Kann man sich gleich einen Nasenring stechen lassen?

Das Knorpelgewebe der Nasenflügel (das bei der Nostril-Methode durchstochen wird) gilt als relativ schmerzempfindlich, weil die Nasenflügel mit feinen Nerven durchzogen sind. Besonders schmerzhaft ist jedoch das Nasallang-Piercing, weil drei Stichkanäle (an den beiden Nasenflügeln und an der Nasenscheidewand) gemacht werden müssen. Wie schlimm das Durchstechen bei einem Nasenpiercing ist, hängt letztendlich jedoch vom individuellen Schmerzempfinden ab. Theoretisch besteht auch die Möglichkeit einer lokalen Betäubung, wobei darauf meist verzichtet wird, weil die Schmerzen nicht wesentlich schlimmer sind, als die, die eine Spritze im Bereich der Nase verursachen würde. Ebenfalls können Salben oder Cremes angewandt werden, diese müssen jedoch mindestens eine Stunde vorher aufgetragen werden und betäuben lediglich die Oberfläche, nicht die darunterliegenden Gewebsschichten, die beim Piercen ebenfalls zerstört werden.

Und heute?

Mittlerweile lassen sich viele Menschen aus überwiegend ästhetischen Gründen piercen. In Deutschland tragen etwa neun Prozent aller Frauen ein Piercing, bei den Männern beträgt der Anteil immerhin drei Prozent. Dabei sind Piercings vor allem in der Altersklasse der 25-34-Jährigen beliebt.3

Die Nase prägt das Gesicht in besonderer Weise und ein Nasenpiercing verstärkt ihre Wirkung zusätzlich. Das Nasenpiercing hat eine lange Tradition bei verschiedenen Völkern der Welt. Das sogenannte Nostril-Piercing durch den linken oder rechten Nasenflügel verbindet man sofort mit Indien. Tatsächlich wurde diese Art Nasenpiercing aber schon vor ungefähr 4000 Jahren im mittleren Osten gestochen und gelangte erst von dort zum indischen Subkontinent. Hier piercen die Frauen vorzugsweise den linken Nasenflügel in dem auf die Ayurveda-Medizien beruhenden Glauben, Schwangerschaft und Geburt damit zu begünstigen.

Die Apatani-Frauen, eine Volksgruppe Indiens, tragen in extrem geweiteten Piercings Holzscheiben in beiden Nasenflügeln. Auch im Amazonasbecken gibt es indigene Gruppen, die Piercings in beiden Nasenflügeln tragen und diese mit Palmfasern durchziehen. Eine weitere Form des Nasenpiercings ist das Durchstechen der Nasenscheidewand. Darin trug man in verschiedenen Kulturen Nasenstäbe oder Nasenfedern. Dazu gehören die Aborigines in Australien, die Erikbaktsa in Brasilien oder die Yanoamá in Venezuela.

Im westlichen Kulturkreis fand das Nostril-Piercing vor allem durch die Hippiebewegung in den 1960er und 1970er Jahren Verbreitung, die ihre Inspiration wiederum aus Indien bezog. Recht bald machte sich auch die Punkbewegung das Nasenpiercing zu eigen. Prominente wie Dennis Rodman, Lenny Kravitz oder Slash sorgten schließlich dafür, dass das Nasenpiercing immer populärer wurde. Heute ist ein Nasenpircing ein weit verbreitete Schmuckform bei Frauen und Männern.

Wie wird ein Nasenpiercing gestochen?

Immer noch bieten Juweliere an, ein Nostril-Piercing mit der Ohrlochpistole zu schießen. Solltest Du Dir ein Nasenpiercing stechen lassen wollen, sehe von dieser Methode ab. Sie ist gefährlich und birgt erhöhte Infektionsgefahr. Suche Dir stattdessen lieber eine Piercer Deines Vertrauens, der das Nasenpiercing professionell mit einer Venenverweilkanüle durchführt. Natürlich ist auch beim Nasenpiercing eine hygienische Vorgehensweise das A und O. Ein Stechbesteck darf auch immer nur einmal verwendet werden.

