Psychotherapie findet meist als Einzeltherapie statt. Eine Gruppentherapie kann jedoch viele, nicht nur ökonomische Vorteile bieten . Show
Gruppentherapie
Negative Therapieeffekte von Psychotherapie [1][5]Mögliche negative Therapieeffekte
Risikofaktoren für negative Therapieeffekte
Bei ca. 10–30% der psychotherapeutischen Behandlungen treten (auch) negative Therapieeffekte auf, worüber Patient:innen im Vorfeld aufgeklärt werden sollten! Verhaltenstherapeutische VerfahrenGrundlagen [5]Entwicklung [3][5][6]Die Entwicklung der Verhaltenstherapie lässt sich grob in drei Wellen beschreiben .
Kernmerkmale
Verhaltenstherapeutische Modelle der SymptomentstehungFür vorklinische Inhalte hierzu siehe: Lernen, Kognition und Entwicklung sowie Verhaltens- und psychodynamische Modelle. Klassische KonditionierungDie klassische Konditionierung wurde v.a. durch Iwan Pawlow und sein Experiment („Pawlow'scher Hund“) mit der Änderung eines bekannten Reiz-Reaktions-Schemas geprägt.
Modell der klassischen KonditionierungZeitpunktStimulusReaktionVor dem TrainingNeutraler ReizUnspezifische ReaktionUnkonditionierter ReizUnkonditionierte ReaktionBeim TrainingNeutraler Reiz + unkonditionierter ReizUnkonditionierte ReaktionNach dem TrainingNeutraler Reiz → Konditionierter Reiz (bedingter Reiz)Konditionierte Reaktion VerhaltensanalyseHorizontale Verhaltensanalyse (Mikroanalyse) [3][5]Die horizontale Verhaltensanalyse dient der genauen Betrachtung eines (Problem‑)Verhaltens sowie zugehöriger Bedingungen und schafft die Grundlage für eine verhaltenstherapeutische Behandlung. Typischerweise wird hierfür das SORKC-Modell eingesetzt. SORKC-Modell nach KanferBeschreibungLeitfrageBeispielSStimulus: Äußere oder innere Reizsituation, die dem Problemverhalten vorausgehtIn welcher Situation tritt das Verhalten auf?Eine Person wartet vergebens auf eine Freundin, die eine Verabredung vergessen hat.OOrganismus: Individuelle Ausgangsbedingungen, Persönlichkeitsstrukturen, Grundannahmen, Werte der PersonWelche Eigenschaften und Erfahrungen bringt die Person mit?Die Person ist schon oft von Mitmenschen enttäuscht worden.RReaktion: ProblemverhaltenWie ist die Reaktion auf motorischer, emotionaler, kognitiver und physiologischer Ebene?Die Person fühlt sich hintergangen und wertlos. Sie geht in eine Kneipe und trinkt übermäßig viel Alkohol.KKontingenz: Häufigkeit und Muster, mit der eine Konsequenz auf das Verhalten folgt (siehe auch: Verstärkerpläne)Hat die Reaktion stets die gleiche Konsequenz?Alkohol hat bei dieser Person immer verlässlich zu einem Gefühl von Sicherheit geführt.CKonsequenz: Verstärkung oder Bestrafung als Folge der ReaktionWas sind die (kurzfristigen und langfristigen) Konsequenzen der Reaktion?Kurzfristig gibt der Alkoholkonsum ein Sicherheitsgefühl. Langfristig droht Substanzmissbrauch und -abhängigkeit. Vertikale Verhaltensanalyse (Makroanalyse) [3][7]Die vertikale Verhaltensanalyse dient der Untersuchung möglicher Einflussfaktoren, die zur Entwicklung und Aufrechterhaltung eines (Problem‑)Verhaltens führen. Die Organismusvariable (O) der Mikroanalyse ist quasi die Schnittstelle zur Makroanalyse.
