DB App Ticket kaufen geht nicht

Bahntickets digital kaufen? Auf manchen Strecken auf der Brenzbahn funktioniert das nicht. © Foto: Christian Thumm

Der Fahrkartenautomat am Heidenheimer Bahnhof nimmt seit Tagen keine Geldscheine zur Bezahlung an, vor dem Ticketschalter stehen einige Menschen Schlange und der Zug nach Ulm trifft gleich ein. Was also tun? Warum nicht das Ticket per Bahn-App kaufen, im sogenannten DB-Navigator. Das hat bei Fernreisen auch schon geklappt und funktioniert für ein Ticket nach Aalen ebenso problemlos.

In der App wird die Verbindung Heidenheim-Ulm zwar angezeigt – Abfahrt Gleis 1 Heidenheim, Ankunft Gleis 4 Nord Ulm-Hbf. Aber kaufen? „Preisauskunft nicht möglich“, heißt es in der App. Und damit funktioniert auch keine Buchung. Mit der digitalen Fahrkarte wird das also nichts.

Kooperation ist geplant

Warum das so ist, hat mit dem Heidenheimer Tarifverbund (HTV) sowie mit dem Donau-Iller-Nahverkehrsverbund (Ding) zu tun, genauer gesagt mit dem Übergangstarif zwischen den beiden Verkehrsverbünden. Denn damit diese Fahrten auch per Bahn-App gekauft werden können, müssen Ding und Bahn kooperieren, was sie im Moment noch nicht tun. Doch es tut sich was: „Wir sind im Gespräch mit der Bahn, damit der Ding-Tarif in den Bahn-Navigator mit aufgenommen wird“, sagt Ding-Pressesprecher Markus Zimmermann. Wann das soweit ist, kann er nicht sagen. Kurz- bis mittelfristig sei das Ziel.

Doch was tun bis dahin, wenn der Fahrkartenautomat nicht funktioniert? Ding bietet ebenfalls eine Handy-App an, mit der das Ticket geladen werden kann. 30 000 Nutzer seien momentan angemeldet, so Zimmermann.

Doch warum macht so ein Verkehrsverbund überhaupt Sinn? Hans Bendele, ÖPNV-Fachmann beim Heidenheimer Landratsamt, weiß um den Vorteil des Tarifs. „Jeder Fahrgast kann im Geltungsbereich mit jedem Verkehrsmittel fahren und umsteigen, und das mit einem Ticket.“ Ein Beispiel? Der Fahrgast fährt innerhalb Heidenheims mit dem Bus zum Bahnhof, weiter mit der Brenzbahn nach Ulm und von dort weiter mit der Straßenbahn zu einem Ziel in Ulm. Das alles funktioniert mit einem Ticket Heidenheim-Ulm. Es muss nicht einmal der genau Zielort angegeben werden.

Schnaitheim ist außen vor

Doch der Tarifverbund hat seine Grenzen, und zwar direkt nördlich von Heidenheim. Schnaitheim und Königsbronn gehören nicht mehr dazu. Warum? „Wir erreichen mit dem Tarif 94 Prozent der kreisüberschreitenden Fahrgäste“, sagt Bendele. Nach Heidenheim, so hat ein Gutachten vor Einführung des Übergangstarifs 2004 ergeben, nimmt die Nachfrage schlagartig ab. Der Aufwand wäre angesichts der wenigen Fahrgäste riesengroß gewesen, so Bendele. Die Analyse hat ergeben, dass 30 Prozent der Fahrgäste, die per Brenzbahn nach Ulm fahren, danach nach auf ein weiteres Verkehrsmittel umsteigen.

Doch für alle Nahverkehrsnutzer, die außerhalb dieses Verbundes sind, gibt es seit Dezember 2018 eine andere Lösung. Hans Bendele weist auf den BW-Tarif hin. Dieser gilt für alle Einzeltickets im Land und ermöglicht den Umstieg von Zug auf S-Bahn, Stadtbahn und Bus. Wer also von Heidenheim nach Stuttgart fährt, kann dort die S-Bahn gleich noch mitnutzen. Und, so die Werbung der Bahn, man kann sogar noch einen Bahncard-Rabatt bekommen.

Bahncard gilt im Ding nicht

Genau hier wird es für Brenzbahn-Fahrer erneut knifflig. Denn die Bahncard-Ermäßigung gibt es nicht für Fahrten innerhalb des Ding-HTV-Verbundes. Warum eigentlich? Auch hier hakt es zwischen Ding und Bahn. Die Bahn sei nicht bereit, etwas von den Erlösen aus dem Verkauf der Bahncard abzugeben. Laut Zimmermann sei der Ding-Tarif sowieso billiger als der Bahn-Nahverkehrstarif. Ein Beispiel? Die 51 Kilometer lange Fahrt Heidenheim – Ulm kostet 9,70 Euro, im Bahntarif eine vergleichbare Entfernung 13,20 Euro.

Mit einem Trick billiger fahren

Die Bahncard-Ermäßigung gilt zwar auf der Strecke Ulm – Heidenheim nicht. Doch gibt es einen Umweg, wie man dennoch sparen kann.

Ganz einfach: Man löst einfach eine Fahrkarte bis nach Schnaitheim. Wer eine Bahncard 50 besitzt, zahlt dann für die Strecke nur 4,85 Euro statt 9,70 Euro.

Und wenn der Zug in Heidenheim endet? Das passiert auch dann, wenn man zum Beispiel mit dem letzten Zug des Tages unterwegs ist. Dann wählt man einfach einen andere Fahrt vorher oder später aus. Das Ticket gilt dennoch. kf