Welcher Arzt bei Schmerzen hinter dem Ohr?

Gesichtslähmung

Eine Facialisparese kündigt sich häufig durch Beschwerden in Gesicht oder Nacken an. Meistens ist die Lähmung nur vorübergehend.

Veröffentlicht: 03.06.2013, 07:00 Uhr

KREFELD. "Viele Patienten bemerken ein bis drei Tage vor der Facialisparese einen Schmerz hinter dem Ohr der gleichen Gesichtshälfte. Auch ein steifes Genick oder Schmerzen im Kiefergelenk können vorkommen", wird Dr. Curt Beil vom Berufsverband Deutscher Neurologen (BDN), Krefeld, in einer BDN-Mitteilung zitiert.

"Die Lähmung der Gesichtsmuskulatur wird aufgrund der mimischen Einschränkungen dann von den Betroffenen oft als sehr dramatisch erlebt, ist in der Regel aber nicht akut gefährlich."

In jedem Fall sollten die Beschwerden jedoch neurologisch abgeklärt werden, um eine eindeutige Diagnose zu stellen und um andere Erkrankungen - besonders auch einen Schlaganfall - auszuschließen.

Eine plötzlich auftretende Lähmung des Gesichts könne Ausdruck einer Funktionsstörung des Nervus facialis sein. Meist handele es sich um eine vorübergehende Facialisparese, die nach einiger Zeit von alleine wieder verschwindet.

Auch Herpes-Viren können die Beschwerden auslösen

Dass eine Beeinträchtigung des Gesichtsnervs vorliegt, zeige sich beispielsweise durch herabhängende Mundwinkel oder ein unvollständig geschlossenes Auge.

Je nach Lage des Schädigungsortes könnten noch vermehrte Tränenausschüttung, intensivere Hörempfindung, Geschmacksstörungen oder verminderte Speichelproduktion auftreten. Meist kann keine erkennbare Ursache für die Beschwerden gefunden werden.

Es wird vermutet, dass verschiedene Faktoren zu entzündlichen Schwellungen führen, die den Nervenkanal verengen und so Druck auf den Nerv ausüben.

"Neben Entzündungen können Vireninfektionen beispielsweise durch Herpes simplex oder Herpes Zoster die Beschwerden auslösen. Eine Infektion mit Borrelien kann neben anderen Grunderkrankungen ebenso ursächlich sein. Auch kann kalte Luft oder Zugluft die Entstehung einer Gesichtslähmung begünstigen", ergänzt Beil.

Stress kann Gesichtslähmung begünstigen

Kann die Ursache ausgemacht werden, wird die Grunderkrankung behandelt, um die Lähmungserscheinungen zu beseitigen. Für die Behandlung der Beschwerden stehen mehrere Möglichkeiten zur Verfügung, wie die Gabe von Kortison oder Schmerzmedikamenten.

Liegen Infektionen zugrunde, können diese mit einem Virostatikum oder einem Antibiotikum behandelt werden. Heilt die Erkrankung nicht vollständig aus und die Mimik bleibt dauerhaft entstellt, kann dies für die Betroffenen eine große psychische Belastung sein. Dann können plastische Operationen erwogen werden.

Eine Fazialisparese kann in jedem Alter auftreten, wobei die meisten Patienten im mittleren Alter sind.

Auf 100.000 Personen kommen durchschnittlich 20 bis 25 Erkrankungen im Jahr. Männer und Frauen sind gleichermaßen betroffen, wobei die Erkrankung während der Schwangerschaft etwas gehäuft auftritt.

Als Risikofaktoren gelten hoher Blutdruck und Diabetes. Darüber hinaus kann extremer Stress eine Gesichtslähmung begünstigen. (eb)

