Wie sieht Pilzbefall auf der Haut aus?

Was ist das? - Definition
Die Haut kann von zwei Arten von Pilzen befallen werden, den Fadenpilzen (Dermatophyten) oder den Hefepilzen (Candida).
Der Hefepilz ist häufig auf gesunder Haut oder Schleimhaut zu finden. Er kann sich unter bestimmten Bedingungen massiv vermehren und führt dann in feuchtwarmen Körperregionen oder am Nagelwall zu Entzündungen. Wie wird es noch genannt? - Andere Bezeichnungen
- Moniliasis
- Hefemykose
- Candidamykose
- Soor
- Mukotane Candidose

Wie kommt es dazu? - Mögliche Ursachen
Der Hefepilz, oder wissenschaftlich bezeichnet Candida albicans, kommt bei vielen Menschen als natürliche Besiedelung der Haut und Schleimhaut vor, ohne dabei Krankheitserscheinungen auszulösen. Finden diese Pilze eine sehr feuchte und warme Umgebung vor, kann sich der Erreger stark vermehren und eine Infektion entwickeln. Er kann aber auch von einem infizierten Menschen, durch einen verunreinigten Gegenstand oder über die Nahrung aufgenommen werden. Beide Infektionswege werden begünsigt, wenn die Abwehrlage eines Menschen gestört ist. Für eine geschwächte Abwehr gibt es folgende mögliche Ursachen:
- Erkrankungen wie Krebs, AIDS, Diabetes
- Hormonelle Umstellung, z.B. bei Schwangerschaft oder durch die Einnahme der Antibabypille
- Medikamentöse Therapie mit Cortisonen, Chemotherapeutika zur Krebsbekämpfung, Immunsuppressiva (Mittel, die das Abwehrsystem unterdrücken) oder eine länger dauernde Antibiotikatherapie.
Man findet die Pilze oft in Hautfalten (unter der Brust bei Frauen, in der Leistenbeuge, bei Säuglingen am Po durch den Windelverschluss), weil dort die Haut durch häufiges Schwitzen oft aufgequollen ist. Typisch ist auch ein Pilzbefall zwischen den Fingern und am Nagelwall, wenn die Hände, meist berufsbedingt, feucht gehalten werden müssen ("Tellerwäscher").
Auf Schleimhäuten ist der Hefepilz der Auslöser z.B. von Mundsoor oder Scheidenpilz.

Wie macht es sich bemerkbar? - Symptome
- Sitzt der Pilz in den Hautfalten, zeigen sich meist hellrote, entzündliche Pusteln, die zu großen, nässenden Herden anwachsen können. Sie sind von einer durchgehenden Schuppenkrause umgeben. Beim Eintrocknen entstehen rote, juckende Herde, die leicht einreißen und gelegentlich bluten können.
- Bei einer chronischen Hefepilzinfektion (Candidose) zeigen sich neben scharf begrenzten rötlichen Herden auch Bläschen, Knötchen und Pusteln. Die chronische Candidose kann angeboren sein.
- Befällt der Pilz die Fingerzwischenräume, ist die Haut weißlich gequollen und oft tief eingerissen (Rhagaden).
- Eine Infektion am Nagel äußert sich durch eine rötlich verfärbte und geschwollene Umgebung, ein so genannter Nagelumlauf. Das Nagelhäutchen ist angegriffen oder fehlt ganz. Eine Ausbreitung auf die Nagelplatte ist möglich.

Wie geht es weiter? - Verlauf und Komplikationen
Wenn die Entzündungsherde anfangen zu eitern oder sekretgefüllte Bläschen auftreten, handelt es sich meist um eine bakterielle Superinfektion, d.h. eine bakterielle Infektion "setzt" sich auf die Pilzinfektion.
Ist die Abwehrlage massiv geschwächt oder wird der Pilz nicht ausreichend behandelt, dann kann er sich weiter im Körper ausbreiten. Er dringt in tiefere Gewebsschichten ein und kann sich bis ins Blutsystem vorarbeiten. Eine Entzündung von Lunge, Niere, Netzhaut, Gehirn oder auch der Herzklappen ist möglich. In besonders schweren Fällen kommt es zu einer Candidasepsis, eine Art Blutvergiftung, bei der der Pilz den kompletten Organismus überschwemmt. Die Patienten sind schwer erkrankt mit hohem Fieber.