Der Nasenflügel muss gut desinfiziert werden. Dann wird die Stichstelle markiert. Beim Nasenpiercing wird in der Regel eine Receiving Tube (eine Schutzröhre) dagegen gehalten, um die Nasenscheidewand zu schützen. Um das Verschließen zu vermeiden muss nun gleich ein Schmuckstück eingesetzt werden. Das kann ein Labret-Stecker oder ein Ball Closure Ring sein. Das Material darf aber keines Falls allergische Reaktionen auslösen. Deshalb sollte es aus Chirurgenstahl oder Edelmetall sein. Auch Gesundheitsstecker eignen sich für den Anfang.

Das sogenannte Septum-Piercing wird durch die Nasenscheidewand gestochen. Das kann nur durch einen erfahrenen Piercer geschehen, der darauf achtet, unterhalb des Knorpelgewebes zu bleiben. Das Gleiche gilt für das Nasallang-Piercing. Dieses Piercing ist sehr aufwendig, da Nase und Nasenscheidewand gepierct werden. Wer empfindlich ist, sollte sich dafür lokal betäuben lassen. Eine weitere Möglichkeiten, die Nase zu piercen, bietet das Bridge-Piercing. Dabei wird die Nasenwurzel zwischen den Augen durchstochen. Gerade dieses Piercing braucht einen erfahrenen Piercer, da weder Knorpel noch Knochen verletzt werden dürfen. Es ist die gefährlichste Art, die Nase zu piercen.

Welche Schmerzen und Risiken birgt ein Nasenpiercing?

Schmerzen und Risiken unterscheiden sich je nach Art des Piercings. Ein Nostril-Piercing ist relativ unkompliziert und verläuft in der Regel komplikationslos. Während des Stechens treten aber auch dabei Schmerzen auf, weil die Nasenflügel von feinen Nerven durchzogen sind. Leichtes Bluten ist möglich. Der Schmerz läßt kurz nach dem Piercing nach. Am schmerzhaftesten und langwierigsten ist das Nasallang-Piercing, weil Nasenscheidewand und äußere Nase durchstochen werden. Es werden also drei Stichkanäle gesetzt.

Das gefährlichste Nasenpiercing ist das Bridge-Piercing, weil es an einem sehr empfindlichen Bereich gesetzt wird. Hier befinden sich wichtige Blutgefäße und Nerven und es kann schlimmsten Falls zu Lähmungen kommen. Wenn Du Dich für diese Form entscheidest, plane es mit Deinem Piercer gut und lass doppelte und dreifache Vorsicht walten. Prinzipiell gilt für jedes Nasenpiercing, dass es während des Stechens Schmerzen verursacht, die aber schnell abklingen.

Wie lang dauert die Heilung beim Nasenpiercing?

Auch hier kommt es wieder darauf an, was für ein Nasenpiercing Du Dir hast stechen lassen. Ein Nostril-Piercing heilt bei günstigem Verlauf in etwa vier Wochen. Bei aufwendigeren Nasenpiercing-Formen kann die Heilungszeit auch bis zu drei Monate dauern. Das ist abhängig von den äußeren Umständen und der inneren Befindlichkeit. Du kannst natürlich Einfluss auf die Heilungszeit nehmen, wenn Du dein Nasenpiercing entsprechend pflegst und Dich richtig verhältst.

Wie kannst Du Dein Nasenpiercing pflegen?

Beim Nasenpiercing wird empfohlen, es nach dem Stechen mehrmals täglich zu säubern und die Wundflüssigkeit abzutupfen. Das Ganze sollte natürlich mit desinfizierten Händen geschehen. Auch das Nasenpiercing muss desinfiziert werden. Verwende kein zu scharfes und stark alkoholisches Desinfektionsmittel. Lasse Dich am besten vom Apotheker beraten.

