Was passiert wenn man ohne adblue fährt

(dpa/tmn) - Wer viele Kilometer mit seinem Adblue-Diesel fährt, sollte darauf achten, stets genug von der Harnstofflösung im Tank zu haben. Geht das AdBlue aus, kann der Autofahrer den Motor im schlimmsten Fall nicht mehr starten, erklärt der Tüv Süd - dies kann den Angaben nach schon passieren, wenn die Reichweite des AdBlue auf weniger als 1000 Kilometer sinkt. Die Experten raten, rechtzeitig nachzutanken. Wird der Zusatzstoff knapp, warne der Bordcomputer zweimal: bei 2400 und rund 1600 Kilometern Restreichweite.

In AdBlue-Dieselautos ist ein SCR-Katalysator („selektive katalytische Reduktion“) verbaut. Dort wird die Harnstofflösung ins Abgas gespritzt und ein Großteil der Stickoxide durch eine chemische Reaktion in ungefährlichen Stickstoff und Wasserstoff umgewandelt. Ist zu wenig AdBlue im Tank, drohen erhöhte Abgaswerte. Deshalb springt dann der Motor nicht mehr an.

AdBlue wird in einem Extratank eingefüllt. Damit das reibungslos klappt, sollten Fahrer einen Trichter im Auto haben oder zu Flaschen greifen, die über eine Einfüllhilfe verfügen, rät der Tüv Süd.

In Zeiten von “Fridays for Future” und lange nach dem Diesel-Skandal werden umweltfreundliche Fortbewegungsmittel immer wichtiger. Einige Städte haben sich sogar vorgenommen, in Zukunft völlig frei von Autos zu werden. Andere Kommunen wie beispielsweise Stuttgart halten am Fahrverbot für Diesel-Fahrzeuge fest, sodass Autos mit schlechten Abgaswerten nicht in die Innenstadt fahren dürfen. Daneben ist die Einführung einer blauen Euro-6-Plakette denkbar, die saubere Diesel kennzeichnet.

In diesem Zuge wurde AdBlue eingeführt. Doch was ist das genau? Ist die Flüssigkeit nun Vorschrift in allen Fahrzeugen? Was bewirkt sie? Und gibt es noch Euro-6-Diesel ohne AdBlue? Das und mehr erfahren Sie im folgenden Text.

FAQ: Euro-6-Diesel ohne AdBlue

Gibt es noch Diesel der Euro-Norm 6 ohne Harnstoff?

Aktuell gibt es Diesel-Fahrzeuge der Euro-6-Norm, die ohne AdBlue auskommen. Da in den nächsten Jahren aber strengere Abgasgrenzwerte vor allem für Diesel eingeführt werden, müssen immer mehr Autos mit der Technik ausgestattet sein.

Sind Euro-6-Diesel ohne AdBlue vom Fahrverbot betroffen?

Das entscheidet jede Kommune selbst. Fakt ist: Diesel-Fahrzeuge mit AdBlue und entsprechendem SCR-Katalysator weisen weitaus bessere Schadstoffausstoßwerte auf. Da die Entscheidung bei den Kommunen liegt, ist es dennoch möglich, dass Sie mit einem Diesel der Euro-Norm 6 ohne AdBlue von Diesel-Fahrverboten betroffen sein können.

Wie giftig ist AdBlue?

Es handelt sich bei AdBlue um eine ungiftige und im Übrigen durchsichtige Flüssigkeit. Dennoch sollte sie zügig abgewaschen werden, wenn sie mit der Haut in Kontakt kommt.

Was ist AdBlue?

Einige Diesel der Euro-Norm 6, die noch ohne AdBlue laufen, können in der Werkstatt nachgerüstet werden.Einige Diesel der Euro-Norm 6, die noch ohne AdBlue laufen, können in der Werkstatt nachgerüstet werden.

Seit der Diesel-Affäre gelten strenge Vorschriften für den Ausstoß von Schadstoffen und für die Einhaltung der entsprechenden Grenzwerte. Ein Diesel der Euro-Norm 6 ohne AdBlue kann in einigen Städten von Durchfahrtverboten betroffen sein. Doch wie funktioniert die Technik eigentlich und was genau passiert mit den Schadstoffen?

