Kind verloren in den ersten Wochen

Fehlgeburten, medizinisch Aborte, kommen relativ häufig vor. Bei etwa jeder fünften Schwangerschaft kommt es zu einer Fehlgeburt. Bei einer Fehlgeburt bis zur 12. Schwangerschaftswoche spricht man von einem Frühabort. Eine Fehlgeburt kann unterschiedliche Ursachen haben, die entweder bei der Mutter oder dem Kind liegen. Vaginale Blutungen oder Unterleibsschmerzen können Anzeichen für eine drohende Fehlgeburt sein.

Nicht jede Schwangerschaft entwickelt sich komplikationslos. Gerade im Frühstadium der Schwangerschaft kommt es relativ häufig zu Spontanaborten. Man schätzt, dass etwas 20% der Schwangerschaften mit einer Fehlgeburt enden. Mit zunehmendem Alter der Mutter steigt das Risiko an. Frauen über 35 Jahren erleiden etwa doppelt so häufig Fehlgeburten wie Frauen unter 30 Jahren. Die Gründe für eine Fehlgeburt können sehr unterschiedlich sein und entweder bei der Mutter oder beim Kind liegen. Infektionen, Hormonelle Störungen, Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, Uterusmyome oder eine Gebärmutterhalsschwäche können mütterliche Ursachen für eine Fehlgeburt sein. Auf Seiten des Fötus sind es meist Missbildungen und Chromosomenanomalien (z.B. Down Syndrom), die zu einer Fehlgeburt führen.

Schmierblutungen, Unterleibsschmerzen oder Kontraktionen der Gebärmutter können Anzeichen für eine drohende Fehlgeburt sein. Der Abgang von Blutklumpen, Gewebeanteilen und das plötzliche Nachlassen von Schwangerschaftszeichen wie morgendliche Übelkeit deuten auf eine durchgemachte Fehlgeburt hin. In der Frühphase der Schwangerschaft kann die Fehlgeburt auch unbemerkt geschehen.

Bei ersten Anzeichen von Unregelmässigkeiten oder Beschwerden sollte sofort eine gynäkologische Abklärung stattfinden. Drohende Aborte können manchmal mit Bettruhe, wehenhemmenden Medikamenten und mit der Behandlung von möglichen Risikofaktoren verhindert werden. Nur eine Ultraschalluntersuchung der Gebärmutter kann letztlich Klarheit darüber verschaffen, ob eine Fehlgeburt stattgefunden hat oder nicht.

Bei einem unvollständigen Abort oder wenn der abgestorbene Fötus in der Gebärmutter verbleibt, werden wehenfördernde Medikamente eingesetzt. Oft ist nach einer Fehlgeburt eine Aussschabung der Gebärmutter notwendig. Mehr dazu finden Sie im Kapitel Gebärmutteroperationen.

Jede Fehlgeburt ist ein einschneidendes und belastendes Erlebnis für die Eltern. Eine professionelle psychotherapeutische Begleitung kann helfen, das Erlebnis zu verarbeiten. Totgeborene Kinder mit einem Mindestgewicht von 500 Gramm oder nach der vollendeten 22. Schwangerschaftswoche müssen zwingend beim Zivilstandsamt registriert werden. Um die Trauerarbeit zu erleichtern und eine allfällige Bestattung zu vereinfachen, können die Eltern aber auch Fehlgeburten unter 500 Gramm und vor der 22. Schwangerschaftswoche beim Zivilstandsamt eintragen lassen.

Die Wahrscheinlichkeit, dass du eine Frau kennst, die schon einmal eine Fehlgeburt hatte, ist ziemlich groß. Eine Fehlgeburt bedeutet, dass die Frau ihr ungeborenes Kind im Zeitraum vor der 24. Schwangerschaftswoche verliert oder solange es weniger als 500 Gramm wiegt. Und das kommt ziemlich häufig vor: zwölf bis 24 Prozent der schwangeren Frauen haben eine Fehlgeburt – das ist in etwa jede sechste Frau.

