Was tun wenn ohren jucken

Wenn die Ohren jucken suchen viele Patienten den HNO-Arzt auf und denken, dass sie sicherlich an einer Allergie leiden. Aber ist das lästige Jucken im Gehörgang tatsächlich meist allergisch bedingt? Wie stellt der Arzt die Diagnose und wie lässt sich der Juckreiz am besten behandeln? Dr. Maud-Bettina Hilka, HNO-Gemeinschaftspraxis Wiesbaden, berichtet im MeinAllergiePortal-Erklärvideo „Wenn die Ohren jucken: Ursachen, Diagnose, Therapie!“, auf welche Ursachen solch ein vorhandener Juckreiz häufig zurückzuführen ist und welche Behandlungsmöglichkeiten je nach Ergebnis der erfolgten Diagnose zur Milderung verhelfen.

Was tun wenn ohren jucken

Autor: Sabine Jossé M. A.

Interviewpartner: Dr. Maud-Bettina Hilka

Frau Dr. Hilka, wie häufig klagen Ihre Patienten über ein Jucken im Ohr?

Juckende Ohren sind in der Tat ein häufiges Problem der Patienten, die in die HNO-ärztliche Praxis kommen. Meist handelt es sich um einen Juckreiz des äußeren Gehörgangs.

Wie kommt es zum Jucken im Ohr?

Wenn die Ohren jucken, ist häufig eine Fehlbehandlung des Gehörgangs die Ursache. Leider ist die Unsitte, die Ohren ständig mit Wattestäbchen zu reinigen, immer noch weit verbreitet.

Heißt das, ein Juckreiz im Ohr kann durch Wattestäbchen entstehen?

So ist es! Wattestäbchen führen dazu, dass der Gehörgang austrocknet. Wie wir alle wissen, ruft trockene Haut einen Juckreiz hervor und es kommt zu juckenden Ohren.

Selbstverständlich können aber auch Allergien einen Juckreiz im Ohr verursachen. Dann ist es aber nicht der Gehörgang oder das Mittelohr, sondern eher der Nasenrachen, der den Juckreiz auslöst. Die Patienten, die eine allergische Grunderkrankung haben, sagen oft: „Es juckt mich in den Ohren" und sie müssten mit der Zunge den Nasenrachen berühren, um den Juckreiz zu stillen. Das ist auch richtig, denn es sind eben tatsächlich nicht die Ohren, sondern es ist der Nasenrachen, der juckt!

Warum kommt es denn im Nasenrachen zu Juckreiz, wenn man Allergien hat?

Der Mensch nimmt die Pollen mit der Nasenschleimhaut auf und dann werden diese bis in den Nasenrachen transportiert. Auch im Nasenrachen treffen die Pollen auf eine Schleimhaut und diese kann bei einer Allergie eben auch mit Juckreiz reagieren. Aber nicht alle Allergiker haben bei ihrer Allergie auch Ohrenjucken. Ein Nasenrachen-Juckreiz ist kein allzu häufiges Symptom des Allergikers. Deshalb würde man bei Ohrenjucken nicht sofort auf eine Allergie schließen.

Wie wird bei juckenden Ohren die richtige Diagnose gestellt?

Die Diagnose bei Jucken im Ohr erfolgt zum einen natürlich durch die Ohr-Inspektion. Oft sieht man unter dem Mikroskop eine Gehörgangshaut, die durch jahrelange oder monatelange Fehlbehandlung durch ein Wattestäbchen abgeschilfert ist und mit trockenen Krusten belegt ist.

Was kann man tun, wenn die Wattestäbchen der Grund dafür waren, dass die Ohren jucken?

Wenn das Ohrenjucken an den Wattestäbchen liegt, ist das oberste Gebot, den Gehörgang zu reinigen und ihn auch mit rückfettenden Substanzen zu behandeln. Hier gibt es einige Substanzen aus der Apotheke. Aber auch Olivenöl eignet sich hervorragend dazu, einen trockenen, strapazierten Gehörgang zu pflegen und das Jucken zu reduzieren.

