Wie viel Geld bekommt ein Olympiasieger

Olympia-Prämien Was deutsche Medaillengewinner an Prämien bekommen – und wer trotz Gold leer ausgeht

Wie viel Geld bekommt ein Olympiasieger

Biathletin Denise Herrmann bejubelt ihr Olympia-Gold

© Angelika Warmuth / DPA

Große Leistungen wollen honoriert werden – deshalb gibt es für Medaillen bei Olympia eine Prämie von der Deutschen Sporthilfe. Aber nicht in allen Sportarten. Das sorgt für Unmut.

Der Jubel war riesengroß bei Denise Herrmann: Die 33-Jährige gewann bei den Olympischen Winterspielen in Peking die Goldmedaille im Biathlon-Einzel der Frauen – ein Erfolg, mit dem kaum jemand zuvor gerechnet hatte. "Es war das perfekte Rennen", freute sich Herrmann nach ihrem Sieg. Sportlich hatte sie mehr erreicht als sie sich vorgenommen hatte. Finanziell aber schaut Herrmann trotz Gold in die Röhre: Eine Extra-Prämie von der Sporthilfe gibt es für ihren Sieg nicht.

Dabei werden sportliche Höchstleistungen im deutschen Lager durchaus entlohnt – nur eben nicht in allen Sportarten. Die Stiftung Deutsche Sporthilfe ist eine gemeinnützige Stiftung des bürgerlichen Rechtes, die auch Spitzensportler finanziell fördert, um ihnen beispielsweise das Anschaffen von Ausrüstung, Trainingszeiten oder die Teilnahme an Wettkämpfen bis hin zu den Olympischen Spielen zu ermöglichen. In Peking zahlt die Sporthilfe für Gold, Silber und Bronze 20.000, 15.000 bzw. 10.000 Euro an die Medaillengewinner:innen. Ausgenommen sind davon allerdings die Sportarten Ski alpin, Biathlon und Skisprung.

Wie viel Geld bekommt ein Olympiasieger

Olympia in Peking: Biathleten, Skispringer und Alpine gehen leer aus

Hier gibt es für die Sportler:innen keinerlei Prämien oder Förderung von der Sporthilfe, bestätigte Stefan Schwarzbach, Vorstandsmitglied des Deutschen Skiverbandes, der Deutschen Presse-Agentur. Diese Entscheidung sei in Abstimmung mit den Athletensprechern getroffen worden. Der Grund dafür ist, dass Sportler:innen in diesen Disziplinen meist bessere Möglichkeiten haben, sich selbst zu vermarkten und dadurch eigene Einnahmen zu generieren. Im Vergleich zu Athlet:innen aus anderen Sportarten tauchen sie häufiger im Fernsehen auf und haben Chancen auf individuelle Werbeverträge. Zudem gibt es beispielsweise im Biathlon relativ gute Verdienstmöglichkeiten bei Weltcup-Erfolgen während der Saison.

Wie viel Geld bekommt ein Olympiasieger

Dennoch sorgt die Entscheidung für Unmut bei aktiven und ehemaligen Sportlern. Der dreimalige Olympia-Medaillengewinner Erik Lesser (zweimal Silber, einmal Bronze) fand auf Instagram deutliche Worte: "Ski alpin, Skisprung Herren und Biathlon bekommen nämlich genau 0 Euro dafür, aber ganz viel Ruhm und Ehre", schrieb der 33-Jährige auf Instagram. "Fällt mir gerade ein: Wenn ihr euch auf die Balkone stellt und einfach klatscht so als "Danke"." Lesser startete in Peking im Einzel und belegte nach fünf Schießfehlern den 67. Platz.

Winterspiele 2022

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Kritik von Erik Lesser und Michael Rösch

Auch der ehemalige Weltklasse-Biathlet Michael Rösch, der die Winterspiele als TV-Experte bei Eurosport begleitet, äußerte Kritik. Der Staffel-Olympiasieger von 2006 bezeichnete die Entscheidung als "Armutszeugnis": "Wenn jemand Gold für das eigene Land gewinnt, muss das auch belohnt werden – egal, wie es demjenigen gerade finanziell geht. Es muss honoriert werden."

Vom Deutschen Skiverband erhalten Biathlet:innen, die Skispringer sowie die Alpinen 25.000 Euro pro Goldmedaille bei den Olympischen Spielen. Silbermedaillengewinner bekommen 15.000 Euro, Bronze wird mit 7.500 Euro honoriert. "Dass dies im Vergleich mit Gehältern und Prämien bei anderen Profisportarten relativ wenig ist, damit hat Erik Lesser natürlich Recht", gab Verbandsvertreter Schwarzbach zu.

Quellen: DPA / Erik Lesser auf Instagram / Eurosport

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Was bekommt ein Olympiasieger in Deutschland?

Neben der sportlichen Ehrung erhalten die deutschen Erstplatzierten bei Olympia 2022 auch eine Prämie von 20.000 Euro. Wer die Goldmedaille knapp verfehlt, erhält zu der Silbermedaille noch 15.000 Euro dazu. Der dritte Platz kassiert ein Preisgeld von 10.000 Euro.

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