Tag für Tag werden die tropischen Regenwälder immer kleiner. Durch Brandrodung und Co. verschwindet jede Minute eine Waldfläche von der Größe 30 Fußballfelder. Doch wo liegen die Ursachen für die Waldzerstörung und was passiert, wenn der Regenwald abgeholzt wird? Show
Nicht umsonst werden die tropischen Regenwälder auch als „grüne Lunge der Erde“ bezeichnet: Allein der Amazonas Regenwald in Südamerika schluckt jährlich rund zwei Milliarden Tonnen CO2 und gilt als größter Kohlenstoffspeicher der Welt. Und obwohl dieses einzigartige Ökosystem so wichtig für das weltweite Klima ist, nimmt die Geschwindigkeit der Zerstörung immer weiter zu. In den letzten vierzig Jahren wurde allein in Brasilien eine Regenwaldfläche der doppelten Größe Frankreichs vernichtet. Die Folgen der Abholzung sind dabei mindestens genauso divers wie ihre Ursachen. Hier bekommst du einen Überblick über das Ausmaß der Regenwald-Zerstörung und erfährst, wie du ganz leicht im Alltag etwas für den Schutz dieser Wälder machen kannst. Ökosystem tropischer Regenwald – ein Überblick:
Definition RegenwaldEin tropischer Regenwald hat seinen Namen nicht von ungefähr, denn tatsächlich regnet es in diesen Wäldern besonders intensiv und viel. Hier herrscht ganzjährig ein feuchtes Klima und es gibt keine so starken Jahreszeiten, wie wir sie kennen. Der Amazonas Regenwald in Südamerika ist wohl der bekannteste, aber tatsächlich erstrecken sich tropische Regenwälder über Regionen in Mittelamerika, Südasien, Afrika und Australien. „Den einen Regenwald” gibt es also nicht. Tatsächlich gibt es aber Merkmale, die diese Wälder teilen:
Zurück zur Übersicht Warum wird der Regenwald zerstört?Die Zerstörung des Regenwaldes hat viele Gesichter, doch die Hauptursache für die großflächige Abholzung oder Brandrodung liegt ganz klar in unserem Konsumverhalten. Der Mensch zerstört die Waldflächen, um Land zu gewinnen und diese als Plantagen oder Weideflächen für die Landwirtschaft zu nutzen. Auf mehr als 65 Prozent der neu gerodeten Flächen werden Rinder für die Fleischproduktion gehalten. Wer also beispielsweise ein Steak aus Argentinien oder Brasilien kauft, unterstützt mit hoher Wahrscheinlichkeit die Abholzung des Regenwaldes. Doch nicht nur für die Viehzucht werden die Flächen gebraucht, sondern auch für den Anbau der dazu benötigten Futtermittel: Seit Mitte der 70er Jahre mussten die Anbauflächen für Soja und Gras verdreifacht werden. Knapp 20 Prozent des Amazonas Regenwaldes sind deswegen bereits unwiederbringlich verloren gegangen. Aber auch Palmen für die Palmöl-Gewinnung werden als große Plantagen auf den gerodeten Flächen gepflanzt. Dieses minderwertige, recht preiswerte Öl, das aus dem Fleisch der Palmfrüchte gewonnen wird, steckt in fast jedem zweiten Produkt, das man im Supermarkt kaufen kann. Ob in Schokocremes, Tütensuppen, Kosmetik, Kerzen oder Biosprit – überall steckt Palmöl drin. Solange die Nachfrage global steigt, verschwinden auch immer mehr Hektar Regenwald. Eine weitere Ursache für die Abholzung ist die Gewinnung von Tropenholz für Papier oder Möbel. Schätzungen zufolge sind fast 40 Prozent des gesamten Handels mit Tropenholz (z. B. Teak oder Mahagoni) illegal. Zudem befinden sich unter manchen Wäldern große Vorkommen an Bodenschätzen. Für die Förderung von Erdöl oder Coltan–Erz oder Gold werden ebenfalls weite Teile des Regenwaldes zerstört. Zurück zur Übersicht Die Folgen der Regenwald-AbholzungDie