Was kann man gegen den Juckreiz im Ohr tun, wenn eine Allergie die Ursache ist?

Hat man einen Patienten, der aufgrund einer allergischen Grunderkrankung diesen Juckreiz verspürt, ist ja, wie gesagt, der Nasenrachen das Problem, nicht der Gehörgang. Dann ist man mit einem antiallergischen Nasenspray hervorragend aufgestellt. Auch ein Antiallergikum, welches der Patient in Tablettenform einnehmen kann, kann gegebenenfalls helfen.

Frau Dr. Hilka, herzlichen Dank für dieses Interview!

Wichtiger Hinweis

Unsere Beiträge beinhalten lediglich allgemeine Informationen und Hinweise. Sie dienen nicht der Selbstdiagnose, Selbstbehandlung oder Selbstmedikation und ersetzen nicht den Arztbesuch. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

Wenn es im Innenohr juckt, ist bei vielen Menschen der erste Reflex, zu kratzen. Manchmal mit dem Finger, manchmal mit einem Wattestäbchen oder gar einem dünnen, spitzen Gegenstand.

Ein solches Vorgehen ist aber genau das falsche, da das Kratzen den Schutzmechanismus des Ohrs stört, die empfindliche Haut im Gehörgang reizt oder der Gegenstand, mit dem Sie kratzen, das Ohrinnere gar verletzt. Lesen Sie hier, was Sie stattdessen tun können und welche Ursachen das Jucken im Ohr hat.

Ursachen: Warum juckt es im Ohr?

Die Ohren sind sehr sensible Konstrukte, die bereits auf kleine Störungen reagieren: Ein verirrtes Härchen, ein wenig zu viel Ohrenschmalz, ein paar Staubpartikel oder Pollen genügen, damit es im Gehörgang juckt. Kein Wunder, dass es entsprechend viele Ursachen für juckende Ohren gibt. Viele sind harmlos, einige deuten aber auch auf ernsthafte Erkrankungen hin.

Zu viel Ohrenschmalz

Normalerweise reinigen sich die Ohren innen selbst. Das Ohrenschmalz „sammelt“ Schmutz und Fremdkörper und schiebt sich dann an den Ohrenausgang, wo Sie es gegebenenfalls mit einem weichen, sauberen Tuch abnehmen können.

Ist der Gehörgang aber sehr schmal oder verformt, bleibt das Ohrenschmalz mitunter hängen. Ein solcher Pfropf dämpf nicht nur das Hören, sondern löst auch manchmal ein Jucken im Ohr aus.

Oft ist es Veranlagung, wenn die Ohren zu viel Schmalz produzieren. Manchmal führt es aber auch zu einer vermehrten Produktion von Ohrenschmalz, wenn Sie regelmäßig Lärmstöpsel, In-Ear-Kopfhörer oder generell ein Hörgerät tragen.

Zu wenig Ohrenschmalz

Das Ohr juckt auch innen, wenn zu wenig Ohrenschmalz vorhanden ist. Denn das Schmalz ist dazu da, die Ohren sauber und den Gehörgang geschmeidig geschmiert zu halten.

Ist davon nicht mehr genug vorhanden, zum Beispiel, weil Sie es mit der Ohrenreinigung zu gut meinen, zerstört das die Schutzbarriere und irritiert die empfindliche Haut im Gehörgang – Jucken in den Ohren ist die Folge. Manche Menschen haben auch von Natur aus zu wenig Ohrenschmalz.

Allergien

Ohrenjucken ist mitunter Symptom einer allergischen Reaktion. Verschiedene Allergieauslöser, sogenannte Allergene, sind in manchen Fällen der Grund für ein Ohrenjucken innen im Hörorgan.

Einer davon sind Pflanzenpollen, eine Begleiterscheinung von Heuschnupfen kann. Neben Niesen und tränenden Augen gehört ständiges Jucken im Ohr und Hals zu den typischen Symptomen. Wenn Sie eine Allergie gegen Hausstaubmilben haben, äußert sich dies mitunter ebenfalls in Juckreiz im Ohr.

