Camprcontakt unterschied lite und vollversion der app

2 Inhalt Vorwort 4 Kapitel 1: Camping Die richtige Urlaubsform für DICH? Camping ist Wellness für die Seele Reisegeschichte: Micha und Tochter Paula auf ihrem ersten Campingtrip Wohnmobil mieten Warum Campen auf Probe eine gute Idee ist 8 Kapitel 2: Finde den perfekten Camper für deinen Urlaub Das passende Fahrzeug auswählen Welchen Führerschein brauchst du für dein Traumfahrzeug? 30 Kapitel 3: Die Vorbereitung deines Campers Tipps für Fahren mit großen Fahrzeugen Wohnmobil und Wohnwagen richtig beladen Energieversorgung unterwegs Gas im Wohnmobil 41 Kapitel 4: Reisevorbereitungen Camping mit Kindern Camping mit Hund Deine eigene Reisevorbereitung 57 2

3 Inhalt Kapitel 5: Was du während der Reise beachten musst Typische Anfängerfehler Wichtige Handgriffe im und rund um den Camper Wildcamping in Europa: Wo ist es erlaubt? No-Gos auf dem Campingplatz Nachhaltig Campen 82 Kapitel 6: Inspirationen für die Reise Reiselektüre Einfache Camping Rezepte für dich zum Nachkochen 88 Das Wichtigste zum Schluss Service-Teil 93 Checkliste: Erstausstattung für Wohnmobile & Wohnwagen 94 Camping-Packliste 96 Packliste: Reisen mit Kind 98 Reiseapotheke für Europa 100 Checkliste: Reisen mit Hund 101 Erste Hilfe und Reiseapotheke für Vierbeiner 102 Checkliste: Vor der Abfahrt 104 Checkliste: Übergabe des Mietfahrzeugs 105 Bild- und Quellennachweis 108 Hinweis zum Urheberrecht 108 3

4 Vorwort Liebe Leserin, lieber Leser, Freiheit, Natur, Abenteuer - auch wenn Camping heute viel komfortabler ist als zu den guten alten Bulli-Zeiten, so träumen doch viele von Lagerfeuerromantik und dem einfachen Leben. Camping boomt wie nie zuvor und immer mehr Menschen möchten diese Urlaubsform gerne ausprobieren. Doch was tun, wenn du (noch) kein eigenes Mobil besitzt oder nicht genau weißt, welcher Fahrzeugtyp der richtige für dich ist? Oder wenn deine Familie erst einmal schauen möchte, ob ihnen das Campen überhaupt gefällt? Dann könnte Mieten für dich eine tolle Option sein. Denn so kannst du die teuren Anschaffungs- und Unterhaltungskosten erstmal umgehen, verschiedene Varianten testen und gleichzeitig das großartige Gefühl des mobilen Reisens genießen. Mit diesem Ratgeber möchten wir dir helfen, einen Einstieg in dein neues Hobby zu finden und deine Tour ganz stressfrei vorzubereiten. Wir geben dir Tipps zu den verschiedenen Fahrzeugtypen, zum richtigen Beladen, zum Reisen mit Kind oder Haustier, zum Mieten eines Fahrzeugs und zur perfekten Planung deines Road Trips. Außerdem findest du in diesem E-Book Ideen für die passende Reiselektüre, schnelle und leckere Campingrezepte sowie ein paar (augenzwinkernde) Hinweise zu den dicksten Fettnäpfchen auf dem Campingplatz. Wir wünschen dir ein wunderbares Campingerlebnis und einen erholsamen Urlaub - ganz gleich, in welcher Ecke dieser Welt du ihn verbringen wirst! Deine Teams von An diesem Ratgeber wirkten mit: Nele Landero Flores, Chefredakteurin CamperStyle Sebastian Vogt, stv. Chefredakteur CamperStyle Tanja Klose, Redakteurin CamperStyle und Bloggerin auf taklyontour.de Jessica Traupe, Redakteurin CamperStyle Carina Hofmeister, Redakteurin PaulCamper 4

5 Kapitel 1: Camping Die richtige Urlaubsform für DICH? 1.1 Camping ist Wellness für die Seele Camping ist der Zustand, in dem der Mensch seine eigene Verwahrlosung als Erholung empfindet. Wer kennt ihn nicht, diesen knackigen Spruch, der Tassen, T-Shirts und Servietten ziert. Doch soll das wirklich alles sein? Ist Camping nicht so viel mehr? Warum lieben so viele Menschen diesen Lifestyle? Ganz einfach: Camping ist Wellness für die Seele! Wenn du rauswillst aus dem Alltagstrott, steigst du einfach in dein mobiles Zuhause (oder hängst es ans Auto) und fährst los. Ohne Planung, ohne Reservierung ab ins Grüne, der Sonne entgegen. Die so genannte Verwahrlosung, der wir Camper uns angeblich so gerne hingeben, ist in Wahrheit ein Loslassen von gesellschaftlichen Zwängen. Während wir im täglichen Leben Termine einhalten, uns in ungeliebte Klamotten zwängen und unsere vorgeschriebenen Wochenstunden abarbeiten müssen, können wir auf dem Platz einfach in den Tag hineinleben. Niemand schreibt uns vor, wann wir wo zur Stelle sein müssen, es gibt keine festen Frühstücks-, Mittags- oder Abendessenszeiten, keine Kleiderordnung. Die Fahrt selbst ist Teil der Reise. Beim gemütlichen Dahinzuckeln über Landstraßen passierst du hübsche kleine Örtchen und machst Rast in traumhaften Gegenden. 5

6 Im begrenzten Stauraum des Campers kannst du nur das Nötigste mitnehmen und merkst ganz schnell, dass du eigentlich auch gar nicht mehr zum Glücklichsein brauchst. Dich nicht mit unnützen Dingen zu belasten, reinigt Geist und Seele. Einfache Tätigkeiten wie Wasserholen oder Abspülen werden zur kleinen Meditation. Annehmlichkeiten wie eine warme Dusche oder Elektrizität sind plötzlich nicht mehr selbstverständlich gerade deshalb genießt du sie umso mehr! Du bist näher dran an der Natur. Nachts hörst du, wie der Regen auf das Dach tropft oder wie der Wind um deinen Camper pfeift. Morgens stapfst du in Flip-Flops durch taufeuchte Wiesen, trinkst den ersten Kaffee im Vorzelt und wartest darauf, dass deine Umgebung zum Leben erwacht. Du nimmst dich und alles um dich herum bewusster wahr, entschleunigst, lernst wieder, dich über kleine Dinge zu freuen. Ganz gleich, ob Dauer- oder Gelegenheitscamper, ob Glamper im rollendem Luxuspalast oder autarker Abenteurer, ob mit Familie und Hund oder als Solo-Reisender Camper genießen die Freiheit, die Spontaneität, die Gemeinschaft. Auf den meisten Camping- oder Stellplätzen kommst du schnell mit anderen ins Gespräch, über Generationen und Sprachbarrieren hinweg. Es wird gemeinsam gegrillt, gegessen und gequatscht. Wenn jemand Hilfe braucht, wird mit angepackt. Du lernst Menschen mit außergewöhnlichen Lebensgeschichten kennen, die du sonst nie getroffen hättest. Und wenn dein Fernweh wieder einsetzt, packst du in zehn Minuten alles zusammen, verabschiedest dich von deinen neuen Freunden und ziehst weiter. Was kann es Schöneres geben? Für uns NICHTS! 1.2 Reisegeschichte: Micha und Tochter Paula auf ihrem ersten Campingtrip Mit Alf nach Rügen - Unsere erste Reise mit einem Camper Ich war das erste Mal mit einem Camper unterwegs und das auch ziemlich spontan. Anfang Mai galt es endlich die eine Woche Sommerurlaub mit meiner fünfjährigen Tochter zu planen. Ich wollte an die Ostsee und hatte wenig Hoffnung da noch was zu finden. Ich dachte, es wäre doch cool, wenn man mit nem Wohnmobil unterwegs wäre. Das Bett, Küche und Verpflegung immer dabei und man muss sich nicht auf einen bestimmten Ort festlegen. Noch cooler wäre es, wenn das nicht so teuer wäre. Ob es Car-Sharing auch für Wohnmobile gibt? Dank PaulCamper gibt es das. Camper Alf sollte uns nun an die Ostsee bringen und ich konnte dem Urlaub mit meiner Tochter gelassen entgegensehen. Mitte Juli holten wir unseren Camper Alf aus Schlieben ab, machten noch kurz in Berlin Halt, um alles einzuräumen und fuhren direkt weiter. 6

7 Da es für uns beide der erste Camper-Urlaub war und vor allem entspannend werden sollte, wollte ich nie länger als eineinhalb Stunden unterwegs sein und bevorzugte jeden Abend den Luxus eines Stellplatzes auf einem Campingplatz. Und so fuhren wir erst mal von See zu See, von Warenthin über Ludorf nach Basedow/ Seedorf. Der Reinsberger See, die Müritz und der Malchiner See boten tolle Bademöglichkeiten und Natur pur. Zwei sehr zu empfehlende Campingplätze in Warenthin und Seedorf sorgten für die entspannte Atmosphäre und ein wenig Luxus. Schließlich erreichten wir am Dienstagabend die Ostsee bzw. den Bodstedter Bodden bei Pruchten mit toller Badestelle und großem Spielplatz, den meine Tochter gleich erkundete. Von dort ging es mit unserem Mietcamper am nächsten Tag weiter nach Suhrendorf auf Ummanz/Rügen am Schaproder Bodden.Dort gefiel es uns aber nicht so gut, sodass wir nur einmal schnell ins kühle Nass sprangen und dann rasch weiter nach Lietzow fuhren. Hier fanden wir einen schönen Strand, einen tollen Spielplatz und Erfrischung im Jasmunder Bodden. Am Donnerstag verließen wir Rügen mit der Glehwitzer Fähre und fuhren nach Freest am Greifswalder Bodden. Auch dort gab es eine tolle Badestelle und den Spielplatz direkt neben unserem Stellplatz. Abends schauten wir uns noch den Fischereihafen an, in dem man das Entladen der Fischerboote hautnah miterleben kann. Erst wollten wir zwei Nächte in Freest bleiben, haben dann aber doch die Gelegenheit genutzt, noch einen Abstecher nach Usedom ans Achterwasser zu machen. Dort noch eine Runde baden, bevor uns die ersten Regentropfen dieser Urlaubswoche zur Weiterfahrt bewegten. Jetzt sollte es langsam heimwärts gehen, wo wir auf halber Strecke in Warnitz am Oberuckersee ein kurzes Sommergewitter unter der Heckklappe von Alf trocken überstanden und dort übernachteten. Leider mussten wir den tollen Campingplatz samt schönem See am nächsten Morgen schon wieder verlassen, denn es ging nach Hause. Ausladen, sauber machen und dann musste unser Campingbus Alf wieder heim nach Schlieben. So viel Freiheit und Entspannung hatten wir im Urlaub lange nicht mehr. Einfach mit dem Wind treiben lassen und dort bleiben, wo es uns gefällt. Eine tolle Reise und wir werden auf jeden Fall bald wieder Campen! Vielleicht auch sogar mit einem eigenen Camper? 7

8 1.3 Wohnmobil mieten Warum Campen auf Probe eine gute Idee ist Anschaffungskosten für Wohnwagen und Wohnmobile Ein fahrbereiter, gebrauchter Wohnwagen älteren Baujahrs ist mit etwas Glück ab ca bis Euro zu haben. Jüngere, besser ausgestattete Gebrauchtfahrzeuge kosten je nach Marke und Ausstattung im Schnitt zwischen und Euro, für fabrikneue Modelle werden selbst bei günstigeren Marken mindestens in der Regel mindestens Euro Einstiegspreis fällig, größere Gefährte schlagen schon mal mit bis zu bis Euro zu Buche. Für ein Wohnmobil musst du noch deutlich tiefer in die Tasche greifen: Ab ca bis Euro gibt es ältere Gebrauchtfahrzeuge, neue Modelle bewegen sich im Schnitt zwischen und Euro. Für besonders ausgestattete individuelle Anfertigungen oder die so genannten Luxusliner sind nach oben hin keine Grenzen gesetzt. Unterhaltungskosten: Steuer, Versicherung, Stellplatz Neben der Erstanschaffung müssen auch Kosten für Steuer und Versicherung mit einkalkuliert werden. Ähnlich wie beim Auto hängen diese von verschiedenen Faktoren ab: Besitzt das Gefährt einen Eigenantrieb (Reisemobil, Kastenwagen, Campervan) oder wird es von einem Zugfahrzeug bewegt (Wohnwagen), möchte ich Voll- oder nur Teilkasko, wie hoch ist der Gesamtwert des Fahrzeugs und in welchem Rahmen soll sich die Selbstbeteiligung bewegen? Hinzu kommen noch die Kosten für einen Stellplatz, auf dem du das Fahrzeug in den Zeiten parken kannst, in denen du es nicht nutzt. Je nach Region und Art des Platzes (frei, Halle, überdacht) können hier schnell nochmals zwischen 30 und 60 Euro im Monat fällig werden. 8

9 Wohnwagen, Wohnmobil oder Campervan mieten Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Campingwagen und Reisemobile zu mieten: Ganz klassisch bei ortsansässigen Händlern oder Vermietern oder auch im Internet entweder auf einer Buchungsplattform für Privatfahrzeuge (z.b. PaulCamper) oder für gewerbliche Mietfahrzeuge (z.b. DRM Deutsche Reisemobil Vermietung und andere). Wichtig ist, dass die Anbieter eine breite Auswahl an Fahrzeugen und Modellen, sehr guten Service und ein umfassendes Versicherungspaket bieten. Üblicherweise kann diverse Zusatzausrüstung (Campingmöbel, Wechselrichter, Schneeketten, ) bei Bedarf dazugebucht werden. Bei den privaten Vermietern von PaulCamper ist das Camping-Equipment beispielsweise schon im Mietpreis inbegriffen. Hier lohnt es sich also, die Preise und Konditionen genau zu vergleichen, um das optimale Preis-Leistungsverhältnis zu ermitteln. Achtung: Bei rein privaten Angeboten (z.b. über Zeitungsannoncen oder ebay-kleinanzeigen) solltest du sehr vorsichtig sein. Häufig ist hier kein ausreichender Versicherungsschutz gegeben, du bist also bei einem Unfall unter Umständen nicht adäquat geschützt! Privates Campersharing Teilen ist in das wissen Sparfüchse und Umweltbewusste spätestens, seit privates und kommerzielles Carsharing zum Trend geworden ist. Dieses Konzept funktioniert auch im Reisemobilbereich ganz hervorragend - wie die steigenden Zahlen der privaten Vermietungen eindrucksvoll zeigen. Beim privaten Campersharing teilen Camper-Besitzer ihr Fahrzeug mit anderen - für Mieter eine günstige, transparente und vor allem persönliche Alternative zu den herkömmlichen Anbietern. Das Tolle daran: Im Unterschied zu vielen gewerblichen Vermietern, sind die Fahrzeuge beim Campersharing bereits mit allem ausgestattet, was du zum Campen brauchst: Von Töpfen bis zur Besteck und von den Stühlen bis zur Spülschüssel. Lediglich Bettwäsche, Handtücher und natürlich deine persönlichen Dinge musst du selbst mitbringen - der Start in den Urlaub verläuft also ganz unkompliziert! Und so funktioniert das private Campersharing: Zum Beispiel bei PaulCamper sendest du über die Plattform einfach eine Anfrage an deinen Wunsch-Vermieter, der sich dann meist innerhalb weniger Stunden bei dir meldet. Ihr tauscht euch ein wenig über das Fahrzeug, das geplante Reiseziel und die Rahmenbedingungen aus und lernt euch so kennen. Wenn alles passt, lässt dir der Vermieter ein Angebot zukommen. Damit ist der Zeitraum für dich blockiert. Du mietest deinen Camper verbindlich, indem du sein Mietangebot annimmst und die Buchung zu Ende führst. 9

10 Jetzt bezahlst du den vereinbarten Betrag per Überweisung oder Kreditkarte und erhältst nach Zahlungseingang eine Eingangsbestätigung. Den aktuellen Stand deiner Buchung kannst du jederzeit in deiner Buchungsübersicht nachvollziehen. Wie sind die Camper versichert? Alle über PaulCamper getätigten Mietgeschäfte sind vollumfänglich versichert entweder über eine Selbstfahrer-Vermietversicherung oder über eine spezielle Zusatzversicherung. Diese beinhaltet Haftpflicht-, Vollkasko- und Teilkaskoversicherung sowie ein europaweiter Schutzbrief und eine Innenraumversicherung. Die Versicherungen und der Pannenschutzbrief sind im Mietpreis bereits einkalkuliert. Beide Versicherungsformen sind auch bei klassischen (Wohnmobil-)Vermietungen üblich. Mehrkosten für weitere Fahrer entstehen nicht. Als Fahrer versichert sind automatisch alle Personen, die im Übergabeprotokoll schriftlich festgehalten sind und den Versicherungsvoraussetzungen entsprechen. Bei einem Schaden ist deine Haftung beschränkt auf die Höhe deiner Selbstbeteiligung, gemäß dem für das Fahrzeug bestehenden Versicherungsvertrag. Sie hängt vom jeweiligen Modell ab und gilt je Schadenfall. Allgemeine Informationen zum Thema Versicherung findest zu in diesen Artikeln. 10

11 1.4 Mieten oder leihen? Gerade im Fahrzeugbereich werden die Begriffe Vermieten und Verleihen oft gleichbedeutend verwendet. Nach dem Gesetz stecken aber zwei unterschiedliche Dinge dahinter, die unbedingt getrennt betrachtet und bewertet werden sollten, da auch die Art der Versicherung oder die Abwicklung von Schäden unterschiedlich gehandhabt wird. Was muss ich beim Leihen beachten? Wenn du privat ein Fahrzeug leihen möchtest, muss der Eigentümer zuallererst überprüfen, ob bei seiner Versicherung der Fahrerkreis eingeschränkt ist. Sollte dies der Fall sein und die Versicherung keine Möglichkeit einer Erweiterung anbieten, lass die Finger davon denn dann bist du bei einem Unfall nicht versichert! Der andere Punkt ist weniger schwerwiegend, kann aber dennoch zur Belastung werden: Da es sich um beim Wohnmobil-Leihen in aller Regel um eine formlose Vereinbarung zwischen Bekannten oder Familienmitgliedern ohne richtiges Vertragswerk handelt, solltest du vor Übernahme des Fahrzeugs klare Regelungen für die Nutzung und selbst verursachte Schäden treffen. Denn auch bei engen Vertrauten kann es im Fall der Fälle sonst womöglich Ärger geben. Ratsam ist es, dich ähnlich wie in einem richtigen Mietvertrag, zu diesen und weiteren Punkten abzustimmen: z Dürfen Toilette und andere Installationen benutzt werden? z Dürfen Haustiere mitreisen? z Ist Rauchen erlaubt? z Muss das Fahrzeug gereinigt und /oder mit vollem Tank zurückgegeben werden? z Wie werden Schäden reguliert und wer wird wann darüber informiert? z In welche Länder darfst du mit dem Fahrzeug reisen? - Dies kann unter Umständen auch eine versicherungsrechtliche Frage sein! z Gibt es eine Kilometerbeschränkung, die du nicht überschreiten solltest? Ab welchem Alter darf ich mieten? In Deutschland vermieten die meisten Anbieter an Personen ab 21 Jahren. Außerdem musst du den Führerschein bereits ein Jahr besitzen, manche Vermieter verlangen auch zwei oder drei Jahre Fahrpraxis. Das gilt für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen und für die alte Führerscheinklasse 3 oder die neue Klasse (mehr dazu im Kapitel zum Führerschein). Mobile über 3,5 Tonnen werden grundsätzlich nur an Personen ab 25 Jahren und mindestens drei Jahren Fahrerfahrung vermietet. Dazu brauchst du die Führerscheinklasse 3 (alt) oder C (neu). Führerscheinneulinge unter 21 und/oder mit weniger als einem Jahr Führerschein können in Deutschland kein Wohnmobil mieten. Es geht auch nicht, dass z.b. deine Eltern das Mobil mieten und du es dann fährst. Denn wenn du einen Unfall verursachst, springt die Versicherung nicht ein. 11

12 Was kostet es, ein Wohnmobil zu mieten? Der Mietpreis hängt von mehreren Faktoren ab: z Vermieter z Modell / Größe des Mobils z Alter des Fahrzeugs z Reisedaten z Mietdauer z Versicherung Bei gewerblichen Plattformen kostet ein Campingbus für zwei Personen in der preiswertesten Saison zum Beispiel 60 bis 70 Euro, während dasselbe Modell in der Hauptsaison schon auf 110 bis 120 Euro kommen kann. Ein Alkoven-Modell für 4 Personen kostet zwischen etwa 100 und 180 Euro, je nach Saison. Auf Privatvermietungsplattformen bekommst du bereits ab etwa 50 Euro pro Tag zuzüglich Kaution einen Kastenwagen ohne großen Schnickschnack, für Reisemobile musst du in der Basisvariante ab etwa 80 Euro auf den Tisch legen, einen kleinen Wohnwagen gibt es dagegen schon ab ca. 40 Euro. Die Preise unterscheiden sich also sehr stark. Wer außerhalb der Ferien fahren kann, spart auf jeden Fall ordentlich. Achtung: Beachte auch, dass einige Anbieter in der Hauptsaison eine Mindestmietzeit von 14 Tagen und in der Nebensaison von 7 Tagen haben. Saisonzeiten Achtung, die Saisonzeiten können sich von Anbieter zu Anbieter unterscheiden und richten sich stark nach den Ferienzeiten. Grob kann man sie wie folgt einteilen: z Sparsaison: November bis Februar hier sind die Camper am günstigsten! z Nebensaison: März bis April, Oktober z Zwischensaison: Mai bis Juni z Hauptsaison: Juli bis September Darf ich mit einem Mietfahrzeug ins Ausland fahren? Grundsätzlich sind Reisen ins europäische Ausland in der Regel kein Problem, allerdings schließen manche Vermieter - kommerzielle wie auch private - in einigen Fällen einzelne Länder aus. Hiervon können zum Beispiel Balkanstaaten betroffen sein. Fahrten außerhalb der EU bzw. des europäischen Raums sind dagegen aus versicherungsrechtlichen Gründen meist nicht möglich. Bitte erkundige dich daher vor der Buchung genau über die Rahmenbedingungen und lass dir die Grüne Karte bei der Übergabe mit aushändigen, sie dient im Ausland als Versicherungsnachweis! 12