Klassische verhaltenstherapeutische VerfahrenExpositionstraining (Konfrontationsverfahren) [5]
ExpositionsverfahrenGraduiertMassiertVorgehen
Kognitive Verfahren [5]
Kognitive Therapie nach Beck [2][5][6]
Beispiel für ein GedankenprotokollSituationGefühlAutomatische GedankenAlternative GedankenNeues Gefühl (durch alternative Gedanken)In der Bahn sitze ich auf einem reservierten Sitzplatz und werde aufgefordert aufzustehen.Ich schäme mich für mein inkorrektes Verhalten.Die Person, die den Sitzplatz reserviert hat, verachtet mich. Ich bin ja auch ein wertloser Mensch.Ich bin sofort aufgestanden und habe den Sitzplatz freigegeben. Die Person, die den Sitzplatz reserviert hat, konnte sich also problemlos setzen.Unbesorgtheit, da durch mein Verhalten niemand zu Schaden gekommen ist Rational-Emotive-Therapie (RET) [5]
Operante Verfahren [5]Für vorklinische Inhalte hierzu siehe: Lernen, Kognition und Entwicklung.
Techniken zum Aufbau von VerhaltenPrinzipiell kann sowohl positive als auch negative Verstärkung zum Aufbau von Verhalten führen. Typischerweise werden Techniken positiver Verstärkung genutzt, die im Folgenden dargestellt sind.
Techniken zum Abbau von VerhaltenBeim Abbau von Problemverhalten sollte darauf geachtet werden, dass gleichzeitig alternative Verhaltensweisen definiert und aufgebaut werden. Im Folgenden sind Beispieltechniken zum Verhaltensabbau dargestellt.
Ausgewählte verhaltenstherapeutische TechnikenDiese Techniken können im Rahmen verschiedener Therapiemethoden eingesetzt werden. Für vorklinische Inhalte hierzu siehe: Psychotherapeutische Verfahren (Vorklinik) sowie Untersuchung und Gespräch. Motivational Interviewing [3]
Sokratischer Dialog [5][6]
Stuhldialog (Zwei-Stühle-Technik) [5][7]
Gedankenstopp [6]
Verhaltenstherapeutische Verfahren der dritten WelleNeuere verhaltenstherapeutische Behandlungsverfahren werden meist der „dritten Welle“ zugeordnet, in der der Fokus auf Achtsamkeit, Akzeptanz und Fertigkeitendefiziten liegt. Die Einteilung ist in der Literatur nicht einheitlich. Akzeptanz- und Commitment-Therapie (ACT) [3][5][9]
Dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) [2][5][10][11]
Schematherapie [5][6][11]
Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP) [1][2][5][6]
Psychoedukation [3][13]
Psychoedukation ist bei allen psychiatrischen Erkrankungen ein wichtiger Bestandteil der Therapie! Soziales Kompetenztraining (SKT) [3]
Paradoxe Interventionen [6]
Apparative VerfahrenBiofeedback [3]Teilweise wird Biofeedback in der Literatur den Entspannungsverfahren zugeordnet. Das Training hat i.d.R. das Ziel, körperliche Vorgänge in einen Zustand der Entspannung zu bringen.
Psychodynamische VerfahrenGrundlagenEntwicklung [3]
Merkmale [3]
Grundlegende TheorienIm Bereich der psychodynamischen Psychotherapie wurden sehr viele Theorien und Modelle entwickelt. Gleichzeitig ist eine wissenschaftliche Überprüfung dieser oft nur schwer möglich. [5] Für vorklinische Inhalte hierzu siehe: Verhaltens- und psychodynamische Modelle. Topografisches ModellDas topografische Modell bezieht sich auf den Ort des psychischen Geschehens und beschreibt drei unterschiedliche Bewusstseinszustände der menschlichen Psyche.
Strukturmodell der Psyche (Instanzenmodell)[2][5]Das Strukturmodell unterteilt drei Persönlichkeitsinstanzen, die idealerweise in einem dynamischen Gleichgewicht zueinander stehen.