Diese Zahlen beziehen sich auf Frauen, bei denen die Monatsblutung ausblieb und deren Schwangerschaftstest positiv war. Nimmt man auch die Frauen dazu, die noch gar nicht wissen, dass sie schwanger sind, ist der Anteil der Fehlgeburten schätzungsweise noch deutlich höher.

Konkret: Zählt man auch die Schwangerschaften dazu, bei denen …

  • … zwar das Schwangerschaftshormon erhöht, im Ultraschall aber noch kein Anzeichen für eine Schwangerschaft sichtbar war
  • … die Eizelle befruchtet wurde, sich der Embryo aber nicht einnistet

… dann liegt die Häufigkeit einer Fehlgeburt bei circa 50 bis 70 Prozent.

Die meisten Fehlgeburten passieren in den ersten drei Monaten. Vier von fünf Fehlgeburten passieren in den ersten zwölf Wochen, danach sinkt die Wahrscheinlichkeit einer Fehlgeburt deutlich: Nach der zwölften Schwangerschaftswoche liegt sie – je nach Alter der Mutter – bei etwa 1 Prozent.

Wiederkehrende Fehlgeburt nur selten

In den meisten Fällen hängen Fehlgeburten damit zusammen, dass der Embryo sich nicht richtig entwickelt. So etwas kann vorkommen und es muss keine spezifischen Gründe dafür im Körper der Frau oder des Mannes geben. Wenn Frauen wiederholt eine Fehlgeburt haben, sollten Mann und Frau sich untersuchen lassen. So etwas ist allerdings selten.

Eine wiederkehrende Fehlgeburt ist von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) so definiert, dass Frauen dreimal oder öfter hintereinander eine Fehlgeburt vor der 20. Schwangerschaftswoche haben. Darunter leidet etwa ein Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter. Die Amerikanische Fachgesellschaft definiert schon zwei Fehlgeburten hintereinander als wiederkehrende Fehlgeburt.

Wichtig sind solche Definitionen, um unnötige Untersuchungen und Stigmatisierung zu vermeiden. „Wenn eine Frau erst einmal eine Fehlgeburt hatte, dann unterziehen wir sie nicht den ganzen Untersuchungen, die nötig sind, um eine mögliche Ursache herauszufinden“, sagt Prof. Thomas Strowitzki, Ärztlicher Direktor der Gynäkologischen Endokrinologie und Fertilitätsstörungen am Universitätsklinikum Heidelberg. „Bei den meisten Frauen würde man keine Ursache finden.“

Die meisten Fehlgeburten haben keine spezifische Ursache

Ein Großteil der Fehlgeburten passiert durch Entwicklungsstörungen des Embryos. Das können genetische Störungen sein oder es kann etwas schieflaufen, wenn der Embryo an das Gefäßsystem der Mutter andockt, um von ihr versorgt zu werden. Solche Störungen können zufällig passieren. „Das Andocken an das mütterliche System ist derart komplex, dass in dieser Phase viel schiefgehen kann“, sagt Strowitzki. Wenn Frauen erst eine Fehlgeburt hatten, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie in der nächsten Schwangerschaft ein gesundes Baby bekommen.

Generell sind Fehlgeburten bei älteren Frauen wahrscheinlicher. Bei Frauen im Alter bis zu 34 Jahren liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt bei bis zu 15 Prozent, zwischen 35 und 39 Jahren bei etwa 25 Prozent und zwischen 40 und 44 Jahren bei etwa 50 Prozent.

Risikofaktoren Alkohol, Koffein, Rauchen?