13 Organisatorisches rund ums Mieten Mindest- und Höchstmietdauern Ob es eine Mindest- oder Höchstmietdauer gibt, legt der jeweilige Vermieter selbst fest. Oftmals werden in der Hauptsaison 5 bis 7 Tage, in Einzelfällen auch mal 10 Tage als Minimum angesetzt. In der Nebensaison halten gerade private Vermieter das Ganze meist recht locker. Hier kannst du durchaus Glück haben und auch für zwei oder drei Übernachtungen ein Fahrzeug ergattern. Nach oben bestehen in aller Regel keine Grenzen - immer mehr Menschen verbringen zum Beispiel mehrere Monate ihrer Elternzeit in gemieteten Campern. Viele Anbieter freuen sich sogar über eine langfristige Vermietung und räumen auf Anfrage eventuell Sonderkonditionen ein. Fahrzeugübergabe und Einweisung Wenn du einen Camper gemietet hast, wird der Vermieter mit dir einen Übergabetermin vereinbaren. In der Regel ist dies der erste Miettag. Seriöse Vermieter nehmen sich hier viel Zeit, um dir alles zu erklären und zu zeigen - plane hierfür also auf jeden Fall mindestens eine bis eineinhalb Stunden ein. So kannst du dir dein rollendes Zuhause auf Zeit genau ansehen und es bleibt genug Raum für deine Fragen. Außerdem ist es wichtig, dass du im Rahmen der Übergabe auch eventuell vorhandene Schäden mit dem Vermieter durchgehst und ihr sie gemeinsam - am besten mit Bildern - im Übergabeprotokoll notiert. Ferner wird dir dein Vermieter Fahrzeugpapiere und Bedienungsanleitungen an die Hand geben. 13

14 Übergabeprotokoll und Mietvertrag Das Übergabeprotokoll wie auch der Mietvertrag sind wichtige Dokumente, die beiden Seiten Sicherheit geben. Hier werden alle Vereinbarungen und Konditionen festgehalten und die Ausstattung sowie der Zustand des Fahrzeugs inklusive Kilometerstand dokumentiert. Am Ende der Übergabe solltest du jeweils ein eigenes Exemplar oder eine Kopie der unterschriebenen Dokumente ausgehändigt bekommen. Kaution Normalerweise musst du für dein Mietfahrzeug eine Kaution hinterlegen. Manche Vermieter akzeptieren eine Überweisung, andere möchten lieber Bargeld in der Hand haben. In der Regel bewegt sich die Kaution für Wohnwagen und Wohnmobile je nach Vermieter, Modell und Versicherung zwischen 800 und Euro. Zusatzversicherungen für Reisen mit dem Camper Auf Reisen gilt dasselbe wie zuhause: Du findest ein riesiges Angebot an Versicherungen und theoretisch könntest du dich für (fast) jede Eventualität wappnen. Was du aber wirklich, wirklich brauchst, sind: z Auslandskrankenversicherung: Bei vorübergehenden Aufenthalten, also auch Reisen in EU-Ländern bist du über die deutsche Gesetzliche weiterversichert (meist bis zu 6 Wochen) frag aber bitte vor der Reise bei deinem Versicherer nach. Bei Reisen außerhalb der EU oder längeren Aufenthalten schließe eine private Auslandskranken ab. z Grüne Karte : Sie wird dir für die Auslandsreise von deiner Versicherung oder deinem Vermieter ausgehändigt und dient bei Reisen außerhalb Deutschlands als Versicherungsnachweis. Darüber hinaus können folgende Zusatzversicherungen Sinn machen: z Schutzbrief: Ein europaweiter Schutzbrief bietet klassische Pannen- und Unfallhilfe, Abschleppdienst, Bergung und häufig auch Dinge wie einen Mietwagen bei Fahrzeugausfall, pannenbedingte Übernachtungskosten oder Fahrzeug- und Krankenrücktransport. Bei PaulCamper ist der Schutzbrief im Mietpreis bereits enthalten. z Inhaltsversicherung für Reisen mit teurem Equipment: Sie ist eine Art mobile Hausratversicherung und deckt lose Gegenstände im Fahrzeug ab (z.b. Fotoausrüstung, Computer, etc.). z Urlaubs-Schutz-Paket: Hiermit kannst du bei Mietfahrzeugen Kaution und Eigenanteil im Schadenfall reduzieren, und bist für einen Reiserücktritt oder einen Mietausfall abgesichert. Außerdem ist meist noch eine Inhaltsversicherung im Paket inklusive. Diese beiden Rundum-Sorglos-Versicherungen kannst du bei PaulCamper für einen günstigen Preis dazubuchen. 14

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16 Kapitel 2: Finde den perfekten Camper für deinen Urlaub 2. 1 Das passende Fahrzeug auswählen Im riesigen Angebot von Herstellern, Modellen und Fahrzeugtypen kann man schon mal die Orientierung verlieren. Deshalb möchten wir dir in diesem Kapitel eine grobe Übersicht über die gängigsten Campingmobile geben, die du häufig auch in der Vermietung antreffen wirst - einschließlich ihrer verschiedenen Variationen, Ausstattungsmerkmale sowie ihrer Vor- und Nachteile! Außerdem haben wir versucht, für jeden Fahrzeugtyp einige klassische Nutzergruppen zu identifizieren - hoffentlich findest auch du dich in der einen oder anderen wieder! Campingfahrzeuge die verschiedenen Typen Wenn wir mal sehr spezielle Varianten wie Dachzelte, Pickup-Absetzkabinen oder Luxusliner beiseite lassen, können wir das aktuelle Angebot auf dem Campermarkt grob in vier verschiedene Fahrzeugtypen unterteilen: z Wohnmobile z Kastenwagen z Campervans / Campingbusse z Wohnwagen Vorab: Da sich der Markt sehr stark weiterentwickelt, spezialisiert und ausdifferenziert hat und auch weiterhin konstant in Bewegung ist, gibt es so viele Modelle und Ausführungen, dass es sehr schwer ist, allgemeine Aussagen zu den verschiedenen Fahrzeugklassen zu treffen. Auf der einen Seite gibt mittlerweile wendige Alkoven-Wohnmobile unter 5,5 Metern Länge, auf der anderen Seite findest du kleine, aber vollwertige Teadrop-Wohnwagen mit Dusche, Toilette und Offroad-Fahrwerk. Pauschale Bewertungen wie Wohnmobile sind immer unhandlich oder Wohnwagen bieten grundsätzlich weniger Freiheit verlieren daher immer mehr an Gültigkeit. 16

17 Was ist besser - Wohnwagen oder Wohnmobil? Eine Frage, die in verschiedenen Varianten immer wieder in Foren und Gruppen gestellt wird. Während man früher das passende Dach über dem Kopf noch recht leicht finden konnte (die Auswahl war ja nicht besonders groß), tut man sich heute im Dschungel der Möglichkeiten häufig schwer. Mini-Camper, Wohnwagen, Wohnmobile, Kastenwagen, Campervans, Zeltanhänger, Klappcaravans Wer soll da noch durchblicken geschweige denn, das Richtige für die eigenen Bedürfnisse auswählen? Vorab: Besser oder schlechter gibt es in diesem Fall nicht! Die Wahl des Campingfahrzeugs ob Wohnmobil, Wohnwagen, Kastenwagen oder Campingbus hängt in erster Linie von folgenden Faktoren ab: z Anzahl der mitreisenden Personen z Art und Länge der geplanten Reise z Zielland und Route z Führerscheinklasse z Budget Anhand dieser Kriterien kannst du eine erste grobe Auswahl treffen. Achte bei motorisierten Fahrzeugen nicht nur auf die Anzahl der Schlafplätze, sondern auch auf die Sitzplätze mit Sicherheitsgurt - denn nur auf ihnen darfst du Personen transportieren. Hinweis: Die nachfolgenden Infos und Bewertungen stellen keine ultimativen Wahrheiten dar, sondern basieren auf Erfahrungen - sie sollen dir lediglich als Anhaltspunkte für deine eigenen Entscheidungen dienen. Hier schon mal eine erste Übersicht: Größe Wendigkeit Rangieren Auf- und Abbau Ver- und Entsorgung Ungebundenheit / Autarkie Flexibilität vor Ort Freies Stehen Kosten = kleinste, günstigste, wendigste, flexibelste etc. Lösung = Mittelweg, mit gewissen Einschränkungen verbunden = größte, kostenaufwendigste etc. Lösung 17

18 Das Wohnmobil Das Wohnmobil ist ein weiterer Vertreter des mobilen, flexiblen Reisens. Es besteht ähnlich wie der Wohnwagen aus einem Wohn- und Schlafbereich, der auf ein Chassis aufgesetzt wird, ist aber ein vollständiges Fahrzeug. Quasi eine All-in-One -Lösung, die alle Passagiere ans Reiseziel bringt und vor Ort beherbergen kann. Der Aufbau besteht in der Regel aus denselben Materialien wie beim Caravan und es gibt ebenso viele Varianten an Grundrissen und Modellen. Durch die Vielfalt an verfügbaren Fahrwerken sind auf dem Markt alle Größen und Formen zu finden von der beliebten Gewichtsklasse unter 3,5 t bis zum riesigen 12-t-Liner auf Lkw-Basis. Typen und Variationen ALKOVEN Wahrscheinlich die bekannteste Wohnmobilform mit der klassischen Haube über der Fahrerkabine. In dieser Schlafhöhle, dem Alkoven, können bequem zwei Personen übernachten. Praktisch ist bei dieser Variante, dass das Bett im Wohnbereich keinen Platz wegnimmt und du somit mehr Lebensraum hast oder weitere Mitreisende unterbringen kannst. Häufig nutzen Familien den Alkoven als Kinderschlafplatz, damit sich die Eltern auch nach dem Zubettbringen des Nachwuchses unten noch frei bewegen können. TEILINTEGRIERTES WOHNMOBIL ( TEILINTEGRIERTER ) Die Teilintegrierten werden immer beliebter zumindest sieht man sie mit wachsender Häufigkeit auf Messen, Straßen und Stellplätzen. Bei diesem Typ bleibt die ursprüngliche Fahrerkabine ebenfalls erhalten, aber im Unterschied zum Alkoven schlafen die Reisenden in der Regel in einem Hubbett im vorderen Bereich und/oder einem Festbett im Heck. Das Teilintegrierte Wohnmobil ist dadurch aerodynamischer und häufig auch niedriger, was im täglichen Gebrauch von Vorteil sein kann. 18

19 Gängige Maße beim Wohnmobil (Durchschnitt) VOLLINTEGRIERTES WOHNMOBIL ( VOLLINTEGRIERTER ) Das vollintegrierte Wohnmobil auf ein nacktes Chassis aufgebaut, das zwar bereits fahrbereit ist, aber zunächst keine Fahrerkabine besitzt. Das Fahrerhaus wird dann später vom Hersteller gemeinsam mit dem restlichen Aufbau aufgesetzt und komplett in den Wohnbereich integriert. Die Besonderheit daran: Bei dieser Variante ist die Fahrerkabine vollständig mitisoliert, was den Preis der Fahrzeuge natürlich deutlich anhebt. Charakteristisch für die Vollintegrierten ist die flache Front. Sie sind in der Regel geräumiger und komfortabler als Teilintegrierte oder Alkoven. Die anpassbaren Chassis bieten den Herstellern eine riesige Auswahl an Möglichkeiten die auch gerne ausgeschöpft wird, um eine Vielzahl an Wohnmobiltypen und -größen auf den Markt zu bringen. Einige Fahrzeuge kommen auf mehr als 20 Quadratmeter Innenraum! Das übliche Maß liegt aber ein Stück darunter. Sehr beliebt sind Fahrzeuge mit einer Länge von ca. 7 bis 8 Metern, eine Höhe von knapp 3 Metern und einem zulässigen Gesamtgewicht von knapp unter 3,5 t. Ausstattung und Grundrisse von Wohnmobilen Ganz allgemein kann man sagen, dass alle heutigen bzw. nicht allzu alten Wohnmobile mit Wasser- sowie Gas- und/oder Stromleitungen ausgestattet sind, um Geräte wie Kühlschränke und -boxen, Öfen, Herde, Spülbecken und sogar Warmwasserduschen zu betreiben. Manche dieser Geräte (wie zum Beispiel viele Kühlschränke) lassen sich wahlweise mit Gas oder Elektrizität betreiben. Außerdem sind Frischwasser- und Grauwassertanks ( Abwassertanks ) eingebaut, die ausreichend Volumen bieten, um bei sparsamem Verbrauch mindestens ein paar Tage frei stehen zu können. Die Tanks können an ausgewiesenen Ver- und Entsorgungsstationen zum Bespiel auf Camping- und Stellplätzen, an Tankstellen oder Rastplätzen abgelassen bzw. wieder aufgefüllt werden. Achtung: Es ist nicht gestattet, Grauwasser einfach in die öffentliche Kanalisation zu kippen. Dasselbe gilt natürlich erst recht für Toilettenkassetten und -tanks! Bei den Schlafgelegenheiten gibt es beim Wohnmobil noch mehr Möglichkeiten als beim Wohnwagen: Neben den von Wohnwagen bekannten Doppel-, Einzel- oder Stockbetten (meist als Festbetten) finden sich beim Wohnmobil häufig Hubbetten, die oben bereits erwähnten Alkovenbetten und natürlich wie beim Wohnwagen die Sitzgruppen, die sich zu weiteren Schlafplätzen umfunktionieren lassen. 19

20 Zu den Sitzplätzen zählen zum einen die Vordersitze (Fahrer und Beifahrer) in der Kabine, die sich oftmals drehen lassen, um sie als Teil der Sitzgruppe zu nutzen, sowie die Plätze der Sitzgruppe selbst. Achtung: Für den Personentransport sind nur Sitze mit Sicherheitsgurt zugelassen! In punkto Komfort gibt es bei Wohnmobilen kaum etwas, das es nicht gibt: Von der Heizung und der Klimaanlage (bei manchen Modellen mittlerweile sogar per App fernsteuerbar) über elektrische Markisen bis hin zu automatischen hydraulische Stützen-, Federungs- und Nivellierungssystemen, elektrischen Hubbetten mit Gefälleausgleich oder vollautomatische Satellitenschüsseln. Außerdem kannst du in der fast unendlichen Auswahl an Zubehör den passenden Fahrradträger, zusätzlichen Stauraum, eine leistungsstarke Solaranlage für mehr Autarkie oder das am besten geeignete Toilettensystem finden. Wohnmobile können wie Wohnwagen über ein Stromkabel mit einem externen Anschluss (z.b. auf einem Camping- oder Stellplatz) mit Elektrizität versorgt werden ( Landstrom ). Die allermeisten Fahrzeuge haben heute aber auch eine Zweitbatterie an Bord, mit der du zumindest ein, zwei Tage in Kombination mit einer fest installierten oder mobilen Solaranlage, einem Generator oder einer Brennstoffzelle fast unbegrenzt autonom unterwegs sein kannst. In punkto Stauraum bleiben bei Wohnmobilen, vor allem bei größeren Modellen, kaum Wünsche offen. Neben Schränken, Schubladen und Fächern im Innenraum verfügen die meisten Fahrzeuge auch noch über eine großzügige Heckgarage, in der Fahrräder, Sportausrüstung und/oder Campingmöbel Platz finden, oder zumindest über eine große Ladeklappe. Doch so sehr das auch zum Vollstopfen verführen mag: Bitte das zulässige Gesamtgewicht nicht zu überschreiten! Gerade bei der Fahrzeugklasse bis 3,5 t ist die maximale Zuladung oft geradezu mickrig! Mehr dazu im Kapitel Richtig Beladen. Vor- und Nachteile eines Wohnmobils + Komplettpaket aus Fahrzeug, Schlafplatz, Wohnraum, Küche und Bad Freistehen oder Übernachtung auf Wohnmobil-Stellplätzen möglich Verkehrsregeln für Wohnmobile unter 3,5 t wie bei Pkw Anhängerkupplung frei Wenig Flexibilität am Reiseort Keine echte Knautschzone Relativ laute Fahrgeräusche Serienmäßige Sitze oft unbequem Teilweise unpraktische Dimensionen und große Überhänge am Heck (problematisch an Steigungen oder in unebenem Gelände) Häufig geringe Zuladung 20

21 Für wen ist ein Wohnmobil geeignet? z Familien mit kleinen Kindern oder maximal 4 Mitgliedern: In diesen Konstellationen kannst du mit einem Wohnmobil bequem reisen. Ein Wohnmobil bietet ein gutes Verhältnis zwischen Flexibilität, Autarkie und Komfort auf längeren Routen wie auch auf Camping- oder Stellplätzen. z Reisende, die in kurzer Zeit möglichst viel sehen möchten: Familien, Paare und auch Alleinstehende, die während ihres Urlaubs gerne möglichst viele Stationen ansteuern, aber trotzdem genug Platz und einen gewissen Komfort haben möchten, sind mit einem autarken Wohnmobil sicherlich gut beraten. Es bietet die nötige Unabhängigkeit, um praktisch überall (auch spontan) zu übernachten und gleichzeitig ausreichend Stauraum für Ausrüstung, Klamotten, Vorräte, etc. Bei schlechtem Wetter können sich auch mehrere Personen im Innenbereich aufhalten. z Sportliche Camper: Von den bereits genannten Vorteilen profitieren natürlich auch reisebegeisterte Aktiv- und Freizeitsportler. Einfach Surfbrett, Kajak, Räder oder Boote in, auf oder an das Wohnmobil gepackt und los geht der Road Trip an die schönsten Strände, Flüsse und Berge Europas. Und wenn du dann abends abgekämpft und glücklich von deinen Touren zurückkommst, gönnst du dir ein kühles Bier und eine warme Dusche, bevor du in dein bequemes, großes Bett fällst Der Kastenwagen Der Kastenwagen ist eine weitere Entwicklungsstufe im Bereich der modernen Campingfahrzeuge: Als Basis dienen unterschiedliche Arten und Größen von Transportern, die ursprünglich als Nutzfahrzeuge ( Lieferwagen ) eingesetzt und später als ideale Campingmobile entdeckt und ausgebaut wurden. Mittlerweile bieten immer mehr Hersteller aus dem klassischen Campingsektor solche Fahrzeuge an, denn der Kundenkreis wächst von Tag zu Tag. Kein Wunder: Ein Kastenwagen bietet alles, was ein vollwertiger Camper an Ausstattung braucht nur eben im handlichen Format! Beim Kastenwagen wird anders als bei Wohnmobilen das komplette Basisfahrzeug mit Chassis, Antrieb (Motor) und Karosserie für den Ausbau verwendet. Man hat also ein richtiges Auto mit Knautschzone und anderen Sicherheitskomponenten, die der moderne Fahrzeugbau so hergibt. Gängige Maße beim Kastenwagen (Durchschnitt) Der typische Kastenwagen ist 5 bis 6,30 m lang und 2,25 bis 2,75 m hoch. Durch diese noch recht handlichen Maße eignen sich Kastenwagen sehr gut auch für etwas unerfahrenere Camper oder (mit kleinen Einschränkungen) als Alltagsfahrzeuge. 21

22 Ausstattung und Grundrisse von Kastenwagen Moderne Kastenwagen bieten praktisch dieselbe Ausstattung wie Wohnmobile, nur eben auf kleinerem Raum: Küche, Kühlschrank/-box, Bad mit Toilette und Dusche, geräumiges Bett, Sitzgruppe und verschiedene Lademöglichkeiten. Unterschiede bestehen in erster Linie darin, wie geschickt die Ausbauer es verstehen, dieses reduzierte Platzangebot optimal zu nutzen und mit welchen Zusatzkomponenten sie es noch anreichern (zusätzliche Schlafplätze, versenkbare Waschbecken, raffinierte Stauraumlösungen etc.). Bei den Installationen sind ebenfalls Parallelen zum Wohnmobilen zu erkennen auch beim Kastenwagen verfügst du über Elektrizität und eine Zweitbatterie, einen Frischwassertank von 80 bis 100 Litern, eine Gasanlage für Küche und Heizung und einen Abwassertank. Manche Fahrzeuge sind sogar mit einer Klimaanlage oder Satellitenfernsehen ausgestattet! Und auch das Thema der autarken Energieversorgung per Solaranlage wird in diesem Segment immer wichtiger. Bei größeren Kastenwagenmodelle, die für Familien ausgebaut sind, befinden sich neben dem regulären Bett häufig Hubbetten über der Fahrerkabine oder Betten in den Hubdächern, die auch mehreren Personen Schlaf- und Rückzugsmöglichkeiten bieten. Darüber hinaus gibt es bei vielen Modellen die Möglichkeit, den Innenraum als Laderaum (z.b. für Fahrräder, Motorräder oder Surfbretter) zu nutzen, sodass kein Extra-Anhänger angeschafft (und mitgeschleppt) werden muss. In punkto Personentransport unterscheidet sich der Kastenwagen nicht wirklich von einem normalen Auto außer dass bei manchen Modellen problemlos 4, 5, 6 oder gar noch mehr Personen reisen können. Ist das Fahrzeug zum Camper umgebaut, sind hinten natürlich weniger Sitze verbaut und die vorhandenen sind wie beim Wohnmobil auf langen Touren häufig nicht so bequem. Aber für Kinder überwiegt ja meist das Reisefieber, in dem Alter ist der Komfort (noch) eher nebensächlich Vor- und Nachteile eines Kastenwagens + Gutes Platzangebot trotz kompakter Bauart Vollwertiges Wohnmobil im Taschenformat Stabile Karosserie, besserer Schutz bei Unfällen Gute Alltagstauglichkeit Unauffälligkeit (sehr hilfreich beim Freistehen!) Kleiner, aber relativ hochpreisig im Vergleich zu gleichwertigen Wohnmobilen Reduzierter Innenraum Deutlich reduzierter Stauraum Laute Schiebetür (das Ritsch- Ratsch stört manche Campingplatznachbarn) 22