Tritt das Ohrenjucken nach den Haarwäschen oder der Morgen- und Abendhygiene auf? Dann reagieren Sie vermutlich allergisch auf das Shampoo oder die Seife, die Sie verwenden. Das liegt besonders nahe, wenn das Jucken im Ohr auftritt, nachdem Sie Ihr bisheriges Produkt gewechselt haben.

Darüber hinaus löst auch das Material von Ohrenstöpseln oder In-Ear-Kopfhörern Juckreiz in den Ohren aus.

Wenn die Ohrläppchen jucken, sind bei Ohrringträgern vielleicht die Stecker aus einem Material auf das sie allergisch reagieren. Unter anderem Nickel ist manchmal die Ursache. Dann juckt das Ohr entsprechend außen, nicht im Gehörgang.

Bakterielle Infektionen und Pilzerkrankungen

Eine Gehörgangsentzündung, medizinisch auch Otitis externa genannt, ist außerdem manchmal der Auslöser bei Jucken im Bereich des äußeren Gehörgangs oder einer juckenden Ohrmuschel. Oft ist der Gehörgang auch gerötet, die Ohren jucken, nässen und reagieren empfindlich auf Berührung.

Eine solche Entzündung entsteht meist, wenn es im Gehörgang konstant feucht ist, zum Beispiel, weil Sie bei der Arbeit, beim Schwimmen oder zum Schlafen regelmäßig (länger) Ohrenstöpsel tragen.

Aber auch kleine Verletzungen der Ohrhaut, die beispielsweise entstehen, wenn Sie sich mit scharfen Fingernägeln im Ohr kratzen oder es mit einem Wattestäbchen zu rüde reinigen, lassen eine Infektion wahrscheinlicher werden, da sich darin Bakterien und Pilze besser ansiedeln und vermehren.

Hauterkrankungen

Wenn die Ohren jucken, ist dies manchmal Symptom einer Hauterkrankung. Die Ohrmuschel juckt oft ebenso wie der Gehörgang bei einem Ekzem, bei Neurodermitis oder Schuppenflechte, medizinisch Psiorasis. Die Ohren jucken mitunter auch außen, die Haut ist dann meist auch trocken und schuppig.

Ohren jucken ständig: Das können Sie dagegen tun!

Wenn Ihre Ohren innen jucken, müssen Sie nicht unbedingt gleich zum Arzt. Häufig lässt sich das Ohrenjucken mit Hausmitteln und etwas Wissen lindern oder vermeiden.

  • Benutzen Sie auf keinen ein Wattestäbchen oder etwas Ähnliches, um das Jucken zu beenden. Das irritiert den Gehörgang und macht alles nur noch schlimmer. Auch die Finger haben in den Ohren nichts verloren!
  • Sind Ihre Ohren innen (chronisch) trocken, pflegen Sie sie mit ein paar Tropfen Babyöl oder speziellem Ohrenöl geschmeidig.
  • Auch für den Fall, dass sich zu viel Ohrenschmalz angesammelt hat, gibt es Öle, die den Pfropfen sanft lösen.
  • Reinigen Sie die Ohren regelmäßig mit etwas Wasser und Seife, übertreiben Sie es mit dem Saubermachen aber nicht. Sonst riskieren Sie, zu viel Ohrenschmalz zu entfernen, was die Haut im Ohr trocken werden lässt, irritiert und Infektionen wahrscheinlicher macht. Ihre Ohrmuschel reinigen Sie am besten mit einem weichen, sauberen Lappen. Der gehört aber nicht in den Gehörgang.
  • Schütteln Sie Ihre Ohren nach dem Waschen, Duschen oder Schwimmen gründlich aus, gegebenenfalls hilft auch warme Luft, beispielsweise ein Föhn auf niedriger Stufe.
  • Ist der Auslöser für das Jucken im Ohr eine Allergie, meiden Sie das Allergen soweit möglich und wechseln Sie zum Beispiel das Shampoo. Reagieren Ihre Ohren empfindlich auf Seife oder Chlorwasser hilft es mitunter, vorher in die Ohren spezielle wasserabweisende Watte zu stecken.
  • Achten Sie darauf, nicht ständig (Kopfhörer-)Stöpsel in den Ohren zu haben, sondern lassen Sie Ihre Gehörgänge regelmäßig „durchlüften“.

