konn­ten sich ih­ren Wunsch nach ei­ner Schwan­ger­schaft vor Ab­lauf ei­nes Jah­res er­fül­len. Von Un­frucht­bar­keit oder Ste­ri­li­tät spricht man ei­gent­lich erst, wenn bei­de Part­ner sich ein Kind wün­schen und mit ei­ner nor­ma­len se­xu­el­len Be­zie­hung und un­ge­schütz­tem Ge­schlechts­ver­kehr in­ner­halb von ei­nem Jah­ren kei­ne Schwan­ger­schaft ein­tritt (De­fi­ni­ti­on der WHO).

Re­pro­duk­ti­ons­me­di­zi­ner ra­ten dazu, früh ge­nug eine dia­gnos­ti­sche Ab­klä­rung an­zu­stre­ben. Als Faust­re­gel gilt:

  • Frau­en un­ter 28 Jah­ren soll­ten nach spä­tes­tens 1 bis 1,5 Jah­ren War­te­zeit me­di­zi­ni­sche Un­ter­stüt­zung su­chen.

  • Frau­en zwi­schen 28 und 32 Jah­ren soll­ten be­reits nach ma­xi­mal ei­nem Jahr War­te­zeit ak­tiv wer­den.

  • Frau­en über 32 Jah­ren soll­ten schon nach sechs Mo­na­ten me­di­zi­ni­sche Hil­fe in An­spruch neh­men.

Min­des­tens der Hälf­te der Paa­re kann schon al­lein durch eine gute Be­ra­tung und ein­fa­che Be­hand­lungs­ver­su­che ge­hol­fen wer­den. Der Rest muss sich über­le­gen, ob auf­wän­di­ge The­ra­pi­en wie In­se­mi­na­ti­on und In-Vi­tro-Fer­ti­li­sa­ti­on (künst­li­che Be­fruch­tung) in An­spruch ge­nom­men wer­den sol­len.

Wenn es nicht gleich klappt, ste­hen Sie nicht al­lein mit die­sem Pro­blem: Je­des sechs­te Paar bleibt un­ge­wollt kin­der­los, Ten­denz zu­neh­mend. War­um? Ex­per­ten se­hen den Haupt­grund der zu­neh­men­den Un­frucht­bar­keit im ge­sell­schaft­li­chen Wan­del. Im­mer mehr be­rufs­tä­ti­ge Frau­en schie­ben den Kin­der­wunsch hin­aus: Erst kommt die Kar­rie­re, dann die Kin­der. Und ganz ein­deu­tig spielt beim Schwang­erwer­den ne­ben an­de­ren Fak­to­ren auch das Al­ter der Frau eine Rol­le. Je äl­ter eine Frau ist, umso we­ni­ger leicht wird sie schwan­ger und umso hö­her ist die Wahr­schein­lich­keit ei­nes Ab­gangs.

Frü­her dach­te man oft, un­ge­woll­te Kin­der­lo­sig­keit sei im­mer die „Schuld“ der Frau. Heu­te weiss man da­ge­gen, dass die Ur­sa­chen bei Frau­en und Män­nern fast gleich häu­fig auf­tre­ten. In etwa 30% der Fäl­le liegt die Ur­sa­che aus­schliess­lich bei der Frau, in ca. 30% aus­schliess­lich beim Mann und in ca. 30% bei bei­den Part­nern. Nur bei ei­ner Min­der­heit der Paa­re mit un­er­füll­tem Kin­der­wunsch kann trotz me­di­zi­ni­scher Ab­klä­rung kei­ne Ur­sa­che für die Un­frucht­bar­keit ge­fun­den wer­den.

FAQHäu­fi­ge Fra­gen zum The­ma

Macht die Pil­le dau­er­haft un­frucht­bar?

Wie lan­ge ab­war­ten bei Kin­der­wunsch?

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Warum wird man nicht schwanger Wenn alles in Ordnung ist?

Welches sind die häufigsten Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch? Hormonelle Störungen, Ausbleiben des Eisprungs sowie fehlende, verschlossene oder unbewegliche Eileiter aufgrund von Infektionen, Narben oder Endometriose. Wichtig ist aber zu betonen, dass es in der Hälfte der Fälle am Mann liegt.

Was mache ich wenn ich nicht schwanger werde?

Wenn Sie über einen längeren Zeitraum nicht schwanger werden, kann das organische Ursachen haben. Bei 30 bis 40 Prozent der Paare liegt eine biologische Störung bei einem der Partner vor. In 20 Prozent der Fälle sind beide Partner nur bedingt fruchtbar.

Ist es wirklich so schwer schwanger zu werden?

Wahrscheinlichkeit in einem Zyklus liegt unter 30 Prozent. Tatsächlich liegt die Wahrscheinlichkeit, schwanger zu werden, in jedem Menstruationszyklus bei 20 bis 30 Prozent. Jedoch auch nur, wenn alle Voraussetzungen optimal sind und der Geschlechtsverkehr an den fruchtbaren Tagen stattfindet.

Was kann helfen um schwanger zu werden?

Frauen mit Kinderwunsch sollten daher unbedingt regelmäßig ein Folsäure-Präparat einnehmen. Idealerweise beginnen sie damit drei Monate, bevor sie versuchen, schwanger zu werden. Denn es ist wichtig, dass bereits vor der Befruchtung der Eizelle ausreichend Folsäure im mütterlichen Körper vorhanden ist.