Warum sollten wir dem Bären irgendetwas davon glauben, was er uns erzählt? Schließlich kennen wir ihn. Wer hat Blaubär nicht in der Sendung mit der Maus gesehen, wo er in seinem Kutter auf der Felsklippe seinen drei Enkeln Lügenmärchen auftischt? Genau dieser Bär will uns nun seine Lebensgeschichte unterjubeln, die vor unglaublichen Wahrscheinlichkeiten nur so strotzt. Er gibt es selbst zu: das was ihm passiert ist „Wahrscheinlich rein rechnerisch das unmöglichste Ereignis des Universums – das würde mir kein Mensch glauben.“ Show Blaubär ist von Anfang an ein absolut unzuverlässiger Erzähler. Er versteckt es nicht, er spielt damit, ist sogar stolz drauf, dass beim ihm das Lügen eine „offensichtlich angeborene Fähigkeit“ ist. Sein Spontantalent lässt ihn schließlich zum größten Lügner von ganz Zamonien werden. Viele der 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär sind nur Schritte auf seinem Weg zum Meisterlügner.
Eine Lüge ist etwas kunstvoll geformtes, so wie eine Mauer oder ein Bild. Oder eben wie jede andere Geschichte. Jede Erzählung ist Konstruktion. Wo die Grenze zwischen Lüge und Fiktion ist, ob es diese Grenze überhaupt gibt, darüber haben schon die alten Griechen gestritten. Ist nicht jeder Erzähler irgendwo auch ein Lügner? Blaubär macht uns die Ähnlichkeit noch einmal deutlich, denn „Schriftsteller sind, abgesehen von Politikern, die besten Lügner, von ihnen kann man am meisten lernen.“ Blaubär erzählt von Ereignissen auf einem Kontinent, der längst untergegangen ist. Niemand ist da, der nachprüfen kann, ob irgendetwas davon stimmt. Für Blaubär hat das einen großen Vorteil: Er kann erzählen, was immer er will, frei von irgendwelchen Limits.
Mein Fazit: Der Blaubär macht SpaßDie 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär war vor über 15 Jahren mein erster Moers. Dass ich gar nicht mehr sagen kann, wie oft ich das Buch mittlerweile gelesen habe, spricht für sich. Zamonien ist anders als andere Fantasywelten. Es ist bunt, komisch, skurril. Anspielungen und Witz finden sich überall, Walter Moers vermischt für die Bewohner Zamoniens Inspiration aus verschiedenen Quellen mit Eigenkreationen.
Von allen Zamonienromanen ist der Blaubär wohl mit der humorvollste. Alles was Blaubär berichtet, erzählt er mit einem Augenzwinkern. Wir haben das Leben eines Lügners vor uns, kein Wunder also, dass es bis oben hin mit Spektakel und Sensation ausgeschmückt ist. Blaubär vollbringt die größten vorstellbaren Heldentaten, schlägt alle denkbaren Wahrscheinlichkeiten und besucht Orte, die so unglaublich sind, dass man sie für erfunden halten muss. Oder kurz: Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär ist ein Buch, das Spaß macht. Wie bei allen Büchern von Moers empfehle ich, es unbedingt als Hardcover zu kaufen, um in den vollen Genuss der optischen Gestaltung zu kommen. „Classic“ und farbige Auflage der 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär1999 erschien Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär zum ersten Mal. Nach etlichen Comics war das Buch der erste Roman, den Walter Moers veröffentlichte. Man merkt den Zeichnungen dieser Ausgabe den Comicstil noch deutlich an. Die Illustrationen in späteren Romanen haben deutlich mehr Details und Schraffuren. 2013 schließlich gab es das Buch als farbige Neuausgabe. Walter Moers hat für diese Ausgabe mit Florian Biege zusammengearbeitet, der schon die Graphic Novel-Umsetzung von Die Stadt der träumenden Bücher mitgezeichnet hat. Sämtliche Illustrationen wurden koloriert, die Zamonienkarte am Anfang wurde durch eine neue Version ausgetauscht und die Typographie im Buch wurde hier und da eingefärbt. In diesem Interview erzählt Florian Biege etwas mehr über die Arbeit an der Neuauflage. Natürlich verändern sich das Buch und die Lesart durch die Farbe. Die einzelnen Kapitel sind stärker voneinander abgegrenzt und als einzelne Einheiten sichtbar, die Atmosphäre der einzelnen Kapitel wird noch einmal zusätzlich betont. Die Bewohner Zamoniens werden sehr viel plastischer und lebendiger. Insgesamt wird man noch sehr viel stärker in den Kontinent hineingesogen. UPDATE (Dezember 2019): Mittlerweile sind die Rechte zum Penguin-Verlag gewechselt. Zum 20-jährigen Jubiläum gab es schwarz-weiß und farbige Ausgabe des Buches in Neuauflage. Leider ist dabei der Preis gestiegen.
Lohnt sich die teure Farbausgabe?Meiner Meinung nach tut sie das auf jeden Fall. Die Grafiken sehen phantastisch aus und rechtfertigen den höheren Preis. Das Hörbuch mit oder ohne Soundeffekte?Hier empfehle ich die Ausgabe ohne Soundeffekte. Dirk Bach war ein großartiger Leser und hat dem Text auch so eine Menge Leben verliehen. Leider ist die Auflage ohne Soundeffekte nicht mehr ganz einfach aufzutreiben. Der Autor: Walter MoersWalter Moers (*1957) ist einer der erfolgreichsten deutschen Autoren der Gegenwart. Er begann als Comic-Zeichner und ist der Erfinder von Käpt’n Blaubär. Walter Moers tritt seit Jahren nicht öffentlich auf und es gibt keine Bilder von ihm. Auch deshalb wird seine Figur Hildegunst von Mythenmetz mittlerweile oft als „Ersatz“ zu Marketingzwecken benutzt. 1999 veröffentlichte er den ersten Teil seiner Zamonien-Reihe. Seine Bücher sind durch ihre besondere Machart nicht eindeutig einem bestimmten Genre zuordenbar. Das Etikett „Fantasy“ passt nur zum Teil und wäre irreführend. Häufige Bestandteile seiner Werke sind Metafiktion, Intertextualität, Parodie und die Literatur bzw. der Literaturbetrieb. Was sagt Käpt n Blaubär?( St. ) Die Bärchen sind schlecht gelaunt. Käpt'n Blaubär tadelt sie, sie sollten froh sein, schlecht gelaunt sein zu dürfen, denn auf der Karnevalsinsel kämen sie dafür ins Gefängnis.
Wie heißt die Ratte die bei Käpt n Blaubär wohnt?Hein Blöd ist eine Schiffsratte und der, wie sein Name schon sagt, dämliche Leichtmatrose von Käpt'n Blaubär. Zusammen mit seinem Käpt'n hat er unzählige Abenteuer erlebt.
Wie heißt das Boot von Kapitän Blaubär?Käpt'n Blaubär - Seemannsgarn | Apple TV (DE) Käpt'n Blaubär, Kapitän zur See a. D., lebt mit seinen drei Enkeln und der treuen Schiffsratte Hein Blöd auf dem auf einem Felsen gestrandeten Schiff "Elvira". Leidenschaftlich gerne spinnt der alte Seebär Seemannsgarn von seinen zahlreichen Reisen.
Wie viele Leben hat ein Blaubär?Handlung. Der Titel nimmt Bezug auf die 27 Leben, die ein Blaubär hat. Aber nur über die ersten 13½ Leben erzählt der Protagonist.
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