Kind schreit wenn papa ins bett bringt

Kind schreit wenn papa ins bett bringt

Melanie Schüer

Erziehungswissenschaftlerin und Expertin für Schrei- und Schlafprobleme bei Babys


Damit Ihr Sohn auch bei anderen Menschen wie Ihrem Mann einschlafen kann, ist es ganz wichtig, dass die enge Verbindung zwischen Einschlafen und Stillen aufgelöst wird. Das bedeutet: Achten Sie darauf, das Stillen vorzuverlegen, sodass es nicht direkt zum Einschlafen stattfindet und er nicht an der Brust einschläft. Sie können dann mit ihm kuscheln, ihn auf Ihren Bauch legen oder ihn im Arm halten - was ihm gefällt, bis er ruhig und leicht schläfrig ist. Dann legen Sie ihn in sein Bettchen und versuchen, ihn dort zu beruhigen durch Streicheln/Hand auf den Kopf oder Bauch legen usw.. Wenn er sehr schreit, können Sie ihn auch mal auf den Arm nehmen - aber möglichst nicht, bis er fest schläft, denn das soll er in seinem Bettchen lernen. So bringen Sie ihm bei, dass die Brust zum Einschlafen nicht nötig ist.

Sobald sich das eingespielt hat, können Sie dann versuchen, ob es mit Ihrem Mann klappt. Ein wenig Geschrei muss man dafür meist mal zwei Abende lang aushalten - aber so lange Sie das Kind nicht allein lassen und trösten, müssen Sie dabei kein schlechtes Gewissen haben. Ansonsten können Sie auch versuchen, das Kind erst einmal zu zweit ins Bettchen zu bringen. Auch ein Schmusetuch oder Kuscheltier können helfen.

Versuchen Sie beide, das Schreien Ihres Schatzes einmal etwas auszuhalten. Auch der Papa kann ihm einfach einmal erlauben zu schreien und ihn dabei liebevoll festhalten oder im Bettchen streicheln. Manchmal müssen Papa und Kind ein paar Mal „da durch“ - also ein paar Mal längeres Geschrei aushalten und dann macht es „Klick“ und Ihr Kind merkt: Es geht tatsächlich auch ohne Brust. Ich kann meinem Papa vertrauen, er bleibt bei mir und ich bin auch bei ihm ganz sicher.

Von Antonia

Es ist Abend. Mein Freund, unser Kind (26 Monate) und ich sind zu Hause. Es ist Schlafengehenszeit. Wir wollen uns abwechseln mit dem ins Bett bringen des Kindes. Heute ist mein Freund dran. So weit so gewöhnlich. Ich merke aber, dass ich ein bisschen Bammel davor habe, wie sich der Abend entwickeln wird. In den letzten Monaten ist es nämlich fast immer so gekommen, dass das Kind seinen Wunsch durchsetzte und ich mich letztendlich doch wieder mit ihm hinlegte, wenn ich denn zu Hause war.
Bin ich nicht da, dann ist Papa auch gut. Aber wenn ich zu Hause bin, werde ich in einigen Situationen Papa gegenüber vehement vorgezogen. Die „nur die Mama“ Situationen betreffen dann nicht nur das Schlafengehen, sondern auch Wickeln, Anziehen, Kinderwagen schieben, Stiegen runtergehen etc.
Macht Papa etwas, was ihrer Meinung nach Mama machen soll, dann kommt ein lautes, mehr oder weniger verzweifelt gebrülltes Du nicht! Die Mama macht’s! – begleitet von Stampfen, Heulen oder sonstigen Ausdrücken von Wut und/oder Verzweiflung.

Möchte mein Freund sie ins Bett bringen, schreit und weint sie so stark, dass wir die Situation nicht lange aushalten und ich mir nach sehr kurzer Zeit denke, dass meine Belastung dieses Schreien auszuhalten größer ist, als der Energieaufwand sie ins Bett zu bringen. Wir geben sozusagen auf, ich bringe sie ins Bett, wir Eltern sind frustriert, das Kind ist zufrieden.
Auch wenn der Freund dann meist im Ausgleich mehr Hausarbeit oder andere Aufgaben übernimmt, finde ich die Situation belastend und würde sie gerne ändern.
Wir haben seit der Geburt des Kindes versucht Erwerbsarbeit, Hausarbeit und Zeit mit unserem Kind gleichberechtigt aufzuteilen und ich finde das gelingt uns im Großen und Ganzen gut. Das Kind ist untertags in der Kinderkrippe und wir holen es abwechselnd am Nachmittag ab, hinbringen tut es fast immer Papa. Wir waren beide in Karenz, mein Freund wesentlich länger als ich. Und abgesehen vom Stillen (vielleicht liegt hier ein Teil des Problems begraben?) kann ich mir keine Unterschiede in der Intensität der Betreuung erklären. Ja, wir sind unterschiedliche Persönlichkeiten und vielleicht fühle ich mich aufgrund meiner weiblichen Sozialisation mehr für Nähe und emotionale Fürsorge verantwortlich. Wir haben aber auch von Anfang an versucht diesen Zuschreibungen entgegenzuwirken.

