Sollte man den Preisen und Bedingungen der Postbank zustimmen?

Kündigungen verschickt

Wegen ausstehender AGB-Zustimmung: Postbank macht Girokonten dicht

Sollte man den Preisen und Bedingungen der Postbank zustimmen?

Die Postbank trennt sich von Kunden, die den aktuellen Konditionen nicht zustimmen.

Die Postbank hat schon vor geraumer Zeit die Gebühren für das Giro-Plus-Konto erhöht. Weil ein Teil der Kundschaft den neuen Bedingungen nicht zugestimmt hat, zieht die Bank jetzt drastische Konsequenzen.

Es war ein Paukenschlag für das Verbraucherrecht: Im April 2021 erklärte der Bundesgerichtshof Änderungen an Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) von Banken für ungültig, wenn Kundinnen und Kunden diesen nicht explizit zugestimmt haben. Seither müssen sich Finanzinstitute ein ausdrückliches Okay von der Kundschaft einholen, um etwa Preiserhöhungen vorzunehmen. Zuvor reichte eine ausbleibende Reaktion als stillschweigende Zustimmung. Diese Neuregelung stellt die Postbank gegenwärtig vor massive Probleme.

Die hat die Preise für ihr Giro-Plus-Konto bereits 2021 von 4,90 auf 5,90 Euro angehoben und damit überhaupt erst den Stein des Anstoßes zum BGH-Urteil geliefert. Nun wartet sie seit Monaten vergebens auf die explizite Zustimmung vieler Kundinnen und Kunden, die auf entsprechende Informationsschreiben bislang nicht reagierten und deshalb noch die niedrigeren Gebühren zahlen. Weil es dem Unternehmen nun zu bunt wird, greift es zu drakonischen Maßnahmen.

Postbank verschickt Kündigungen

Wie das Handelsblatt (Bezahlschranke) berichtet, verschickt die Postbank dieser Tage Kündigungen an alle Giro-Plus-Konto-Inhaberinnen und -Inhaber, die sich den neuen AGB bis heute entzogen haben. Es soll sich dabei um eine mittlere fünfstellige Zahl von Kundinnen und Kunden handeln. Dem Schreiben nach haben Betroffene noch bis zum 30. April 2022 Zeit, die Kündigung ihres Girokontos abzuwenden, indem sie schriftlich auf dem Postweg oder online dem neuen Gebührenmodell zustimmen. Tun Sie das nicht, greift die Kündigung ab dem genannten Stichtag – mit Einschränkungen.

Wollen Sie die Preiserhöhung trotz des drohenden Rausschmisses nicht akzeptieren, müssen Sie ab dem 30. April 2022 sogar besondere Vorsicht walten lassen. Das Konto bleibt laut Bericht nämlich noch zwei Monate aktiv – allerdings zu den neuen Konditionen. Sobald Sie nach Ablauf der Frist noch einmal auf das Konto zugreifen, etwa um Geld abzuheben oder eine Überweisung zu tätigen, erklären Sie sich automatisch mit den neuen AGB einverstanden und zahlen für die verbleibende Zeit 5,90 Euro pro Monat. Erst am 30. Juni 2022 erlischt der Zugriff auf das Konto vollständig. Die Postbank gehört mittlerweile zur Deutschen Bank, die laut Bericht für ihre Kundschaft sowie jene der Tochtergesellschaft Norisbank ähnliche Schritte plant.

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in Deutschland max. 6 Abhebungen/Monat kostenlos, dann 2 Euro; außerhalb Deutschland 1% vom Umsatz (mind. 6 Euro)

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in Deutschland 2% (mind. 2,11 Euro); EU-weit kostenlos; außerhalb EU 1,75%

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Girocard gegen Gebühr, kein Cashback, kein Apple Pay