Entwicklungspsychologisches Modell [2][5]Nach Freud durchläuft ein Mensch ab der Geburt 5 Phasen der psychosexuellen Entwicklung, wobei der Sexualtrieb eine zentrale Bedeutung hat. Wenn Bedürfnisse in einer Phase nicht befriedigt werden, kann eine Person ungünstige Charaktereigenschaften entwickeln, die psychische Erkrankungen zur Folge haben können. Dieses Modell ist umstritten. Aktuelleren Ansichten nach wird der Entwicklungsprozess auch durch soziale, intrapsychische und körperliche Aspekte beeinflusst. Die 5 Phasen der psychosexuellen Entwicklung nach FreudPhaseAlterWesentliche ThemenOrale Phase1. Lebensjahr
Psychodynamische Modelle der SymptomentstehungGemeinsame Grundlage der psychodynamischen Modelle ist, dass menschliches Handeln, Denken und Fühlen durch unbewusste innere Konflikte bestimmt werden können. Für vorklinische Inhalte hierzu siehe: Verhaltens- und psychodynamische Modelle. Klassisches Konfliktmodell [3][6]
Strukturelles Konfliktmodell [5]Das strukturelle Konfliktmodell basiert auf dem Strukturmodell der Psyche.
Psychologische Abwehrmechanismen [2][3][5]
Psychologische Abwehrmechanismen (Auswahl) Unreifer AbwehrmechanismusVerleugnungEin Nichtwahrhabenwollen einer äußeren RealitätProjektionEigene Gefühle, Wünsche und Abneigungen werden auf eine andere Person projiziert und dieser zugeschriebenSpaltung Unvereinbar erscheinende Inhalte werden auf verschiedene Personen verteilt und auseinandergehalten IdentifikationEigenschaften, Verhaltensweisen oder Werte einer anderen Person werden übernommen, sodass diese Person nicht mehr als bedrohlich erlebt wirdReifer AbwehrmechanismusVerdrängungUnterdrückung eines inneren Triebes, einer Wahrnehmung oder einer Fantasie mit Verlagerung des Bewussten ins Unbewusste(Affekt‑)IsolierungEmotionale Trennung von einem EreignisRationalisierungUnerwünschten/unangenehmen Triebimpulsen oder daraus folgenden Handlungen wird nachträglich ein rationaler Sinn gegebenReaktionsbildungTeils unbewusste Umwandlung/Ersetzung eines sozial nicht akzeptierten Triebes oder Wunsches in das genaue, von der Gesellschaft gewünschte/akzeptierte GegenteilVerschiebungEmotionen oder Impulse werden auf ein weniger bedrohliches oder passendes Objekt verschobenKonversion (Psychologie)Psychische Konflikte werden in körperliche Symptome umgewandeltSublimierungPrimitive Triebimpulse (psycho-sexuelle Energie) und gesellschaftlich nicht gestattete Triebwünsche werden in "höherwertige" soziale und kulturelle Leistungen umgewandeltUngeschehenmachenNeutralisierende Handlung mit Symbolcharakter wird als Gegenpol zu unangenehmen Emotionen oder Impulsen ausgeführtIntellektualisierungEin unmittelbarer emotionaler Konflikt wird so weit abstrahiert, dass er nicht mehr so konkret erscheintRegression Rückgriff auf frühere Entwicklungsstadien (bspw. kindliches Denken und Handeln)Primärer und sekundärer Krankheitsgewinn nach FreudNach den psychodynamischen Modellen lassen sich Vorteile beschreiben, die mit einer Krankheit einhergehen. Diese können auch zur Erklärung von Symptomentstehung und -aufrechterhaltung dienen.