Alkohol und Koffein können das Risiko für Fehlgeburten erhöhen – bei Koffein ist der Zusammenhang allerdings noch unsicher. Etwas schwieriger ist es auch beim Rauchen: Während der Zusammenhang zwischen Nikotinkonsum und einem geringen Geburtsgewicht und einem erhöhten Risiko für Atemwegserkrankungen gut belegt ist, widersprechen sich die Studienergebnisse bei der Frage nach Rauchen und Fehlgeburten.

Während einige Studien ein erhöhtes Risiko sogar beim Passivrauchen sehen, fand eine prospektive Studie mit immerhin fast 25.000 Schwangeren keinen Zusammenhang zwischen Rauchen und Fehlgeburten. Allerdings sollten schon die Auswirkungen des Rauchens auf das Baby – unabhängig vom Fehlgeburtsrisiko – Grund genug sein, in der Schwangerschaft auf Zigaretten zu verzichten. Weitere Risikofaktoren sind Nachtschichten, Stress, Luftverschmutzung und der Kontakt mit Pestiziden. 

Welche Auswirkungen Koffein- und Nikotinkonsum aufs Baby haben, erklären wir hier.

Was Alkohol in der Schwangerschaft mit dem Baby macht, erklären wir hier.

Ursache für Fehlgeburten: Manchmal behandelbar

Wenn Frauen mehrere Fehlgeburten hintereinander haben, kann es dafür verschiedene Ursachen geben:

  • Bei fünf bis 20 Prozent der Frauen mit wiederkehrenden Fehlgeburten wird das sogenannte Antiphospholipid-Syndrom (APS) festgestellt – eine Autoimmunkrankheit, die das Risiko für Fehlgeburten erhöht. APS gilt als die am besten behandelbare Ursache für wiederkehrende Fehlgeburten.
  • Ein anderer Grund können Chromosomenstörungen der Eltern sein, die bisher nicht aufgefallen sind. Wenn die Frau betroffen ist, kann man ihr Eizellen entnehmen und sie vor der Befruchtung untersuchen. Ist der Mann betroffen, kann man die befruchtete Eizelle vor dem Einsetzen untersuchen.
  • Weitere Gründe für wiederkehrende Fehlgeburten können zum Beispiel Fehlbildungen in der Gebärmutter, hormonelle Störungen oder Infektionen sein.

Bei etwa der Hälfte der Paare, die wiederkehrende Fehlgeburten erleben, können Medizinerinnen und Mediziner allerdings keinen eindeutigen Grund feststellen.

Wie merkt man einen Abgang in den ersten Wochen?

Typische Symptome sind menstruationsartige Bauchschmerzen und Blutungen aus der Vagina. In bestimmten Fällen ist keine medizinische Behandlung erforderlich. Manchmal wird aber eine so genannte Ausschabung der Gebärmutter durchgeführt, um die Überreste der Schwangerschaft zu entfernen.

Wie wahrscheinlich ist ein Abgang in den ersten Wochen?

Die Antwort lautet: In der Frühschwangerschaft, also in den ersten 12 Wochen bzw. drei Monaten der Schwangerschaft ist die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt am größten. Etwa 80 Prozent der Aborte finden in dieser Phase statt.

Wie sieht eine Fehlgeburt in der 2 SSW aus?

Tritt die Fehlgeburt innerhalb der zwei Wochen nach dem eigentlich erwarteten Menstruationszeitpunkt auf, ähnelt die Blutung mit großer Wahrscheinlichkeit einer gewöhnlichen Regelblutung (7). Die Blutung kann etwa einen halben Tag länger anhalten als bei einer gewöhnlichen Menstruation (7).

Wie merkt man das man Kind verloren hat?

Schmierblutungen, Unterleibsschmerzen oder Kontraktionen der Gebärmutter können Anzeichen für eine drohende Fehlgeburt sein. Der Abgang von Blutklumpen, Gewebeanteilen und das plötzliche Nachlassen von Schwangerschaftszeichen wie morgendliche Übelkeit deuten auf eine durchgemachte Fehlgeburt hin.