Die Nutzung von Karten eröffnet eine Vielzahl von didaktischen als auch inhaltsbezogenen Perspektiven im Geschichtsunterricht. Deren Analyse fällt Lernenden allerdings oft nicht leicht und die Unterschiede zwischen Geschichtskarten und historischen Karten sind vielen Lernenden nicht bekannt. Show Daher möchten wir an dieser Stelle ein Methodenblatt für den systematischen Ungang mit Geschichtskarten bzw. historischen Karten in der Sekundarstufe I und II anbieten. Zudem finden Sie eine Liste mit nützlichen Links zu Karten, Karteneditoren oder zur Didaktik von Kartenmaterial. Ergänzt wird die Sammlung von einer Liste mit Unterrichtsmaterialien zur Kartenarbeit im Geschichtsunterricht. In Zusammenarbeit des LISUM mit dem kartographischen Unternehmen Palm-Mapping wurden professionelle, hochauflösende Geschichtskarten für den Unterricht zusammengestellt (Auswahl über Jahrgangsstufen und Schlagwörter). 40 Schulen aus Berlin und Brandenburg erhalten zu diesen kostenlosen Zugang. Für weitere Schulen kostet der Zugang einmal 30 Euro. Das entsprechende Portal finden Sie unter: https://palm-mapping.schule/ Um einen Zugang zu erhalten melden Sie sich bitte unter: https://palm-mapping.schule/kontakt/ Quoi de neuf 2020 - Die Stadt im Mittelalter Planet Schule lädt zu einer abenteuerlichen Entdeckungsreise ein: Mit einem Klick geht es direkt ins Herz einer mittelalterlichen Stadt! Hier gilt es, sich einen Weg durch das
Gewirr der alten Straßen und Plätze zu bahnen. Bei der Stadterkundung entsteht spielerisch ein lebendiges Bild der damaligen Gesellschaft. Interaktion und eigenes Erleben stehen im Vordergrund. Diese Mehrsprachigkeit der Lernsoftware bietet eine großartige Chance für ein trilinguales Modul im regulären Geschichtsunterricht bereits in der 7. Klasse, zumal die Schüler bei Verständnisproblemen mit einem Mausklick flexibel zwischen den Sprachen hin- und herwechseln können und so auch den
Fachwortschatz in allen drei Sprachen lernen. Zudem hat die türkischsprachige Version noch einen zusätzlichen inklusiven Aspekt für Schüler mit entsprechendem Migrationshintergrund. Die Lernsoftware „Die Stadt im späten Mittelalter“ steht komplett online zur Verfügung. Planet Schule bietet das mittelalterliche Abenteuer auf vier Sprachen an: Deutsch, Französisch, Englisch und Türkisch. Folgende Themenbereiche werden in Form kleiner Lernspiele, Animationen, informativer Wissenstexte, Bilder und Filmausschnitte präsentiert: Stationen im Portfolio weitere: Bereits im Jahr 2017 erschien ein Praxisbericht zum Lernspiel Die Stadt im späten Mittelalter in der Zeitschrift von Planet Schule sowie auf deren Homepage. Einbettung in eine RahmengeschichteRahmengeschichte (gerafft): Der hörige Bauer Jonas arbeitet hart auf seinem Feld, um seine Familie zu ernähren. Plötzlich taucht Sigibert, der Vogt des Grundherrn, auf und trampelt mit seinem Pferd mutwillig das Getreide nieder. Da packt Jonas die Wut. Mit seiner Hacke greift er den Vogt an, doch die Knechte nehmen ihn fest und bringen ihn zum Grundherrn Graf Bodo, der ein Urteil fällen wird. Quelle: Forum Geschichte 2, Cornelsen Verlag Berlin 2005: S. 68/M5. Die Lernsoftware stellt das zentrale Herzstück einer