Jucken im Ohr: Das macht der Arzt

Nutzen bei Jucken im Ohr Hausmittel nichts, gehen Sie besser zum Arzt, damit er die Ursache herausfindet. Er wird zunächst einmal ein Gespräch mit Ihnen führen (Anamnese), um sich ein Bild davon zu machen. Zu den typischen Fragen gehören:

  • seit wann der Gehörgang juckt
  • wie stark das Jucken im Gehörgang ist
  • ob ein ständiges Jucken im Ohr vorhanden ist oder nur in bestimmten Situationen
  • ob es weitere Symptome gibt, beispielsweise ein Jucken im Hals und Ohr

Danach untersucht er die Ohren, um einen bestehenden Verdacht zu erhärten und/oder um eventuell vorliegende Grunderkrankungen nachzuweisen.

Im Fall einer Grunderkrankung wie einer Allergie oder einer Infektion behandelt der Arzt diese. Mit deren Verschwinden geht dann meist auch das Ohrenjucken weg.

Gegen Infekte wie eine Gehörgangsentzündung setzt der Arzt gegebenenfalls Antibiotika (bei Bakterien) oder Antimykotika (bei einer Pilzerkrankung) ein. Gegen Allergien helfen spezielle Allergiemedikamente, sogenannte Antihistaminika.

Diabetiker haben ein höheres Risiko, eine schlimme Entzündung zu entwickeln, da die Zuckerkrankheit oft die Nerven schädigt, sodass sie kleine Verletzungen oft lange nicht bemerken. Bei einem sehr schweren Verlauf muss der Arzt operieren. Ansonsten empfiehlt es sich, die Insulin-Einstellung zu überprüfen.

Wann zum Arzt bei Jucken im Ohr?

Häufig genügen etwas Pflege und Geduld, um das Jucken im Ohr loszuwerden. Zu einem Arzt sollten Sie aber gehen, wenn

  • Bei Juckreiz im Ohr Hausmittel nicht wirken, das heißt, der Juckreiz im Gehörgang nicht aufhört, Sie ständiges Ohrenjucken haben oder das Jucken im Ohr schlimmer wird.
  • Sie außerdem Schmerzen haben, schlechter hören oder das Ohr nässt.
  • Die Haut an der Ohrmuschel gerötet ist und schuppt.
  • Es sich vermutlich um eine Allergie handelt.

Erster Ansprechpartner ist für viele Betroffene der Hausarzt. Dieser überweist Sie dann gegebenenfalls zu einem Hals-Nasen-Ohren-Spezialisten, der sich das Jucken im Ohr genauer anschaut.

Wie erkennt man einen Pilz im Ohr?

Symptome bei Pilz-Infektion im Gehörgang Bei einer Gehörgangsentzündung durch Bakterien oder Pilze, kann das Ohr jucken und wehtun, vor allem wenn man auf den Knorpel am Ohreingang drückt oder das Ohr nach oben zieht. Manchmal nässt der Gehörgang oder riecht unangenehm.

Welche Creme bei Jucken im Ohr?

Die Pruritane Ohren-Creme hilft, die Haut im Gehörgang mit Feuchtigkeit zu versorgen, um trockene Haut, Juckreiz und Schuppenbildung zu reduzieren, und ist eine speziell entwickelte Behandlung zur Reparatur der Haut des Gehörgangs.

Welches Öl für juckende Ohren?

Bei gereiztem oder juckenden Gehörgang bietet sich die Behandlung mit warmem Öl an. Wärmen Sie Penaten- oder Olivenöl in einem Schälchen an. Das Öl sollte angenehm handwarm sein.

Kann ein Mensch ohrmilben bekommen?

Ohrmilben sind kleine Parasiten, die die Ohren von Katzen und Hunden besiedeln und sich dort vermehren (Abb. 1). Manchmal befallen sie auch andere Tierarten, wie z.B. Frettchen und auch den Menschen.