23 Für wen ist ein Kastenwagen geeignet? z Alleinreisende: Während du beim Wohnwagengespann und auch bei vielen größeren Wohnmobilen immer eine zweite Person benötigst, die beim Rückwärtsfahren oder Rangieren einweist, kannst du mit einem Kasten und natürlich mit einem Campingbus ganz entspannt und unabhängig alleine unterwegs sein. Schließlich fahren sich diese Fahrzeuge (fast) wie ein normaler Pkw. z Paare oder kleine Familien, die flexibel sein möchten, sich aber etwas Komfort wünschen: Du willst mit deinem Partner oder den Kindern die große Freiheit genießen, überall hinzureisen und freistehen zu können und trotzdem ein eigenes Bad mit Dusche an Bord haben? Dann ist ein Kasten sicherlich die perfekte Lösung für dich! Er stellt einen sehr guten Kompromiss aus Ungebundenheit, Bequemlichkeit und einfachem Handling dar. z Aktive Paare oder Familien: Auch wenn der Stauraum etwas geringer ist, sind Kastenwagen sehr gut geeignet für alle, die auch im Urlaub einen Sport wie Surfen, Mountainbiken, Agility oder Reiten praktizieren möchten. Das Equipment kann in Dachboxen oder auf Heckträgern untergebracht werden, für Hunde und Pferde gibt es ebenfalls spezielle Anhänger. z Ältere Menschen, die back to the roots gehen wollen: Häufig möchten sich Senioren, die ihr ganzes Camperleben lang mit größeren Wohnmobilen oder Wohnwagen unterwegs waren, nun aus praktischen Gründen wieder verkleinern und sich vielleicht auch ein bisschen Nostalgie vergangener Bulli-Zeiten zurückholen. Der Campervan / Campingbus Der letzte Vertreter unserer Campingfahrzeuge ist gleichzeitig derjenige, mit das Campingfieber in Deutschland so richtig um sich gegriffen hat: Der Campingbus (neudeutsch: Campervan). Nachdem die Firma Westfalia den ersten legendären VW-Bulli mit ihrem Ausbausatz zum rollenden Urlaubsdomizil gemacht hatte, waren die Deutschen nicht mehr zu bremsen. Kein Fahrzeug repräsentiert besser den ursprünglichen Geist des Campens: Freiheit, Abenteuer, Wildnis, Fernweh und Gemütlichkeit. Gängige Maße beim Campingbus Der Campingbus ist abgesehen vom Spezialfall Mini-Camper das kleinste Format bei den konventionellen Campingfahrzeugen. Üblicherweise sprechen wir hier von maximal 5 m Länge und bis zu 2 m Höhe eine Größe, mit der sich euer Camper absolut perfekt auch als Alltagsfahrzeug eignet! 23

24 Ausstattung und Grundrisse von Campingbussen Campingbusse sind nicht nur klein, sondern häufig auch überaus kreativ ausgebaut fast alles im Innenbereich ist multifunktional und zum Klappen, Ausziehen oder Schieben. Neben den üblichen Komponenten wie Schlafplätzen, Bänken und Tischen, Kochecken, Kühlboxen oder Porta Pottis (Campingtoiletten) haben wir auch schon viele weitere coole Features wie einrollbare Matratzen, vollwertige Außenduschen, Panorama-Dachzelte, Spezialumbauten für Hunde und sogar Bierzapfanlagen gesehen! Ein charakteristisches Merkmal vieler Campingbusse sind die sogenannten Hubdächer spezielle Dachaufbauten aus Glasfaserkunststoff (Gfk) und wasserdichtem Stoff, die sich wie ein Akkordeon ausklappen lassen und so den Innenraum auf Stehhöhe erweitern. In diese Hubdächer können auch weitere Schlafplätze integriert werden. Auch Campingbusse besitzen in der Regel ein System zur Stromversorgung, um Licht, Kühlbox oder die Wasserpumpe zu betreiben. Viele verfügen darüber hinaus über eine Zweitbatterie mit Wechselrichter, an die auch 230-Volt-Geräte angeschlossen werden können. Innenduschen oder Bäder sucht man in Campingbussen dagegen meist vergeblich, als Toilette muss dann häufig ein kleines tragbares Porta Potti herhalten, das in einem Staufach versteckt wird. Ohnehin würden die kleinen Wassertanks oder -kanister unter den Wasch- oder Spülbecken (meist um die 10 bis 15 Liter) für eine ausgiebige Dusche nicht ausreichen. Statt einer richtigen Küche finden sich in Campingbussen oft kleine Kochnischen, in deren Schubladen einfache Campingkocher mit Kartuschen aufbewahrt werden. Auch der Kühlschrank ist eine Nummer kleiner als bei anderen Campingmobilen: Meist handelt es sich dabei um kompakte Kühlboxen mit 12-Volt-Anschluss. Geheizt wird im Campingbus meist per Standheizung aber es gibt heute auf dem Markt auch einige Modelle, die über eine Fußbodenheizung verfügen! Vor- und Nachteile eines Campingbusses + Klein, praktisch, wendig Absolute Alltagstauglichkeit Reduktion auf das Wesentliche Echtes Camperfeeling Sehr reduzierter Wohnraum Kaum Stauraum Tägliche Umbaumaßnahmen (Bett, Tisch, Sitze) Weniger Komfort (keine Nasszelle oder Dusche, häufig keine Toilette) 24

25 Für wen ist ein Campingbus geeignet? z Einsteiger: Wenn du mit dem Campen anfangen oder vom Zelt auf ein Fahrzeug umsteigen willst, könnte ein Campervan gut zu dir passen. So hast du einen fahrbaren Untersatz, der dich von A nach B bringt, ein festes Dach über dem Kopf und Platz für Klamotten und Equimpent. Für den Anfang reicht das auf jeden Fall aus und so manch einer verliebt sich in seinen Bus und bleibt dabei. z Junge Paare, auch mit (Klein-)Kind: Für junge, abentuerlustige Paare ist ein Campingbus vermutlich die beste und coolste Art zu reisen. Von allen Campingfahrzeugen besitzt er den höchsten Knutschkugelfaktor und bietet die meiste Freiheit und Flexibilität. Auch für Familien mit kleinen Kindern ein tolles Erlebnis! z Aktive Camper: Surfer, Kletterer, Biker, Gleitschirmflieger wer kennt sie nicht, diese braungebrannten, sportlichen Zeitgenossen, die schon frühmorgens mit verwegen zerzausten Haaren und einer Schüssel frisch geschnittenem Obst vor ihren Vans sitzen und das nächste Abenteuer planen, während man selbst gerade überlegt, ob es Rührei mit Speck oder die Grillreste vom Vortag zum Frühstück gibt? Solltest du auch zu diesen Menschen gehören, die uns regelmäßig ein schlechtes Gewissen verursachen, kauf dir einen Campingbus du wirst ihn lieben, denn er bringt dich zu den besten Spots und ist Rückzugsmöglichkeit, Restaurant und Aussichtsplattform in einem! z Minimalisten: Wie oben schon angerissen, gibt es eine Menge Leute, die aus absoluter Überzeugung heraus ein einfaches Leben und Reisen bevorzugen und sich damit maximale Unabhängigkeit sichern. Ein Campervan und die wenigen Dinge, die man darin mitnehmen kann, reichen diesen Menschen zum Glücklichsein völlig aus und bescheren ihnen die nötige innere Ruhe. Weniger Besitztümer = weniger Sorgen = mehr Freiheit! 25

26 Der Wohnwagen (Caravan) Mit diesem Camper hat alles angefangen. Der Wohnwagen war das erste Fahrzeug, mit dem man reisen konnte, ohne auf den Komfort eines bequemen Bettes, fließendes Wasser, die eigenen Lebensmittelvorräte und ein Bad verzichten zu müssen! Für viele Jahre dominierte der Wohnwagen das Bild auf Campingplätzen und Straßen und bis heute erfreut er sich großer Beliebtheit. Auch wenn es natürlich mittlerweile starke Konkurrenten im Kampf um das coolste Campingfahrzeug gibt und dir auf den ersten Blick ein Van oder Wohnmobil praktischer erscheinen mag - es wäre ein Fehler, den guten alten Wohnwagen von Vornherein aus den Überlegungen auszuschließen, denn er bietet eine ganze Menge Möglichkeiten und Vorteile. Typen und Variationen KLASSISCHER WOHNWAGEN Beim normalen Caravan wird auf einem Anhänger-Chassis ein Wohnbereich aufgebaut, der in den meisten Fällen ein Bett, eine Sitzecke, eine Kochzeile, eine Nasszelle und Stauraum beinhaltet. Je nach Hersteller und Modell kannst du zwischen einem ganz kleinen, kuscheligen Zimmerchen, einem komfortablen Apartment oder einem rollenden Loft auswählen. KLAPP-, AUSZIEH- ODER FALT- WOHNWAGEN Diese Modelle sind auf den ersten Blick kaum von einem normalen Nutzanhänger zu unterscheiden und lassen sich von Hand oder automatisch bei Bedarf ausklappen, um sie zu einem Wohnanhänger umzufunktionieren. Auf der Straße sind sie aufgrund ihrer flachen Form dagegen aerodynamisch und wendig. 26

27 ZELTANHÄNGER Der Zeltanhänger (manchmal auch Anhängerzelt ) ist den Klapp- und Faltcaravans recht ähnlich, stellt aber aus unserer Sicht trotzdem eine eigene Klasse dar. Er ist der Name sagt es schon eine Kombination aus Wohnwagen und Zelt. Auf eine Anhängerbasis wird eine, häufig mit vielen Extras versehene, zusammenfaltbare Zeltkonstruktion aufgesetzt, die sich mit wenigen Handgriffen aufbauen lässt. Durch seine handliche Größe und seine leichte Bauweise lässt sich der Zeltanhänger auch auf schwierigem Untergrund oder auf engem Raum gut handeln. OLDIES UND RETRO-CARAVANS Nach jahrzehntelanger Wohnwagentradition ist es kein Wunder, dass es heute eine Reihe an kultigen Oltimer-Caravans gibt, die man einfach liebhaben muss. Beispiele sind der süße kleine Eriba, die wieder in Mode gekommenen tropfenförmigen Teardrop-Caravans, der berühmte silberne Airstream aus den USA oder der Tabbert-Klassiker Comtesse echte Retro-Schätzchen, die Caravan-Liebhabern das Herz höher schlagen lassen. Gängige Maße beim Wohnwagen (Durchschnitt) Wie in der Einleitung bereits erwähnt, gibt es auf dem Caravanmarkt heute ein schier unendliches Angebot an Größen, Formen und Grundrissen bis zu einer Länge von 11,50 m und einem Wohnbereich von 22 m² (wie beim Modell KABE Imperial 1000) ist (fast) alles möglich. Wir beschränken uns aber auf die gängigsten Varianten, um den Rahmen hier nicht zu sprengen hier liegt der Durchschnitt unserer Erfahrung nach bei rund 6,50 bis 7 m Länge und 2,30 m Breite. Ausstattung und Grundrisse eines Wohnwagens Moderne Wohnwagen sind heute mit fast allen Annehmlichkeiten ausgestattet, die man von Zuhause kennt: Gemütliche Betten, Küchen mit Kühlschrank, Herd, Spüle und seltener einem kleinen Backofen. Außerdem gehören WC, Heizung, manchmal eine kleine Dusche und natürlich fließend warmes Wasser sowie elektrisches Licht mittlerweile zum Standard. Wer es noch etwas luxuriöser möchte, findet jede Menge Zusatzausstattung wie Fernseher, Satellitenschüsseln, Autark-Pakete mit Zweitbatterie und Wechselrichter, Rangierhilfen oder Klimaanlagen. 27

28 Doch trotz all dieses Komforts sind Wohnwagenreisende in aller Regel abhängig von Campingplätzen oder anderen Einrichtungen mit einem gut ausgebauten Ver- und Entsorgungssystem sowie einem Stromanschluss. Denn Caravans verfügen, anders als Wohnmobile, in den allermeisten Fällen nicht über fest installierte Abwassertanks und auch das Volumen des Frischwassertanks reicht normalerweise nicht für mehrere Tage Freistehen. Darüber hinaus besitzen Wohnwagen natürlich keinen eigenen Motor und benötigen ein geeignetes Zugfahrzeug, um von A nach B zu gelangen. Aus Sicherheitsgründen dürfen sich daher während der Fahrt auch keine Personen im Innenraum aufhalten was wiederum bedeutet, dass du ein Zugfahrzeug mit genügend Platz für alle Mitreisenden (und einen Teil des Gepäcks) benötigst. Die Vielzahl der Grundrisse und Innendesigns bieten fast unendliche Variationsmöglichkeiten in der Ausführung und Anordnung von Bett(en), Küche, Sitzecke, Bad und Stauraum. In punkto Stauraum stehen bei den meisten neueren Wohnwagen-Modellen neben Schränkchen und Schubladen auch noch die Bereiche unter den Sitzbänken bzw. dem Bett oder eine geräumige Heckgarage für Kleidung, Campingzubehör oder Sportausrüstung zur Verfügung. Aber Achtung: Bitte die maximale Zuladung des Wohnwagens, das zulässige Gesamtgewicht des Gespanns (Führerschein!) und die Stützlast eures Zugfahrzeugs beachten! Vor- und Nachteile eines Wohnwagens im Überblick + Dank Zugfahrzeug mehr Mobilität vor Ort Geringe Anschaffungs, Unterhaltsund Mietkosten Großzügiges Raumangebot Komplizierteres Rangieren und Rückwärtsfahren Geschwindigkeitsbegrenzungen (80 bis 100 kmh) Aufwändigerer Auf- und Abbau am Campingplatz Freistehen nur eingeschränkt möglich Anhängerkupplung besetzt 28

29 Für wen ist ein Wohnwagen geeignet? Auch hier möchten wir ausdrücklich vorwegschicken, dass wir in diesen Empfehlungen natürlich immer über die breite Masse sprechen. Wir selbst würden nach unseren eigenen Definitionen eigentlich auch nicht zur klassischen Zielgruppe gehören und lieben unseren Wohnwagen trotzdem über alles. Deshalb das Ganze bitte als sehr allgemein gehaltene Beobachtungen verstehen! z Anfänger: Auch wenn ein Wohnwagen vor der Abreise und bei der Ankunft ein paar mehr Schritte benötigt, bis er angekuppelt, gesichert und aufgebaut ist, ist das Caravan-Campen aus unserer Sicht trotzdem toll für Neu-Camper. Auf Campingplätzen kannst du mit ihm ein kleines kontrolliertes Abenteuer erleben nah an der Natur, aber trotzdem noch mit gewissem Komfort und der Sicherheit, die du am Anfang vielleicht noch brauchst. Außerdem brauchst du dich hier nicht um die Fahrzeugtechnik zu kümmern - denn du hast ja dein eigenes vertrautes Zugfahrzeug dabei! z Familien mit mehreren Kindern: Wenn du ein paar mehr Betten und Schränke oder Schubalden benötigst, findest du in einem Wohnwagen in der Regel recht viel Stau- und Lebensraum. Selbst Caravans, in denen fünf oder mehr Familienmitglieder Platz finden, sind relativ einfach zu finden. z Reisende, die auf einem Campingplatz Station machen, aber auch im näheren und weiteren Umfeld etwas mehr unternehmen möchten: Ob Ausflüge, Städtetrips, Wanderungen, Surfen, Ski- oder Kajakfahren das Zugfahrzeug bringt euch überall hin. Und auf dem Dach ist ja genügend Platz für jede Menge Sportausrüstung. z Urlauber, die für längere Zeit am selben Ort bzw. auf demselben Campingplatz bleiben: Gerade für Kinder ist Urlaub auf dem Campingplatz ein einziges großes Abenteuer. Sie können sich frei bewegen, finden schnell Anschluss und dürfen den ganzen Tag draußen herumtoben. Einmal aufgebaut und vielleicht noch mit einem Vorzelt erweitert, ist er wie eine hübsche kleine Ferienwohnung mit Veranda! 29

30 2.2. Welchen Führerschein brauchst du für dein Traumfahrzeug? FÜHRERSCHEIN für Wohnwagen und Wohnmobile Bevor es ans Kaufen oder Mieten eines Campers gehen kann, musst du zuallererst auf deine Fahrerlaubnis schauen. Denn nicht jedes Fahrzeug oder Gespann darf mit jedem Führerschein bewegt werden. 3 B B96 BE C1 C1E C CE Gesamtgewicht < 18,5 t Ab 50 Jahren: Gesundheitsuntersuchung nötig Gesamtgewicht < 3,5 t < 3,5 t < 3,5 t + Anhänger < 750 kg Gesamtgewicht < 4,25 t Gesamtgewicht < 7 t Zugfahrzeug max. 3,5 t + Anhänger max. 3,5 t > 3, 5 t - max. 7,5 t < 7,5 t + Anhänger: < 750 kg < 3,5 t + Anhänger > 3,5 t < 7,5 t + Anhänger > 750 kg Gesamtgewicht jeweils max. 12 t > 3,5 t > 3,5 t + Anhänger < 750 kg Grow and multiply your host cells that contain the gene of interest alle (GI) by Fahrzeuge providing optimum parameters. > 3,5 t + Anhänger > 750 kg Wenn du deinen Lappen vor 1999 erworben hast, bist du fein raus - dann darfst du fast alles. Komplizierter wird es bei den Fahrerlaubnisklassen ab 1999, hier musst du genauer hinschauen. Wir haben dir alle wichtigen Regeln in der Infografik zusammengestellt. Achtung: Wichtige Verkehrsregeln beachten! Alle Wohnmobile über 3,5 Tonnen müssen sich an die Verkehrszeichen für LKW halten. Das bedeutet: Du darfst maximal Tempo 100 auf Autobahnen fahren und LKW-Überholoder -Durchfahrtvebote gelten auch für dein Wohnmobil! Bevor du einen Wohnwagen ans Auto ankuppelst, schau auf jeden Fall unabhängig von deiner Fahrerlaubnis in den Fahrzeugschein und check die Zug- und Stützlast. Kläre, außerdem, ob dein Gespann alle Voraussetzungen für eine 100er Zulassung erfüllt! So gehst du sicher, dass dein Fahrzeug den entsprechenden Anhänger auch tatsächlich ziehen darf! Nähere Infos hierzu findest du im Kapitel Richtig beladen. 30

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32 Kapitel 3: Die Vorbereitung deines Campers 3.1 Tipps für Fahren mit großen Fahrzeugen Grundsätzlich ist das Fahren mit einem Campingfahrzeug absolut kein Hexenwerk und ist, wenn du keine körperlichen Einschränkungen hast und zum Beispiel einen Spezialausbau benötigst, mit etwas Übung ganz easy zu meistern. Wenn du mit einem Wohnmobil, einem größeren Kastenwagen oder gar einem Gespann unterwegs bist, wirst du aber feststellen, dass das Fahrgefühl doch etwas anders ist als bei deinem normalen Pkw. Unser Tipp: Schnapp dir vor der ersten Reise einfach dein Mobil und dreh ein paar Runden auf einem leeren großen Parkplatz oder einem anderen freien Gelände, um ein Gespür für die Dimensionen zu bekommen. Diese Punkte solltest du beachten: Fahrgeräusche Während die meisten modernen Pkw vergleichsweise lautlos über die Straßen gleiten, bist du bei einem Wohnmobil, Kastenwagen oder Campingbus häufig umgeben von ungewohnten Geräuschen. Der Motor ist lauter, die Ausrüstung klappert in den Schränken und nicht selten wirst du durch kleinere dumpfe Schläge aus deiner Fahrmeditation gerissen wenn zum Beispiel eine Flasche im Schrank umkippt. Bereite dich darauf vor und lass dich nicht davon ablenken oder gar dazu verleiten, dich während der Fahrt umzudrehen! Geschwindigkeit Bei Wohnwagengespannen gilt in Deutschland ein Tempolimit von 80 bis maximal 100 kmh - Letzteres nur auf Autobahnen und Kraftfahrstrassen, die baulich getrennt sind, und unter der Voraussetzung, dass auch das Zugfahrzeug dafür geeignet ist. Wohnmobile und Kastenwagen bis 3,5 Tonnen sowie Campingbusse dürfen theoretisch so schnell unterwegs sein wie normale Pkw, ratsam ist dies jedoch gerade für Einsteiger nicht. Denn Kurvenlage, Beschleunigung und Bremsverhalten unterscheiden sich aufgrund des höheren Gewichts doch deutlich von deinem Alltagsfahrzeug. Tritt deinen Urlaub also lieber entspannt an und reise stets nach dem Motto: (Auch) der Weg ist das Ziel. 32

33 Kurvenradius, Ausscheren und Toter Winkel Größere Campingfahrzeuge und Gespanne besitzen naturgemäß auch einen größeren Kurvenradius. Damit du keine Straßenbegrenzungen, Bordsteine oder Bäume touchierst, solltest du immer ein Stück weiter ausholen und dann einen weiten Bogen schlagen. Bitte beachte dabei auch, dass Wohnwagen und Wohnmobile mit einem etwas größeren Überhang zur Seite ausscheren können. Beim Überholen anderer Fahrzeuge oder Radfahrer behalte immer den Toten Winkel im Hinterkopf und schau lieber einmal zu viel in die Spiegel. Rückwärtsrangieren Das Rückwärtsrangieren ist mit Wohnmobil und Wohnwagen anfangs tatsächlich eine kleine Herausforderung. Bei Anhängern gilt die Faustregel: Willst du, dass das Heck deines Wohnwagens nach links steuert, musst du beim Zugfahrzeug nach rechts einschlagen und umgekehrt. Das ist für die meisten Einsteiger sehr ungewohnt und erfordert ein wenig Übung. Wohnmobile und Vans lassen sich vom Prinzip her genauso rückwärts einparken wie ein Pkw, allerdings musst du natürlich auch hier die zusätzliche Länge und den oben erwähnten erweiterten Kurvenradius mit bedenken. Am einfachsten ist es, wenn du deinen Partner, einen Mitreisenden oder einen Stellplatznachbarn bittest, dich einzuweisen. Stimme die Einweiszeichen aber vorher mit dieser Person genau ab, damit es keine Missverständnisse gibt! Pausen Der letzte Punkt, der für ein sicheres und entspanntes Reisen absolut entscheidend ist, sind die Pausen. Fahrten mit großen und noch ungewohnten Fahrzeugen kosten viel mehr Konzentration als ein Ausflug mit dem Pkw. Plane deshalb kleinere Etappen mit Pausen ein und nimm dir gerade auf deinen ersten Touren nicht zu viele Tageskilometer vor. 33

34 3.2 Wohnmobil und Wohnwagen richtig beladen In erster Linie ist sie wichtig für mehr Sicherheit, sie bringt aber auch mehr Fahrkomfort und sorgt für weniger Spritverbrauch: Die richtige Beladung des Campingfahrzeugs. Dazu gehören neben einer allgemeinen Gewichtskontrolle auch eine angemessene Verteilung insbesondere der schweren Gegenstände sowie eine penible Ladungssicherung. Wir zeigen dir, wie es geht! Zunächst gilt es, die Gewichtsgrenzen meines Fahrzeugs zu überprüfen und die maximale Zuladung zu ermitteln. Allgemeine Gewichtsgrenzen Leergewicht und zulässige Gesamtmasse des Fahrzeugs Unter den Ziffern G und F.1 im Fahrzeugschein finden sich die Angaben zu Leermasse und zulässiger Gesamtmasse des Wohnmobils oder Caravans. Aus ihrer Differenz errechnet sich die mögliche Zuladung. Beim Wohnwagen beinhaltet die Leermasse in fahrbereitem Zustand, so der korrekte Begriff, in der Regel das Eigengewicht des Wohnwagens, einen vollen oder zu 90% gefüllten Wassertank, eine 11-kg-Alugasflasche und eine Kabeltrommel. Dies kann jedoch von Hersteller zu Hersteller etwas variieren, sodass es auf jeden Fall ratsam ist, die genauen Angaben nochmals zu erfragen. 34

