Ausgerechnet im Frühjahr 1938, gerade als die Nazitruppen einmarschierten und Freud gehen musste, war der in Berlin aufgewachsene gebürtige Münchner nach Wien gekommen. Dem Publikum hätte er ja gefallen, sagte der Bühnenportier des Deutschen Volkstheaters unmittelbar nach dem »Anschluss« zu ihm, »aber mir sind Sie zu piefkinesisch«. Curd Jürgens hatte hier gerade an der Seite von Gusti Huber eine seiner ersten Theaterpremieren gefeiert: Ein ganzer Kerl. Ihm war bald klar: »Das Stück und ich wurden gelobt – in erster Linie wohl, weil der neue blonde Deutsche äußerlich genau dem entspricht, was die Wiener in ihrer Begeisterung für den >Anschluss< sehen – und hören – wollten.« Show
Gut zu leben hat er bald gewusst, Savoir-vivre war kein Fremdwort für ihn. In Wien bezieht er ein elegantes Apartment im damals neu errichteten Hochhaus in der Herrengasse. Erst bei der – heute würde man sagen – House-warming-Party erfährt er von Kollegen, dass es die frühere Wohnung des Filmstars und Volkstheaterlieblings Hans Jaray war, der seine Heimat soeben fluchtartig hatte verlassen müssen.
Nach zwei Jahren Volkstheater – die wohl nicht immer so lustvoll waren – und einigen eher unbedeutenden Filmrollen engagiert ihn Lothar Müthel an die »Burg«: Curd Jürgens ist der Benvolio in Romeo und Julia, der Wallenstein in Grillparzers Bruderzwist, er spielt Hauptmann, Hebbel, Kleist, Schiller. Bei den Dreharbeiten zu Willi Forsts Wiener Mädeln lernt er ein solches kennen: Judith Holzmeister. Sie wird Ehefrau Nummer zwei.
Durch Hacker lernte ich Curd Jürgens näher kennen, zuvor traf ich ihn 1980, als ich mein erstes Hans-Moser-Buch schrieb. Jürgens hatte mit Moser im letzten Kriegsjahr in Schloss Schönbrunn Wiener Mädeln gedreht und berichtete mir die tragikomische Geschichte, wie die Filmcrew – da während der Dreharbeiten Bombenalarm herrschte – in verschiedene Luftschutzkeller flüchtete. Als man endlich Entwarnung gab, trudelten Schauspieler, Komparsen und technisches Personal wieder ein – nur Moser fehlte. Da er auch nach Stunden noch nicht eingetroffen war, musste man das Schlimmste befürchten. Statisten wurden losgeschickt, um in allen Kellern der Umgebung nach dem Volksschauspieler Aus-schau zu halten. Einer fand ihn: Hans Moser war in einem Luftschutzkeller eingeschlafen.
Margie war auch dabei, damals am 29. März 1982, als ich ihn das letzte Mal sah. Wir fuhren von Schwechat nach Enzesfeld. Ich hatte diesen Koloss erwartet, doch Curd Jürgens saß im Rollstuhl, der von einem Flughafenbediensteten geschoben wurde. Ein Schatten des Weltstars. Die »tönernen Beine« waren dünn geworden, hingen fast leblos herunter. Die Schultern schmal, das Gesicht eingefallen, schwach die immer noch rauchig-kehlige Stimme. Curd Jürgens war alt, aber nicht mehr der Alte.
»Du bist reich und glücklich. Du bist reich und glücklich. Du: Jedermann«, zitierte er in seinen Erinnerungen eine der Rollen seines Lebens. Und er fügte noch an: »Du: Jürgens. Bis der Tod auftritt, da darfst du deine Angst zeigen, deine Todesangst, dann wird alles leicht ...« Wo liegt Margie Jürgens begraben?Nach Informationen der Zeitung kann Margie Jürgens aus Platzgründen nicht neben Curd Jürgens beigesetzt werden, der ein Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof hat.
Wie alt wurde Margie Jürgens?Zürich. Margie Jürgens (62), Witwe des 1982 gestorbenen Schauspielers Curd Jürgens, ist tot. Sie starb in einer Zürcher Privatklinik an Krebs, berichtet die "Bild"-Zeitung.
Wo starb Curd Jürgens?Wien, ÖsterreichCurd Jürgens / Sterbeortnull
Wo lebte Kurt Jürgens?MünchenCurd Jürgens / Bisherige Wohnortenull
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