Wann muss immer der Zahnriemen gewechselt werden?

Zahnriemen - Fehler vermeiden, Geld sparen: Tipps für Autofahrer: Zahnriemen wechseln - wann und wie?

    Viele Autos benötigen einen Zahnriemen. Wenn der nicht wie vorgeschrieben gewechselt wird, kann es teuer werden - bis zum Motorschaden. Unsere Experten geben Tipps, wann und wie man wechseln sollte und welche Kosten zu erwarten sind.

    Ist der Zahnriemen im Auto wirklich eine tickende Zeitbombe? Fakt ist: einen Zahnriemenwechsel sollte man nie auf die lange Bank schieben. Denn wenn der Riemen reißt, droht fast immer ein teurer Motorschaden, der bei älteren Fahrzeugen nicht selten mit einem wirtschaftlichen Totalschaden gleichzustellen ist.

    Doch was müssen Sie wissen, wie können Sie sich schützen und welche Kosten kommen beim Wechsel auf Sie zu? In Kooperation mit dem Autoreparatur-Portal www.deine-autoreparatur.de sorgt FOCUS Online für Klarheit.

    Wofür braucht das Auto den Zahnriemen?

    Der Zahnriemen übernimmt tatsächlich eine sehr wichtige Funktion am Motor. Denn er verbindet die Nockenwelle mit der Kurbelwelle. Dabei sorgt die Nockenwelle vereinfacht gesagt dafür, dass das Öffnen und Schließen der Ventile und damit die Versorgung des Motors mit Kraftstoff funktioniert. Die Kurbelwelle hingegen wandelt die entstehende thermische Energie in mechanische Energie um, welche dann an das Getriebe und später an die Räder weitergegeben wird. Der Zahnriemen wird auch als Steuerriemen bezeichnet und besteht häufig aus mehreren Materialien – unter anderem aus Gummi oder Kunststoff.

    Eine Alternative zum Zahnriemen ist die sogenannte Steuerkette. Diese muss zwar seltener ausgetauscht werden, die dabei entstehenden Kosten sind jedoch deutlich höher. Insgesamt ist der Zahnriemen meist günstiger und geräuschärmer - was dafür sorgt, dass er nach wie vor weitverbreitet ist.

    Wie erfolgt der Austausch?

    Der Zahnriemen liegt bei zahlreichen Modellen sehr eng am Motor und ist damit häufig schwer zugänglich. Im schlimmsten Fall kann der Wechsel nur bei ausgebautem Motor erfolgen. Die Kosten schießen dann aufgrund des hohen Aufwands schnell in die Höhe.

    Nach dem Entfernen eventueller Abdeckungen, die den Riemen schützt, kann der Zahnriemenspanner gelöst werden und der eigentliche Austausch erfolgen. Zudem muss vorab häufig der Keilrippenriemen entfernt werden, sodass sich im Zuge des Zahnriemenwechsels dessen Austausch bei vielen Modellen gleich mit anbietet.

    Wichtig beim Wechsel ist, dass die Positionen aller Zahnräder genau markiert werden. Passieren hier Fehler, hätte man möglicherweise direkt nach dem Neustart des Fahrzeugs einen Motorschaden. Daher empfiehlt sich das eigenständige Reparieren nur für sehr versierte Schrauber. Darüber hinaus ist für das Arretieren und Blockieren bei nahezu jedem Motor Spezialwerkzeug erforderlich.

    Nicht nur der Riemen wird getauscht

    Beim Wechsel werden zudem die entsprechenden Spann- und Umlenkrollen ausgetauscht. Diese sorgen dafür, dass der Zahnriemen korrekt geführt wird und die richtige Spannung hat. Vor allem bei älteren Fahrzeugen ist es so, dass über den Zahnriemen zusätzlich die Wasserpumpe angetrieben wird. Ist dies der Fall, lohnt sich auch hier ein Austausch. Bei modernen Fahrzeugen wird die Wasserpumpe jedoch wie auch die Lichtmaschinen separat über den Keilrippenriemen angetrieben.

    Wann sollte man wechseln?

    Die genauen Wechselintervalle werden für jeden Motortyp einer jeden Modellreihe individuell von den Herstellern vorgegeben. Hier gibt es  wie generell bei Inspektion und Wartung extreme Schwankungen, so dass die Herstellerangaben letztlich zwischen 60.000 Kilometern (bei älteren Modellen) und 250.000 Kilometern (bei modernen Fahrzeugen) liegen. Beim VW Golf V 2.0 FSI liegt das Wechselintervall zum Beispiel bei 180.000 km. Bei einem älteren VW Passat 1.9 TDI aus dem Jahr 2003 hingegen bei 90.000 Kilometern.