Mehr Informationen im Web unter: www.neurologen-im-netz.de

Kurzübersicht

  • Symptome: Druck- und schmerzempfindliche Schwellung und Rötung hinter dem Ohr, Fieber, nachlassendes Hörvermögen, Abgeschlagenheit, Flüssigkeitsausfluss aus dem Ohr; bei maskierter Form eher unspezifische Symptome wie Bauch- und Kopfschmerzen
  • Behandlung: Antibiotikagabe, oft über die Blutbahn, meist Operation mit Entfernung des entzündeten Bereichs
  • Ursachen und Risikofaktoren: Bakterielle Infektion meist nach einer zu spät oder nicht lange genug therapierten Mittelohrentzündung; erschwerter Sekretabfluss oder ein geschwächtes Immunsystem begünstigen die Entstehung
  • Diagnostik: Krankenvorgeschichte, äußere Untersuchung, Ohrspiegelung, Hörtest, weitere Untersuchungen; um Komplikationen zu finden unter anderem Röntgen und Computertomografie
  • Prognose: Rechtzeitig behandelt heilt die Krankheit meist schnell und nachhaltig aus, unbehandelt sind lebensbedrohliche Komplikationen wie etwa Abszesse im Hirn möglich.
  • Vorbeugen: Bei akuter Mittelohrentzündung die Antibiotika-Therapie unbedingt bis zum Ende durchführen. Zu frühes Absetzen der Antibiotika begünstigt eine Mastoiditis.

Was ist eine Mastoiditis?

Die Mastoiditis (auch Warzenfortsatzentzündung genannt) ist eine eitrige Entzündung des Knochens, der sich hinter dem Ohr befindet. Dieser Knochen (medizinisch als Os mastoideum oder Mastoid bezeichnet) hat eine längliche, spitz zulaufende Form, die entfernt an eine Warze erinnert, daher die Bezeichnung als Warzenfortsatz (Pars mastoidea).

Das Innere des Warzenfortsatzes ist nicht vollständig mit Knochenmasse ausgefüllt, sein Inneres ist teilweise mit von Schleimhautzellen ausgekleideten Hohlräumen gefüllt. Bei einer Mastoiditis besteht hier eine Entzündung.

Der Warzenfortsatz liegt hinter dem Ohr, er ist dort als Wulst tastbar. Er steht mit der Paukenhöhle (Cavum tympani) direkt in Verbindung. Die Paukenhöhle ist der Teil des Mittelohrs, in dem die Gehörknöchelchen lokalisiert sind. Finden dort Entzündungen statt, ist das als „Mittelohrentzündung“ bekannt. Aufgrund der engen räumlichen Nähe ist die Mastoiditis in der Regel eine Folgeerkrankung beziehungsweise Komplikation der Mittelohrentzündung.

Die Mastoiditis ist heutzutage die häufigste Komplikation einer Mittelohrentzündung. Von einer Mittelohrentzündung sind vor allem Kinder und Jugendliche betroffen, Erwachsene erkranken hingegen seltener. Deshalb tritt die Mastoiditis vermehrt im Kindesalter auf. Sie ist aufgrund der guten Behandlungsmöglichkeiten der Mittelohrentzündung eine seltene Erkrankung. 1,2 bis 1,4 Kinder von 100.000 Kindern werden von dieser Komplikation betroffen.

Chronische Mastoiditis

Von der akuten Mastoiditis abzugrenzen ist die chronische Mastoiditis, die auch als maskierte Mastoiditis oder verschleierte Mastoiditis bezeichnet wird. Eine chronische Mastoiditis tritt etwas seltener als eine akute Mastoiditis auf, ist allerdings gefährlicher. Dabei entzündet sich ebenfalls der Warzenfortsatz. Diese Entzündung macht sich jedoch nicht durch die klassischerweise bei einer Mastoiditis auftretenden Symptome (wie Fieber oder Schmerzen) bemerkbar.

Deswegen bleibt sie oft über viele Wochen und sogar Monate hinweg unentdeckt. Mediziner nennen diese Form daher auch maskierte Mastoiditis. Besteht eine chronische Mastoiditis über einen langen Zeitraum, vermehren sich die Bakterien immer weiter. Sie haben außerdem viel Zeit, sich im Körper auszubreiten und andere Bereiche zu befallen. Aus einer chronischen Mastoiditis erwachsen so erhebliche Folgeschäden.

Wie erkennt man eine Mastoiditis?

Die Symptome einer Mastoiditis treten etwa zwei bis vier Wochen nach dem Beginn einer akuten Mittelohrentzündung auf. Meist sind deren Symptome schon wieder dabei abzuklingen und flammen plötzlich wieder auf. Grund ist dann möglicherweise eine Mastoiditis.

