Kind 3 Jahre ärgert andere Kinder

Eltern sind mit diesen „schwierigen Kindern“ oft überfordert, wenn sich diese im unklaren sind über mögliche Ursachen des Verhaltens und möglichen Erziehungsmaßnahmen, die diesem Kind helfen können. Doch Kinder mit auffälligem Verhalten provozieren nicht, weil sie „böse“ sind, sondern sie wollen einen Hilferuf durch ihr Verhalten senden. Diese Kinder wollen durch ihr Verhalten die Aufmerksamkeit der Eltern, da sie von diesen möglicherweise zu wenig bekommen.

Ein Verhalten wird erst als auffällig bezeichnet, wenn es erheblich und dauerhaft von dem abweicht, was die meisten Menschen in dem Umfeld der Kinder tun oder empfinden. Doch wie können Eltern herausfinden, ob das Verhalten ihres Kindes auffällig oder noch normal ist?

Beobachtung des Verhaltens

Dies kann durch genaue Beobachtung des Verhaltens des Kindes geschehen, denn damit werden voreilige und wertende Schlussfolgerungen (z.B. das Kind ist böse) vermieden. Wichtig ist es auch, die Häufigkeit des gezeigten Verhaltens zu erfassen, um festzustellen, ob es sich um einmaliges oder häufig gezeigtes Verhalten des Kindes handelt. Darüber hinaus sollte auch das Verhalten des Kindes mit Gleichaltrigen verglichen werden, da in einer gewissen Altersstufe bestimmte Verhaltensweisen normal sind, welche aber in einer anderen Altersgruppe ein auffälliges Verhalten darstellen. (z. B. das Sprechen mit jedem Fremden ist für ein dreijähriges Kind völlig normal, hingegen sollte ein siebenjähriges Kind schon distanzierter sein).

Soziales Verhalten ist nicht einfach angeboren, Kinder entwickeln diese Fähigkeit im Umgang mit anderen Kindern und Erwachsenen.

Nicht teilen wollen, andere Kinder nicht mitspielen lassen oder auch mal mit dem besten Freund heftig streiten – viele Eltern kennen diese Verhaltensweisen ihres Kindes bestens. Sie ärgern sich darüber und können das Verhalten ihres Sprösslings überhaupt nicht verstehen. Oft greifen sie verfrüht ein, weil sie nicht wollen, dass ihr Kind «gemein» zu anderen ist. Kathy Egli, Psychologin und Ausbilderin von Kleinkind-Erzieherinnen, sagt dazu: «In den ersten vier Lebensjahren können Kinder gar nicht böswillig andere Kinder plagen, weil sie noch nicht in der Lage sind, sich in ein anderes Kind zu versetzen und dessen Gefühle nachzuvollziehen.» Zwar entwickeln Kinder im Laufe des zweiten Lebensjahres die Fähigkeit, mit einem weinenden Spielkameraden mitzufühlen. Doch erst mit etwa vier Jahren können sie die Perspektive ihres Gegenübers einnehmen und sich die Frage stellen: «Wie würde ich mich an seiner Stelle fühlen?» Durch diese Fähigkeit werden übrigens auch negative Gefühle möglich wie Schadenfreude und Neid, aber auch negative Verhaltensweisen wie bewusstes Lügen oder Austricksen.

«Das gehört mir!»

In den ersten zwei Lebensjahren haben Kinder noch kein Besitzverständnis. Sie nehmen sich alles, was ihr Interesse weckt, und lassen es dann wieder liegen. Ab zwei Jahren verwenden Kinder das besitzanzeigende «Meins!» und werden zu Hamsterern. «Es ist ganz normal, dass ein Kind in diesem Alter alles an sich rafft und hartnäckig um sein Spielzeug kämpft. In der Regel lässt sein Interesse am Streitobjekt nach, sobald sein Spielkamerad aufgibt», sagt Kathy Egli. Dieses Verhalten habe nichts mit Egoismus oder Raffgier zu tun, sondern vielmehr mit dem Erproben von Einflussnahme und Durchsetzungsvermögen. Es ist eine vorüber-gehende, aber wichtige Phase, in der das Kind ein Verständnis von Besitz gewinnt. «Kinder können erst dann teilen lernen, wenn sie vorher das Gefühl erleben durften etwas zu besitzen», erklärt die Fachfrau. Deshalb sei es auch nicht sinnvoll, ein Kind zum Teilen zu zwingen. Es soll eigene Erfahrungen machen und das Aushandeln erproben können. Kinder lernen teilen, wenn ihre Bezugspersonen ihnen soziales Verhalten vorleben.
Mit etwa drei Jahren sind Kinder dann dazu bereit, ein Spielzeug herzugeben, um Kontakt zu einem anderen Kind aufzunehmen oder einen Konflikt zu beseitigen. Bezugspersonen können das Teilen fördern durch Aussagen wie: «Ich finde es sehr nett von dir, dass Nicolas mit deinem Auto spielen darf. Schau, wie er sich freut.»
Bei drei- bis fünfjährigen Kindern basieren noch sechzig Prozent der Konflikte auf Besitzstreitigkeiten. Kinder müssen immer wieder erfahren, dass ihnen nichts weggenommen wird und dass es genügend für alle gibt. Uneigennützig teilen können Kinder erst im Schulalter.

