Bei welchen beschwerden in der schwangerschaft zum arzt

Dr. rer. nat. Daniela Oesterle ist Molekularbiologin, Humangenetikerin sowie ausgebildete Medizinredakteurin. Als freie Journalistin schreibt sie Texte zu Gesundheitsthemen für Experten und Laien und redigiert wissenschaftliche Fachbeiträge von Ärzten in deutscher und englischer Sprache. Für ein renommiertes Verlagshaus verantwortet sie die Publikation zertifizierter Fortbildungen für Mediziner.

Schwangerschaftsbeschwerden gehören (leider) zu jeder Schwangerschaft. Glücklicherweise treten nicht alle gemeinsam auf und meist sind sie harmlos. Von Rückenschmerzen bis zu Krampfadern: Hier findest du die 13 häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden und hilfreiche Links.

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© Bigstock/Dean Drobot

#1 Übelkeit

Übelkeit zählt zu den häufigsten Schwangerschaftsbeschwerden. Laut dem Deutschen Ärzteblatt leiden 50 bis 90 Prozent der werdenden Mütter unter Übelkeit in der Schwangerschaft. Die meisten Frauen leiden vor allem ab der 6. SSW an Morgenübelkeit. Ab wann damit Schluss ist, ist von Frau zu Frau unterschiedlich.

Wie kommt es zur Schwangerschaftsübelkeit?

Es gibt leider keine einfache Antwort darauf, warum viele Frauen in der Frühschwangerschaft unter Schwangerschaftsübelkeit leiden. Es handelt sich vermutlich um eine Kombination von körperlichen Veränderungen, die dafür verantwortlich ist. Einige Wissenschaftler vermuten auch, dass Stress und Emotionen hierbei eine Rolle spielen.

Was gegen Übelkeit hilft und wann du zum Arzt gehen solltest, kannst du hier nachlesen: Schwangerschaftsübelkeit – Hilfe für die ersten Wochen

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© Unsplash/Imani Clovis

#2 Geschwollene Beine

Auch dicke Füße gehören zu den häufigen Schwangerschaftsbeschwerden. Laut dem Berufsverband der Frauenärzte kämpfen fast 80 Prozent der Frauen, die ein Baby bekommen, auch mit Wassereinlagerungen.

Sind geschwollene Beine harmlos?

In den meisten Fällen haben geschwollene Beine in der Schwangerschaft keine ernsthafte Komplikation zur Folge. Im Normalfall verschwinden die Wassereinlagerungen nach der Geburt von wieder. Sollten die Wassereinlagerungen bereits im ersten Drittel der Schwangerschaft, plötzlich und zusammen mit erhöhtem Blutdruck auftreten, solltest du allerdings deinen Arzt kontaktieren.

Weitere Informationen findest du hier: Tipps gegen geschwollene Füße & dicke Beine in der Schwangerschaft

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© Bigstock/World Image

#3 Unterleibsschmerzen

Bauchschmerzen in der Schwangerschaft müssen nicht gleich das Schlimmste bedeuten. In den meisten Fällen handelt es sich einfach um Dehnungsschmerzen. Am Anfang können sich die Einnistung der Eizelle oder die Dehnung der Mutterbänder mit leichten Schmerzen im Unterbauch bemerkbar machen. Je weiter deine Schwangerschaft fortgeschritten ist, desto mehr Platz braucht dein ungeborenes Kind und somit auch die Gebärmutter. Mutterbänder, Muskeln und Venen werden dabei stark beansprucht, was zu den leichten Schmerzen führt.

Wann zum Arzt?

Obwohl Unterleibsschmerzen in der Schwangerschaft meist harmlos sind, können sie in manchen Fällen auch auf Komplikationen wie eine Eileiterschwangerschaft, eine drohende Frühgeburt  oder eine Ablösung der Plazenta hinweisen.