Generell ähneln die Beschwerden einer Mastoiditis denen einer Mittelohrentzündung. Für einen Laien ist es deshalb sehr schwer, die beiden Erkrankungen voneinander abzugrenzen. So oder so ist es ratsam, sie möglichst schnell behandeln zu lassen. Generell gilt daher, auf jeden Fall vorsorglich einen Arzt aufzusuchen, wenn eines oder mehrere der folgenden Symptome auftreten:

  • Schmerzen im und um das Ohr. Typisch ist ein ständiger, pochender Schmerz.
  • "Puls-Klopfen" im Ohr
  • Länger anhaltendes Fieber
  • Das Hörvermögen verschlechtert sich
  • Unruhe, Schlafstörungen, heftiges Schreien (beim Säugling)
  • Abgeschlagenheit

Zusätzlich kommt es bei einer Mastoiditis zu einer von außen fühlbaren Schwellung und Druckempfindlichkeit über dem Warzenfortsatz, die bei einer Mittelohrentzündung nicht auftritt. Drückt oder klopft man auf die Schwellung, schmerzt sie.

Ist die Schwellung stark, drückt sie das Ohr seitwärts nach unten. Dadurch steht die Ohrmuschel deutlich ab. Außerdem entleeren sich aus dem Ohr oft große Mengen einer milchigen Flüssigkeit. Es ist möglich, dass der Patient die Nahrung verweigert und apathisch wirkt.

Bei Kleinkindern lässt sich schwer feststellen, welche Beschwerden genau bestehen. Ein Anzeichen sowohl für eine Mittelohrentzündung als auch für eine Mastoiditis ist es, wenn Kinder sich häufig ans Ohr fassen oder den Kopf hin und her schütteln. Viele Kleinkinder leiden unter Übelkeit und Erbrechen. Bei Babys verläuft eine Mastoiditis oft weniger schwer als bei älteren Kindern.

Wie zeigt sich eine maskierte Mastoiditis?

Eine maskierte oder chronische Mastoiditis zeigt sich eben nicht eindeutig durch Symptome wie Schwellung oder Rötung. Eher unspezifische Symptome wie allgemeine Abgeschlagenheit, Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Müdigkeit oder Appetitlosigkeit treten auf.

Treten diese Symptome zeitlich kurz nach einer bekannt gewordenen Mittelohrentzündung auf, ist eine Mastoiditis sehr wahrscheinlich.

Wie behandelt man eine Mastoiditis?

Eine Mastoiditis behandelt der Arzt wie andere bakterielle Infektionen mit Antibiotika. Je nachdem, welche Erreger für die Mastoiditis verantwortlich sind, helfen verschiedene Antibiotika besonders gut. Sind die genauen Erreger (noch) nicht bestimmt, verwendet der Arzt in den meisten Fällen ein Breitbandantibiotikum, etwa einen Wirkstoff aus der Gruppe der Penicilline. Sie wirken gegen eine Vielzahl verschiedener Bakterien, besonders gut aber gegen Staphylokokken und Streptokokken, die häufigsten Erreger einer Mastoiditis.

Bei Babys und kleinen Kindern verabreicht der Arzt Antibiotika am einfachsten über die Vene (per Infusion, "intravenös"). So stellt er sicher, dass die Medikamente wirklich im Blutkreislauf landen und nicht etwa wieder ausgespuckt werden.

Bei Jugendlichen und Erwachsenen erfolgt die Antibiotikagabe meist in Form von Tabletten – je nach Schwere und Fortschritt der Erkrankung gibt der Arzt aber auch dann Antibiotika direkt per Injektion. Zusätzlich verschreibt der Behandelnde oft Schmerzmittel zur Linderung der Ohrenschmerzen.

Mastoiditis – wann ist eine Operation nötig?

Ist die Mastoiditis sehr ausgeprägt oder tritt auch nach einigen Tagen der Behandlung keine Besserung ein, ist eine operative Entfernung der Schwellung erforderlich. Dafür entfernt der Arzt die entzündeten Stellen des Warzenfortsatzes (Mastoidektomie). Ärzte gehen davon aus, dass fast immer eine Operation notwendig ist. Ausschließlich mit Antibiotika behandelt man nur in wenigen Fällen.

