Wenn ich gegen corona geimpft bin bin ich dann immun

Corona

Wie lange bin ich gegen eine weitere Corona-Infektion immun?

Da sich immer mehr Menschen bereits zum zweiten Mal mit einer Covid-19-Variante infizieren, fragen sich viele, wie lange ihre Immunität hält. Der Versuch einer Einschätzung

Wenn ich gegen corona geimpft bin bin ich dann immun

Die Infektionszahlen steigen wieder einmal, und die Hoffnung auf den vielbeschworenen "Sommer wie damals" wurde schon längst begraben. Die Frage, die viele beschäftigt, ist viel eher: Wann wird es mich treffen? Vor allem jene, die sich noch gar nie infiziert haben, machen sich zum Start der Urlaubssaison darüber Gedanken.

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Wer gegen Corona geimpft ist oder bereits eine Infektion durchgemacht hat, verfügt über Antikörper. Diese sollen das Virus bei einer künftigen Infektion bekämpfen. Wie Forscher jetzt herausfanden, ist die Antikörperantwort bei einer Gruppe allerdings besonders gut: Sie hat Super-Immunität.

Das Coronavirus mutiert. Immer wieder wandelt sich sein Erbgut. Teils verändert das kaum etwas an seiner Beschaffenheit. In anderen Fällen hat es Folgen für seine Infektiosität. Also, für die Geschwindigkeit, mit der sich der Erreger verbreiten kann oder die Kraft, mit der es sich gegen Antikörper Geimpfter und Genesener durchsetzt.

Die große Sorge, die viele Experten weltweit haben, ist die vor einer Mutation, die den Antikörpern der Impfung entkommt. Die Rede ist hier von einer sogenannten „Immun-Escape-Mutation“. Die Impfung wäre dann nicht in der Lage, die Verbreitung des Virus im Körper zu stoppen und schwere und tödliche Verläufe mit hoher Wahrscheinlichkeit zu verhindern.

Bislang gibt es eine solche Horror-Mutation nicht. Und womöglich wird es sie auch nie geben – zumindest nicht außerhalb von wissenschaftlichen Laboren. Forscher aus den USA haben nämlich jetzt eine solche Mutation entwickelt, um abzuschätzen, wie das Immunsystem von Geimpften und Genesenen darauf reagiert.

Wissenschaftler bauen Virus mit 20 Mutationen nach

Die Wissenschaftler der Rockefeller University in New York City veränderten dazu im Labor das Spike-Protein des Coronavirus, welches im menschlichen Körper für den Eintritt in die Zellen verantwortlich ist. Anschließend ließen sie dieses von den neutralisierenden Antikörpern von Geimpften und Genesenen angreifen. Wie sie in der im Fachblatt „Nature“ veröffentlichten Studie berichten, entstand so eine Spike-Mutante mit 20 Veränderungen, die vollständig resistent gegen die neutralisierenden Antikörper der meisten Geimpften und Genesenen war – aber nicht gegen alle.

Denn die Geimpften, die bereits vor ihrer Impfung mit Corona infiziert und an Covid-19 erkrankt waren, konnten das mutierte Virus viel besser bekämpfen als diejenigen, die „nur“ geimpft oder genesen waren. Im Versuch waren sie sogar in der Lage, andere Arten von Coronaviren zu bekämpfen.

Immunologe: „Antikörper erreichen astronomische Werte“

„Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie gegen jede zukünftige Variante wirksam sind, die Sars-CoV-2 gegen sie wirft“, sagt Virologin und Studienautorin Theodora Hatziioannou. Mediziner bezeichnen diese Fähigkeit, das Coronavirus und seine Varianten zu neutralisieren, als „Super-Immunität“ oder „Hybridimmunität“.

Dass die doppelte Impfung nach einer Genesung eine sehr hohe Antikörperantwort hervorruft, konnten bereits weitere Wissenschaftler in ersten Untersuchungen zeigen. „Wir haben gesehen, dass die Antikörper diese astronomischen Werte erreichen, die das übertreffen, was man allein mit zwei Impfstoffdosen erhält“, erklärte etwa Immunologe Rishi Goel, der an der University of Pennsylvania in Philadelphia Hybridimmunität untersucht, in einem „Nature“-Beitrag.

Gedächtniszellen erzeugen wohl besser Immunantwort bei Genesenen

Die neuen Studien legen nahe, dass der Mechanismus der Gedächtnis-B-Zellen für die verstärkte Immunantwort verantwortlich sein könnte. Wird jemand mit Corona infiziert oder dagegen geimpft, entstehen größtenteils kurzlebige Plasmablasten. Sterben diese nach einer gewissen Zeit ab, sinkt der Antikörperspiegel und es bleiben nur noch die langlebigen Gedächtniszellen übrig.

Diese sind fortan dafür verantwortlich, eine Antikörperantwort zu bilden. Wie Studienautor Michel Nussenzweig erklärt, produzieren die Gedächtniszellen Antikörper in höherer Qualität als die Plasmablasten. Sie entwickelten sich in den Lymphknoten und veränderten sich dort so, dass sie sich im Laufe der Zeit fester an das Spike-Protein binden könnten.

Warum die Immunität besonders gut ist

Wird nun eine Person, die durch Infektion oder Impfung bereits einmal dem Coronavirus ausgesetzt war, erneut mit dem Virus oder durch die Impfung infiziert, vermehren sich diese Zellen und produzieren mehr der hochwirksamen Antikörper.