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bei monatlichem Geldeingang kostenlos

nicht ab 700 Euro Geldeingang/Monat, sonst 9,90 Euro/ Monat

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Kreditkarte gegen Gebühr, kein Cashback

nicht ab 700 Euro Geldeingang/Monat, sonst 4,90 Euro/Monat

ab 50 Euro kostenlos in Deutschland bei 1.200 ING-Automaten, ansonsten Betreibergebühren, außerhalb Deutschland 5 Euro

ab 50 Euro kostenlos in Deutschland und in Euro-Zone, sonst 1,99%

bei monatlichem Geldeingang kostenlos

2 Euro/ Abhebung, kostenlos mit Cash26

nur virtuelle Kreditkarte, physische Mastercard kostet 10 Euro/Monat

3 kostenlose Abhebungen/ Monat, zusätzliche Abhebungen 2 Euro, kostenlos mit Cash26

nein, aber Partnerangebote

physische Kreditkarte sowie Girocard-Abhebung am Automaten nur gegen Gebühr

nicht bei Geldeingang von über 500 Euro/Monat oder unter 21 Jahren, sonst 3,90 Euro

weltweit kostenlos bei Dt-Bank und Cashgroup-Partnern plus 12 Gratis-Abhebungen bei anderen, danach mind. 6 Euro

im ersten Jahr kostenlos, danach 24 Euro/Jahr

in Deutschland 2,5% (mind. 6 Euro); ansonsten in Euro-Zone kostenlos; außerhalb Euro-Zone 1,75%

bei monatlichem Geldeingang kostenlos

hoher Dispozins, Kreditkarte ab 2. Jahr nicht mehr kostenlos

in Deutschland an Postbank-/CashGroup-Automaten kostenlos

kostenlose Visa im ersten Jahr, anschließend 29,90 Euro/ Jahr

in Deutschland 2,5% (mind. 5 Euro); anonsten in Euro-Zone kostenlos; außerhalb Euro-Zone 1,85%

750 + 4.300 Partnerfilialen

monatliche Gebühr, Strafzins ab 25.000 Euro, hoher Dispozins, kein Google/Apple Pay

nicht ab 600 Euro Geldeingang/Monat, sonst 3,95 Euro/Monat

10 Euro ab 50.000 Euro (höher ab 100.000 Euro)

kostenlos in Deutschland bei 3.200 Automaten; ansonsten 1 %, (mind. 5,95 Euro), außerhalb Europas plus 2 %

mit Guthaben bei Targobank-Automaten kostenlos in Deutschland und Euro-Zone, sonst 3,5% (mind 5,95 Euro); außerhalb Euro-Zone 1,85% + 2%

ja (bei Visa Online Classic)

bei monatlichem Geldeingang kostenlos, Filialen vorhanden

kein Cashback, kein Google/Apple Pay

Was passiert wenn ich Postbank nicht zustimme?

Wenn Sie einer Erhöhung von Entgelten nicht zustimmen möchten, bleibt Ihnen nur, sich nach einem anderen Geldinstitut umzusehen. Aber auch dort erhalten Sie keine Garantie, dass das neue Konto günstig oder sogar kostenfrei bleibt.

Soll man den neuen Geschäftsbedingungen der Postbank zustimmen?

Banken und Sparkassen dürfen nicht stillschweigend Änderungen der allgemeinen Geschäftsbedingungen einführen oder Entgelte erhöhen – sie brauchen dafür die Zustimmung ihrer Kundinnen und Kunden.

Was passiert wenn ich den Preisen der Bank nicht zustimme?

"Lehnen Bankkunden die Zustimmung ab, müssen sie die neuen Gebühren zwar nicht bezahlen", erklärt die Kanzlei Gansel. Allerdings sei die Bank dann möglicherweise berechtigt, den Girovertrag zu kündigen.

Was ändert sich bei der Postbank 2022?

Die Änderungen im Mai 2022 bescheren auch den Kundinnen und Kunden der Postbank eine Neuerung. Sie müssen sich umgewöhnen, Grund dafür ist, dass das sogenannte Chip-TAN-Verfahren ab Mai der Vergangenheit angehört. Das Authentifizierungsverfahren wird abgeschafft und durch eine neue, modernere Methode ersetzt.