Eine Anämie entsteht durch starke Blutungen, wenn mehr rote Blutkörperchen verloren gehen, als gebildet werden können. Bei schnellem Blutverlust sinkt der Blutdruck und man fühlt sich schwindelig. Bei langsamem
Blutverlust wird man eventuell müde, kurzatmig und blass. Stuhl- und Urintests sowie bildgebende Verfahren sind eventuell notwendig, um die Quelle für die Blutung zu finden. Die Ursache für die Blutung wird behoben, und bei Bedarf werden Bluttransfusionen und Eisenpräparate gegeben.
Übermäßige Blutung
Wenn Blut verloren geht, entzieht der Körper den Geweben außerhalb der Blutbahnen ganz schnell Wasser, um das Flüssigkeitsvolumen in den Blutgefäßen aufrechtzuerhalten. Dadurch wird das Blut aber verdünnt, und der prozentuale Anteil von roten Blutkörperchen im Verhältnis zum Blut im Körper oder Blutvolumen (Hämatokrit) verringert sich. Im Laufe der Zeit kann eine erhöhte Produktion roter Blutkörperchen durch das Knochenmark die Anämie beheben. Jedoch verringert der Blutverlust allmählich den Eisengehalt des Körpers, sodass das Knochenmark nicht in der Lage ist, die Produktion roter Blutkörperchen zu erhöhen, um den Verlust auszugleichen.
Die Symptome können zuerst ernst sein, vor allem wenn eine Anämie ganz plötzlich aufgrund eines Blutverlusts auftritt, wie beispielsweise durch eine Verletzung, eine Operation, Geburt oder ein verletztes Blutgefäß. Ein plötzlicher großer Blutverlust kann zwei Probleme bewirken:
Die Sauerstoffversorgung des Körpers wird drastisch gesenkt, weil die Anzahl der sauerstofftransportierenden roten Blutkörperchen sich so schnell verringert hat.
Weit häufiger als ein plötzlicher Blutverlust kommen chronische Blutungen in verschiedenen Bereichen des Körpers vor. Zwar sind starke Blutungen wie bei Nasenbluten oder Hämorrhoiden
offensichtlich, aber geringere Blutungen werden eventuell nicht bemerkt. So kann beispielsweise eine geringe Menge Blut im Stuhl übersehen werden. Dieser Blutverlust wird deshalb okkult (= verborgen) genannt. Wenn eine geringfügige Blutung sich lange Zeit fortsetzt, kann eine erhebliche Menge Blut verloren gehen. Solche langsamen Blutungen können bei gewöhnlichen Störungen auftreten, wie bei Magen- und Dünndarm
geschwüren
Peptisches Geschwür Ein peptisches Geschwür ist eine runde oder ovale Wunde, an der die Wand des Magens oder des Zwölffingerdarms durch Magensäure und Verdauungssäfte angegriffen ist. Peptische Geschwüre können... Erfahren Sie mehr
Die Symptome gleichen denjenigen anderer Arten von Anämie und schwanken zwischen leicht bis schwer, je nachdem,
wie viel Blut verloren geht,
wie schnell Blut verloren geht.
Bei schnellem Blutverlust, wenn der Körper innerhalb weniger Stunden ein Drittel seiner Blutmenge verliert, können die Folgen sehr gefährlich sein. Bei raschem Blutverlust treten gewöhnlich Schwindelzustände und Kreislaufstörungen beim Aufsitzen oder Aufstehen nach dem Liegen auf (Orthostatische Hypotonie). Wenn der Blutverlust langsamer ist und sich über mehrere Wochen oder einen längeren Zeitraum verteilt, selbst wenn dabei zwei Drittel des Blutvolumens verloren gehen, treten wahrscheinlich nur Erschöpfung und Schwäche oder möglicherweise gar keine Symptome auf, wenn der Betroffene genug trinkt.
Bluttests
Manchmal bildgebende Verfahren oder Endoskopie
Ärzte machen Bluttests, um eine Anämie zu bestimmen, wenn die Patienten Blutarmutssymptome beschreiben oder Blutungen bemerkt haben oder beides. Um die Quelle der Blutung zu finden, werden Stuhl und Urin untersucht.
Bei der Suche können auch bildgebende Verfahren und Endoskopie eine Rolle spielen.
Stillen der Blutung
Normalerweise Eisenpräparate
Wenn das Blut nur langsam verloren geht oder die Anämie nicht so schwer ist, kann der Körper selbst ausreichend rote Blutkörperchen herstellen und die Anämie beheben, ohne dass nach der Blutstillung eine Bluttransfusion notwendig ist.
Da infolge der Blutungen Eisen verloren geht, das zur Bildung roter Blutkörperchen benötigt wird, müssen viele Patienten, deren Anämie durch Blutungen verursacht wird, über einige Monate Eisenpräparate, im Allgemeinen Tabletten, einnehmen. Manchmal wird den Betroffenen Eisen intravenös verabreicht.
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