Psychodynamische DiagnostikIm Rahmen der psychodynamischen Diagnostik liegt der Fokus auf der Erfassung biografischer Aspekte (bspw. prägende Bezugspersonen, Persönlichkeitsentwicklung) sowie auf Informationen bzgl. möglicher Konflikte und Abwehr. Hierfür ist die OPD entwickelt worden, die weitverbreiteten Einsatz findet. Operationalisierte psychodynamische Diagnostik (OPD) [3][5][6][14]BezeichnungKernfragenAchse IKrankheitserleben, Behandlungvoraussetzungen
TherapieverfahrenDer Wissenschaftliche Beirat Psychotherapie (WBP) fasst die analytische und tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie unter dem Begriff „psychodynamische Psychotherapie“ zu einem Verfahren zusammen. In der Literatur ist eine Unterscheidung jedoch geläufig und wird auch hier vorgenommen. [15]
Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie [3][5]
Analytische Psychotherapie [3][5][6]Hiervon abzugrenzen ist die klassische Psychoanalyse im engeren Sinn (hochfrequent, meist unbegrenzte Dauer). Sie entspricht nicht den Psychotherapie-Richtlinien und ist im Versorgungsalltag kaum noch relevant. Die analytische Psychotherapie grenzt sich primär durch den quantitativen Umfang von ihr ab. Inhaltlich und technisch ist eine Abgrenzung nur schwer möglich.
Systemische Psychotherapie
Humanistische VerfahrenAllgemeines [2][3][18]
Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie [2][3][5]
Weitere VerfahrenEntspannungsverfahren [2][3]Allgemeines
Entspannungsverfahren werden bspw. häufig im Rahmen einer Verhaltenstherapie angewendet! Progressive Muskelrelaxation (PMR)
Autogenes Training
Atemtechniken zur Angst- und AnspannungsregulationDie Atemtechniken werden in der Literatur teilweise nicht zu den klassischen Entspannungsverfahren gezählt. Der Einsatz führt jedoch zu einer Entspannungsreaktion, weshalb sie hier aufgeführt werden.
Hypnotherapie [2][19]
Hypnotherapie ist nicht geeignet, um verdrängte Traumen aufzuklären. Es besteht die Gefahr von induzierten Verzerrungen und Fehlerinnerungen! Personen mit traumatischen Erfahrungen sollten während der Behandlung die Kontrolle über den Trancezustand und die darin behandelten Themen behalten! Interpersonelle Psychotherapie [2][5][20]
Internetbasierte Interventionen [3][21]
Mögliche Vorteile internetbasierter InterventionenMögliche Nachteile internetbasierter Interventionen
Reflexionsmethoden in der PsychotherapieBalint-Gruppen [22][23]Die Teilnahme an Balint-Gruppen ist vorgeschriebener Weiterbildungsinhalt zum Erwerb einiger Facharztbezeichnungen (bspw. Psychiatrie und Psychotherapie sowie Gynäkologie und Geburtshilfe). Was sind verhaltenstherapeutische Techniken?Verhaltenstherapeutische Techniken sollen dem Klienten eine bessere Selbstregulation ermöglichen. Charakteristisch für die Verhaltenstherapie ist die Konzentration auf gegenwärtige statt auf vergangene Handlungsursachen, ohne frühere Erfahrungen in der Analyse der Problementstehung zu vernachlässigen.
Was ist der Unterschied zwischen Verhaltenstherapie und kognitiver Verhaltenstherapie?Im Gegensatz zur Verhaltenstherapie konzentriert sich die kognitive Therapie demnach stärker auf die Gedanken und Denkprozesse.
Was bedeutet VT in der Psychotherapie?Die verfahrensspezifische Ausbildung erfolgt in der Verhaltenstherapie bzw. Tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie. Beide haben ein unterschiedliches Störungs-, Behandlungs- und Selbstverständnis und damit auch einen unterschiedlichen Zugang zur Psyche.
Was ist das Ziel der Verhaltenstherapie?Eine Verhaltenstherapie legt – im Gegensatz zur klassischen Psychoanalyse – weniger den Schwerpunkt auf die lebensgeschichtliche Entwicklung des Patienten. Es geht vielmehr darum, sein derzeitiges Verhalten und seine Einstellungen zu untersuchen und nach Möglichkeit zuverändern.
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