Was kann noch dahinter stecken? - Krankheitsbilder mit ähnlichen Symptomen
Die auftretenden Symptome sind in der Ausprägung sehr unterschiedlich und nicht sehr spezifisch. Deswegen sollte man immer an andere Ursachen der Hautentzündung denken. Rötung, Schwellung, Schuppung, Juckreiz können so auch durch Bakterien, Viren oder Parasiten, wie Milben oder Leishmanien, ausgelöst werden. Auch andere Pilze kommen in Frage, eine Hautpilzinfektion mit Fadenpilzen ist für jemand ohne Erfahrung kaum zu unterschieden. Letztendlich kann nur ein Arztbesuch und ein Laborbefund Klarheit verschaffen.

Bearbeitungsstand: 16.11.2021

Quellenangaben:
Hahn, Kaufmann, Schulz, Suerbaum, Medizinische Mikrobiologie und Infektiologie, Springer, (2009), 6.Auflage - Moll, Dermatologie, (2010), 7. Auflage

Die Information liefert nur eine kurze Beschreibung des Krankheitsbildes, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Sie sollte keinesfalls eine Grundlage sein, um selbst ein Krankheitsbild zu erkennen oder zu behandeln. Sollten bei Ihnen die beschriebenen Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker.

Auf dem menschlichen Körper siedeln sich außer Fadenpilzen am häufigsten die Hefepilze an. Eine solche „Candidose“ zeigt sich durch unschöne Hautveränderungen und Juckreiz, ist jedoch in aller Regel harmlos. Erfahren Sie hier, wie es zu einem Pilzbefall der Haut kommen kann, wie Sie der Erkrankung vorbeugen und wie Sie sie wirksam ausschalten.

Was ist eine Candidose?

Candidose ist eine Infektion der Haut, der Schleimhaut oder der inneren Organe mit Hefepilzen, vor allem mit Candida albicans. Gängige Bezeichnungen für die Pilzinfektion mit Candida albicans sind auch Candidamykose, Hefemykose, Soor oder mukotane Candidose.
Neben den Hefepilzen (Candida) gibt es noch weitere Pilzarten als mögliche Ursachen, nämlich den Pilzbefall der Haut mit Dermatophyten (Fadenpilze) sowie Schimmelpilze.

Ursachen: Wie entsteht eine Candidose?

Bei den meisten gesunden Menschen lebt eine gewisse Anzahl von Candida-Pilzen auf den Schleimhäuten des Nasen-Rachen-Raums, im Magen-Darm-Trakt und in der Scheide. Eine intakte Keimflora hält die Pilze jedoch in Schach und verhindert, dass sie überhandnehmen. Ist dieses System gestört, kann der Pilz ungehindert wachsen. Dabei spielen folgende Faktoren eine Rolle:

  • Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus,
  • ein geschwächtes Immunsystem,
  • Krebserkrankungen bzw. Chemotherapie,
  • einige Medikamente, wie etwa Antibiotika oder Kortikosteroiden,
  • eine bestehende Schwangerschaft,
  • Druckstellen durch Zahnprothesen

Außerdem fördern äußere Bedingungen eine Pilzinfektion, etwa eine feucht-warme Umgebung, wie sie unter synthetischer Kleidung oder bei Babys im Windelbereich herrscht. Zehen- und Fingerzwischenräume, Achselhöhlen oder tiefe Hautfalten wie unter den Brüsten, in der Leistengegend oder bei Übergewichtigen bieten ebenfalls beliebte Angriffsflächen. Auch mangelnde Hygiene kann eine Rolle spielen.
Mundsoor, also eine orale Candidose am oder im Mund oder im Bereich des Rachens kann bei Erwachsenen Anzeichen einer Immunschwäche sein, etwa infolge von Krebs, Diabetes oder einer HIV-Infektion.

Sind Hefepilze ansteckend?

Grundsätzlich zählen Hefepilze nicht als hochansteckende Infektionserkrankung, denn der Pilz siedelt bei vielen Menschen auf der Haut oder den Schleimhäuten, ohne sich überhaupt zu zeigen. Man unterscheidet bei Candida albicans zwei verschiedene Möglichkeiten der Infektion:

  1. Die körpereigene Besiedelung mit Candida zeigt durch eine Abwehrschwäche ein überschießendes Wachstum und überwuchert die normale Keimflora.
  2. Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch, etwa über direkten Körperkontakt oder über Gegenstände, wie gemeinsam benutzte Handtücher.

Welche Symptome sind für diesen Hautpilz typisch?