    Sichtprüfung alle 30.000 Kilometer

    Dies bedeutet jedoch nicht, dass eine regelmäßige Sichtprüfung – beispielsweise im Rahmen einer Inspektion – nicht sinnvoll wäre. Eine Prüfung alle 30.000 Kilometer ist grundsätzlich ratsam. Insbesondere bei Fahrzeughaltern, die nur sehr geringe Strecken zurücklegen, ist zu beachten, dass der Riemen auch bei geringer Einsatzzeit porös werden kann. Als Faustegel gilt, dass nach etwa sechs Jahren ein erster Wechsel vorgenommen werden sollte. Die exakten zeitlichen Vorgaben variieren allerdings ebenso von Modell zu Modell. Auch beim Gebrauchtwagenkauf ist es wichtig, die bisherigen Zahnriemenwechsel entsprechend der Laufleistung zu erfragen.

    Mit welchen Kosten muss man rechnen?

    Aufwand und Kosten schwanken je nach Modell, Motor und Baujahr enorm. Grundsätzlich kann man jedoch davon ausgehen, dass ein Zahnriemenwechsel in der Werkstatt selten unter 300 Euro zu realisieren ist. Meist liegt der Gesamtpreis für den Wechsel von Zahnriemen inklusive Spann- und Umlenkrollen bei 300 bis 750 Euro. Nachfolgend sehen Sie fünf verschiedene Kostenbeispiele von verschiedenen Modellen:

    • VW Passat 2.0 FSI Baujahr 2005: ca. 570 Euro
    • Audi A32.0 TDI Baujahr 2015: ca. 670 Euro
    • Skoda Oktavia 2.0 RS Baujahr 2011: ca. 720 Euro
    • VW Touran 1.9 TDI Baujahr 2007: ca. 470 Euro
    • Ford Focus 1.6TDCi Baujahr 2007: ca. 540 Euro

    Fazit

    Ja, der Zahnriemen kann sich tatsächlich zu einer tickenden Zeitbombe entwickeln – zumindest dann, wenn auf eine regelmäßige Sichtprüfung verzichtet wird und die vorgegebenen Herstellerintervalle ignoriert werden. Darüber hinaus bleibt festzuhalten, dass der Wechsel eine aufwändige Reparatur ist, die nicht selten bis zu 750 Euro kosten kann.

    Es ist in jedem Fall ratsam, die vorgegebenen Intervalle zu beachten und sich rechtzeitig mehrere Kostenvoranschläge von verschiedenen Werkstätten für das eigene Fahrzeug einzuholen. Vom Do-It-Yourself-Austausch ist prinzipiell abzuraten. Dies sollten nur erfahrene Hobby-Schrauber übernehmen.

    Sie haben noch Fragen?

    Wer Fragen zum bevorstehenden Zahnriemenwechsel hat, kann diese bei unserem Kooperationspartner www.deine-autoreparatur.de kostenfrei stellen.

    pxt

    Wie oft sollte man einen Zahnriemen wechseln?

    Der Zahnriemenwechsel erfolgt nach Herstellervorgaben meist zwischen 60.000 und 120.000 Kilometern bzw. spätestens alle 8-10 Jahre. Diese Nährungswerte können je nach Auto und Motorisierung deutlich schwanken. Die vorgesehenen Wechselintervalle finden Sie im Serviceheft des Autos.

    Wann merkt man das Zahnriemen gewechselt werden muss?

    Er hat ausgefranste Ränder und kleine Risse. Es sind Schleifgeräusche vernehmbar. Der Motor läuft unrund. Sie stellen einen deutlichen Leistungsverlust fest, wenn der Zahnriemen gerissen ist.

    Wie lange kann man den Zahnriemenwechsel überziehen?

    Die meisten Zahnriemen müssen spätestens aller 100.000 bis 120.000 km gewechselt werden. Einige neuere Modelle halten aber auch bis etwa 200.000 km durch.

    Wie viel kostet ein neuer Zahnriemen?

    Der Zahnriemen selbst kostet etwa 40 bis 200€, die Spannrolle beläuft sich zwischen 60 und 100€. Neben den klassischen Defekten kann es durchaus zu Defekten an der Wasserpumpe oder an der Umlenkrolle kommen, wodurch sich die Gesamtkosten um etwa 100 bis 260€ erhöhen.