Zur Operation stehen zwei Methoden zur Auswahl, die einfache und die radikale Mastoidektomie. Bei der einfachen Mastoidektomie entfernt man lediglich die von der Entzündung betroffenen Zellen des Warzenfortsatzes. Bei der radikalen Mastoidektomie hingegen nimmt der Behandelnde noch weitere Strukturen heraus. Dazu gehören die Hinterwand des äußeren Gehörganges und der obere Teil der Paukenhöhle des Mittelohrs.

Durch diesen massiven Eingriff schafft man eine große Höhle zwischen dem Warzenfortsatz und dem äußeren Gehörgang. Durch diese Höhle sind später die Überwachung der Ohr- und Warzenfortsatzräume und die Pflege einfacher. Die radikale Mastoidektomie wendete man bei einer Mastoiditis an, die mit starker Eiterbildung einhergeht.

Um die Flüssigkeit (meist Eiter) aus dem Ohr austreten zu lassen, legt der Arzt bei der Operation einen dünnen Schlauch (Drainage), über den der Eiter abgeleitet wird.

Die Operation erfolgt immer stationär. Hinter dem Ohr wird ein kleiner Schnitt angelegt, durch den die Operation erfolgt. Der Schnitt heilt schnell wieder ab.

Nach einer Operation müssen Betroffene noch etwa eine Woche im Krankenhaus bleiben. Danach sind sie in der Regel beschwerdefrei. Begleitend zur Operation erfolgt eine Therapie mit Antibiotika, um eventuell noch vorhandene Bakterien im Körper abzutöten.

Was tun bei einer chronischen Mastoiditis?

Gerade bei der oft erst nach einem langen Zeitraum diagnostizierten chronischen oder verdeckten Mastoiditis ist es wichtig, dass die Entzündung gestoppt und die Erreger wirksam abgetötet werden. Die Bakterien haben bei der maskierten Form der Erkrankung meist viel Zeit, sich zu vermehren, und die Wahrscheinlichkeit für mögliche lebensbedrohliche Komplikationen ist so deutlich größer.

Einmal diagnostiziert behandelt der Arzt die chronische Mastoiditis mit Antibiotika und in den meisten Fällen mit einer Operation.

Ursachen und Risikofaktoren

Verursacher der Mastoiditis bei Babys und Kindern sind meist Bakterien wie Pneumokokken, Streptokokken und Haemophilus influenzae Typ b, bei Babys häufig auch Staphylokokken. Da es von außen keinen Weg gibt, der direkt in den Warzenfortsatz führt, ist die Mastoiditis in der Regel eine Folge anderer Erkrankungen.

In den meisten Fällen geht der Mastoiditis eine regelrechte Infektionskette voraus. Kinder infizieren sich schnell und häufig mit verschiedenen Arten von Viren, die dann eine Entzündung des Hals- und Rachenraums bedingen. Die virale Infektion setzt die Abwehrkräfte des Körpers herab. So entsteht leicht eine zusätzliche Infektion mit Bakterien (Superinfektion).

Bakterien gelangen dann etwa vom Rachenraum über die Eustachische Röhre (die Rachen und Mittelohr miteinander verbindet) direkt in das Mittelohr und lösen hier ebenfalls eine Entzündung aus. Eine Mastoiditis entwickelt sich häufig auf Grundlage einer nicht oder zu spät behandelten Mittelohrentzündung. Auch wenn eine Mittelohrentzündung zu kurz therapiert wird, haben Bakterien die Möglichkeit, sich vom Mittelohr aus in den Warzenfortsatz zu verbreiten.

Ein erschwerter Sekretabfluss bei Infektionen begünstigt die Mastoiditis. Dazu kommt es beispielsweise bei einer stark zugeschwollenen Nase oder verstopften Ohren. Auch ein geschwächtes Immunsystem begünstigt Infektionen. Eine Schwächung der Immunabwehr tritt beispielsweise im Rahmen einer Therapie mit manchen Antibiotika oder Kortikosteroiden (zum Beispiel Kortison) sowie bei bestimmten chronischen Erkrankungen (zum Beispiel eine HIV-Infektion oder Diabetes mellitus) auf.