Ansonsten gelten die allgemeinen Standards der Piercing-Pflege:

    • -gehe nicht baden, schwimmen oder in die Sauna

    • -ernähre Dich ausgewogen

    • -verzichte weitgehend auf Alkohol. Nikotin und natürlich Drogen

    • -berühre das Piercing so wenig wie möglich und nur mit sauberen Händen

    • -verhindere, dass in das Nasenpiercing Schmutz gerät

    • -schütze das Nasenpiercing, stoße nicht an

    • -kühle gegebenenfalls

Die verschiedenen Formen beim Nasenpiercing

Am verbreitetsten ist das Nostril-Piercing durch den oder die Nasenflügel. Beim sogenannten Septum-Piercing wird das Piercingloch durch die Nasenscheidewand unterhalb des Nasenknorpels geführt. Das gefährlichste Nasenpiercing ist das Bridge-Piercing an der Nasenwurzel.

Das aufwendigste Nasenpiercing ist das Nasallang-Piercing. Dabei werden beide Nasenflügel und die Nasenscheidewand durchstochen. Es handelt sich sozusagen um ein doppeltes Nostril-Piercing plus Septum-Piercing. Wenig verbreitet ist das Austin Bar, benannt nach seinem Erfinder. Dieses Nasenpiercing wird horizontal durch die Nasenspitze gepierct.

Schmuck und Materialien für das Nasenpiercing

So unterschiedlich man sich die Nase piercen lassen kann, so vielfältig ist auch der Piersingschmuck und die verwendeten Materialien. Für ein Nostril-Piercing eignen sich besonders kleine Nasenringe oder Nasenstecker. Die gibt es aus verschiedenen Metallen und Kunststoffen in allen erdenklichen Farben mit und ohne Schmucksteine, Kristalle, Glitzer und anderen Schmuckornamenten. Gebogene Nasenpiercings mit Blumen, Schmetterlingen oder Herzen sind speziell für Frauen gedacht. Männer bevorzugen sicher andere Motive für ihr Nasenpiercing. Da gibt es zum Beispiel Toten-, Teufels- oder Tigerköpfe als Stecklabret.

Gängige Materialien sind Gold, Silber, Chirurgenstahl, Titan, aber auch Bioplast. Nasenringe für ein Septum-Piercing gibt es von 0,8 bis 1,6 Ringstärke. Nasenstecker sind mit Swarovski-Kristallen, Zirkonia oder auch Diamanten verziert. Kurz, jeder kann einen Nasenschmuck nach seinem Geschmack finden. Am besten Du informierst Dich ausgiebig unserem Piercing Shop und läßt Dich inspirieren. Mit diesem Schmuckstück entschädigst Du Dich schließlich für den Schmerz beim Stechen.

Wann darf man sich ein Nasenpiercing stechen?

Rein rechtlich gilt keine Altersgrenze für Tätowierungen und Piercings. Bist du unter 18 und lässt dich zum Beispiel ohne Erlaubnis der Eltern tätowieren oder piercen, riskierst du natürlich Ärger zu Hause.

Wie sehr tut ein Nasenring weh?

Wie stark sind die Schmerzen bei einem Nasenpiercing? Das Knorpelgewebe der Nasenflügel (das bei der Nostril-Methode durchstochen wird) gilt als relativ schmerzempfindlich, weil die Nasenflügel mit feinen Nerven durchzogen sind.

Was kostet ein Nasenring stechen?

Was kostet ein Nasenpiercing stechen? Nasenpiercings kosten zwischen 30 € und 80 €. Auch hier kommt es bei den Preisen auf die Art des Piercings an. Für ein Nostril-Piercing, bei dem der Nasenflügel durchstochen wird, sollte man bis zu 50 € einplanen.

Welches Nasenpiercing am Anfang?

Die bekanntesten und beliebtesten Nasenpiercings sind Septum und Nostril. Beide sind auch für Anfänger geeignet. Besonders Frauen mögen dabei den Nostril Stecker. Er kann sehr einfach gestaltet oder mit Schmucksteinen versehen sein.