Unterrichtssequenz zum Gegensatz zwischen Land und Stadt im Mittelalter dar und ist in eine kleine Geschichte um den fiktiven hörigen Bauern Jonas (siehe Kasten) eingebettet. Die Schüler lernen seine Lebensumstände innerhalb der Grundherrschaft mit all seinen Ängsten und Nöten kennen. Die Einbettung schafft Identifikation mit einer konkreten Person und verbindet als roter Faden die Einzelstunden. Technische BedingungenDie Klasse arbeitet in einem Computerraum mit klassischen Rechnern und Bildschirmen. Die Breitbandverbindung ist durchschnittlich, die Schüler nehmen Ohrhörer mit. Eine aufwendige technische Einführung ist nicht erforderlich, die Schülern erhalten zu Stundebeginn lediglich eine knappe Übersicht (Menüpunkte: Stadt + Stadtplan) sowie eine Einführung in die wesentlichen Funktionen (Fortbewegung, Info-Symbol, Aktivität-Symbol). UnterrichtsablaufDie Lernenden erkunden alleine oder zu zweit die Lernsoftware. Dort finden sie vielfältige Informationen, die sie zur Bearbeitung des Portfolios benötigen. Das Portfolio dient als Leitfaden und sichert die Arbeitsergebnisse in handschriftlicher Form. Es greift sechs im Lehrplan hervorgehobene Aspekte heraus:
Die Stationen können in beliebiger Reihenfolge bearbeitet werden. Den Schülern stehen drei Unterrichtsstunden zur Verfügung, eine Station soll am heimischen PC bearbeitet werden. Die Schüler wissen von Anfang an, dass die Portfolios nach der Arbeitszeit eingesammelt und beurteilt werden. Die Aufgaben sind mithilfe der gängigen Operatoren auf unterschiedlichen Anforderungsebenen (u.a. nennen – erklären – beurteilen) formuliert und erfordern eine intensive Auseinandersetzung mit den vielfältigen Informationsmaterialien (Darstellungstexte, Quellentexte, Videos, Audios), die durch Anklicken von Personen, Gegenständen oder Gebäuden aufgerufen werden können. Außerdem lernen die Kinder etwas über das städtische Leben, indem sie Bewohnern in kleinen Lernspielen (Aktivitäten: Hand-Symbol auf den Arbeitsblättern) helfen und ihre Erfahrungen auf dem Arbeitsblatt reflektieren. Bei Fragen, in der Regel zur Aufgabenstellung, manchmal auch bei technischen Problemen, können sie sich jederzeit an die Lehrkraft wenden. In der Praxis fiel auf, dass viele Schüler Schwierigkeiten hatten, die recherchierten Informationen in eigenen Worten zusammenzufassen. Der auf den Arbeitsblättern vorgesehene Platz ist deshalb bewusst knappgehalten, um die Schüler zu einer genaueren Auswahl der wichtigsten Informationen zu zwingen. Zudem gingen manche Schüler davon aus, dass sie die Portfolio-Aufgaben 1:1 mit expliziten Informationen aus der Lernsoftware erfüllen könnten. Teils müssen jedoch die Informationen zueinander in Beziehung gesetzt werden (vgl. Station 1 Markt: Grund für Standort der Gebäude), bei Aufgaben mit Aktualitätsbezug (vgl. Station 5 Frauenhaus: moderne Bezeichnungen) muss auch Weltwissen mitherangezogen werden. Persönliche Beurteilungsaufgaben (vgl. Station 6 Judengasse: Perspektivübernahme) erfordern ebenfalls einen Vergleich mit der heutigen Lebenswelt. Rückmeldungen der SchülerFür die Schüler war die Arbeit mit der Lernsoftware, die einem PC-Spiel sehr ähnelt, eine neue Erfahrung und eine
spannende Abwechslung im Unterrichtsalltag. Die Arbeitsatmosphäre war überaus konzentriert, zumal sich die Schüler mithilfe der Ohrhörer teils vollkommen abkapseln und umso tiefer in die mittelalterliche Welt eintauchen konnten. FazitDie Lernsoftware bietet ein sehr lebendiges, ganzheitliches Bild des komplexen Gebildes "Stadt" und ermöglicht den Schülern einen altersgerechten und aktivierenden Zugang zur mittelalterlichen Welt. Es handelt sich um eine echte Lernumgebung, die selbstentdeckendes Lernen ermöglicht und den Mehrwert von digitalen Medien im Geschichtsunterricht demonstriert: Interaktivität, Mehrkanalität und selbstständige Wissenskonstruktion. Beispiel Nottingham in the late Middle Ages Franz Fischer, , Gymnasiallehrer für die Fächer Französisch, Geschichte und Politik & Gesellschaft und
AbiBac-Koordinator am Karl-Theodor-von-Dalberg-Gymnasium Aschaffenburg Bitte beachten Sie eventuell abweichende Lizenzangaben bei den eingebundenen Bildern und anderen Dateien. |