35 Bei Wohnmobilen verhält es sich ähnlich - auch hier gibt es Unterschiede zwischen den Herstellern, die nicht unbedingt auf den ersten Blick ersichtlich sind. Üblicherweise werden neben den oben genannten Punkten noch 75 kg für den Fahrer sowie ein zu 90 Prozent gefüllter Kraftstofftank eingerechnet, manchmal sogar mitgeführte Ausrüstung wie z.b. Ersatzräder und Ersatzbereifung, Ersatzteile, Werkzeug, Wagenheber oder Feuerlöscher. Alles andere - von den Passagieren bis zum Hund, von den Rädern bis zur Markise und vom Grill bis zur Kameraausrüstung - gehört zur Zuladung und muss zusätzlich kalkuliert werden. Zuladung Wie der Name schon sagt, bedeutet Zuladung alles, was zugeladen, also im Wohnwagen auf der Fahrt transportiert wird. Wie viel das im Einzelfall sein darf, kannst ergibt sich aus der Differenz zwischen zulässige Gesamtmasse und Leergewicht deines Campers. Achslast Um herauszufinden, wie viel Gewicht auf und um die Achsen des Campers verteilt werden darf, ist die Achslast in Ziffer 8 des Fahrzeugscheins zu prüfen. Tragfähigkeit der Reifen Auf jeder Reifenflanke findet sich ein Code, der neben Informationen u. a. zur Reifengröße und -breite, dem Felgendurchmesser und dem Geschwindigkeitsindex auch die Tragfähigkeit angibt. Sie darf nicht überschritten werden. Bitte bei dieser Gelegenheit immer mal wieder einen Blick auf das Reifenalter und -profil werfen! Auch diese beiden Punkte tragen zu einer sicheren Urlaubsfahrt bei. Gewichtsgrenzen bei Fahrten mit Anhänger Zulässige Gesamtmasse des Gespanns Wer mit einem Anhänger unterwegs ist, sollte auch das zulässige Gesamtgewicht des Gespanns im Auge behalten. Sie errechnet sich aus der Summe der zulässigen Gesamtmasse des Zugfahrzeugs und der des Anhänger und kann Auswirkungen auf die benötigte Führerscheinklasse haben. Stützlast und Anhängelast des Zugfahrzeugs Ein weiterer wichtiger Punkt sind die Gewichtsgrenzen des Zugfahrzeugs im Anhängerbetrieb. Als Stützlast wird das Gewicht bezeichnet, das maximal auf die Anhängerkupplung gebracht werden darf und nach Möglichkeit auch nicht nennenswert unterschritten werden sollte. Die Anhängelast legt fest, wie viel Gewicht das Zugfahrzeug ziehen darf. Diese beiden Daten stehen im Fahrzeugschein unter den Ziffern 13 und O. 35

36 Besonderheiten der unterschiedlichen Fahrzeugtypen Wohnwagen Überladene oder falsch beladene Anhänger, insbesondere Caravans, können schon bei mittleren Geschwindigkeiten anfangen zu schlingern oder sich aufzuschaukeln. Um dies zu vermeiden, sollte nicht nur auf die Beladung selbst, sondern auch auf ein moderates Fahrtempo, die klimatischen Bedingungen (Windböen!) sowie eine vorausschauende, defensive Fahrweise geachtet werden. Mit technischen Hilfsmitteln wie einer Antischlingerkupplung oder einem elektronischen Anti-Schleudersystem, das bei unnatürlichen Schlingerbewegungen automatisch eingreift, können das Risiko zusätzlich gesenkt und der Fahrkomfort deutlich erhöht werden. Wohnmobil Wohnmobile, insbesondere Modelle bis 3,5 t, besitzen aufgrund ihrer oft üppigen Zusatzausstattung in vielen Fällen nur eine geringe Zuladungsmöglichkeit. Gleichzeitig verführen großzügige Heckgaragen und Stauräume dazu, den halben Hausstand inklusive E-Bikes und Gartengrill einzupacken und mit in den Urlaub zu nehmen. Neben massiver Überladung birgt vor allem die Gewichtskonzentration im Heck ein erhebliches Gefahrenpotenzial - hier sind Augenmaß und ein penibles Wiegen der mitzuführenden Gegenstände gefragt! Ladungsverteilung und -sicherung Schwere Ladung muss in Wohnmobilen wie auch in Wohnwagen möglichst tief und um die Achsen herum verstaut werden - natürlich immer unter Berücksichtigung der oben genannten Gewichtsgrenzen. Für normale Gebrauchsgegenstände wie Schuhe, Nahrungsmittelvorräte (außer Konserven und Flaschen) oder Küchengeräte sind Kommoden, Unterschränke und andere bodennahe Stauräume geeignet. In den oberen Fächern dagegen sollten nur leichte Gegenstände wie Textilien oder Campinggeschirr aus speziellen gewichtssparenden Materialien transportiert werden. 36

37 Dabei ist die Ladung stets so zu sichern, dass auch bei Bremsmanövern nichts im Fahrzeug herumfliegen kann. Lose Gegenstände müssen vor der Fahrt in den Staufächern untergebracht oder so verzurrt werden, dass sie sich nicht lösen können. Dies ist bei Wohnmobilen noch wichtiger als bei Wohnwagen, da Fahrer und Passagiere leichter von solchen Geschossen getroffen und schwer verletzt oder sogar getötet werden können. Überladung vermeiden Nicht immer stimmen die Angaben der Hersteller im Fahrzeugschein zu 100 Prozent mit der Realität überein - und neben der Fahrsicherheit kann bei einer Kontrolle auch die Reisekasse im Falle von Überladung empfindlich leiden! Kommt dabei nämlich heraus, dass das zulässige Gesamtgewicht überschritten ist, gibt es meist keine Gnade. Es drohen Bußgelder sowie Punkte in Flensburg - und die Fahrt darf erst fortgesetzt werden, wenn jedes überflüssige Kilo ausgepackt wurde. Nicht wenigen Reisenden ist es schon passiert, dass sie bei Kontrollen noch vor Ort ihr Equipment in bereitgestellten Containern entsorgen durften. Um die Urlaubsstimmung also nicht bei einer solchen Gelegenheit zu trüben und sicher unterwegs zu sein, solltest du genau hinschauen, bei einem Mietfahrzeug mit deinem Vermieter die genaue Zuladung besprechen und möglichst sparsam packen. 37

38 3.3 Energieversorgung unterwegs Strom in Wohnmobil und Wohnwagen Für Neulinge im Wohnmobil ist das Thema Strom immer wieder mit einigen Rätseln verbunden. 230 Volt Die meisten Wohnmobile, Kastenwagen und auch viele Wohnwagen haben sowohl 12-Volt-Gleichstrom-, als auch 230-Volt-Wechselstromkreise an Bord. 230 Volt kennt jeder von zu Hause, die entsprechenden Steckdosen auch. Sind Mobil oder Anhänger an den Strom angeschlossen man spricht auch von Landstrom dann fließt aus Dosen im Inneren der ganz normale Strom wie zu Hause. Ist kein externer Strom angeschlossen, dann liegt bei einigen Modellen trotzdem Strom an, bei anderen nicht. Beides hängt von der Ausstattung ab. 38

39 12 Volt Die 12-Volt-Steckdosen sind normalerweise immer stromführend. Während die Stecker, die du im Auto zum Laden deines Handys nutzt, in den Zigarettenanzünder passen, sind die Stecker im Wohnmobil etwas kleiner. Sie werden als 12-Volt-Normstecker bezeichnet. Sie haben einen Durchmesser von 12 mm, während der Zigarettenanzünder ca. 21 mm hat. Um das Ladekabel vom Handy aus dem Auto anzuschließen, brauchst du einen Adapter. Batterien Wohnmobile und Caravans haben häufig eine oder mehrere Batterien eingebaut. Diese versorgen das Bordnetz mit 12-Volt-Gleichstrom. Diese Batterien werden während der Fahrt, beim Anschluss an den Landstrom, durch eine Solaranlage auf dem Dach oder durch einen Generator geladen. Es gibt dafür unterschiedliche Batterietypen, mit unterschiedlichen Kapazitäten. Landstrom Dazu schließt du dein Wohnmobil an den Strom auf einem Stell- oder Campingplatz an. Dabei wird die Batterie geladen, es funktionieren alle 230 Volt und auch die 12 Volt Steckdosen. Der maximale Strom ist oft seitens des Stellplatzes durch eine Sicherung auf 4 bis 8 Ampere (A), manchmal auch mehr begrenzt. Damit soll verhindert werden, dass man im Wohnmobil zu starke Verbraucher anschließt und zu hohen Stromverbrauch hat. Der Wechselrichter Wenn du auch ohne Landstrom 230-Volt-Geräte im Wohnmobil betreiben möchtest, dann brauchst du einen Wechselrichter. Dieser macht aus 12-Volt-Gleichstrom 220-Volt- Wechselstrom. Je nach Batteriegröße kannst du damit länger oder kürzer Geräte mit 220-V-Anschluss betreiben. Das richtige Kabel Strom kann gefährlich sein. Das Berühren einer nicht isolierten oder nassen Leitung kann durch den Stromschlag im schlimmsten Fall zum Tod führen. Durch Schäden im Kabel kann es zur Erhitzung oder sogar zum Brand kommen. Daher ist gesetzlich geregelt, welches Kabel im Außenbereich verwendet werden darf. Beim Camping müssen an beiden Enden müssen blaue CEE-Kupplungen oder -Stecker angeschlossen sein. Das Kabel darf maximal 25 Meter lang sein und nicht weiter verlängert werden. Im Campingfachhandel bekommst du die entsprechenden zulässigen Kabel und Adapter. Diese Kabel sind besonders stabil. Wenn der Nachbar mit seinem 7,5-Tonnen-Wohnmobil mal über dein Kabel rollt, dann hält es das aus. Außerdem sind die Stecker spritzwassergeschützt und halten damit auch mal Regen aus. 39

40 Kabel von der Trommel wickeln Im Betrieb sollte das Kabel jedoch immer komplett von der Trommel abgerollt werden. In vielen Artikeln im Netz ist zu lesen, dass man dies wegen der Induktion tun soll, was allerdings nicht stimmt. Das Kabel erwärmt sich, je nachdem, wieviel Strom durchfließt. Ist es aufgewickelt, dann bildet sich im Inneren Stauungswärme, die einen Brand oder Schäden verursachen kann. Daher ist es empfehlenswert, das Kabel immer ganz abzurollen. Sicherung Landstrom ist normalerweise auf beiden Seiten abgesichert. In deinem Wohnmobil gibt es normalerweise zwei Sicherungsautomaten. Diese fliegen raus, wenn irgendwas schief läuft. Du kannst sie nach dem Beheben des Fehlers einfach wieder hochdrücken. Du findest die Sicherungen in der Nähe der Stromanschlussdose. Auf der anderen Seite, dem Anschluss auf dem Platz, sollte auch eine Sicherung bzw. ein sogenannter Fehlerstromschutzschalter (RCD) verbaut sein. Die Absicherung auf dem Platz erfolgt in der Regel mit 4 bis 16 Ampere. Manchmal wird man bei der Ankunft gefragt, wieviel man benötigt. 4 Ampere können für Kühlschrank und Fernseher reichen, wenn dazu noch ein Computer und ein Handy geladen werden, dann wird es schon knapp und die Sicherung fliegt raus. Heizlüfter oder Klimaanlagen brauchen definitiv höhere Absicherungen und verbrauchen auch mehr. Deshalb gehen immer mehr Betreiber von Camping- und Stellplätzen weg von pauschaler Abrechnung, hin zu Abrechnung nach Verbrauch. Das wichtigste Zubehör Folgendes Zubehör sollte für eine sichere und zuverlässige Stromversorgung mit an Bord sein: z Ein Anschlusskabel für Landstrom in ordentlicher Qualität. Dieses Kabel ist in der Regel in verschiedenen Längen erhältlich. z Alternativ gibt es das Kabel auf einer Trommel mit 20 oder 25 Metern. Bitte wie auch bei den Kabeln darauf achten, dass die Trommel robust und für den Einsatz im Außenbereich geeignet ist! z Auf vielen Plätzen im Ausland finden sich immer noch Schukostecker, statt der neuen CEE Stecker. Dafür ist dann ein Adapter gut, auch wenn das streng genommen gegen die Vorschriften verstößt. z Für den Schutz der Verbindung empfiehlt sich noch eine Sicherheitsbox für CEE-Stecker. 40

41 3.4 Gas im Wohnmobil Damit du dein zweites Zuhause an kühleren Tagen auch heizen, das Wasser für die Katzenwäsche erwärmen und den Kühlschrank betreiben kannst, brauchst du eine Gasflasche. Aber welche? Pfand- oder Eigentumsflasche? Die aus Stahl oder Aluminium? Mit Propan- oder Butangas? Und welche kann ich im Ausland tauschen oder auffüllen lassen? Was ist da eigentlich drin? In den meisten Fällen werden Gasflaschen mit einem Gemisch aus Propan und Butan befüllt, wobei Propan mit 95 Prozent den größeren Füllungsteil darstellt. Mit geringem Druck werden die gasförmigen Kohlenwasserstoffe verflüssigt und maschinell in Stahloder Aluminiumflaschen abgefüllt. Dadurch passen beachtliche 6000 Liter in eine Elf- Kilo-Flasche mit einem Fassungsvermögen von 22 Liter. Wichtig: Da Butan bereits bei minus 0.5 Grad Celsius verdampft, ist im Winter darauf zu achten, dass die Gasflasche einen hohen Propangasanteil hat. Propan hält nämlich bis minus 42 Grad Celsius die Füße still. Der Händler berät hier gern. 41

42 Gasflaschen leihen oder kaufen? Bei dieser Entscheidung stehen sich der Anschaffungspreis und die örtlichen Möglichkeiten des Austauschs gegenüber. Eigentumsflasche GRAU super für längere Reisen, auch ins Ausland Als 5-, 11- und 33-kg-Flasche erhältlich Für eine graue Stahlflasche greift man einmal geringfügig tiefer ins Portemonnaie und tauscht sie nach vollständiger Nutzung gegen eine neue aus. Hierbei wird nur die Gasfüllung berechnet. Der größte Vorteil ist der einfache Neuerwerb an vielen Campingplätzen, Tankstellen und nahezu jedem Baumarkt. Tipp: Bei jedem Austausch sollte man eine Gasflasche erhalten, deren TÜV noch gültig ist. Deswegen unbedingt auf den TÜV-Stempel achten. Kosten: Für eine mit Propan gefüllte 11-kg-Flasche zahlt man einmalig circa 55 Euro, für den Tausch in eine neue circa 17 Euro. Manche Anbieter zeigen sehr viel günstigere Preise an, hier sind die Flaschen jedoch noch leer. Vor- und Nachteile der grauen Stahlflasche + Flächendeckender Austausch in Deutschland und einigen anderen Ländern* Bei jedem Tausch auch neuer TÜVauf die Flasche inklusive Hohes Eigengewicht Höherer Anschaffungspreis Keine eigenständige Befüllung möglich 42

43 Leihflasche ROT passend für Kurztrips innerhalb Deutschlands Als 5-, 11- und 33-kg-Flasche erhältlich Bei den roten Stahl-Flaschen zahlt man einen Pfandbetrag und bekommt diesen bei der Rückgabe und Vorlage eines Kassenzettels wieder ausbezahlt. Das erscheint im ersten Moment zwar als die günstigere Variante, macht aber nur Sinn bei Kurztrips, da man die Pfandflaschen im Notfall nur bei dem Hersteller tauschen kann, bei dem man sie gekauft hat. Kosten: Die leere 11-kg-Flasche leiht man sich für circa 30 Euro, eine Befüllung mit Gas kostet um die 17 Euro und variiert je nach Anbieter und Händler. Bei der Rückgabe mit dem Kassenzettel bekommst du den Pfandbetrag wieder zurück. Vor- und Nachteile der Pfandflasche: + Günstiger durch Pfandrückgabe Keine TÜV- und Wartungsgebühren Hohes Eigengewicht Rückgabe nur beim Händler Tausch im Ausland schwierig bis unmöglich Keine eigenständige Befüllung Eigentumsflasche ALU die leichte Alternative Als 6-, 11- und 14-kg-Flasche erhältlich Die Alu-Gasflasche ist besonders dann interessant, wenn du bei der Beladung deines Wohnmobils Gewicht sparen möchtest. Sie wird ebenfalls einmalig angeschafft und kann beim Campingbedarf, in Autohäusern und einigen Baumärkten getauscht werden. Mit der ALUGAS-Umkreissuche kannst du online recherchieren, wo das in Deutschland und Europa möglich ist. Mit einem Leergewicht von 5,2 kg sparst du gegenüber einer Stahlflasche (ca. 11 kg Leergewicht) ordentlich Kilos ein auch für den Rücken eine Entlastung! Kosten: Die 11-kg-Flasche kostet befüllt einmalig zwischen 95 Euro und 140 Euro. Vor- und Nachteile der Alugasflasche + Sehr geringes Eigengewicht Keine TÜV- und Wartungsgebühren Sehr hoher Anschaffungspreis Tausch nicht überall möglich 43

44 Gasflaschen zum Selberbefüllen Es gibt auch Gastankflaschen, die an LPG-Tankstellen befüllt werden können. Hier wird das Europa-Füll-Set für die Befüllung im Ausland gebraucht, was vor der Reise besorgt werden sollte. Diese Art der Auffüllung ist jedoch im In- und Ausland recht schwierig bzw. oft komplett verboten. In Deutschland ist darüber hinaus aktuell ein Streit zwischen TÜV und Gas-Sachverständigen über die Zulässigkeit solchertankflaschen entbrannt, weshalb diese Variante zumindest momentan nicht empfehlenswert ist. Außerdem: Bei Gastankflaschen muss man neben dem hohen Anschaffungspreis auch die TÜV-Gebühren und den fachgerechten Einbau der Flasche mit einkalkulieren. Gasflaschen im Ausland tauschen Vor der Reise kannst du dir hier einen Überblick verschaffen, welche Länder und Hersteller den Tausch der leeren Gasflasche ermöglichen. Ist ein Tausch im jeweiligen Land nicht realisierbar, muss man damit rechnen, eine weitere Flasche zu kaufen oder zu mieten. Der Gaskasten sollte daher für mindestens zwei Flaschen Platz haben. Wichtig: Mit dem Kauf eines Euro-Adapter-Sets für etwa 20 Euro ist sichergestellt, dass du für die verschieden großen Gewinde der ausländischen Gasflaschen (keine EU- Norm) immer den passenden Adapter dabei hast. Weitere Infos findest hierzu findest du auf camperstyle.de. Die Notnagel-Gasflasche im Ausland Für den absoluten Notfall kannst du die Modelle von Campinggaz mit 1,8 und 2,75 Kilogramm Füllgewicht kaufen. Hierfür brauchst du aber ebenfalls das Euro-Adapter-Set und musst für den Kauf und die Wiederbefüllung etwas mehr als üblich zahlen. Außerdem sind diese Flaschen mit Butangas gefüllt und eignen sich daher nicht im Winter. Wieviel Gas ist noch drin? Es gibt vielerlei Spielzeug mit der man die verbliebende Gasmenge prüfen kann. Leider schwanken die Ergebnisse zwischen den verschiedenen Geräten zu stark, als dass man eine halbwegs verlässliche Aussage erhält. Am einfachsten ist es, wenn man die Flasche mit einer handelsüblichen Kofferwaage wiegt und das auf der Flasche angegebene Taragewicht (Leergewicht) davon abzieht. Beispiel: Die Kofferwaage zeigt 7,0 Kilogramm an, das Taragewicht wird mit 5,2 Kilogramm beziffert. Die Differenz, also die restliche Menge Gas, hat ein Gesamtgewicht von 1,8 Kilogramm. 44

45 Mit diesen Richtwerten kann man nun errechnen, wie lange Heizung & Co. noch genutzt werden können. Heizung: Kühlschrank: Herd und Kocher: 100 bis 500 g/h 14 bis 20 g/h 50 bis 160 g/h In den Betriebsanleitungen der Geräte stehen die genauen Angaben und nach einigen Reisen mit dem Wohnmobil hat man den Verbrauch ganz automatisch im Blick. Die Werte sind natürlich auch abhängig vom Alter der Geräte, sowie dem persönlichen Verbrauchsverhalten. Sicherer Umgang mit Gas Gesetze und Tipps Vor Gas haben wir alle Respekt. Berechtigterweise, denn das nahezu geruchslose Kohlenstoffgemisch kann durch unbemerkten und stetigen Austritt verehrende Folgen haben. Mit ein paar wenigen Tipps ist die sichere Handhabe kein Hexenwerk. 1. Das Gas darf nie während der Fahrt benutzt und aufgedreht werden. Daher ist vor dem Losfahren immer zu prüfen, dass die Flaschen fest verschlossen sind und keine Geräte betreiben. Einzige Ausnahme: Anlagen mit Sicherheitsventil und Crash-Sensor. 2. Beim Kochen mit Gas muss im Wohnwagen immer ein oder mehrere Fenster geöffnet werden, um das verströmende Gas ableiten zu können. 3. Die rote Kappe gehört immer auf die Gasflasche, wenn sie zum oder vom Wohnmobil transportiert werden soll. Das ist gesetzlich vorgeschrieben und für die Sicherheit absolut notwendig. Diese Kappe verhindert das Abreißen des Flaschenventils und schützt vor unkontrolliertem Entweichen des Gases. Ohne diese Schutzkappe, die man für 4 Euro nachkaufen kann, nehmen Händler die Flasche nicht wieder zurück. 4. Die Gasflaschen müssen senkrecht und im zum Innenraum dicht verschlossenen Gaskasten sicher verstaut werden. Die dafür vorgesehenen Spanngurte sollten vor dem Losfahren immer gecheckt und gegebenenfalls nachgezogen werden. Wichtig und gesetzlich angeordnet ist eine Öffnung an der tiefsten Stelle des Gaskastens. Die gewährleistet bei Undichtigkeit ein Abfließen des Gases, das schwerer als Luft nach unten entweicht. 5. Wenn das Gas mit Hilfe des Druckminderers am Wohnmobil festgeschraubt wird, sollte man prüfen, dass dort kein Gas entweicht und die Schläuche keine Risse oder Löcher haben. Dafür gibt es ein Lecksucherspray, mit dem man Beschädigungen oder undichte Schläuche aufspüren kann. 45

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47 Kapitel 4: Reisevorbereitungen 4.1 Camping mit Kindern Planung des Familienabenteuers Camping mit Kindern kann zum idealen Familienurlaub werden. Alle freuen sich auf eine schöne Zeit zusammen und besonders beim Camping kommen die Familien noch einmal ganz anders zusammen. Der engere Kontakt im Wohnmobil, aber auch der große Spaß beim Draußensein verbindet Groß und Klein. Viele Familien planen schon weit im Voraus den gemeinsamen Camping-Urlaub. Wenn man ein paar Tipps beherzigt, wird der Camping-Urlaub mit Kindern nicht nur sicher gelingen, sondern auch richtig Spaß machen. 47