„Die Zellen explodieren einfach“, erklärt Immunologe Goel. Auf diese Weise erfülle eine erste Impfdosis bei einer zuvor infizierten Person die gleiche Wirkung wie eine zweite Dosis bei einer Person, die zuvor noch nie an Covid-19 erkrankt war. Zudem vermuten die Wissenschaftler, dass eine Infektion generell mehr Gedächtniszellen als eine Impfung hervorrufe.

Dieser Mechanismus könnte also auch der Super-Immunität zugrunde liegen. Denn, indem Genesene ein weiteres Mal eine Impfung erhalten, wird ihr Immunsystem einmal mehr stimuliert als das von nur Geimpften.

Studie könnte Grundlage für weitere Impfkampagne bilden

Die Unterschiede, welche die US-Wissenschaftler in der Immunität Geimpfter und Genesener beobachtet haben, könnten die Grundlage für den weiteren Kampf gegen das Coronavirus bedeuten. Sie wollen nun versuchen, das Schutzniveau der „Super-Immunität“ auch auf einem gesicherten Weg, also ohne potenziell risikoreiche Infektion, zu erreichen.

„Das hat Auswirkungen auf Booster und wie unsere Immunreaktionen auf die nächste auftauchende Variante vorbereitet werden“, schätzt auch Mehul Suthar, Virologe an der Emory University in Atlanta die Tragweite der Studienergebnisse in „Nature“ ein.

Internationale Experten gehen demnach davon aus, dass eine dritte Impfdosis es möglicherweise den zuvor nicht Infizierten ermöglichen könnte, ebenfalls den Schutz einer umfassenden Hybridimmunität aufzubauen. Es gibt weitere Ideen, etwa, den Impfabstand bereits bei den ersten beiden Impfungen auf 16 Wochen zu verlängern, um die Wirkung zu erhöhen.

Gleicher Effekt bei Geimpften durch dritte Dosis?

Allerdings wurden weltweit ja bereits drei Milliarden Menschen vollständig gegen Corona geimpft. Sie könnten zwar theoretisch noch eine dritte Dosis bekommen, der Impfabstand der ersten beiden Dosen lässt sich aber im Nachhinein nicht mehr ändern.

Wissenschaftler machen allerdings auch Hoffnung, dass bei ihnen womöglich mit der Zeit ebenfalls eine noch stärkere Immunität aufgebaut werde – und das ganz von alleine. Denn: Viele Studien zur Hybridimmunität hätten die nicht infizierten Geimpften noch nicht so lange verfolgt wie die Genesenen. Laut Immunologe Ali Ellebedy von der Washington University könne es Monate dauern, bis sich ein stabiler Pool von Gedächtniszellen aufgebaut habe.

„Es ist nicht verwunderlich, dass die geimpften Genesenen hier eine solch gute Reaktion haben“, sagt sie in „Nature“. „Wir vergleichen hier jemanden, der das Rennen vor drei bis vier Monaten gestartet hat, mit jemandem, der das Rennen jetzt gestartet hat.“

Und, es gibt noch eine weitere Möglichkeit, mit der die Antikörperantwort Geimpfter sich noch einmal verbessern könnte: eine anschließende Infektion. Wie Virologe Christian Drosten unlängst im NDR-Podcast erklärte, könne eine spätere Infektion bei Geimpften noch eine bessere Immunantwort hervorrufen als die Impfung allein.

Eine Aufforderung, sich mit Absicht zu infizieren, ist das aber keinesfalls. Vor allem Ungeimpfte sind weiter gefährdet, bei einer Infektion einen schweren Verlauf zu erleiden. Geimpfte verfügen zwar durch die Vakzine über einen gewissen Schutz, der schwere Verläufe verhindert. Dieser Schutz könnte dann durch eine weitere Infektion verstärkt werden. Aber auch bei ihnen gibt es in sehr seltenen Fällen Durchbrüche und schwere Infektionen. Niemand sollte sich also mit Absicht dem Virus aussetzen.

Wann ist man voll immunisiert?

Teilimpfung werden Antikörper gebildet und die Schutzwirkung beginnt 3 Wochen danach. Doch für einen vollen, anhaltenden Schutz ist die 2. Teilimpfung sowie eine 3. Impfung nach gegebener Zeit notwendig.

Wie lange hat man Antikörper wenn man Corona hatte?

Wie lange hält die Corona Immunität an? Aktuell ist noch unklar, ob und wie lange Genesene nach einer Erkrankung mit dem Corona-Virus SARS-Cov-2 immun sind. Nach wie vor fehlen Langzeitergebnisse, um konkrete und gesicherte Aussagen darüber zu treffen, wie man einen ausreichenden Effekt hat.

Wie lange nach 2 Impfung immun?

Die Nachbeobachtung des US-Herstellers Moderna etwa zeigt bisher, dass Antikörper mindestens sechs Monate nach der zweiten Dosis bestehen bleiben.

Wer nach sechs Monaten kaum noch Antikörper hat?

Nach sechs Monaten noch Antikörper im Blut Sehr viel deutet aber darauf hin, dass auch ein halbes Jahr nach einer Impfung noch Antikörper gegen SARS-CoV-2 im Blut zirkulieren. „Dass die Antikörper nach einer abgelaufenen Infektion kontinuierlich abnehmen, ist ganz normal. “