tropischen Regenwälder mögen für uns in Europa vielleicht weit weg sein, doch ihre Zerstörung geht uns alle etwas an. Nicht nur, weil wir mit unserem Verhalten und Lebensstil die Verantwortung dafür mittragen, sondern auch, weil die Folgen der Abholzung auch uns treffen. Warum? Die Regenwälder sind quasi unsere beste Verteidigung gegen den Klimawandel. In keinem anderen Ort der Erde wird so viel Kohlenstoff gespeichert wie hier, was dem weltweiten Treibhauseffekt entgegenwirkt. Werden die Flächen allerdings durch Brandrodung zerstört, gelangt das gespeicherte CO2 in die Atmosphäre und trägt damit zwischen 10 und 20 Prozent zur globalen Erderwärmung bei. Außerdem haben Regenwälder einen beinahe perfektionierten Wasserkreislauf, bei dem das Zusammenspiel von Regen, Verdunstung und ablaufendem Wasser genau abgestimmt ist. Wird dieses System gestört, hat es zur Folge, dass sich Wüsten weiter ausbreiten. Und mit dem Verschwinden des Regenwaldes, verschwinden auch viele Tier- und Pflanzenarten, da ihnen der Lebensraum genommen wird. Ihr Artensterben hat beispielsweise Auswirkungen auf die Arzneimittelproduktion. Viele moderne Medikamente haben ihren Ursprung in der Natur. Allein 70 Prozent der Pflanzen, die sich positiv bei Krebserkrankungen auswirken können, kommen nur in tropischen Regenwäldern vor. Zudem nimmt sich die Menschheit selbst die Chance, potentielle Wirkstoffe zu erforschen. Schließlich gibt es im Regenwald noch viele Millionen Heilpflanzen, von dessen Existenz wir noch gar nicht wissen. Es ist geradezu eine Schatztruhe für unsere Gesundheit. Dramatisch sind die Auswirkungen auch für bestimmte Tierarten. Berggorillas, Orang-Utans oder Jaguare sind in Regenwäldern zuhause und durch dessen Zerstörung vom Aussterben bedroht. Das dezimiert nicht nur die Biodiversität, sondern bringt auch empfindliche Ökosysteme aus den Fugen. Neben Flora und Fauna betrifft die Abholzung auch fast 90 Prozent aller Menschen, die in extremer Armut leben und auf den Regenwald als Existenzgrundlage angewiesen sind. Indigene Völker, die in den Wäldern leben, werden vertrieben, was den Verlust von alten Kulturen und Wissen zur Folge hat. Und das ist noch längst nicht alles. Klar ist: Die Liste mit Auswirkungen, die durch die Abholzung des Regenwaldes auf uns zukommen, ist lang, vielfältig und zieht weite Kreise. Umso wichtiger ist es, jetzt mit aktivem Regenwald-Schutz anzufangen. Zurück zur Übersicht Was können wir tun?Der Schutz des Regenwaldes fängt im Kleinen an, bei uns selbst. Im ersten Zug sollten wir unser eigenes Verhalten hinterfragen und dann am besten auf Produkte verzichten, in denen ein Stück Regenwald steckt. Unsere Tipps:
Zurück zur Übersicht FazitFakt ist: Wenn wir nicht anfangen, die Regenwälder zu schützen, dann geht ein einzigartiger Lebensraum unwiederbringlich verloren. Mit verheerenden Folgen für uns alle. Das Problem dabei ist, dass viele Menschen resignieren statt zu handeln. Immer wieder fällt der Satz “Ich kann doch eh nichts ändern.” Das ist falsch. Regenwaldschutz beginnt im Alltag. Natürlich müssen auch politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen geschaffen werden, aber es kommt auch auf den Einsatz jedes einzelnen an. Neben dem eigenen (Konsum-)Verhalten kannst du auch aktiv Organisationen oder Schutzprojekte unterstützen, die sich aktiv für den Regenwald einsetzen.
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