48 Organisation rechtzeitig beginnen Wann willst du mit deiner Familie verreisen? Wie viel willst du ausgeben? Wie weit willst du fahren? Wie weit kannst du mit deinen Kindern fahren und was ist zumutbar? Wie viel Urlaub räumt dir dein Arbeitgeber ein? Häufig hängen all diese Punkte von dir, deinem Partner und den Ferienzeiten der Kinderbetreuung ab. Oftmals bleiben nur die Ferien, allen voran die Sommerferien. Da empfiehlt es sich, langfristig zu planen und zu buchen. Nichts ist schlimmer, als zwei Wochen vor Abfahrt keinen Camper mehr zu bekommen oder nur noch einen, der für die Familie nicht so gut geeignet ist. Daher am besten schon 6 Monate vor Abfahrt nach einem passenden Camper Ausschau halten Auch die Campingplätze solltest du in der Hauptsaison unbedingt vorher buchen, denn diese Zeiten sind natürlich die am stärksten frequentierten. Und nach einer langen Fahrt zum Reiseziel noch von Campingplatz zu Campingplatz fahren, um einen zu finden, der noch nicht voll besetzt ist, kann mit müden und quengelnden Kindern schnell zur Nervenzerreißprobe werden. Daher am besten schon frühzeitig buchen. Das verringert zwar die Spontaneität, aber sorgt für mehr Entspannung und Familienfrieden. Wer kommt alles mit? Du hast mit deiner Familie beschlossen, wann und wie lange ihr verreisen wollt. Das Camping mit Kindern beschränkt sich dabei meist nicht nur auf die eigenen Jetzt heißt es: Kann ich meine Freundin mitnehmen? und Wenn sie ihre Freundin mitnehmen darf, will ich meinen besten Freund auch mitnehmen!, und so weiter. Ob das für dich möglich ist und ob dir das gefällt, entscheidest natürlich du selbst. Kinder sind oft glücklich, wenn sie ihre Freunde mit auf die weite Reise nehmen können. Natürlich definiert der Platz im Wohnmobil die Möglichkeiten und nimmt dir eventuell sogar die Entscheidung ab. Wenn du früh genug weißt, wie viele Personen mitkommen, findest du sicher das richtige Reisemobil. Wenn du nicht genügend Schlafplätze im Camper hast, die Freunde aber trotzdem mitkommen sollen, bleiben dir zwei Alternativen: 1. Du nimmst ein Zelt mit, das meist zwei bis drei weitere Personen als Schlafmöglichkeit nutzen können. 2. Sofern es einen zweiten Fahrer gibt, kann man einen zweiten Camper buchen und sich erst am Urlaubsort treffen, um dort gemeinsam Zeit zu verbringen. Bitte denkt in jedem Fall daran, eine Vollmacht der Eltern der Freunde mitzunehmen. Das Reiseziel für Camping mit Kindern Jetzt geht es an die Zielplanung. Wohin wollt ihr? Wohin die Kinder und wohin dein Partner? Meist gehen die Wünsche der Familienmitglieder komplett auseinander. Der eine will ans Meer, der nächste will Radfahren, der Dritte will zum Wandern in die Berge. Setz dich mit deiner Familie zusammen und haltet Familienkonferenz Du wirst dich wundern, welche Wünsche jedes Familienmitglied hegt. 48

49 Unser Tipp: Hör zu und lass dich auf die vielen wunderbaren Ideen ein. Überlegt euch, wie ihr ans Ziel kommen wollt. Wollt ihr einen oder mehrere Zwischenstopps machen? Liegt der längst versprochene Tag im Erlebnispark auf dem Weg? Nehmt euch eine Karte zur Hand und seid kompromissbereit Es findet sich immer ein Ziel, das für alle Beteiligten zu einem unvergesslichen Erlebnis wird. Wichtig dabei ist nur, dass ihr familienfreundliche Campingplätze auswählt, damit eure Reise nicht zu einer Enttäuschung wird, wenn der Urlaubsnachbar sich über den Lärm durch Kinder aufregt. Campingplätze, die Familien willkommen heißen, gibt es in Europa genug. Meistens sind diese Plätze dann auch mit allem ausgestattet, das Kindern im Urlaub Spaß macht. Von Swimmingpools über Spielplätze bis hin zum Animationsprogramm für die Kleinen, gibt es bei familienfreundlichen Plätzen kaum einen Wunsch, der offen bleibt. Und selbst wenn die Plätze kein großes Bespaßungsprogramm anbieten, können die Kinder gefahrlos auf dem Platz und in der Natur spielen. Ein eindeutiger Vorteil beim Campen, den es bei kaum einer anderen Reiseform gibt. Gepäck für Camping mit Kindern Das Packen für eine Campingreise mit Kindern ist eine Sache für sich, da man doch wesentlich mehr braucht oder vorsorglich mitnimmt als bei einer Reise zu zweit. Daher stelle dir am besten vorher folgende Fragen: Brauchst du eine Dachbox oder einen Anhänger? Oder bekommst du alles im Wohnmobil oder Wohnwagen verstaut? Und was ist bereits alles im Camper vorhanden? Gibt es Geschirr, Bettzeug, genügend Stühle und Tische für alle? Braucht ihr Luftmatratzen? Was ist mit Spielen, Roller, Fahrrad? Die Liste kann beliebig fortgeführt werden. Obwohl so ein Camper groß ist und viel Platz bietet, solltet ihr behutsam auswählen, was mitkommt. Unsere Faustregel: Jeder darf eine Tasche oder ein Fach im Camper belegen. Habt Mut zu wenig Kleidung: Auf den meisten Plätzen gibt es eine Waschmaschine und getrocknet sind die Sachen auch ganz schnell. Eine ausführliche Packliste für Camping mit Kindern findest du im Anhang. Was muss mit vs. was lasse ich daheim? Camping mit Kindern bedeutet Schaufeln, Eimer oder Förmchen, Kuscheltiere und andere Spiele. Du kennst das sicher. Kaum kommst du am Campingplatz an, sind die Spielsachen Nebensache. Besprich mit deinem Kind, was mitgenommen werden kann. Schließlich braucht das Lieblingskuscheltier auch mal Urlaub. Was das Essen angeht, empfiehlt es sich, für die ersten 2 bis 3 Tage Vorrat mitzunehmen. Insbesondere trockene Lebensmittel, die sich länger ohne Kühlung halten, machen da Sinn. Packt euch aber nicht zu dicht ein, ihr könnt überall auch einkaufen. Viele leckere Camping-Rezepte kann man auch mit wenig Aufwand im Camper kochen. Die schmecken sicherlich der ganzen Familie. Ein paar Rezeptvorschläge findet ihr im Kapitel

50 Dinge zum Zeitvertreib Vergiss bloß nicht die CDs, Hörspiele oder auch Kartenspiele. Eine Runde Uno wirkt Wunder und meist bleibt ihr nicht alleine und die Nachbar-Camper sind mit von der Partie. Mensch-ärgere-dich-nicht ist der Klassiker und bereitet Freude. Auch Bücher zum Ausmalen und Vorlesen sowie zum Selberlesen sind gefragt. Auch Malsachen solltet ihr mitnehmen, so kann selbst ein verregneter Tag schnell überbrückt werden. Wer größere Kinder hat und selbst auch gerne online unterwegs ist, der sollte auf WLAN am Campingplatz achten. Besonders für Jugendliche ist das Internet ein großer Pluspunkt: Sie können sich über WhatsApp und Co. direkt mit ihren Freunden daheim austauschen und ihnen Bilder zeigen. Kleiner Tipp von uns: Denkt beim Packen auch an Kopfhörer, sonst bekommt jeder die Lieblingsmusik des Anderen zu hören das kann anstrengend werden. Hin- und Rückreise Gut gestärkt in den Urlaub Wenn kleine Kinder quengeln und anfangen unruhig zu werden, liegt es oft daran, dass sie entweder gelangweilt sind oder ihnen etwas fehlt. Urlaubsreisen mit dem Camper oder PKW lassen Hunger, Durst und Müdigkeit bei den Kleinen offenbar schneller auftreten als gewöhnlich. Daher solltet ihr am besten vor der Abfahrt ausführlich frühstücken, allerdings ohne euch vollzustopfen. So gestärkt werden die Kinder vorerst zufrieden sein und nicht so schnell nach Essen fragen. 50

51 Genug Pausen einplanen Ein weiterer Grundsatz, den Eltern oft nur widerwillig in die Reiseplanung miteinbeziehen: Kinder brauchen viele Pausen! Stundenlang auf dem Rücksitz zu sitzen, ohne große Bewegungsmöglichkeiten und dabei höchstens aus dem Fenster gucken zu können, passt so gänzlich überhaupt nicht in die Welt eines Kindes. Sie wollen entdecken, toben und beschäftigt werden. Für die Fahrt in den Urlaub solltet ihr deshalb grundsätzlich mehrere Pausen miteinplanen. Am besten macht ihr zum Beispiel viele kleine Stopps und später ein größeres Picknick am Ende. Das erhöht bei den Kids die Vorfreude und hält sie bei Laune. Generell solltet ihr bei kleinen Kindern jede Stunde eine Pause einplanen, bei Größeren alle zwei. Dafür könnt ihr beispielweise auch spannendere Orte als Autobahnraststätten aussuchen. Wildparks, Erlebnisspielplätze oder Seen sind immer eine gute Idee. Animiere die Kinder, sich richtig auszutoben und zu verausgaben, während duenergie tankst und dir die Beine vertrittst. Ob nachlaufen, fangen, Federball oder Frisbee - je stärker die Kinder ausgelastet sind, desto ruhiger wird die anschließende Fahrt. Gegen Langeweile auf der Fahrt Um den Entdeckungsdrang der Kinder zu bändigen und die Langeweile in Grenzen zu halten, eignen sich neben Spielen wie Kennzeichenraten und Ich sehe was, was Du nicht siehst besonders Spielsachen hervorragend. Neue Spiele, welche die Kleinen noch nicht kennen, fesseln und binden Kinder so stark, dass sie ohne Weiteres ihre Umwelt vergessen. Aber auch hier gilt zu bedenken, dass vielen Kindern (und nicht nur denen) beim Lesen im Auto schlecht werden kann. Achtet deshalb darauf, dass das Kind seinen Blick nicht zu lange nach unten richtet, es sei denn ihr wisst genau, dass es nicht anfällig für Übelkeit ist. Als Alternative könnt ihr auch die Lieblingsmusik oder Lieblingshörspiele der Kinder einlegen. Angefangen bei Caillou für die ganz Kleinen über Bibi Blocksberg, Bibi und Tina oder auch schon die legendären 5-Freunde-CDs, können der ganzen Familie die Zeit im Auto zu verschönern. Snacks gegen Hungerattacken und Langeweile Mit handlichen Snacks kannst du kleine Hungerlöcher der Kinder während der Fahrt überbrücken und sie bis zur nächsten Pause gut gelaunt beschäftigen. Zu diesen Snacks sollten ausschließlich gesunde Happen wie selbstgemachte Sandwiches oder handliche Obststücke gehören. Je gesünder, desto besser. Für den schnellen Durst sind Trinkflaschen mit integriertem Saugteil gut, da die Kinder damit nicht kleckern können. Auf krümelnde und schmierige Kekse und anderes Gebäck sollte man besser verzichten, wenn du nicht vorhast, nach der Fahrt das Gefährt von Grund auf zu reinigen. Auch an eine Notfalltasche mit speziellen Überraschungen für die Kinder solltest du denken. Schließlich kann man nie wissen, ob und wann man in einen Stau gerät. 51

52 4.2 Camping mit Hund Camping ist nicht nur für Menschen toll, sondern auch und gerade für deinen Vierbeiner. Den ganzen Tag an der frischen Luft, tolle Hundefreunde, viele neue Entdeckungen und jede Menge zu erschnüffeln Hunde lieben das! Auch wenn du nicht im Besitz eines eigenen Fahrzeugs bist, gibt es viele Möglichkeiten, den Hund mit in den Urlaub zu nehmen. Denn immer mehr Vermieter gestatten Haustiere oder haben sich sogar auf die vierbeinigen Reisebegleiter spezialisiert. 52

53 Vor dem Urlaub zu erledigen So wird dein Campingurlaub mit Hund perfekt z Der Hund muss ans Autofahren gewöhnt werden, sonst wird jede Tour zur Tortur für beide Seiten! z Du musst für eine sichere Transportmöglichkeit sorgen. z Dein Vierbeiner braucht alle nötigen Impfungen für das Reiseland sowie einen EU-Heimtierausweis. z Schon vor der Reise solltest du dir ein Dokument mit den wichtigsten Rufnummern und Daten für den Notfall zusammenstellen: Tierärzte und 24-Stunden-Tierkliniken in der Nähe des Urlaubsortes, Nummer des Giftnotrufs, Chipnummer, Registriernummer(n) und eine Beschreibung inklusive Foto des Hundes z Außerdem ist es ratsam, sich rechtzeitig über die Einreisebestimmungen des Ziellandes sowie über regional besonders häufig auftretende Krankheiten (z.b. Mittelmeerkrankheiten ) zu informieren. Mit Hund auf Camping- und Stellplätzen Auf vielen, jedoch doch nicht auf allen Campingplätzen und Stellplätzen sind Hunde erlaubt. Und auch dort, wo die Vierbeiner gern gesehene Gäste sind, solltest du bestimmte geschriebene oder ungeschriebene Regeln beachten: Vor der Anreise erkundigen, ob Hunde gestattet sind Damit du keine unangenehme Überraschung erlebst, recherchiere auf den Seiten der Campingplätze oder frag telefonisch nach, ob Hunde erlaubt sind. Auch nach der Lage der Plätze und möglichen Gassiwegen in der näheren Umgebung solltest du dich vorab erkundigen. Tipp: Manche Plätze bieten mittlerweile sogar Hundetraining, Freilaufwiesen oder Betreuung an! Hunde an die Leine nehmen Ganz gleich, wie gut dein Vierbeiner erzogen oder wie verträglich er mit anderen Hunden ist wo, wie auf einem Campingplatz, viele Menschen zusammenkommen, ist Rücksichtnahme angesagt. Manche Personen haben Angst vor Hunden, andere wollen schlichtweg nicht angesprungen oder abgeleckt werden und auch die eine oder andere Fellnase will lieber von Artgenossen in Ruhe gelassen werden. Deshalb solltest du deinen Hund immer an der Leine halten, auch wenn er ruhig vor dem Camper in der Sonne liegt. Die Leine sollte idealerweise so lang sein, dass er sich etwas bewegen kann (z.b. auch in den Schatten), aber so kurz, dass er nicht auf andere Parzellen oder auf die allgemein genutzten Wege gelangen kann. 53

54 Kot und Urin sofort beseitigen Eigentlich sollte man es nicht extra erwähnen müssen aber aufgrund eigener schlechter Erfahrungen (Fremde Häufchen direkt vor der Wohnwagentür, auf dem Stromkabel und neben den Reifen) betonen wir es doch nochmal: Ein Campingplatz ist kein Hundeklo schon gar nicht die Parzellen der Nachbarn. Sieh zu, dass du für die Morgenrunde möglichst schnell aus der Gefahrenzone kommst und beseitige kleinere und größere Unfälle sofort. Sonst kann das richtig böses Blut geben Hund nicht zu lange alleine lassen Auch entspannte Hunde können in fremder Umgebung ängstlich oder frustriert reagieren, vor allem wenn sie längere Zeit alleine im Wohnwagen oder Wohnmobil eingesperrt sind. Manchmal hört man diese armen Kreaturen dann verzweifelt kläffen oder heulen. Das treibt dann schon mal die Nachbarn auf die Barrikaden und ist für dein Tier der pure Stress. Und auch das Klima kann für die Vierbeiner unangenehm bis lebensgefährlich werden: Campingfahrzeuge sind häufig schlecht isoliert die Folge: Hitzestau und fiese Kältebrücken. Bitte denk als erstes an dein Tier, bevor du Pläne für einen Strandtag oder einen Einkaufsbummel machst! Hund im Wohnmobil sichern Für viele Camper gehört der vierbeinige Freund einfach mit zur Familie. Da ist es naheliegend, dass die Hunde natürlich auch mitkommen, wenn es mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen on Tour geht. Für viele Hunde ist so ein Ausflug eine genauso willkommene Abwechslung vom Alltag, wie für Herrchen oder Frauchen. Aber der Transport aller menschlichen und tierischen Familienmitglieder benötigt ein wenig Aufmerksamkeit. Wie dürfen Hunde im Camper transportiert werden? Es ist nun soweit alles vorbereitet und auch die wichtigsten Utensilien für die Fellnase verstaut, doch wo darf diese nun mitfahren? Ziemlich logisch, dass dein Hund oder Deine Katze nicht auf dem Armaturenbrett mitfahren können, auch wenn das beim Stehen vielleicht einer ihrer bevorzugten Aufenthaltsorte ist. Und auch der Fahrersitz scheidet aus naheliegenden Gründen aus. Doch welche Lösungen gibt es stattdessen? Zuerst einmal ist es wichtig, sich bewusst zu machen, dass Tiere im Sinne der Straßenverkehrsordnung als Ladung betrachtet werden. Das bedeutet also, wenn dein Hund nicht während der Fahrt gesichert wird, riskierst du Bußgelder und Punkte in Flensburg und kannst bei einem Unfall sogar deinen Versicherungsschutz verlieren. Für einen sicheren Transport des Vierbeiners kommen drei Lösungen in Frage: Transportboxen, spezielle Anschnallgurte oder individuelle Trenngitter. 54

55 Lösung 1: Transportboxen verwenden Die sicherste Variante ist eine Transportbox. Wobei diese auch am meisten Platz benötigt und das in manchen Wohnmobilen gerade bei großen Hunden eine Herausforderung darstellen kann. Neben der Sicherheit ist ein weiterer Vorteil solcher geschlossenen Boxen, dass dein Hund nicht herausschauen kann. Wenn dein Hund Angst beim Autofahren hat, würden ihm ein solcher Transport vermutlich helfen, ruhiger zu bleiben. Aber auch bei einem Hund, dem es beim Autofahren schlecht wird, kann eine geschlossene Box sehr gute Erfolge erzielen. Kennt dein Hund vom Autofahren die Transportbox schon, wird ihm das die Gewöhnung an das Mitfahren im Wohnmobil deutlich erleichtern. Bitte die Box gut sichern, z.b. mit Spanngurten sonst kann sie sich bei einem Unfall in ein gefährliches Fluggeschoss verwandeln. Man möchte sich nicht ausmalen, was dann mit eurem Hund passiert! Lösung 2: Den Hund im Wohnmobil anschnallen Es gibt für Hunde spezielle Anschnallgurte. Entweder als Gurte, die du auf der einen Seite wie einen normalen Anschnallgurt im Anschnaller befestigst und auf der anderen Seite mit Hilfe eines Karabiners am Geschirr deines Hundes. Oder in Form eines speziellen Geschirres, das an dem normalen Gurt befestigen wird. Mit diesem Geschirr kann dein Hund im Aufbau des Wohnmobils mitfahren. Vorausgesetzt dort sind Gurte vorgesehen und montiert. So lange du gewährleistest, dass deine Sicht nicht beeinträchtigt wird, könnte dein Hund mit einem solchen System sogar auf dem Beifahrersitz mitfahren. Der Nachteil an diesen Anschnallgurten ist, dass es die Hunde in ihrem Bewegungsfreiraum einschränkt. Denn anders als in einer Transportbox kann dein Vierbeiner bei diesen Gurten nur sehr schwer aufstehen und sich umdrehen. Einige Hunde finden das sehr unangenehm. Außerdem solltest du auf die Qualität des Gurtes achten. Denn ein Test des ADAC hat gezeigt, dass es starke Qualitätsunterschiede bei solchen Haltegeschirren und -gurten gibt. Ein Vorteil ist die Möglichkeit das Ganze an deinen Hund anzupassen. Denn wenn er gerne hinausschauen mag, kannst du ihm das ermöglichen, indem er an dem Anschnaller neben dem Fenster befestigt wird. Hat er eher Angst beim Autofahren, kannst du die Rolläden der Fenster schließen und ihm so die Sicht nach draußen verwehren. Lösung 3: Für Hunde ausgebaute Wohnmobile Wenn beide vorherigen Lösungen für dich und deinen Vierbeiner nicht in Frage kommen, kannst du auch ein für Hunde ausgebautes Wohnmobil mieten oder kaufen. Es gibt mittlerweile einige Vermieter wie auch Ausbauer, die sich auf die tierische Kundschaft spezialisiert haben und Fahrzeuge anbieten, in denen Vier- und Zweibeiner bequem reisen können. 55

56 Und was ist mit Wohnwagen? Da wir oben gelernt haben, dass Tiere im Sinne der Straßenverkehrsordnung als Ladung verstanden werden, dürften diese rein theoretisch im Wohnwagen mitfahren. Allerdings hast du dort überhaupt keine Kontrolle über deinen vierbeinigen Freund. Du weißt also nicht, ob es ihm gut geht, ihm warm ist, wann ihm übel wird oder ob er mal dringend muss. Noch schlimmer ist die Situation bei einem Unfall wer schon mal einen Wohnwagen nach einem Zusammenstoß gesehen hat, weiß, dass da von einem Hund nicht mehr viel übrigbleiben würde. Und da du vermutlich auch ohne Wohnwagen mit deinem Hund Auto fährst, bietet es sich an, ihn eben da zu transportieren, wo er sonst auch sitzt: im Kofferraum oder auf der Rückbank deines Zugfahrzeugs. 56