Mehr Informationen findest du in unserem Ratgeber-Artikel: Unterleibsschmerzen: schwanger? Das sind die möglichen Ursachen

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© Unsplash/Kinga Cichewicz

#4 Starke Müdigkeit

Du könntest ständig schlafen und kaum bist du aufgestanden, bist du wieder müde? In den ersten Wochen deiner Schwangerschaft muss sich der Körper erst einmal auf die veränderten Hormone einstellen. Das kostet Kraft.

Medizinische Gründe

In manchen Fällen sind Blutarmut oder eine Schilddrüsenunterfunktion der Grund für die starke Müdigkeit. Sich morgens nicht erholt zu fühlen oder tagsüber sehr müde zu sein, kann in seltenen Fällen auch an nächtlichen Atemaussetzern liegen, die bei starkem Schnarchen auftreten können. Dein Arzt kann untersuchen, ob körperliche Ursachen für deine Müdigkeit verantwortlich sind.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung warnt außerdem:

„Anhaltende Müdigkeit und Antriebsarmut können auch Zeichen für eine große Erschöpfung sein oder auf eine Depression hinweisen. Depressive Verstimmungen sind in der Schwangerschaft häufig. Es ist wichtig, eine Depression zu erkennen und zu behandeln – gerade in der Schwangerschaft.“

Wenn du dich also oft antriebslos und niedergeschlagen fühlst, hole dir auf jeden Fall Hilfe!

Was kann man gegen Müdigkeit machen?

Hat deine Müdigkeit keine medizinischen Gründe, reicht oft schon ein Spaziergang an der frischen Luft. So bringst du deinen Kreislauf in Schwung und versorgt den Körper mit Sauerstoff. Außerdem wichtig: Eine gesunde und ausgewogenen Ernährung. Frisches Obst und Gemüse sind immer eine gute Wahl.

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© Bigstock/Natalia Deriabina

#5 Spannende Brüste

Brustspannen gehört häufig zu den ersten Anzeichen einer Schwangerschaft. Schuld daran ist die hormonelle Umstellung. Schon kurz nach dem Ausbleiben der Periode bemerken viele Frauen, dass ihre Brüste größer und fester werden. Das kann zu einem unangenehmen Spannungs- und Druckgefühl führen, und dazu, dass die Brüste besonders berührungsempfindlich sind.

Die schlechte Nachricht: In den meisten Fällen lassen die Beschwerden erst nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel nach.

Tipps für spannende Brüste

Schon ein warmes Bad mit zum Beispiel einem Lavendelzusatz kann schon helfen. Auch Massagen mit Pflegeölen können lindernd wirken.

Ist das Brustspannen sehr unangenehm, kannst du es mit warmen Lavendelumschlägen probieren. Gebe dazu einfach ein paar Tropfen Lavendelöl auf einen Waschlappen oder ein anderes Baumwolltuch.

Wichtig: Besorge dir einen gutsitzenden BH mit breiten Trägern. Außerdem sollte dehnungsfähig sein, nicht drücken und die wachsende Brust gut stützen.

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© Bigstock/SeventyFour

#6 Sodbrennen

Sodbrennen in der Schwangerschaft ist keine Seltenheit. Laut Schätzungen des Berufsverbands der Frauenärzte leiden circa 40 bis 80 Prozent aller Schwangeren an dem unangenehmen Brennen im Magen.

Ursachen Sodbrennen

Im Laufe der Schwangerschaft drücken dein Baby und die wachsende Gebärmutter zunehmend deine Organe nach oben. Dadurch erhöht sich der Druck auf deinen Magen. Zusätzlich wird der Muskelring, der den Magen zur Speiseröhre hin abschließt, weicher. Durch die Schwangerschaftshormone entspannt sich deine Muskulatur.

Leidest du regelmäßig unter Sodbrennen, sollte das auf jeden Fall Thema beim nächsten Frauenarzt-Termin sein.