Ein SCR-Katalysator (selektive katalytische Reduktion), der in vielen neuen Fahrzeugen eingebaut wird, spritzt die AdBlue-Flüssigkeit in den Abgastrakt des Autos. Das Gemisch aus synthetischem Harnstoff und Wasser reagiert dann mit den Stickoxiden, die bei einem Euro-6-Diesel ohne AdBlue in die Umwelt gelangen würden. Dabei entstehen ungiftige Stick- und Wasserstoffe. Das reduziert den Schadstoffausstoß um bis zu 90 Prozent.

Jedoch muss die Flüssigkeit in regelmäßigen Abständen nachgefüllt werden, da das Auto sonst irgendwann einfach stehen bleibt oder nicht mehr anspringt. Moderne Fahrzeuge warnen den Fahrer aber rechtzeitig.

Übrigens können einige Diesel-Modelle mit Euro 5 und 6, die noch ohne SCR-Katalysator (auch SCR-Kat) auskommen, umgerüstet werden, damit sie nicht von Diesel-Fahrverboten betroffen sind. Die nötige Technik wird dann in einer Werkstatt eingebaut. Einige Hersteller übernehmen sogar die Kosten für die Umrüstung.

Diesel der Euro 6-Norm ohne AdBlue – Werden sie überhaupt noch hergestellt?

Es gibt einige Gründe, warum Autofahrer zum Teil lieber einen Euro-6-Diesel ohne AdBlue bzw. SCR-Kat fahren wollen:

Euro 6d-Temp: Ohne AdBlue geht es künftig voraussichtlich nicht mehr.Euro 6d-Temp: Ohne AdBlue geht es künftig voraussichtlich nicht mehr.

  • Ein Pkw, der ohne AdBlue auskommt, spart Kosten: Die Flüssigkeit kostet zwischen 7 und 10 Euro für 10 Liter.
  • Ohne SCR-Katalysator müssen Sie den Füllstand von AdBlue nicht beachten.
  • In der Anschaffung sind Euro 6-Diesel ohne AdBlue in der Regel günstiger.

Doch werden solche Fahrzeuge überhaupt noch hergestellt? Künftig vermutlich nicht. Denn seit dem 1. September 2019 gelten strengere Vorschriften für die Grenzwerte, die Neufahrzeuge erfüllen müssen.

Zunächst gilt eine Übergangsregelung, die Euro-6d-Temp-Diesel erlaubt. Ohne AdBlue kommen diese aber nicht mehr aus. Das „Temp“ steht für „temporär“. Die Abgasnorm stellt eine Übergangslösung dar, damit die Autohersteller Zeit haben, sich auf die neue strenge Euro-6d-Norm einstellen können. Neue Fahrzeuge mit der Euro-Norm 6d-Temp dürfen nur bis Ende 2020 zugelassen werden. Danach müssen alle Neuwagen Euro 6d erfüllen.

Euro-6-Diesel ohne AdBlue liegen demnach künftig in weiter Ferne. Um das Klima weniger zu belasten und die Luft in Innenstädten sauberer zu halten, werden voraussichtlich noch viele Autos mit SCR-Katalysatoren und AdBlue-Speicher hergestellt. Die Flüssigkeit soll schrittweise an Tankstellen eingeführt werden, sodass sie direkt an der Zapfsäule nachgefüllt werden kann.

Wie lange kann man ohne AdBlue noch fahren?

Wie lange reicht der Tank? 20.000 bis 30.000 Kilometer. Im Schnitt werden 0,1 Liter Adblue auf 100 Kilometer benötigt.

Kann man weiterfahren Wenn AdBlue leer ist?

Erreicht der Stoff einen Minimalstand, meldet sich der Bordcomputer. Die erste Meldung erscheint normalerweise bei ca. 2'400 km Reichweite, eine weitere bei ungefähr 1'600 km. Erreicht der Tank aber die minimale Reichweite von rund 1'000 km oder ist der AdBlue-Tank ganz leer, kann man den Motor nicht mehr starten.

Was passiert wenn man kein AdBlue nachgefüllt?

Doch wenn der AdBlue-Zusatztank leer ist, geht gar nichts mehr: Das Dieselfahrzeug lässt sich nicht mehr starten. Die Lösung muss also nachgefüllt werden – und das ist bei manchen Autos ganz schön knifflig.

Kann der Motor ohne AdBlue kaputt gehen?

Geht das AdBlue aus, kann der Autofahrer den Motor im schlimmsten Fall nicht mehr starten, erklärt der Tüv Süd - dies kann den Angaben nach schon passieren, wenn die Reichweite des AdBlue auf weniger als 1000 Kilometer sinkt. Die Experten raten, rechtzeitig nachzutanken.