57 4.3 Deine eigene Reisevorbereitung Wer sich als Einsteiger zum ersten Mal mit Zelt, Wohnwagen oder Wohnmobil auf den Weg macht, neigt häufig dazu, entweder viel zu viel zu planen und mitzunehmen oder eben Wichtiges zu vergessen. Wir zeigen dir daher, wie deine Camping-Jungfernfahrt stressfrei und trotzdem unvergesslich wird. Reiseziel auswählen Bevor es überhaupt an die konkrete Planung geht, solltest du grob ein Ziel ins Auge fassen. Dabei geht es nicht darum, sich schon auf den genauen Ort und am besten noch einen Campingplatz festzunageln es reicht zunächst einmal, wenn du dich für ein Land und eine Region entscheidest. Denn dann kannst du auch besser abwägen, welche Ausstattung du wirklich benötigst. Schließlich ist es ein Unterschied, ob du einen Strandurlaub in Spanien, Bergwandern in der Schweiz oder Fjordhopping in Norwegen vorhast. Bei der Wahl des Reiseziels spielt neben persönlichen Interessen und Vorlieben oder dem Klima auch die verfügbare Zeit eine wichtige Rolle: Um entspannt zu reisen, ist es vor allem mit Kindern wichtig, sich keine zu großen Etappen vorzunehmen. Mit dem Camper in zwei Wochen Jahresurlaub nach Portugal und wieder zurück zu hetzen, wird für viele Familien eher stressig werden. Den persönlichen Camping-Style finden Die Arten, zu campen, sind so vielfältig wie wir Camper selbst. Da gibt es die Puristen, die mit Rucksack, Zelt und Gaskocher in die Einsamkeit der Pyrenäen abtauchen, die Bulli-Nostalgiker, die es mit dem Surfbrett auf dem Dach an die rauen Küsten des Atlantiks zieht, die Reisemobilisten, die mit ihren stattlichen Mobilen in wenigen Wochen den halben Kontinent umrunden und die Familie, die ihren Jahresurlaub am liebsten im Wohnwagen auf dem Campingplatz verbringt und ganz, ganz viel dazwischen. Überlege also gemeinsam mit deinen Mitreisenden, welche Reiseform allen Beteiligten Spaß macht und am besten ins Reisebudget passt. Fällt die Wahl auf einen Campingplatz, gibt es auch hier eine Vielzahl an Möglichkeiten: Vom kleinen naturnahen Platz ohne Parzellen und Schnickschnack bis hin zum Luxuscamping mit Kinderanimation, Pool, Privatbad und eigenem Supermarkt die Auswahl ist fast unbegrenzt. Und das ist auch gut so, denn die Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. Die Anzahl der Sterne sagt dabei nicht immer etwas über das Angebot vor Ort aus und erst recht nicht über Faktoren wie Sauberkeit, Freundlichkeit oder das Umfeld des Platzes. Hier hilft es oft, sich die User-Bewertungen in den einschlägigen Portalen, wie z.b. camping.info, durchzulesen und zu entscheiden, welche Faktoren für dich selbst wichtig sind. 57

58 Vorab buchen oder sich treiben lassen? Ein großer Reiz beim Camping liegt darin, sich von Tag zu Tag treiben zu lassen und spontan das nächste Ziel auszuwählen. Doch nicht alle Urlauber können sich diesen Luxus leisten. Wenn dir oder deinen Mitreisenden bestimmte Kriterien an einem Campingplatz besonders wichtig sind oder du wegen deiner Kinder an die Ferienzeiten, also die Hauptsaison, gebunden bist, kann eine Reise auf gut Glück unter Umständen ganz schön stressig werden. Viele Plätze sind zum Beispiel in den Sommerferien proppenvoll und es passiert immer öfter, dass es am Wunschziel heißt: Sorry, wir sind leider voll. Dann geht die Suche von vorne los und nicht selten landet man auf einem Ausweichplatz, der nicht unbedingt den Vorstellungen entspricht. Deshalb kann es gerade wenn du für längere Zeit auf einem bestimmten Platz bleiben möchtest durchaus Sinn machen, rechtzeitig zu buchen und dich so ohne Druck auf den Weg zu machen. Dafür nutzt du entweder eine App bzw. ein Portal mit Buchungsfunktion, oder du schaust auf den Webseiten der Campingplätze nach Reservierungsmöglichkeiten. Häufig bieten Plätze mittlerweile ein Online-Formular zur Buchung an, bei anderen musst du noch ganz Old-School zum Telefonhörer greifen. Solltest du per Mail anfragen, solltest du vorsichtshalber nochmal nachfassen, wenn du nach einigen Tagen noch nichts gehört hast. Manche Betreiber checken ihr elektronisches Postfach nur sehr sporadisch

59 Die richtige Ausrüstung zusammenstellen Ein Mietmobil hat das meiste, was du wirklich zum Campen brauchst, entweder schon an Bord oder du kannst es gegen Aufpreis dazubuchen. Bei PaulCamper sorgt das Paul- Camper-Versprechen dafür, dass die grundlegende Campingausstattung bereits vorhanden ist (Geschirr, Außenmöbel, Kühlbox und Kochmöglichkeit), wenn du in den Urlaub startest. In manchen sehr gut ausgestatteten Mietfahrzeugen findest du auch Geschirrtücher, Putzlappen, Spülutensilien sowie je ein bis zwei Rollen Toiletten- und Küchenpapier vor. Bettwäsche und Handtücher dagegen musst du fast immer selbst mitbringen. Frag am besten vor der Übergabe beim Vermieter nach. Denk außerdem bitte daran, dass du bei gemieteten Campern die Endreinigung normalerweise selbst durchführen musst, und packe - falls noch nicht vorhanden - das entsprechende Putzzeug direkt mit ein. Falls du mit deinem eigenen Fahrzeug unterwegs bist, gilt: Weniger ist oft mehr. Es müssen weder 20 Tupperschüsseln mit an Bord sein, noch wirst du täglich die Bettwäsche wechseln. Auch Dampftopf, Thermomix oder die Videokonsole des Teenagers können sicherlich zuhause bleiben. Und Essen oder Getränke bekommt man auch am Urlaubsort - zumindest haben wir bisher noch keine Skelette verhungerter Camper auf den Plätzen gesehen...

60 4.4 Nützliche Apps für unterwegs Wenn du nicht gerade deinen kompletten Urlaub wild campend verbringst, wirst du früher oder später auf die Suche nach einem Campingplatz oder Stellplatz gehen müssen. Möchtest du dabei ohne Reservierung unterwegs sein und einfach vor Ort schauen, wohin es dich verschlägt, ist dabei ganz egal es steht dir eine ganze Reihe an Apps und Campingführern zur Verfügung, um spontan einen Camping- oder Stellplatz in deiner Nähe zu finden. Wir stellen dir verschiedene Möglichkeiten vor, die auf Europa ausgerichtet sind. Ausgewählt wurden iphone- und Android-Apps, die viele Camper auch tatsächlich benutzen. Gleichzeitig wurden die vorgestellten Apps auf verschiedenen Plattformen und Blogs von Wohnmobilfans am besten bewertet. Unsere Camping-Apps für die Stellplatzsuche In jeder dieser praktischen Camping-Apps durchsuchst du tausende europäische Plätze zum Übernachten. Angezeigt werden euch die Ergebnisse dann sowohl auf einer Karte als auch in einer übersichtlichen Liste mit umfassenden Filtermöglichkeiten. Dadurch kannnst du beispielsweise nach Preisen, Bewertungen, Entfernung oder Größe des Campingplatzes suchen. Auf diese Weise entdeckst du deine nächste Wunschübernachtung einfach und schnell. Camping.info In der kostenlosen App des des bekanntesten Campingplatzportals camping.info findest du fast Campingplätze in 44 Ländern Europas. Die Suche erfolgt per Karte, Eigenschaften oder Gäste-Bewertungen. Mehr als Camper helfen schon jetzt dabei, die Datenbank stetig zu erweitern und zu ergänzen. Auch du kannst nach deinem Aufenthalt natürlich über deine Erfahrungen und Erlebnisse auf deinen Plätzen berichten! 60

61 Campercontact Umfangreich und mehrsprachig Mit dieser Stellplätze-App findest du dank der Lokalisierungsfunktion per GPS kinderleicht deinen nächsten Campingplatz. Erhältlich ist sie für iphone- und Android-Smartphones. Für die Lite-Version bezahlst dus nichts, bekommst damit jedoch nur 10% der Datenbank zur Verfügung gestellt. Besonders erfreulich ist, dass die auch kostenfreie Version der Camping-App offline nutzbar ist und gleichzeitig auf Werbung verzichtet. Die komplette Palette an Campingmöglichkeiten bekommst du dann für ein paar Euro Jahresgebühr in der Vollversion. womo-stellplatz.eu Übernachtungsmöglichkeiten in ganz Europa Diese App bietet euch mehr als internationale Stell- und Campingplätze an. Hier findest du ebenfalls jeweils zwei verschiedene Versionen im App Store oder bei Google Play. Mit der kostenlosen Variante der App kannst du direkt in deinem Umkreis suchen, Stellplätze nach verschiedenen Kriterien filtern und die Stichwortsuche benutzen. Offline funktioniert womo-stellplatz.eu nur, wenn du die Bezahlversion kaufst. ADAC-Camping- und Stellplatzführer mit Rabatten Im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen Camping-Apps gibt es diesen Stellplatzfinder ausschließlich zum Kauf. Dafür erhältst du zahlreiche Funktionen: Universal- und Standortsuche mit Navigationsfunktion, Filtern nach Bewertungen, WLAN-Verfügbarkeit, Hundefreundlichkeit und vieles mehr. Mit der beigefügten ADAC Campcard bekommst du auf ausgewählten Campingplätzen Ermäßigungen und sparst dadurch das Geld, das die App gekostet hat. Park4Night Mit der kostenlosen App Park4Night kannst du nicht nur offizielle Stell- und Campingplätze finden, sondern auch Parkplätze für dein Mobil in Städten oder vor allem auch schöne Naturcampingspots. Die App speist sich komplett aus Nutzer-generierten Inhalten, sodass jeder seinen neu entdeckten Spot mit den anderen teilen kann. Mit Hilfe von Fotos und kleinen Beschreibungstexten kannst du sehen, ob der Platz für dich passt und bei Bedarf navigiert die App dich dann auch dort hin. Unser Geheimtipp für tolle Wildcamping-Plätze! Achtung: Bitte beachte, dass Wohnwagen vor allem in der Hauptsaison auf den meisten Wohnmobil- Stellplätzen nicht gerne gesehen und offiziell sogar meist verboten sind! 61

62 Apps für Navigation und Verkehr Ob Fahrer oder Beifahrer, Routen finden muss jeder irgendwann. Einen klobigen Straßenatlas packen heute nur noch wenige Urlauber ein. Stattdessen setzen Wohnmobilfahrer zunehmend auf digitale Navigationsgeräte und platzsparende Apps. Here WeGo Offline Navigation weltweit Der kostenlose Routenplaner navigiert dich im Camper, mit dem Fahrrad oder zu Fuß überall hin. Dafür lädst du fix das passende Kartenmaterial auf dein Smartphone und los geht es. Während der Fahrt verrät dir die App außerdem die zulässige Höchstgeschwindigkeit. Für uns ist Here WeGo eines der zuverlässigsten Navigationsgeräte unter den Camping-Apps. Die Alternative Sygic testen wir gerade. Günstig tanken im Campingurlaub - Tankstellen-App fürs Smartphone Du kennst das: Du fährst gemütlich mit deinem Camper über die hübschen Dörfer Europas, der Tank ist noch voll genug. Es wird schon eine passende Tankstelle kommen. Weiter geht s! Nach einigen Kilometern mehr wird dir allmählich mulmig. Vielleicht hättest du doch für 3,00 Euro pro Liter an der letzten Raststätte tanken sollen? Keine Panik! Auch dafür gibt es eine zuverlässige App, die dich zur nächsten Benzin-, Dieseloder Gastankstelle führt inklusive Preisvergleich. ADAC-Spritpreise Preiswert tanken in Europa Neben den gängigen Kraftstoffsorten Super E10, Super E5 und Diesel findest du in dieser App auch Preise für Erdgas/CNG. Der europaweite Preisvergleich basiert auf den tagesaktuellen Daten des Bundeskartellamtes und den übermittelten Gaspreisen von gibgas.de. Besonders nützlich: Die Tankstellen-App des ADAC zeigt dir außerdem die unterwegs anfallenden Mautgebühren im In- und Ausland an. Du bist also bestens für deine nächste Reise durch Europa ausgestattet. 62

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64 Kapitel 5: Was du während der Reise beachten musst 5.1 Typische Anfängerfehler Jeder noch so alte Campinghase hatte irgendwann mal seine erste Fahrt mit dem Wohnmobil oder Wohnwagen. Und gerade am Anfang sind uns allen Fehler unterlaufen, über die wir heute die Köpfe schütteln. Aber keine Sorge, auch campingerfahrenen Menschen wie uns passieren noch immer eine Menge Missgeschicke. Hier eine kleine Auswahl damit du es bei deiner ersten Tour besser machst: Zu viel Gepäck mitnehmen Wahrscheinlich würdest du für deine Jungfernfahrt am liebsten alles einpacken, was der Kleiderschrank und die heimische Küche so hergeben. Doch da kommst du im Camper ganz schnell an deine Grenzen. Denke beim Packen also minimalistisch, denn so sparst du Platz, Gewicht und Nerven. Und bedenke auch: Fast überall auf der Welt und erst recht in Europa gibt es unterwegs Möglichkeiten, Wäsche zu waschen oder vergessene Ausrüstung nachzukaufen! Unsere Tipps: z Wenige Kleidungsstücke einpacken, die untereinander gut kombinierbar sind: Ein paar schlichte Basics (T-Shirts, Sweatshirts, Tops), Jeans und Kapuzenjackengehören auf jeden Fall an Bord, dazu funktionale Kleidung wie Regen- oder Windjacken und Wanderschuhe und bei Urlauben bis 10 Tagen ein Satz Unterwäsche pro Tag (für längere Reisen kommst du mit ca. 10 Sets aus, die du zwischendurch einfach wäschst). z Beim Kochen reicht in der Regel eine Grundausstattung: Jeweils ein bis zwei verschieden große Töpfe und Pfannen, Grillzange und Pfannenwender. Außerdem gehören pro Person ein bis zwei Besteck- und Geschirrsätze sowie je zwei Tassen und Gläser ins Gepäck. z Wenn du nicht gerade monatelang durch die entlegenste Pampa reisen willst, rate ich dir, dich auch in punkto Werkzeug und Zubehör nicht überauszustatten. Eine Grundausrüstung ist definitiv wichtig, aber die Schleifmaschine, der Schlagbohrer und eine dritte 11-kg-Gasflasche sind sicherlich für die meisten von uns auf Reisen verzichtbar. 64

65 Bettzeug vergessen Ja, auch uns ist es schon passiert. Wir stehen bei winterlichen Temperaturen auf dem Campingplatz, packen unsere Sachen aus und wollen das Bett fertig machen. Dann dieser Moment, in dem man sich gegenseitig ansieht und sich fast zeitgleich auf die Stirn schlägt: Decken und Kopfkissen liegen noch zuhause! Die folgenden sieben Nächte unter Badetüchern und Jacken waren zwar ein Abenteuer, allerdings eines, auf das man gut verzichten kann. Unser Tipp: z Am besten legst du Decken, Kissen, Bettlaken und Co. bereits ganz am Anfang heraus und platzierst sie ganz oben auf den Stapel der Sachen, die du von zuhause mitnehmen möchtest. Nicht auf öffentliche Sanitäranlagen vorbereitet sein Du kennst das sicher: Öffentliche Duschen und keine Flip Flops dabei. Auch wenn die meisten Sanitäranlagen recht sauber sind, ist es doch viel angenehmer, nicht mit nackten Füßen in den Seifenresten des Vorgängers waten zu müssen. Pack deshalb auf jeden Fall ein paar wasserfeste Badelatschen mit ein. Was ebenfalls zur Ausstattung gehören sollte, ist ein Kulturbeutel zum Aufhängen (auch fürs eigene Campingbad wichtig), außerdem ausreichend Toilettenpapier (ja, auch das gibt es im 21. Jahrhundert noch nicht auf allen Plätzen!) und natürlich Seife sowie eine Zahnbürste inkl. Zahncreme. Unser Tipp: z Stelle dir ein kleines Set aus FlipFlops, Toilettenpapier, Desinfektionstüchern und Seife in einem Beutel zusammen, den du immer griffbereit hast. Dann musst auch nicht mehr mit einer wehenden Klopapierfahne über den Platz eilen, wenn es mal dringend ist 65

66 Von den Auffahrkeilen plumpsen Manchmal vergisst du in aller Eile das, was als Letztes erledigt werden muss. Die Kinder sind angeschnallt, alles ist verriegelt, Ladung gesichert, Markise eingefahren. Da war doch noch was PLUMPS! Jetzt merkst du, dass dein Fahrzeug noch auf den Auffahrkeilen stand - die sich im schlimmsten Fall nun in deinen Radkasten gebohrt haben. Unser Tipp: z Nutze auch hier eine Checkliste oder einen kleines Post-It im Cockpit, das dich an diese Teile erinnert. Sachen in falscher Reihenfolge packen Schatz, ich kann die Campingstühle nicht finden! Die sind aber da! Klar sind sie das, aber wahrscheinlich ganz unten. Noch unter den Schneeketten und der Thermo-Ummantelung, die du vorsichtshalber für deinen Sommerurlaub in Spanien eingepackt hast. Oder du merkst am Ende, dass du die Kurbel für die Wohnwagenstützen leider ganz hinten unter dem Bett verstaut hast und darfst Vorzelt, Grill und Werkzeug wieder auspacken, um endlich losfahren zu können. Nicht nur, dass man häufig zu viel einpackt man packt es auch meistens in der völlig falschen Reihenfolge. Wie oft mussten wir schon die komplette gefühlt 1 Million Liter fassende Garage im Camper ausräumen, um an Sachen zu gelangen, die eigentlich griffbereit ganz oben liegen sollten. Unsere Tipps: z Überlege vorher einmal genau, welche Arbeitsabläufe beim Ein- und Auspacken deines Fahrzeugs anfallen und in welcher logischen Abfolge. Mache dir Notizen oder nutze eine Step-by-Step-Checkliste. z Versuche, die am häufigsten genutzten Sachen immer so zurechtlegen, dass sie zur Hand sind entweder ganz vorne in der Heckgarage oder in einem eigenen Staufach. Die Toilette vor der Abfahrt nicht entsorgen Wenn du die Möglichkeit hast, deine Bordtoilette vor der Weiterfahrt zu entleeren, dann tu es! In manchen Kurven oder an steilen Bergen schwappt die Suppe da hinten hin und her und verbreitet wahrlich unangenehme Gerüche. Solltest du dann auch noch vergessen, den Schieber zu verriegeln, wird es ganz besonders naja, lassen wir das lieber. Du kannst dir sicherlich selbst vorstellen, was in diesem Fall passiert! Unser Tipp: z Gerade für größere Wohnmobile mit fest verbautem Fäkalientank ist es manchmal etwas verzwickt, einen geeignete Entsorgungsstation zu finden. Nutze also jede Gelegenheit, das Abwasser loszuwerden! 66

67 Fächer oder Türen nicht richtig verriegeln Bevor wir eine Reise mit unserem Wohnmobil starten, gehen wir immer nochmal im Flugbegleitermodus durch den Camper und schließen alle oberen Gepäckfächer ordnungsgemäß mit dem Klick. Denn nichts ist blöder, als wenn dir auf einer Buckelpiste plötzlich dein Geschirr entgegen fliegt. Das gleiche gilt übrigens auch für den Kühlschrank mehr als einmal mussten wir Lebensmittel aus dem Wohnbereich zusammenklauben und ausgelaufene Flüssigkeiten aufwischen. Keine schöne Überraschung, wenn du nach einer langen Fahrt erschöpft am Stellplatz ankommst Unser Tipp: z Wirf direkt vor der Abfahrt nochmal einen abschließenden Blick in den Innenraum und stelle sicher, dass nicht eines deiner Kinder (oder der Ehemann) in letzter Sekunde noch schnell ein Stück Wurst aus dem Kühlschrank gemopst und in der Eile das Verriegeln vergessen hat. Dachluken und Fenster nicht verschließen Der Klassiker! Häufig sieht man auf der unterwegs Camper mit wehenden Dachluken oder noch halb aufgeklappten Fenstern. Das kann ziemlich unangenehm enden, wenn du beispielsweise unter oder dicht neben einem Baum langfährst. Bei schnellerem Tempo, z.b. auf der Autobahn, kann so eine Dachluke im schlimmsten Fall auch abgerissen werden und andere Autos beschädigen. Unsere Tipps: z Die Luken und Fenster müssen nicht nur geschlossen, sondern auch gut verriegelt werden, sonst können sie sich durch den Fahrtwind leicht selbstständig machen. z Wenn ihr mit mehreren Personen unterwegs seid, bestimmt einen Verantwortlichen, der als letzter nochmal durchs Fahrzeug geht und nur für die Fensterkontrolle zuständig ist. 67

68 Trittstufe vergessen Ganz gleich, ob du den Luxus einer elektrischen Trittstufe genießt, oder eines dieser kleinen tragbaren Treppchen nutzt: Bevor es losgeht, musst du unbedingt daran denken, sie einzufahren oder einzusammeln! Wenn nur die Plastikstufe auf dem Campingplatz zurückbleibt, ist das sicherlich zu verschmerzen. Richtig teuer wird es dagegen, wenn du mit der ausgefahrenen elektrischen Version startest denn die bleibt gerne mal an Bordsteinkanten und anderen Hindernissen hängen. Im schlimmsten Fall kannst du damit sogar jemanden verletzen. Unser Tipp: z Derjenige, der die Aufbautür vor der Abfahrt mit dem Schlüssel verschließt, bekommt die Aufgabe, nochmals einen Blick nach unten auf die Trittstufe zu werfen. Mit angezogener Wohnwagen-Handbremse losfahren Wie bei jedem normalen Auto fährt sich auch ein Wohnwagen nicht oder nur schwer mit angezogener Handbremse. Wenn du also startest und dein Zugfahrzeug nur hüpft, anstatt sich von der Stelle zu bewegen, oder du wilde Geräusche von hinten hörst, solltest du schleunigst nach hinten rennen und die Bremse lösen. Unser Tipp: z Einer der Mitreisenden bleibt so lange draußen stehen, bis der Fahrer am Steuer sitzt, und löst dann die Handbremse. z Wenn du alleine unterwegs bist, mach es dir zur Gewohnheit, nach dem Ankuppeln direkt die Handbremse am Auto zu ziehen und die am Wohnwagen zu lösen. Gegen den Strom parken oder kuschelcampen Auf fast jedem Stellplatz gibt es mindestens einen Camperkollegen, der buchstäblich aus der Reihe tanzt. Dagegen ist grundsätzlich nichts einzuwenden. Aber oftmals ist der Raum sehr beengt, so dass man sowieso schon Mühe hat sich mit der Markise noch eine kleine Terrasse zu verschaffen. Wenn dann noch jemand kommt, der seinen Camper verkehrt herum abstellt und quasi seine Markise auf der Seite deiner Markise hat, ist der ohnehin schon klägliche Rest der Privatsphäre auch noch dahin. Unser Tipp: z Vor dem Parken einmal kurz schauen, in welche Richtung die anderen Camper stehen das trägt erheblich zur nachbarschaftlichen Harmonie bei 68