Ernährungstipps und Hausmittel, die gegen Sodbrennen helfen findest du hier: Sodbrennen Schwangerschaft: 20+ Tipps, die wirklich helfen

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#7 Schwangerschaftsstreifen

Während der Schwangerschaft ist deine Haut und Bindegewebe extremen Belastungen ausgesetzt. Das bleibt meist nicht ohne Folgen: Bei 50 bis 90 Prozent aller Schwangeren reißt die untere Hautschicht ein. Es entstehen Geweberisse im Bindegewebe, besser bekannt als Dehnungsstreifen. Diese zieren vor allem den Bauch, können sich aber auch an den Oberschenkeln, den Brüsten und der Hüfte breitmachen.

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#8 Ausfluss

Durch die Schwangerschaftshormone verändert sich in deinem Körper so einiges, daher haben Schwangere oft vermehrt Ausfluss. Nicht jeder Ausfluss in der Schwangerschaft ist aber gleich ein Grund zur Sorge, da der gesamte Vaginalbereich in der Schwangerschaft stärker durchblutet und aufgelockert ist. Wie viel Scheidensekret normal ist und wie lange sich ein stärkerer Ausfluss während der Schwangerschaft bemerkbar macht, ist von Frau zu Frau unterschiedlich.

Lies hier, welche Arten des Ausflusses es gibt und bei welchen Anzeichen du lieber zum Arzt gehen solltest: Ausfluss Schwangerschaft: Welcher Scheidenausfluss ist normal?

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© Unsplash/Erol Ahmed

#9 Zwischen- und Schmierblutungen

Wenn du plötzlich Blutungen in der Schwangerschaft bekommst, ist die Sorge um das Baby natürlich groß. Aber Zwischen- und Schmierblutung in der Schwangerschaft sind nicht immer gleich problematisch, sondern recht häufig. Sie kommen bei etwa jeder vierten Schwangeren vor. Vor allem in den ersten vier Schwangerschaftsmonaten können leichte Schmierblutungen öfter vorkommen. Sie sind laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in den meisten Fällen unproblematisch.

Im zweiten oder dritten Trimester können Blutungen in der Schwangerschaft ein Hinweis auf gefährliche Situationen sein. Mehr Informationen zum Thema findest du in unseren Ratgeberartikel: Zwischen- und Schmierblutungen in der Schwangerschaft

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#10 Rückenschmerzen

Rückenschmerzen treten meist im letzten Schwangerschaftsdrittel auf. Sie melden sich oft im unteren Rücken, also im Bereich der Lendenwirbelsäule und am Kreuzbein. Manchmal strahlen sie auch in die Beine aus.

Die gute Nachricht: In den meisten Fällen verschwinden die Beschwerden nach der Geburt.

Wichtig: Fühlen sich die Rückenschmerzen in der Schwangerschaft für dich nicht „stimmig“ an, hast du das Gefühl, ein Nerv ist eingeklemmt oder blockiert, bemerkst du ein Taubheitsgefühl oder erreicht der Schmerz eine hohe Intensität, suche bitte unbedingt einen Arzt auf!

Mehr Informationen findest du hier: Rückenschmerzen in der Schwangerschaft: Was du selbst tun kannst

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#11 Verstopfungen

Verstopfung & Schwangerschaft – diese Kombination ist leider keine Seltenheit. Viele Schwangere leiden unter einer verlangsamten Verdauung, einem ständigen Völlegefühl und Stuhlproblemen. Schuld daran sind wieder einmal die Hormone. Häufig aber auch die wachsende Gebärmutter, die Druck auf den Darmbereich ausübt oder ein veränderter Flüssigkeitshaushalt.

Was hilft gegen Verstopfungen?

Die gute Nachricht: Verstopfungen sind zwar nicht gerade angenehm, lassen sich aber mit ein paar Tricks gut in den Griff bekommen. So helfen zum Beispiel magnesiumreiche Lebensmittel. Was du sonst noch gegen Verstopfungen tun kannst, erfährst du in unserem Ratgeberartikel: Verstopfung & Schwangerschaft: Wie gefährlich ist das?