Untersuchungen und Diagnose

Bei dem Verdacht auf eine Mastoiditis ist ein Hals-Nasen-Ohren-Arzt (HNO) der richtige Ansprechpartner. In einem ersten Gespräch erfasst dieser die Krankengeschichte (Anamnese). Dabei haben Sie die Möglichkeit, Ihre Beschwerden genau zu schildern. Bei Kindern geben meist die Eltern Auskunft. Dabei stellt der Arzt Fragen wie:

  • Litten Sie (beziehungsweise Ihr Kind) in letzter Zeit an einer Infektion?
  • Seit wann bestehen die Beschwerden?
  • Haben Sie Ausfluss aus dem Ohr bemerkt?

Im Anschluss an die Anamnese erfolgt eine körperliche Untersuchung. Dabei sucht der Arzt zunächst nach äußeren Veränderungen. So stellt er zum Beispiel eine Rötung sowie Schmerzen und Druckempfindlichkeiten über oder hinter dem Ohr fest.

Mithilfe eines Ohrenspiegels (Otoskop) untersucht er das Trommelfell sowie den äußeren Gehörgang. Diese Untersuchung wird Ohrenspiegelung (Otoskopie) genannt. Besteht eine Schwellung des Trommelfells, stellt man dies unter anderem durch einen Lichtreflex fest, der sich an anderer Stelle auf dem Trommelfell als bei einem gesunden Ohr befindet. Außerdem ist das Ohr von innen gerötet.

Die weitere Diagnose erfolgt bei einem begründeten Verdacht auf Mastoiditis in einem Krankenhaus. Dies ist sinnvoll, damit eine Therapie möglichst schnell beginnt und weil unter Umständen ein operativer Eingriff nötig ist. Spätestens jetzt wird ein Blutbild angefertigt. Bei einer Entzündung im Körper sind bestimmte Werte der Blutuntersuchung erhöht. Dazu gehören unter anderem die Anzahl weißer Blutkörperchen (Leukozyten), der Wert des C-reaktiven Proteins sowie die Blutkörperchensenkgeschwindigkeit.

Um die Erreger der Entzündung genau zu bestimmen – und dann ein spezifisches Antibiotikum zu wählen –, nimmt der Arzt einen Abstrich aus dem Ohr. Ein Labor legt daraus eine Kultur an, deren Ergebnis innerhalb von einer bis zwei Wochen vorliegt. Mit der Therapie der Mastoiditis beginnt der Arzt aber in der Regel bereits vor dem Vorliegen des endgültigen Ergebnisses.

Mithilfe eines Röntgenbilds oder einer Computertomografie sichern die Ärzte die Diagnose weiter ab. Auf den entstandenen Bildern sind eventuelle Komplikationen zu erkennen – zum Beispiel, wenn sich Eiter in umliegenden Bereichen angesammelt hat.

Bei kleinen Kindern ist die Anfertigung eines Röntgenbilds und einer Computertomografie oft schwierig, da sie häufig nicht still genug liegen. Bei eindeutigen Befunden, die den Verdacht auf eine Mastoiditis erhärten, verzichten Ärzte daher in einigen Fällen auf diese zusätzlichen Untersuchungen.

Auch ein Hörtest gehört in der Regel zu einer Untersuchung dazu.

Krankheitsverlauf und Prognose

Die Prognose der Mastoiditis richtet sich nach dem Zeitpunkt, zu dem die Infektion erkannt wird. Um Folgeerkrankungen zu vermeiden, behandelt der Arzt eine Mastoiditis so schnell wie möglich. Je später die Therapie beginnt, desto mehr Zeit haben die Bakterien, sich im Körper auszubreiten und desto eher kommt es zu Komplikationen.

Insbesondere bei der chronischen oder verschleierten Form der Erkrankung, bei der meist viel Zeit bis zur Diagnose vergeht, sind diese Komplikationen von Bedeutung.

Setzt eine Therapie rechtzeitig ein, lassen sich Komplikationen der Mastoiditis in der Regel vermeiden. Mit einer konsequenten Behandlung heilt eine Mastoiditis innerhalb weniger Tage bis Wochen wieder aus. Währenddessen nehmen die Beschwerden immer weiter ab. Bleibende Schäden wie etwa eine Hörminderung treten selten auf.

Komplikationen der Mastoiditis

Bleibt eine Mastoiditis unbehandelt, sind allerdings schwerwiegende Komplikationen möglich. Fließt die Eiteransammlung nicht nach außen hin ab, sucht sie sich Ausweichmöglichkeiten rund um den Warzenfortsatz. So entsteht unter Umständen eine abgekapselte Eiteransammlung unterhalb des Mastoids in der Knochenhaut.