69 Den Wassertank nicht entleeren (Achtung: Überladung!) Vor allem wenn man gerne frei steht, ist das mit der Wasserversorgung so eine Sache. Da macht man sich schon gerne mal den Tank zu Hause voll, um recht weit zu kommen. Doch ganz ehrlich, du tust dir keinen Gefallen damit. Erstens ist dein Fahrzeug 80 bis 100 Kilogramm schwerer und kommt möglicherweise nicht mehr jeden Berg so einfach hoch. Zweitens liegst du dann häufig über dem zulässigen Gesamtgewicht. Und das kann nicht nur ordentlich teuer werden (besonders in unseren Nachbarländern), sondern auch gefährlich und falls du erwischt wirst, darfst du erst weiterfahren, wenn du das Gewicht reduziert hast. Unsere Tipps: z Fülle nur so viel Wasser in den Tank, wie du direkt bei der Ankunft für die Grundversorgung benötigst (5 bis 10 Liter pro Person sollten hier mehr als ausreichen). z Die meisten Stellplätze (und Campingplätze sowieso) verfügen über so genannte Wasserentnahmestellen und auch auf Rastplätzen oder in den Städten sieht man sie immer häufiger. In den einschlägigen Campingführern und Apps sind solche Ver- und Entsorgungsmöglichkeiten häufig gelistet. z Wohnwagenfahrer können bei Bedarf eine zusätzliche Wasserreserve, z.b. in einem handlichen 10-Liter-Kanister, ins Zugfahrzeug packen. Spät ankommen und Motor laufen lassen Auf Stellplätzen sorgt es für Ärger, auf Campingplätzen ist es fast eine Todsünde: Nachts ankommen und dann noch viertelstundenweise herumrangieren oder den Motor im Stand laufen lassen. Leider sieht (und hört) man das immer wieder. Und während wir selbst einen vergleichsweise guten Schlaf haben, sitzen andere Camper vielleicht senkrecht im Bett und müssen morgens erschöpft die Weiterreise antreten. Deshalb solltest du dich in einem solchen Fall möglichst ruhig verhalten. Unser Tipp: z Lass das Fahrzeug bei später Ankunft zunächst vor der Schranke oder mit etwas Abstand zu den anderen Gästen stehen und dreh zu Fuß eine kleine Runde, um schon mal die Lage zu checken und dir ein Plätzchen auszusuchen. Danach kannst du dann zielgerichtet deine Parzelle oder deinen Stellplatz anfahren und entspannt einparken. 69

70 Die Zeche prellen Kein Fehler im klassischen Sinne, aber ein Verhalten, das man auf Wohnmobil-Stellplätzen leider sehr häufig sieht: Zechprellerei. Die Strategie dieser netten Camper: Sehr spät ankommen und sehr früh abreisen, damit man sich die 8 oder 10 Euro Stellplatzgebühr sparen kann. Am besten aber noch schnell ver- und entsorgen, um in den Genuss des vollen Service-Pakets zu kommen. Das ist einfach nicht fair den Platzbetreibern gegenüber und wirft ein ganz schlechtes Licht auf dich und andere Camper. Unser Tipp: z Ziehe immer sofort bei der Ankunft dein Ticket, dann kannst du es nicht vergessen und es entsteht gar nicht erst der Verdacht, dass du zur Gruppe der Phantom-Camper gehörst. Markise und Vorzelt bei Gewitter nicht einfahren Dieser Fehler passiert dir eigentlich nur einmal im Leben: Abends sitzt du noch schön gemütlich bei Kerzenschein unter deiner Markise, dann geht s ab ins Bett und nachts wirst du unsanft geweckt, weil die Markise vom Sturm mitgerissen wurde, durch einen heftigen Regen zusammengebrochen ist oder gerade heftig herumflattert. Manchmal dreht sich das Wetter so schnell, dass du es nicht vorhersehen kannst. Unsere Tipps: z Richte die Markise stets leicht schräg aus (auch wenn es vielleicht etwas komisch aussieht) so kann das Regenwasser abfließen und drückt nicht mit seinem vollen Gewicht auf die Plane. z Wenn du einen längeren Ausflug unternehmen oder eine ruhige Nacht verbringen möchtest, fahr die Markise besser vorher immer ein. z Sturmbänder zum Abspannen halten auch etwas stärkere Windböen aus. Bei Sturmwarnung solltest du dich jedoch nicht darauf verlassen! Frischwasserschlauch für die Toilettenreinigung benutzen Auf dem Camping- oder Stellplatz gibt es in der Regel (hoffentlich!) immer zwei Wasserhähne oder -schläuche: Einen, mit dem du deinen Wassertank auffüllen kannst, einen anderen für das Chemieklo. Bitte NIEMALS den Frischwasserschlauch für deine Toilette verwenden oder umgekehrt! Bei falschem Gebrauch werden die Schläuche sofort mit Keimen kontaminiert und du oder deine Mitcamper können schwer erkranken. Unser Tipp: z Nimm am besten deinen eigenen Wasserschlauch mit und reinige diesen regelmäßig dann weißt du, woran du bist! 70

71 5.2 Wichtige Handgriffe im und rund um den Camper Vor der Abfahrt Bevor es losgeht, solltest du prüfen, ob dein Fahrzeug über eine gültige TÜV- und Gasplakette verfügt, Reifendruck und -profiltiefe stimmen und die Fahrzeugbeleuchtung funktioniert. Bei einem gemieteten Camper dagegen kannst du zumindest in Deutschland normalerweise davon ausgehen, dass alle notwendigen Prüfungen und Wartungen regelmäßig durchgeführt werden und das Fahrzeug dementsprechend in einem guten Zustand ist. Im Innenraum solltest du darauf achten, dass stets alle Schränke, Schubladen und Fenster geschlossen und eingerastet sind (Dachluken bitte nicht vergessen!) und sämtliche Ladung gut gesichert wird. Türen und Ladeklappen verschließt du am besten mit Schlüssel, damit sie nicht durch das Geruckel während der Fahrt aufspringen. Wer nicht über eine automatische Gasanlage verfügt, muss außerdem die Gasflaschen für die Fahrt zudrehen. Im Anhang findest du eine ausführliche Checkliste zu den einzelnen Schritten vor der Abfahrt. 71

72 Einparken und Ausrichten Bei der Ankunft auf dem Camping- oder Stellplatz suchst du dir ein freies Fleckchen heraus rücke aber bitte dem Nachbarn nach Möglichkeit nicht zu sehr auf die Pelle. Vor allem auf Wohnmobilstellplätzen sind Kuschelcamper nicht so gerne gesehen, denn auch Camper wünschen sich ein kleines bisschen Privatsphäre. Seid ihr zu mehreren Personen unterwegs, kann einer die Rolle des Einweisers übernehmen. Hier ist es wichtig, vorab klare Handzeichen zu vereinbaren. Nicht selten sieht man nämlich wild winkende Frauen und völlig entnervte Männer (oder umgekehrt), die in minutenlangen Manövern versuchen, ihr Fahrzeug irgendwie in eine Lücke zu rangieren. Auch die eine oder andere Parzellenbegrenzung musste auf diese Weise schon ihr Leben lassen. Der Einweiser ist dafür zuständig, die Richtung vorzugeben und eventuelle Hindernisse (Pfosten, Äste, andere Wohnmobile) im Auge zu behalten und den Fahrer rechtzeitig durch Zuruf oder Handzeichen zu warnen. Sobald du deine Parkposition gefunden hast, richtest du das Fahrzeug mit Auffahrkeilen gerade aus (hier hilft eine kleine Wasserwaage), sicherst deinen Wohnwagen mit den Kurbelstützen ab, schließt sofern vorhanden den Landstrom an, drehst das Gas wieder auf und füllst deine Wasservorräte auf. Richtig ver- und entsorgen Sind der Frischwassertank leer und die Toilette oder der Grauwassertank voll, musst du eine Ver- und Entsorgungsstation ansteuern. Stehst du auf einem Camping- oder Wohnmobilstellplatz, ist das ganz einfach hier findest du es an den Parzellen oder an der Ein- und Ausfahrt Möglichkeiten, mit einem Kanister, einer Gießkanne oder einem Schlauch deine Wasservorräte wieder aufzufüllen. 72

73 Für das Grauwasser vom Spülen und Duschen gibt es Ausgüsse oder in den Boden eingelassene Abflussschächte. Die Toilette jedoch darf nur an den speziell gekennzeichneten Stellen (meist eine kleine Kabine oder ein eigenes Becken mit Wasserschlauch) entleert und gespült werden. Bitte verwende dieses Wasser niemals für deinen Frischwassertank an den Schläuchen oder Hähnen können sich jede Menge fieser Fäkalbakterien tummeln! Als Freisteher musst du dagegen aktiv auf die Suche gehen. Häufig findest du Ver- und Entsorgungsstationen an größeren Tankstellen oder Rastplätzen, außerdem halten mittlerweile viele Gemeinden solche Angebote für Reisemobilisten vor. Camper putzen Wenn du die Dusche im Camper nutzt, solltest du nach jedem Gebrauch alles gut abtrocknen und das Bad lüften. So vermeidest du muffigen Geruch und Schimmelbildung. Ist nach dem Kochen der Herd stark verschmutzt, kannst du ihn mit einfachen Hausmitteln wieder auf Hochglanz polieren. Und Seifenreste oder Ablagerungen in den Waschbecken wirst du am besten mit einem milden Spülmittel oder einem Wasser- Essig-Gemisch wieder los. Den Boden kannst du mit einem kleinen Besen oder einem akku-betriebenen Handstaubsauger reinigen, Matschflecken oder andere Spuren lassen sich ganz einfach mit Wasser und einer milden Seifenlauge entfernen. Sicherheit Vor Ort auf dem Campingplatz solltest du, sobald du den Camper verlässt, ebenfalls alle Türen und Fenster verschließen und Fahrräder mit einer Kette sichern. Denn auch wenn nur in ganz wenigen Einzelfällen tatsächlich mal etwas geklaut wird man muss die Langfinger ja nicht in Versuchung führen! Gleiches gilt natürlich auch für Stellplätze und besonders beim Freistehen. Hier kommt es immer wieder mal vor, dass Wohnmobilbesitzer zu ihren Fahrzeugen zurückkehren und vor einem ausgeräumten Innenraum stehen. Dann ist die Urlaubsstimmung natürlich erstmal dahin. Eine absolute Sicherheit gibt es natürlich nicht, vor allem weil die meisten Wohnmobile und Wohnwagen ganz leicht zu knacken sind. Die Schwachstellen an Fenstern, Türen und Dachluken lassen sich nur bedingt verstärken umso wichtiger ist es, Bargeld, Kreditkarten, Reisepässe und andere wichtige oder teure Gegenstände nicht im Camper zurückzulassen. Wir drehen darüber hinaus auch immer die Absperrhähne zu, wenn wir nicht im Fahrzeug sind oder momentan kein Gas benötigen. Dies ist jedoch nur eine zusätzliche Vorsichtsmaßnahme und bei modernen bzw. gut gewarteten Gasanlagen eigentlich nicht nötig. Einen ausführlichen Ratgeber zum Thema Sicherheit kannst du dir auf unserer Seite kostenlos herunterladen. 73

74 5.3 Wildcamping in Europa: Wo ist es erlaubt? Mit dem Kaffee in der Hand stehst du im Schlafanzug an der Tür deines Campers. Deine Augen schweifen über den See, keine Menschenseele weit und breit. Es ist der Inbegriff der Freiheit und der Traum eines jeden Roadtrippers: Wildcamping in freier Natur. Einfach da mit dem Camper anhalten, wo es schön ist und wo du dich spontan wohl fühlst. Weg von vollen Campingplätzen, mitten rein in die Natur. Was romantisch klingt, kann schnell unschöne Folge haben, denn nicht überall darf man wildcampen. Wir führen euch durch den dichten Wald der Rechte. Wo ist Wildcamping in Europa erlaubt und wo bekommt man Ärger? 74

75 Skandinavien: Ein Paradies für Wildcamping Skandinavien ist ein Paradies für freiheitsliebende Camper: In Schweden, Finnland und Norwegen gilt das sogenannte Jedermannsrecht. Demnach kann Land zwar einer Person gehören, es muss allerdings jedem zur Verfügung stehen. Für Camper bedeutet das: Du darfst dein Zelt einfach dort aufschlagen, wo es dir gefällt und nicht explizit verboten ist. Egal, ob am Meer, im Wald, oder auf auf Privatgrundstücken. Ein paar Regeln gibt es allerdings auch: Das legale Wildcamping bezieht sich nur auf eine Nacht. Danach musst du weiterziehen oder aber den Besitzer um Erlaubnis fragen. Außerdem darfst du es dir auf Privatgrundstücken ohne Einwilligung des Besitzers nicht in Sichtweite seines Privathauses gemütlich machen. Auch auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und in Nationalparks ist das wilde Campen nicht erlaubt. Wer mit dem Camper unterwegs ist, ist nicht ganz so frei. Denn das Jedermannsrecht gilt in erster Linie für Wanderer mit Zelt. Mit dem Fahrzeug darfst du nicht überall nächtigen. Erlaubt ist das Parken am Straßenrand, am Ende der Straße und auf öffentlichen Parkplätzen. Doch glücklicherweise sind Skandinaviens Straßen häufig wenig befahren und die Parkplätze oftmals fast schon kleine Ruheoasen. Wer sich einen Platz mit Panoramablick an einem der vielen Seen aussucht, wird morgens entspannt aufwachen. 75

76 Schottland: Highlands mit dem Camper Auch in Schottland ist das Wildcamping kein Problem, zumindest für Urlauber mit Zelt. Ganz im Gegenteil: Zelten in der freien Natur wird hier sogar begrüßt. Seit 2003 gibt es ein Gesetz, das das Campen außerhalb von Campingplätzen in der Wildnis bis auf wenige Ausnahmen ausdrücklich erlaubt. In kleinen Gruppen und für einen kurzen Zeitraum von bis zu drei Tagen ist das Zelten problemlos möglich. Ebenso wie in Skandinavien sind landwirtschaftliche Flächen wie Farmen oder Grundstücke rund um Privathäuser tabu. Selbstverständlich wird vorausgesetzt, dass alle Camper ihren Müll wieder mitnehmen und den Platz so hinterlassen, wie sie ihn vorgefunden haben. So einfach lassen sich die grünen Wiesen der Highlands bestaunen, auf den Wanderwegen die Höhenluft atmen und abends den Blick in den sternklaren Himmel genießen. Wenn es um das Reisen mit Campervan, Wohnmobil oder Auto geht, sieht es allerdings etwas anders aus: Prinzipiell dürfen Wohnmobil und Co. mit angemessenem Abstand von rund 15 bis 20 Metern von der Straße entfernt parken, ohne gegen ein Gesetz zu verstoßen. Jedoch gilt hier: Der Eigentümer kann das Parken verbieten. Es ist also besser, sich vorab das Einverständnis der Besitzer zu holen, um Ärger zu vermeiden. An manchen Stellen weisen Schilder der lokalen Behörden ausdrücklich darauf hin, dass das Übernacht-Parken verboten ist. Glücklicherweise gibt es in Schottland aber auch eine ganz Reihe an idyllischen Campingplätzen und ausgewiesenen Stellplätzen, auf die man notfalls zurückgreifen kann. Wildcamping im Süden: Frankreich, Spanien, Italien, Portugal Nicht überall geht man so locker mit dem Thema Wildcampern um wie in Skandinavien oder Schottland. In den meisten europäischen Ländern ist das Camping in der freien Natur mittlerweile stark reglementiert oder ganz verboten. Meist steckt dahinter keine reine Schikane sondern rücksichtsloses Verhalten der Camper. Zu oft wurden Müll hinterlassen, illegale Lagerfeuer entfacht oder durch zu hohe Lautstärke Tiere gestört. In Frankreich, Italien, und Spanien ist das Wildcamping grundsätzlich verboten. Vor allem in Touristenregionen wird dieses Verbot streng überwacht und gegebenenfalls mit einer empfindlichen Strafe durchgesetzt. Auch wenn es in ländlichen Gegenden nicht ganz so streng zugeht, ist es immer besser, einen Einheimischen um Erlaubnis zu fragen. Das Campen auf Privatgrundstücken ist meist nämlich erlaubt, sofern der Besitzer zustimmt. Eine Ausnahme sind allerdings die Küstenregionen oder die Umgebung von Sehenswürdigkeiten. So schön die Vorstellung vom Campen in den Dünen, mit dem Meeresrauschen in den Ohren auch ist, leider ist es verboten. Da die Küste laut Gesetz allen Bürgern gehört, kann keiner die Zustimmung zum Übernachten geben. Verstöße gegen die lokalen Regelungen werden mit bis zu Euro in Frankreich und sobar bis zu Euro in Spanien geahndet. Eine Ausnahme bilden in Spanien die Pilgerwege nach Santiago de Compostela. Hier ist das Campieren auf den letzten hundert Kilometern am Weg erlaubt. 76

77 Wer mit dem Wohnwagen oder dem Campingbus in Südeuropa unterwegs ist, der fragt lieber doppelt nach oder verbringt die Nacht in ausgewiesenen Übernachtungszonen oder Stellplätzen, denn die Strafen können bei einer Kontrolle saftig sein. Außerdem gibt es im Süden natürlich auch eine riesige Auswahl an schönen Campingplätzen, die teilweise auch direkt am Meer liegen. Wusstest du schon: Fast noch strenger geht es in unserem Nachbarland Niederlande zu: Auch hier ist das ungefragte Übernachten sowohl auf öffentlichen Parkplätzen als auch auf Privatgrundstücken grundsätzlich verboten. 77

78 Osteuropa: Wildcamping (meist) verboten In vielen osteuropäischen Ländern ist das Wildcamping nicht erlaubt. In Polen wird aber gerne einmal ein Auge zugedrückt. Dort, wo es generell verboten ist, sich einfach für eine Nacht irgendwo niederzulassen, werden in der Regel zwar keine Strafen ausgesprochen - ganz nach dem Motto: Leben und leben lassen. Doch verlassen sollte man sich nicht darauf. Die gute Nachricht: Auch auf den Campingplätzen ist die Idylle groß, denn vom Massentourismus sind die meisten Regionen noch weit entfernt und so kann man auch hier die Natur und Ruhe auf sich wirken lassen. Strenger als in Polen geht man in den meisten anderen osteuropäischen Ländern um: In Rumänien, Russland, Bulgarien, Slowakei, Slowenien, Ungarn und Tschechien sind die Regeln noch strikter, denn hier darf man mit dem Wohnwagen oder Camper auch auf Raststätten nicht über Nacht bleiben. Wer auf Nummer sicher gehen will, der übernachtet auf Campingplätzen oder fragt bei den Einheimischen um Erlaubnis. In Albanien ist die Situation relaxter: Hier ist das Wildcampen laut Aussage von Visit Albania als Teil des Abenteuers gestattet! Übrigens: In den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen gibt es zwar kein ausformuliertes Jedermannsrecht, das Campen auf öffentlichem Grund ist aber überall dort erlaubt, wo es nicht ausdrücklich verboten ist. Wildcamping in Deutschland: Wie sieht die Rechtslage vor der Haustüre aus? Warum in die Ferne schweifen... Wie sieht es eigentlich mit dem Wildcamping in Deutschland aus? Das Besondere ist: Mit dem Camper ist das Übernachten einfacher als mit dem Zelt. Für eine Nacht kann man in Deutschland, genau wie in Österreich und der Schweiz, mit dem Wohnwagen auf den Raststätten der Bundesstraßen maximal eine Nacht bleiben. Aus Sicherheitsgründen ist diese Variante allerdings nicht empfehlenswert! Ansonsten ist das Übernachten in Campingmobilen, wenn nicht anders gekennzeichnet, auf staatlichen Parkplätzen ebenfalls für eine Nacht erlaubt. Häuslich einrichten sollte man sich allerdings nicht. Hier ist Rücksicht und dezentes Campen auf der Tagesordnung. Wer in Deutschland mit dem Zelt unterwegs ist und außerhalb der zahlreichen Zeltplätze schlafen will, hat es schwer. Das Zelten in der freien Natur ist generell nicht erlaubt. Wer allerdings die Natur pur erleben will, kann dies tun: Jeder darf außerhalb von Privatgrundstücken fast überall für eine Nacht unter dem freien Sternenhimmel schlafen, allerdings ohne Zelt. Auch hier gilt die Regel: Es ist erlaubt, wenn es nicht explizit verboten ist wie in Naturschutzgebieten. Was jedoch genau ein Zelt ist, liegt im Ermessen des Beamten. Gilt eine Plane schon als Zelt oder ist das noch biwaken? Grundsätzlich gilt, dass das Biwakieren, also schlafen unter freiem Himmel in einem Schlafsack, nicht gleich campieren ist. Wer auf das Zeltdach über dem Kopf nicht verzichten will, der fragt also am besten den Grundstückbesitzer. In Deutschland hat das Campen Tradition und die Wahrscheinlichkeit auf einen netten Anwohner zu treffen ist groß. Für alle anderen heißt es: Laue Sommernächte abwarten, Schlafsack einpacken und raus in die Natur. 78

79 5 Grundregeln für das Wildcampen Diese allgemeinen Regeln gelten für das Wildcampen in allen Ländern: z Das Campen in Nationalparks, Naturschutzgebieten, Naturreservaten und Landschaftsschutzgebieten ist grundsätzlich verboten. z Auf privaten Grundstücken ist Camping nur mit Erlaubnis des Eigentümers gestattet. z Auf landwirtschaftlich genutzten Flächen darf nicht gecampt werden. z Ganz wichtig: Das Leave-no-trace-Prinzip, also hinterlasse keine Spuren. Also die Natur und den Platz nicht beschädigen und keinen Müll zurücklassen. z Offenes Feuer ist besonders in Wald- und Buschgebieten wegen Brandgefahr grundsätzlich zu vermeiden. 79