Typische Symptome einer Infektion mit Candida sind ineinanderfließende, weißliche Beläge, die sich leicht abwischen lassen. Darunter ist die Haut hochrot und neigt zur Blutung. Meist bestehen keine Schmerzen, möglicherweise aber ein unangenehmes Hautgefühl. Unabhängig davon unterscheiden sich die Symptome in Abhängigkeit von der Lokalisation:

In den Hautfalten

roter, fleckiger, juckender Ausschlag mit kleinen Pusteln am Rand

In der Scheide

weißer oder gelblicher, käseähnlicher Scheidenausfluss 

Brennen, Juckreiz und Rötung der Scheidenwand

Am Penis

kann symptomlos bleiben, meist jedoch roter, rauer, juckender und zuweilen schmerzender Ausschlag an der Eichel

Soor am Mund (Mundsoor)

cremeweiße, schmerzhafte Flecken auf der Zunge und an der Mundschleimhaut. Pelziges Gefühl, gestörte Geschmacksempfindung

Perlèche (Candidainfektion der Mundwinkel)

rissige, schmerzende Mundwinkel

Chronische mukokutane Candidose

rote, eitergefüllte, verkrustete und verdickte Bereiche, vor allem auf der Nase und der Stirn

Wie verläuft eine Candidose?

Normalerweise ist der Hautpilz eher harmlos, vor allem bei frühzeitiger Diagnose und geeigneter Therapie. Dann klingen die Beschwerden innerhalb weniger Tage oder Wochen ab. Manchmal können sich allerdings zusätzlich zu den Pilzen noch Bakterien ansiedeln, sodass sich die befallenen Hautstellen entzünden.
Bei Menschen mit einem geschwächten Immunsystem, etwa bei einer HIV-Infektion, kann der Hefepilz in tiefere Gewebeschichten vordringen oder sogar das Blut besiedeln. Eine solche „systemische Candidose“ ist äußerst selten, sie kann aber lebensbedrohlich sein. Befallen kann der Candida Albicans den Darm, die Lungen, die Nieren, die Netzhaut des Auges, die Herzklappen und das Gehirn.

Diagnose: Wie wird eine Candida-Infektion festgestellt?

Auch wenn die sichtbaren Symptome für den erfahrenen Patienten relativ eindeutig sind – eine Selbstdiagnose ist schwierig und unzuverlässig. Ein Arzt wird die Zeichen auf den sichtbaren Haut- und Schleimhautbereichen zwar besser entschlüsseln können. Doch auch er muss zur Diagnosesicherung die verursachenden Pilze nachweisen. Er macht dazu einen Abstrich vom befallenen Bereich und weist den Erreger in einer mikroskopischen Untersuchung nach.

Besteht der Verdacht auf eine überschießende Candidapilz-Besiedelung im Darm, kann eine Stuhlprobe Aufschluss geben. Sollten innere Organe befallen sind, lässt sich das durch eine Blutuntersuchung oder eine entsprechende Gewebeprobe feststellen.

Wie sieht die Therapie aus?

Medikamentöse Behandlung

Gezielt behandeln lässt sich die Pilzinfektion mit speziellen Antipilzmitteln. Diese sogenannten Antimykotika töten Pilze ab oder verhindern ihr Wachstum. Eingesetzt werden sie – auch in Abhängigkeit von der Lokalisation der Infektion – in Form von Cremes, Salben, Lösungen, Mundgel, Scheidenzäpfchen, Tabletten oder Infusionen.
Beispiele für pilzhemmende Wirkstoffe sind Miconazol, Clotrimazol, Oxiconazol, Ketoconazol, Econazol, Ciclopirox und Nystatin. Bei wiederkehrender Erkrankung wird der Arzt eventuell auf Tabletten umstellen. Bei einer chronischen mukokutanen Candidose nehmen die Patienten über einen längeren Zeitraum Fluconazol ein.
Meist heilen die betroffenen Stellen bei lokaler Therapie bereits nach mehreren Tagen. Führen Sie die ärztlich verordnete Behandlung jedoch auf jeden Fall so lange durch, wie Ihnen geraten wurde. Auch nach einem raschen Verschwinden der Beschwerden darf die Therapie nicht abgebrochen werden. Ansonsten kann es zum Rückfall kommen.

Begleitende Maßnahmen: Ursache bekämpfen

Erfolgreich behandeln lässt sich eine Hefepilz-Infektion nur, wenn Sie mögliche Ursachen beseitigen:

  • Eine gründliche und sorgfältige Hygiene ist das A und O. Waschen Sie verwendete Handtücher und Kleidungsstücke sofort; die Zahnbürste ist zu Beginn der Therapie zu entsorgen. Während der Behandlungsdauer benutzen Sie am besten nur Einmalwaschlappen und Handtücher.
  • Unter Umständen werden Sie bestimmte Medikamente absetzen müssen, etwa Antibiotika, Kortison oder die Verhütungspille.
  • Auch eine verbesserte Blutzuckereinstellung bei Diabetikern kann zum Ausheilen der Pilzerkrankung beitragen.

Achten Sie darauf, die befallenen Bereiche stets trocken zu halten. Dabei können austrocknende Lösungen helfen, wie Burow-Lösung oder Talkumpuder.