Außerdem ist es möglich, dass Eiter zwischen die Knochen und die äußerste Hirnhaut eindringt (Epiduralabszess). Auch dass der Eiter in die seitliche Hals- und Nackenmuskulatur eindringt (Bezold-Abszess), ist möglich.

Besonders gefährlich ist allerdings eine abgekapselte Eiteransammlung im Gehirn (Hirnabszess). Diese bewegt sich unter Umständen und klemmt oder quetscht verschiedene Strukturen im Gehirn ab.

Es ist möglich, dass sich die Bakterien vom Warzenfortsatz aus weiter im Körper ausbreiten. Besonders gefährlich ist es, wenn sie auf die Hirnhäute übergreifen (Meningitis) oder auf das Innenohr (Labyrinthitis). Gelangen die Bakterien in die Blutbahn, kommt es zu einer Blutvergiftung (Sepsis), die unter ungünstigen Umständen sogar tödlich ist.

In der Nähe des Mastoids verläuft außerdem der Fazialisnerv, der unter anderem für die Gesichtsmuskulatur verantwortlich ist. Wird dieser geschädigt, sind bleibende Taubheit und Gesichtslähmung mögliche Folgen.

Kommt es zu Komplikationen, nimmt im Extremfall eine Mastoiditis einen lebensbedrohlichen Verlauf. Bessern sich die Symptome einer Mittelohrentzündung nicht oder treten sie nach Abschluss der Antibiotika-Therapie wieder auf, suchen Sie daher bitte unbedingt Ihren Arzt auf.

Vorbeugen

Einer Mastoiditis gezielt vorzubeugen, ist nicht möglich. Sie reduzieren aber das Erkrankungsrisiko, indem Sie Infektionen und Entzündungen generell vorbeugen. Stärken Sie dazu Ihre oder die Abwehrkräfte Ihres Kindes, indem Sie auf eine ausgewogene Ernährung achten und sich viel an der frischen Luft bewegen.

Wichtig ist, dass Sie eine auftretende Mittelohrentzündung umgehend behandeln lassen. Dabei ist es ratsam, den Vorgaben des Arztes unbedingt Folge zu leisten. Nehmen Sie das Antibiotikum nicht regelmäßig oder zu kurz ein, ist es möglich, dass einige Bakterien im Ohr überleben und sich nach Absetzen des Antibiotikums wieder vermehren.

Sind bei einer Mittelohrentzündung die Beschwerden nach zwei Wochen noch nicht abgeklungen, nehmen sie trotz Behandlung zu oder treten nach einiger Zeit erneut auf, suchen Sie erneut einen Arzt auf, um das Risiko für eine Mastoiditis zu reduzieren.

Was tun wenn es hinterm Ohr weh tut?

Mastoiditis Behandlung Wenn Sie einen schmerzenden Knubbel hinter dem Ohr bei Ihrem Kind oder sich selbst feststellen, sollten Sie sofort einen HNO-Arzt aufsuchen. Sollte sich der Verdacht auf eine Mastoiditis dort bestätigen, werden in der Regel Antibiotika verschrieben.

Was bedeuten Schmerzen unterm Ohr?

Geschwollene Lymphknoten hinter dem Ohr deuten auf eine Infektion hin. Sie lassen sich mit den Fingern ertasten und sind in den meisten Fällen schmerzlos. Die Lymphknoten schwellen an sobald eine bakterielle, virale oder pilzartige Infektion im Körper auftritt.

Welcher Muskel verläuft hinter dem Ohr?

Der Schläfenmuskel (M. Temporalis) liegt hinter der Schläfe und über dem Ohr. Um diesen zu entspannen, fahren Sie sich mit der ganzen Hand zwischen die Haare und greifen diese an der Wurzel fest.

Welcher Arzt bei Knubbel hinterm Ohr?

Verdickungen am Ohr, z.B. am hinteren Ohrläppchen, so genannte Atherome bzw. Grützbeutel, sind meist harmlos, aber sie dürfen auf keinen Fall aufgestochen oder anderweitig manipuliert werden. Betroffene sollten am besten einen HNO-Arzt aufsuchen.