Das beschriebene Problem haben wir versucht durch verschiedene Strategien zu ändern. Eine Zeit lang haben wir uns am Abend gemeinsam mit ihr hingelegt, in der Idee, dass sie sich dann (wieder) mehr daran gewöhnt, dass auch Papa sie einschläfert. Am ehesten hat bis jetzt folgendes funktioniert: ich bin am Anfang des Bettgehrituals noch dabei und sage meiner Tochter irgendwann, dass ich jetzt noch etwas arbeiten muss und gehe dann aus dem Zimmer (und verhalte mich, bis sie eingeschlafen ist, ruhig in der Wohnung). Sie weint dann kurz, akzeptiert aber in Folge manchmal, dass ich sie diesmal nicht in den Schlaf begleite.
Einmal hat das ganz gut funktioniert und Papa hat sie dann auch noch in der Nach beruhigt, als sie aufgewacht ist. Am nächsten Morgen ist sie dann zu mir gekommen und hat gefragt: „Warst du arbeiten?“ Da fühlte ich mich irgendwie schlecht. Sie war offenbar der Meinung ich hatte eine Nachtschicht. Anlügen möchte ich sie nicht.

Unser Ziel ist es, dass es genauso alltäglich ist, dass Papa sie ins Bett bringt, wie es das ist, wenn Mama es macht. Spreche ich mit anderen darüber, dann kommen oft Erklärungen wie: In diesem Alter ist die Mutter dem Kind einfach näher, sie war ja auch neun Monate in deinem Bauch, du bist einfach die Mutter. Väter sind nun mal nicht so viel da und nicht so involviert in der Kinderbetreuung, das spüren die Kinder einfach. Lösungsvorschläge wie, ihr müsst das einfach ein paar Mal aushalten, dass sie so weint und dann wird sie es akzeptieren finde ich auch nicht gerade hilfreich.

Ich würde mich über Vorschläge, wie wir erst gar nicht in diese verzwickten Situationen kommen, bzw. wie wir sie auflösen können, freuen.

Wer eine Erfahrung zum Teilen oder einen Ratschlag hat, ein Buch kennt oder einen Trick kennt, um mit dem beschriebenen Problem umzugehen, der melde sich bitte in den Kommentaren. In 14 Tagen findet sich hier der Ratschlag einer Expertin. 

Warum lässt sich Kleinkind nur von Papa beruhigen?

Geschlechterrolle: Die Papa-Phase ab 3 Jahren Auch dies ist eine mögliche Begründung für die Papa-Phase. Bisher war Mama immer die engste Bindungsperson für Trost und in jeder Situation, wo das Kind traurig und unsicher war. Jetzt kann es sein, dass es bewusst nach Papa ruft und sich mehr mit ihm identifiziert.

Wie lässt sich Kind von Papa schlafen legen?

Doch ob das Einschlafen bei Papa gelingt hat mit dem Einschlafstillen nicht unbedingt etwas zu tun..
Körperkontakt: Kuscheln wirkt beruhigend und befriedigt das wichtige Grundbedürfniss nach Nähe..
Bewegung: Auch Bewegung wirkt sehr beruhigend und hilft Babys einzuschlafen..

Warum will mein Kind nicht zum Papa?

Grund dafür, dass das Kind den Umgang zum Vater verweigert, kann sein, dass die Mutter bewusst oder unbewusst das Kind manipuliert. Eine Trennung oder Scheidung bringt viele negative Gefühle gegenüber dem Ex-Partner oder der neuen Lebenssituation mit sich, die sich auch auf das Kind auswirken.

Warum lässt sich Baby nicht von Papa beruhigen?

Es kann durchaus vorkommen, dass Ihr Kind auf dem Arm des Vaters sich anders beruhigt, weil er es eben anders hält oder tätschelt, als dies am Arm der Mutter geschieht oder dass ein Kind durch die tiefere Stimme eines Mannes leichter zur Ruhe findet.