Globuli bei Hefepilz?

Bitte beachten Sie, dass vor allem ein Pilzbefall des Geschlechtstrakts oder der Mundhöhle in schulmedizinische Behandlung gehören – auch ein Heilpraktiker darf Sie dagegen nicht behandeln! Versuchen Sie aber generell nicht, einen Hautpilz selbst zu kurieren. Wenn Sie naturheilkundlich orientiert sind, wird ein Heilpraktiker eine konstitutionelle Behandlung durchführen und dabei die Allgemein- und Gemütssymptome mit einbeziehen. Grundlage dazu ist eine ausführliche Befunderhebung.

Unterstützende Ernährung und Immun-Abwehr gegen Candida-Befall?

Grundsätzlich wichtig ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Diese wirkt sich positiv auf die natürliche Keimflora des Körpers aus. Verzichten Sie vor allem auf übermäßigen Zuckerkonsum! Außerdem gibt es einige natürliche Präparate und Nahrungsmittel, denen eine pilzhemmende Wirkung nachgesagt wird. Dazu gehören:

  • Apfelessig, den Sie in geringen Mengen der Waschlotion beifügen können,
  • Vitamin A, das den Krankheitsverlauf abmildert und die Krankheitsdauer verkürzen kann (Vorsicht: nicht in der Schwangerschaft einnehmen!)
  • Vitamin C zur Stärkung des Immunsystems
  • Knoblauch, das anti-mykotische Eigenschaften besitzt, zur innerlichen und äußerlichen Anwendung: Einreibungen mit frisch gepresstem Knoblauchsaft
  • Fußbäder oder Abwaschungen mit Eichenrinden- oder Queckenwurzelextrakt
  • Kamille und Thymian, denen ebenfalls eine schwach pilztötende Wirkung bescheinigt wird (mögliche Allergien beachten!)

Weitere Maßnahmen sind

  • Wechselbäder zur Stärkung des Immunsystems
  • Puder und locker sitzende Kleidung aus Naturfasern zur Vermeidung einer feucht-warmen Atmosphäre
  • ausreichend Hygienemaßnahmen: Regelmäßiges Waschen und Trocknen anfälliger Körperstellen
  • regelmäßiger Windelwechsel bei Säuglingen
  • tragen Sie Wäsche aus Naturfasern

Quellen und weiterführende Informationen

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Wie schaut ein Pilz auf der Haut aus?

Hautpilz äußert sich typischerweise durch stark gerötete, juckende Hautmale, Schuppungen und, bei schweren Verläufen im Bereich der Kopf- oder Barthaare, sogar mit nässenden, eitrigen Hautmalen. Der Hautpilz ist eine der häufigsten Infektionskrankheiten der Haut.

Wie erkenne ich ob ich einen Pilz habe?

Typische Beschwerden bei einer Pilzinfektion sind Juckreiz, ein unangenehmes Brennen und Schmerzen. Die Schleimhaut der Scheide ist gerötet und weißlich belegt. Die Symptome können sich einige Tage vor der Regelblutung verstärken.

Wie beginnt Hautpilz?

Früh behandeln, Ansteckung vermeiden Meist beginnt es damit, dass die Haut an den betroffenen Stellen aufweicht. Sie rötet sich, verliert kleine weiße Schuppen und juckt. Manchmal entstehen schmerzhafte Risse. "Wird nichts dagegen unternommen, breitet sich der Pilz über die Haut aus", weiß Tietz.

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Wie sieht weißer Hautpilz aus? Die Pilzerkrankung äußert sich durch bräunliche, weiße oder auch graue schuppige Flecken um die einzelnen Follikelöffnungen der Haare herum. Später entstehen zahlreiche scharf begrenzte Flecken von bis zu einem Zentimeter.

Wie bekomme ich Hautpilz weg?

Da eine Hautpilz-Infektion durch mikroskopisch kleine Pilze verursacht wird, erfolgt die Behandlung mit speziellen Antipilzmedikamenten (Antimykotika). Insbesondere Mittel mit Bifonazol und Clotrimazol haben sich bei der Bekämpfung von Hautpilz bewährt, da sie gegen viele verschiedene Erreger zuverlässig wirken.

Welche Symptome weisen auf einen Hautpilz hin?

Hautpilz (Ringflechte, Tinea corporis), ausgelöst durch bestimmte Dermatophyten. Anzeichen sind leicht erhabene, kreisförmige Hautrötungen, teilweise mit Schuppen. Im weiteren Verlauf bilden sich meist gerötete Ringe, weil sich die Infektion gleichzeitig ausbreitet und in der Mitte abheilt.