80 5.5 No-Gos auf dem Campingplatz Wir Camper sind ein spezielles Völkchen und eine eingeschworene Gemeinschaft. Deshalb geht es auf Campingplätzen bekanntlich recht locker zu und jeder darf so leben (und urlauben) wie er möchte. Es gibt jedoch einige Dinge, die deine Campingplatznachbarn wirklich auf die Palme bringen können. Hier unsere Hitliste der 8 größten Fettnäpfchen Fettnäpfchen #8: Unnötigen Lärm verursachen Auch wenn du im Urlaub bist und die Camperkollegen in aller Regel entspannt sind, solltest du ein wenig Rücksicht auf deine Mitmenschen nehmen. Wohnwagen und Reisemobile haben dünne Wände, also achte bei Feiern, Streitigkeiten oder anderen (nächtlichen) Aktivitäten etwas auf die Lautstärke Das erspart auch dir selbst die eine oder andere Peinlichkeit! Fettnäpfchen #7: Die Toilette nicht rechtzeitig leeren 30 Grad im Schatten da sprießen nicht nur die Urlaubsgefühle. Auch die Toilettenchemie stößt ab einer gewissen Temperatur an ihre Grenzen. Deshalb in heißen Gefilden lieber mal öfter das Porta-Potti wegbringen, die Nachbarn danken es dir! Fettnäpfchen #6: Gemeinschaftliche Geschirrspülbecken zweckentfremden Der eine reinigt akribisch seine Unterwäsche, der nächste kippt sein Schmutzwasser aus, der übernächste spült das familiäre Essbesteck. Prinzipiell kein Problem, solange man dafür nicht dasselbe Becken benutzt. Auf den allermeisten Campingplätzen gibt es getrennte Bereiche, die auch entsprechend gekennzeichnet sind. Wenn du nicht sicher bist, einfach fragen! Fettnäpfchen #5: Ruhezeiten ignorieren Insbesondere auf deutschen und niederländischen Campingplätzen herrscht bisweilen ein strenges Regiment. Dazu gehört auch die heilige mittägliche Ruhezeit, die es unbedingt einzuhalten gilt. In diesen ein bis zwei Stunden dürfen auf dem Platz keine motorisierten Fahrzeuge bewegt werden. Wenn du also mittags den Campingplatz verlassen möchtest, solltest du deine Flucht gut planen und rechtzeitig draußen parken sonst wirst du gnadenlos eingesperrt oder zumindest scharf gerügt. Dasselbe gilt für die abendliche Sperrstunde. Vor den meisten Campingplätzen gibt es Parkplätze, in denen du dein Fahrzeug in diesen Zeiten abstellen kannst. 80

81 Fettnäpfchen #4: Sanitäranlagen nicht sauber machen Haarbüschel im Abfluss, Matsch auf dem Duschenboden, Schleifspuren in der Toilette wer mit gefühlten 1000 anderen Menschen die Sanitäranlagen teilt, sollte Rücksicht nehmen und nach der Benutzung zumindest die gröbsten Spuren beseitigen. Dann steht (oder liegt) einem harmonischen und hygienischen Miteinander nichts im Weg. Fettnäpfchen #3: Hundegeschäfte liegen lassen Im Kapitel zum Reisen mit Hund haben wir es ja schon erwähnt: Viele Camper lieben Vierbeiner, deren Hinterlassenschaften findet jedoch niemand prickelnd vor allem nicht auf dem Campingplatz. Wer morgens schon mal nichtsahnend in Flipflops zur Toilette getapst und in einen Haufen reingeraten ist, weiß, wovon wir sprechen. Übrigens auch angesichts der vielen spielenden Kinder ein absolutes No-Go! Fettnäpfchen #2: Die Camperkollegen siezen Als Camper wirst du automatisch Teil einer großen, geselligen Community, in der Formalitäten fehl am Platz sind. Auch wenn es dir nicht ausdrücklich angeboten wird zumindest unter gleichaltrigen Campern ist das Du üblich. Alles andere könnte dir irritierte oder gar vorwurfsvolle Blicke einbringen Fettnäpfchen #1: Nicht grüßen Selbst wenn du alle vorherigen Ratschläge in den Wind schießt und dich in die selbstgewählte Urlaubs-Isolation begibst, eine eiserne Regel solltest du niemals brechen: Auf dem Campingplatz grüßt man sich. Denn kaum etwas tut unserer zarten Camperseele mehr weh, als von unseren Platznachbarn ignoriert zu werden. Deshalb immer dran denken: Ein freundliches Hallo oder zumindest ein höfliches Kopfnicken ist auch bei fünften Begegnung am Tag durchaus erwünscht. 81

82 5.6 Nachhaltig Campen Das schönste Gefühl beim Campen ist ja eigentlich das Draußen-Sein. Raus aus dem Alltag, rein in die Natur. Dort das schöne, einfache Leben genießen, dem Vogelgesang lauschen, in den kalten See springen, mit den Füßen durch das feuchte Gras laufen, schöne Landschaften entdecken und frische Luft atmen. Einfach sich an den kleinen Momenten in der Natur erfreuen. Aber auch als Camper hat man einen Einfluss auf die Natur und das leider nicht immer nur im positiven Sinn. Damit die Umwelt und Natur noch lange so erhalten bleiben, dass man gerne dort Urlaub macht, kannst auch auf deiner nächsten Campingreise einen kleinen Beitrag leisten: Die Umwelt nicht durch chemische Produkte belasten z Die Mobil-Toilette nur mit umweltverträglichen Zusätzen verwenden (z.b. mikrobiologische Zusätze von AWIWA oder Ammovit-Pulver) z Biologisch abbaubare Seifen und Reinigungsprodukte verwenden z Umweltfreundliches Spülmittel benutzen z Abwasser nur in vorgesehene Ausgüsse geben oder die besonders komfortablen Reinigungsautomaten benutzen Ressourcen schonen z Treibstoff sparend fahren (verzichtet auf Vollbremsungen und lasst ausrollen; fahrt untertourig und vermeidet Kurzstrecken. Überprüft außerdem vor der Abfahrt den Reifendruck. Sind sie ausreichend voll, verringert das den Reifenwiderstand und den Spritverbrauch.) z Wasser nur kurz laufen lassen, etwa beim Zähneputzen oder Geschirr spülen (Spülschüssel oder Stöpsel verwenden) z Betrieb von Stromfressern herunterfahren oder vermeiden (Wasserkocher, Fön, Elektrogrill, Heizlüfter usw.) 82

83 Nachhaltige Transportmittel vor Ort nutzen z Für Ausflüge rund um den Camp möglichst Fahrrad, Bus oder Bahn nutzen. Gönnt eurem PaulCamper-Mobil mal ne Pause. Das erleichtert auch das Stehen am Platz, da man nicht alles wieder in den Camper zurückräumen und abfahrbereit machen muss. Außerdem lernt man so den Urlaubsort noch viel besser kennen. Müll vermeiden z Im Supermarkt am besten Produkte mit wenig Verpackung kaufen z Keine Plastiktüte nehmen, der gute Jutebeutel tut s auch z Alufolie vermeiden - zum Kochen z.b. gusseiserne Pfanne verwenden und zum Verpacken Dosen oder Gläser verwenden z Auf dem Markt einkaufen statt im Supermarkt - spart Verpackungen z Wiederbefüllbare Wasserflaschen verwenden und Trinkwasser in großen Kanistern kaufen z Geschirrtücher und Lappen statt Küchenrolle benutzen z Wenn Müll entsteht: Abfall sorgfältig trennen. Der Campingplatz bietet euch in den meisten Fällen die notwendigen Abfallbehälter. Auf nachhaltigen Campingplätzen übernachten z Die führende Initiative für nachhaltige Campingplätze in Europa ist ECOCAMPING. z Die ECOCAMPING Auszeichnung steht für eine gute Organisation von Umweltschutz und Qualität. Hier wird auf Müllvermeidung geachtet, Energie und Wasser effizient genutzt, umweltschonend gereinigt und die Plätze naturnah gestaltet. Die Campingplätze werden überprüft und regelmäßig beraten. Gemeinsam werden weitere Verbesserungen geplant und die Umweltentlastung auf den Plätzen ständig kontrolliert. z Über 200 Campingplätze in Europa tragen diese Auszeichnung bereits. Achtet daher bei eurem Urlaub auf Campingplätze mit der ECOCAMPING Auszeichnung. 83

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85 Kapitel 6: Inspirationen für die Reise 6.1. Reiselektüre Reisen ist Freiheit. Campen ist völlige Freiheit. Was gibt es Atemberaubenderes und Prickelnderes, als sich in sein Fahrzeug zu setzen und einfach drauflos zu brausen? Mit Wüstenwind im Rücken und dem Horizont vor Augen? Dabei weiß niemand so genau, wo du gerade bist, und das ist auch gut so, denn du machst einfach dein Ding. Na, hast du das schon einmal erlebt? Oder träumst du davon? Viele Menschen haben es schon gewagt, und einige von ihnen haben ihre Erlebnisse in tollen Büchern festgehalten. Egal ob du in Erinnerungen schwelgen oder dich der Vorstellung hingeben möchtest die folgenden Geschichten und Infos sind definitiv lesenswert und inspirierend. Südwärts durch Lateinamerika von Rudi und Bettina Kretschmer Erschienen im Reise Know-How Verlag Reisen mit Kindern klingt für viele nach einer Herausforderung schließlich muss man nicht nur für sich selbst packen und vorsorgen, sondern auch für die Kleinen, die oftmals noch mehr benötigen als ein Erwachsener. Wie muss es dann erst sein, mit zwei Kleinkindern im Wohnmobil monatelang unterwegs zu sein? Rudi und Bettina Kretschmer haben dieses Abenteuer gewagt und mit ihren beiden kleinen Kindern zwei Jahre lang im Wohnmobil die spannende Route von San Francisco nach Feuerland bereist. In ihrem Buch erzählen sie auf einfühlsame und ehrliche Weise von ihren Eindrücken, Herausforderungen und Begegnungen und beschreiben auf wunderbare Art die einzigartigen Landschaften, die sie durchquerten: Wüste, Regenwald, Meere und Gebirge man sieht es fast vor sich. Auch die Perspektive der Kinder wird mit eingebunden und zeigt dem Leser, wie das Reisen die kindliche Weltanschauung beeinflusst. 85

86 Easy Camper Guide - Im Campervan durch Norwegen und Schweden Von Carina Hofmeister Erschienen im Neuen Umschau Verlag Du willst mit dem Camper durch Skandinavien reisen? Dann haben wir hier den richtigen Reiseführer für dich! Der Easy Camper Guide enthält alles, was du für eine Skandinavien Rundreise wissen musst, inklusive einer 15-tägigen Routenempfehlung durch Norwegen und Schweden. Der entspannte Camping-Reiseführer von PaulCamper fasziniert durch atemberaubende Landschaften, weckt Fernweh auf eine unvergessliche Zeit und lässt sofort Vorfreude auf den nächsten Urlaub aufkommen. Carina Hofmeister hat die Route zusammen mit echten Skandinavien-Experten geplant, recherchiert und nimmt dich mit auf eine eindrucksvolle Reise durch die Länder der Elche, Fjorde und Polarlichter. Für Alle, die mit dem Wohnmobil, Wohnwagen oder Camper nach Skandinavien reisen möchten, besonders auch für Camping-Neulinge, perfekt geeignet! Mit vielen Tipps, Infos, Checklisten und sogar einer Kostenaufstellung für deine Rundreise durch den hohen Norden. Drive your adventure von Elsa Frindik-Pierret & Bertrand Lanneau Erschienen im Knesebeck Verlag Ein VW Bulli das ist das wohl kultigste Auto, wenn es um Roadtrips und Freiheit geht! Schon zu den Zeiten der Hippie-Bewegung wurde in diesen lustigen Gefährten die Welt erkundet. Elsa Frindik-Pierret und Bertrand Lanneau, ein Paar aus Frankreich, beschlossen, dem nachzueifern und zogen mit ihrem VW Van los einmal quer durch Europa. Sechs Monate lang bereisten sie verschiedene Länder und berichten von ihren vielseitigen Erlebnissen. Doch ihr Buch besteht nicht nur aus ihren Reisegeschichten, sondern es enthält auch jede Menge hilfreicher Tipps für all jene, denen eine solche Tour noch vorschwebt. So findet man in Drive your adventure Ratschläge zur Planung und Organisation, aber auch Ideen für unterwegs. Zum Beispiel einfache Rezepte für den Campingkocher oder Anregungen, wie man umweltfreundlich campen kann denn Müllentsorgung oder Waschen können ohne Erfahrung plötzlich komplizierter sein, als man es zu Hause erwartet hätte. Zusätzlich gibt es Eindrücke aus den 24 Ländern, die die beiden auf ihrer Kilometer langen Route besucht haben. Das weckt Fernweh und erinnert daran, wie viele tolle Destinationen wir eigentlich quasi vor der Haustür haben. 86

87 Hinter dem Horizont rechts von Christopher Many Erschienen im Delius Klasing Verlag Mit dem Motorrad reisen ist das nicht ganz schön umständlich? Und vor allem, ganz schön unbequem? Wer sich das fragt, sollte sich Christopher Manys Reiseberichte keinesfalls entgehen lassen. Der Deutsch-Amerikaner reist seit 20 Jahren immer wieder um die Welt und erlebt dabei so manche unglaubliche Geschichte. Wie toll diese Erfahrung gewesen ist, zeigt Manys Lebensweg: Obwohl er zu Anfang dachte, seine erste Reise würde eine einmalige, ein- bis zweijährige Auszeit werden, ist er bis heute nicht müde geworden, unterwegs zu sein. Darüber ist eine ganze Buch-Reihe entstanden. Besonders spannend sind die Berichte zu seiner Überlandreise mit dem Motorrad von Europa nach Australien vier Jahre ließ er sich dafür Zeit, und seine Erzählungen machen Lust, seinem Beispiel direkt zu folgen! Spritztour zum Nordkap von Martin Schrank Erschienen im Books on Demand Verlag Schon seit den 1980er Jahren unternimmt Autor Martin Schrank immer wieder Abenteuerreisen. Meist läuft oder radelt er dabei. In Spritztour zum Nordkap berichtet er von seiner Reise von Bayern zum Nordkap, die er mit dem Liegefahrrad unternahm. Nachdem die EU 2004 eine ganze Reihe neuer Mitglieder aus dem baltischen Raum aufnahm, entschloss sich der erfahrene Abenteurer Schenk, einige diese Länder mit seinem neuen Liegefahrrad zu erkunden. Los ging es, unter anderem durch Tschechien, Polen, Litauen, Lettland und Estland, durch Finnland und Norwegen, bis er das Nordkap erreichte. Wie kalt und anstrengend das war, kann man in seinem Bericht nachempfinden. Trotzdem macht die Lektüre Lust auf Strampelei durch andere Kulturen und lässt einen zumindest die warme Heizung und den Komfort zu Hause schätzen! 87

88 6.2 Einfache Camping Rezepte für dich zum Nachkochen Klassischer Burger DAUER CA. 20 MINUTEN / ZUTATEN FÜR 2 PERSONEN Ein saftiger Burger gehört zum Campen einfach dazu! Das Gute ist: Du kannst ihn auf dem Grill oder in der Pfanne zubereiten. Außerdem gibt es endlose Variationen und Möglichkeiten, den Burger zu individualisieren und nach dem eigenen Geschmack zu gestalten. Wir haben uns für den klassischen Hamburger bzw. Cheeseburger entschieden. Zutaten: z 1 rote Zwiebel z 250 g Rinderhack z 1 Knoblauchzehe, gehackt z Salz z Pfeffer z Käse (z.b. Cheddar oder Gouda) z Tomatenketchup oder Burgersauce z Salat (Eisbergsalat oder Rucola) z Gewürzgurken z 2 Hamburgerbrötchen Zubereitung: Zunächst die Zwiebel in feine Ringe schneiden. Dann das Hackfleisch mit dem Knoblauch mischen, mit Salz und Pfeffer großzügig würzen und alles gut durchkneten. Daraus Burger formen und diese auf dem Grill oder in der Pfanne braten. Nach etwa 5 Minuten wenden und von der anderen Seite noch einmal 5 Minuten braten. Kurz vor dem Ende auf jeden Burger noch eine Scheibe Käse legen und langsam schmelzen lassen. Wenn du den Burger in der Pfanne zubereitest, kannst du noch die Zwiebelringe hinzugeben und karamellisieren lassen. In der Zwischenzeit kannst du schon den Salat waschen und die Gewürzgurken in Scheiben schneiden. Die Hamburgerbrötchen aufschneiden und kurz von beiden Seiten grillen oder in der Pfanne rösten. Nachdem die Brötchen geröstet wurden, kannst du mit dem Belegen anfangen. Nach Belieben Ketchup, Sauce, Salat, Gewürzgurken, Zwiebelringe zu dem Fleisch geben, den Deckel darauf setzen und fertig. 88

89 One-Pot-Pasta mit Tomaten und Mozzarella DAUER CA. 20 MINUTEN / ZUTATEN FÜR 4 PERSONEN Nur einen Topf nutzen - und spülen! Für minimalistische Camper ist dieses Gericht einfach perfekt. Mit nur wenigen Zutaten und ohne großen Aufwand lässt es sich auch auf dem kleinsten Kocher ganz easy zubereiten. Zutaten: z 1 Zwiebel z 2 Knoblauchzehen z 2 EL Olivenöl z 3 EL Tomatenmark z 1 EL getrocknete italienische Kräuter z 1 EL Balsamico-Essig z 400 g Cocktailtomaten z 250 g kurze Nudeln (z.b. Penne) z Salz z Pfeffer z Zucker z 1 Bund Basilikum z 1 Packung Mini-Mozzarellakugeln Zubereitung: Als Erstes schälst du die Zwiebel und den Knoblauch und würfelst beides fein. Öl in einem großen Topf erhitzen und beides darin andünsten. Dann Tomatenmark und italienische Kräuter kurz mitdünsten und mit Balsamico-Essig ablöschen. Tomaten und 500 ml Wasser zugießen und dann die Nudeln hineingeben. Mit Salz, Pfeffer und 1 TL Zucker würzen. Aufkochen und ca. 10 Minuten bei mittlerer Hitze köcheln. Zwischendurch mehrmals umrühren, damit die Nudeln nicht am Topfboden festkleben, und immer mal wieder die Nudeln auf ihre Bissfestigkeit prüfen. Jetzt das Basilikum waschen, trocken schütteln, klein zupfen. Zusammen mit dem Mozzarella locker unter die Nudeln heben, nochmals abschmecken, anrichten. Sofort servieren, da die Nudeln in der Sauce nachziehen und schnell zu weich werden! 89

90 Schnelles Camper-Chili DAUER CA. 15 MINUTEN / ZUTATEN FÜR 2 3 PERSONEN Eines des klassischen Camper-Gerichte ist immer noch Chili con Carne. Wir haben uns für eine kleine Abwandlung entschieden, da man hier kein frisches Hackfleisch benötigt. Das Chili füllt hungrige Mägen nach langen Autofahrten und wärmt an kalten Tagen. Viele der Zutaten kannst du in Konserven mitnehmen und dich so für einen Tag wappnen, an dem du es nicht mehr zum Einkaufen schaffst. Zutaten: z 1 Dose (425 ml) Kidneybohnen z 1 Dose (425 ml) Mais z 1 Zwiebel z 1 Knoblauchzehe z 1 2 rote Chilischoten z 250 g Kabanossi oder andere Wurst z 2 EL Olivenöl z 1 2 EL Tomatenmark z 1 Dose (à 500 g) stückige Tomaten z Salz z Pfeffer z Zucker z Edelsüßpaprika z 2 3 EL geröstete gesalzene Erdnüsse (Dose) z 1 kl. Bund Petersilie Zubereitung: Die Bohnen und den Mais in ein Sieb geben, kurz abspülen und abtropfen lassen. Dann Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln. Die Chilischoten putzen, längs einschneiden, entkernen, waschen und in feine Ringe schneiden. Die Haut von der Wurst entfernen und die Wurst in Scheiben schneiden. Nun das Öl im Topf erhitzen und Zwiebel, Knoblauch und Chili darin andünsten. Jetzt die Wurst zugeben und das Tomatenmark unterrühren und kurz anschwitzen. Dann mit den Tomaten ablöschen. Das Ganze aufkochen und 3 bis 4 Minuten köcheln lassen. Mit Salz, Pfeffer, einer Prise Zucker und Paprika würzen. Inzwischen Nüsse grob hacken und Petersilie waschen, trocken schütteln und Blättchen hacken. Mit den Nüssen mischen. Jetzt die Bohnen und den Mais zum Chili geben und aufkochen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Mit dem Nuss-Petersilien-Mix bestreuen und servieren. Dazu schmeckt ein frisches Baguette. 90

91 Quesadillas mit Zwiebeln, Pilzen und Paprika DAUER CA. 15 MINUTEN / ZUTATEN FÜR 2 PERSONEN Wann immer uns der schnelle Hunger packen, haben wir eine schnelle und sättigende Allzweckwaffe parat: Mexikanische Quesadillas ein einfaches, aber überaus schmackhaftes traditionelles Gericht, das mit vielen verschiedenen Zutaten zubereitet werden kann. In ihrer Basisversion bestehen Quesadillas einfach aus Weizen- oder Maismehlfladen und wie der Name schon vermuten lässt Käse. Diese beiden Grundzutaten können nach Belieben mit verschiedenen Gemüsesorten oder Fleischstreifen ergänzt werden. Zutaten: z 4 große oder 6 kleine Tortillas z 1 große Zwiebel z 10 mittelgroße Champignons z 1 große grüne Paprika z ca. 400 g Käse in Scheiben (z.b. Gouda) z Salz z evtl. einige Scheiben Avocado Zubereitung: Zwiebeln in Ringe, Pilze in Scheiben und Paprika in mundgerechte Stücke schneiden. Zunächst die Zwiebeln und Pilze, dann die Paprika in etwas Öl anbraten und mit ein bisschen Salz abschmecken. Die Grillplatte oder Pfanne grob mit Küchenpapier säubern, dann die Tortillas dünn mit Käse belegen und auf niedriger Stufe erwärmen. Große Tortillas werden nur zur Hälfte belegt und umgeklappt, bei kleinen Tortillas kommt einfach eine zweite oben drauf. Sobald der Käse geschmolzen ist, die Quesadilla vom Feuer nehmen, öffnen und die anderen Zutaten einfüllen. Bitte nicht zu dick bestücken, sonst quillt beim Essen alles heraus! Quesadillas schmecken auch ohne Sauce lecker, wir geben aber gerne eine Mischung aus Tomate, Zwiebel und frischem Koriander, eine scharfe Sauce oder eine frische Guacamole dazu so gibt das dann eine vollwertige Mahlzeit, die richtig schön satt macht. Gegessen werden Quesadillas übrigens immer mit der Hand, was mit etwas Übung auch ohne größere Sauerei sehr gut klappt. Wenn du aber etwas eleganter essen oder mehrere verschiedene Varianten kosten möchtest, kannst du sie vor dem Verzehr vierteln. 91

92 Das Wichtigste zum Schluss... Bei allen nötigen Vorbereitungen, die du gerade als Einsteiger treffen musst: Genieße es einfach auch mal, in den Tag hinein zu leben, und mach dir keine Sorgen, wenn du wirklich etwas vergessen solltest. Denn meistens trifft man unterwegs jede Menge hilfsbereiter Menschen Einheimische wie auch andere Camper die gerne mit Rat und Tat zur Seite springen. Und ein bisschen Improvisation gehört einfach zum Campen dazu! Wir hoffen sehr, dass dir unser kleiner Ratgeber gefallen hat und wir dir damit den Start in dein Camperleben erleichtern konnten. Weitere Infos findest du auf unseren Seiten CamperStyle.de und PaulCamper.de Und nun wünschen wir dir ganz viel Spaß bei deiner ersten oder nächsten Campingtour, viele tolle Reiseerlebnisse und allzeit gute Fahrt! 92