«Du darfst nicht mitspielen!»

Im Vorschulalter streiten sich Kinder auch um die Teilnahme an einem Spiel. Wird ein Kind ausgeschlossen, werden Erwachsene sehr schnell dazu verleitet, ins Spiel einzugreifen. Laut Kathy Egli ist dies nicht sinnvoll. «Eltern oder Erzieherinnen sollen die Situation zuerst beobachten und abwarten, ob die Kinder selber eine Lösung finden oder ob das ausgeschlossene Kind Unterstützung braucht. Kinder können beim Aushandeln sehr kreativ und kompetent sein», weiss die Psychologin. Zusammen mit dem ausgeschlossenen Kind kann man dann allenfalls überlegen, wie es den Einstieg ins Spiel finden könnte. Dabei sollten Erwachsene aber nicht für das ausgeschlossene Kind handeln.
Ein dominantes Kind kann zum Nachdenken angeregt werden mit der Aussage: «Willst du wirklich, dass Sara weint? Was kann sie tun, um mitspielen zu dürfen?» Damit lässt sich viel mehr erreichen als mit Ermahnungen oder Kritik.
Nicht immer hat es in einem Spiel Platz für ein weiteres Kind. Deshalb sollen Kinder nicht gezwungen werden, ein anderes Kind mitmachen zu lassen. Jedes Kind soll im Zusammensein mit anderen Kindern seine eigenen Erfahrungen sammeln und Handlungsmöglichkeiten ausprobieren.

Anstatt Konfliktlösungen vorzugeben, sollten Erwachsene versuchen, die Kommunikation unter den Kindern zu unterstützen, indem sie deren Absichten, Wünsche und Gefühle in Worte fassen. Manchmal werden Kinder ausgeschlossen, weil sie unbeliebt sind oder sich auffällig verhalten. «Kinder mit störendem Verhalten handeln nicht böswillig. Sie haben besondere Bedürfnisse, oft aufgrund seelischer Probleme oder infolge von Entwicklungsauffälligkeiten», gibt Kathy Egli zu bedenken. «Sie brauchen weiterreichende Unterstützung.»

Plagen im Vorschulalter

Eltern und Erzieherinnen müssen dann eingreifen und Grenzen setzen, wenn ein Kind regelmässig ausgegrenzt, körperlich angegriffen oder mit abwertenden Bemerkungen verletzt wird, wie zum Beispiel: «Du darfst nicht mitspielen, weil du stinkst» oder «Du bist zu blöd zum Mitspielen». Hier handelt es sich um Mobbing, eine Form von Gewalt, die das Selbstwertgefühl des betroffenen Kindes beeinträchtigt. Erwachsene müssen sofort eingreifen, indem sie zum Beispiel sagen: «Stopp, ich dulde nicht, dass ihr so miteinander umgeht.» Sie sollen die Kinder im Gespräch über ein respektvolles Miteinander nachdenken lassen. Bei Plagereien ist es wichtig, die zuschauenden Kinder anzusprechen. Sie können wesentlich dazu beitragen, das plagende Kind zu stoppen.

Wann ist ein 3 jähriges Kind verhaltensauffällig?

Ein Kind wird als verhaltensauffällig bezeichnet, wenn sich sein Verhalten in gleichen oder ähnlichen Situationen oft und sehr deutlich vom Verhalten gleichaltriger Kinder unterscheidet.

Warum provoziert mein Kind andere Kinder?

Warum provozieren Kinder? Alle Kinder wollen die Aufmerksamkeit ihrer Eltern, am besten in Form von Anerkennung. Wenn sich die Eltern aber zu wenig Zeit für ihr Kind nehmen, reagiert dieses oft mit schwierigem Verhalten. Es bockt, quengelt, schreit und weint.

Warum ist mein 3 jähriges Kind so aggressiv?

Aggressionen bei Kindern sind erst mal kein Grund zur Sorge Kleinkinder beißen und hauen, weil sie noch nicht mit Worten ausdrücken können, was sie wollen. Eurem Kind fehlt schlichtweg die Alternative, seinem Ärger Luft zu machen und für seine Bedürfnisse zu kämpfen.

Wann ist ein Kind auffällig?

Symptome. Als verhaltensauffällig werden Kinder und Jugendliche dann bezeichnet, wenn sie sich deutlich anders verhalten, als die meisten anderen Kinder ihres Alters, in gleichen oder ähnlichen Situationen bzw. wenn sie die Rechte anderer Menschen oder soziale Normen und Regeln verletzen.