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© Unsplash/Gilles Desjardins

#12 Blähungen

Und weil wir gerade beim Thema sind: Auch Blähungen sind in der Schwangerschaft ein weit verbreitetes Problem. Vielen werdenden Müttern macht ein Blähbauch vor allem am Anfang und gegen Ende der Schwangerschaft zu schaffen. Auch hier sind die Hormone schuld. Dein Körper schüttet nämlich von Beginn an vermehrt Progesteron aus. Die Folge: Deine Muskeln entspannen sich – auch die glatte Muskulatur im Darmbereich. Der Darm wird träger, der Nahrungsbrei verbleibt länger im Verdauungstrakt und es bilden sich mehr Verdauungsgase.

Was tun gegen Blähungen?

Verzichte auf stark blähende Lebensmittel. Auch Wärme hilft bei zu viel Luft im Bauch. Was du sonst noch gegen Blähungen in der Schwangerschaft tun kannst und wann du vielleicht doch zum Arzt gegen solltest, liest du hier: Blähungen in der Schwangerschaft: Das kannst du dagegen tun

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© Unsplash/Giorgio Trovato

#13 Blasenschwäche

Blasenschwäche in der Schwangerschaft kommt häufig vor, wird aber selten angesprochen. Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung leiden bis zu sieben von zehn Schwangeren an einer vorübergehenden Inkontinenz. In den ersten drei Schwangerschaftsmonaten ist der Blasendrang dabei am stärksten.

Ungefähr im vierten Monat lässt der Harndrang etwas nach. Das ist aber leider nicht von langer Dauer. Am Ende des zweiten Trimesters wird deine Blasenschwäche wieder stärker. Der Kopf deines Kindes wandert jetzt nämlich in die Geburtsposition und drückt auf deine Blase. Was kann ich dagegen tun?

Inkontinenz in der Schwangerschaft lässt sich nicht ganz vermeiden.Die Symptome können mit den richtigen Methoden aber deutlich gelindert werden. Das Stichwort hier: Beckenboden trainieren.

Zusätzliche Tipps und wann du deinen Arzt aufsuchen solltest, kannst du hier nachlesen: Inkontinenz Schwangerschaft: So lassen sich die Symptome lindern

Bei welchen Schmerzen zum Arzt schwanger?

Schwanger zu sein heißt leider auch, mit möglichen Schwangerschaftskomplikationen rechnen zu müssen. Suchen Sie rasch einen Arzt auf, wenn Bauchschmerzen (v.a. Unterleibsschmerzen) plötzlich und sehr stark einsetzen oder weitere Symptome wie Fieber, Übelkeit, Erbrechen oder Blutungen hinzukommen.

Wie merkt man dass etwas nicht stimmt in der SS?

Schwellungen oder Wassereinlagerungen (Ödeme) in Gesicht, Augen oder Händen. Ein Anschwellen der Füße oder Hände ist während der Schwangerschaft normal, sollte aber beobachtet werden. Mehr als zwei- oder dreimaliges Erbrechen über mehrere Tage hinweg, vor allem nach dem ersten Schwangerschaftsdrittel.

Welche Schmerzen in der Schwangerschaft gefährlich?

Die Schmerzen im Unterbauch zu Beginn der Schwangerschaft Bauchschmerzen in den ersten Schwangerschaftswochen können jedoch auch besorgniserregend sein, insbesondere wenn sie mit Blutungen oder Schmierblutungen einhergehen. Während dieser Zeit besteht die größte Gefahr einer Fehlgeburt.

Welche Schmerzen sind nicht normal in der Schwangerschaft?

Symphysen-Schmerzen treten häufig bei Schwangeren auf, die ihr zweites oder ein weiteres Kind bekommen, typischerweise ab Mitte der Schwangerschaft. Die Schmerzen können bis in die Hüften und Beine ausstrahlen. Manchmal sind sie so stark, dass jede Bewegung schwerfällt. Oft haben die Frauen zusätzlich Rückenschmerzen.