Wie sieht eine Kranke Orchidee aus?

Das Orchideen-Krankheiten leider ein Thema sind, liegt daran, dass sich ihre natürlichen Lebensbedingungen sehr stark von denen in unseren Wohnräumen unterscheiden. Schließlich hat nicht jeder ein Tropenhaus im Garten. Wenn irgendetwas mit der Orchidee nicht stimmt, muss man dies zunächst erkennen, dann richtig einordnen und entsprechend behandeln. Im Grunde funktioniert das nicht anders als bei uns Menschen. Leichte Fälle lassen sich noch ganz gut in den Griff kriegen, in schweren Fällen, kann es notwendig werden, einen Fachmann zurate zu ziehen.

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Abgrenzung

Am Beispiel abfallender Blätter einer Orchidee lässt sich gut beschreiben, wie genau man hinsehen muss, um die richtige Ursache dafür zu finden. Nur dann lassen sich anschließend die richtigen Maßnahmen ergreifen.

Beispiel: Die Blätter einer Orchidee werden gelb und fallen ab.

Völlig normal

Die meisten Orchideen stoßen von Zeit zu Zeit ein oder zwei Blätter ab. Es gibt sogar Gattungen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt (vor, aber auch nach der Blüte) sämtliche Blätter verlieren.

Pilzerkrankung

In der Anfangsphase ist die Verbreitung eines Pilzes noch unsichtbar. Bemerkt man den äußeren Schaden, kann es für die Orchidee schon zu spät sein.

Qualität

Viele der preisgünstigen Orchideen, die in Supermärkten verkauft werden, sind „turbogezüchtet“. Das heißt, sie wurden in kurzer Zeit mit übermäßig viel Dünger herangezogen. Nun kann es sein, dass sie nach zwei Jahren schlapp macht und ihre Blätter verliert. Nur mit viel Geduld lässt sie sich dann wieder aufpäppeln.

Standort

Steht die Orchidee zu dunkel wird dies mit Blattabwurf beantwortet. Im weiteren Verlauf können Krankheiten und Schädlinge über sie herfallen.

Wurzelschäden

Schäden an den Wurzeln können sich an der Oberfläche durch Blattabwurf zeigen. Meistens ist altes Substrat und zuviel Feuchtigkeit die Ursache.

Dies ist nur ein kleiner Auszug der Ursachen, die ein Blattsterben haben kann. Es lohnt sich also auf jeden Fall genauer hinzusehen und zu analysieren.

Krankheiten

Es gibt drei Arten von Krankheiten, die für eine Orchidee gefährlich werden können:

  • Pilzkrankheiten
  • Bakterielle Krankheiten
  • Viruskrankheiten

Nicht immer ist es für den Laien klar zu differenzieren und oft kann es bereits zu spät sein, wenn die ersten Schäden sichtbar sind. In allen Fällen ist die befallene Orchidee jedoch sofort von anderen Pflanzen zu trennen. Denn alle drei Krankheitserreger sind ansteckend und können sich über Berührung sowie durch die Luft auf Nachbarpflanzen ausbreiten.

Pilzkrankheiten

Wenn die Blätter braun-schwarze, oft eingesunkene, Flecken bekommen handelt es sich meistens um die Schwarzfleckenkrankheit. Sie entsteht in der Regel durch Pflegefehler:

  • zu häufiges Besprühen der Blätter in den Abendstunden
  • zu häufiges Gießen in der Ruhepause
  • zu hohe Luftfeuchtigkeit
  • schlechte Durchlüftung

Wie sieht eine Kranke Orchidee aus?

Jetzt heißt es schnell handeln und die Pflanze sofort isolieren. Die befallenen Blätter mit scharfem und desinfiziertem Schneidewerkzeug abtrennen. Danach die Pflegemaßnahmen verbessern: Zunächst auf das Besprühen ganz verzichten oder auf die Morgenstunden verlegen. Für einen hellen Standort und gute Durchlüftung sorgen. Die Pilzarten, die diese Flecken verursachen, können unterschiedlich sein. Verschiedene Fungizide wirken oft nur gegen eine spezielle Spezies. Hier zu unterscheiden ist nur mit dem nötigen Fachwissen möglich. Daher ist ein Einsatz von Fungiziden nach einer Selbstdiagnose eher nicht angebracht. Auch Hausmittel helfen nicht in jedem Fall. Dennoch ist es immer einen Versuch wert, bevor man die Pflanze ganz aufgibt.

Folgende Hausmittel können bei jeder Art von Verdacht auf eine Pilzerkrankung angewendet werden:

Zimt

Hierzu löst man 1 TL Zimt durch kräftiges Rühren in einer Tasse Wasser auf. Diese Mischung streicht man dann mit einem Pinsel auf alle Blätter der Orchidee.

Knoblauch

Für einen Knoblauchsud zerdrückt man ca. 5 Zehen und schüttet heißes, nicht mehr kochendes Wasser darauf. Diese Mischung lässt man über Nacht ziehen. Danach wird der Sud abgefiltert und in eine Sprühflasche gegeben. Jetzt wird er unverdünnt auf die Blätter gesprüht. 1:1 mit Wasser verdünnt kann man die Orchidee damit auch gießen.

Holzkohlepulver

Um eine Weiterverbreitung einzudämmen, wird auch empfohlen, die Flecken mit Holzkohlepulver zu bestreuen. Allerdings dürfte man damit kaum alle Sporen erwischen und es kann lediglich eine Art Erste Hilfe sein. Ein hässlicher, weißgrauer Belag auf den Blättern lässt auf Grauschimmel schließen. Oft wird diese Krankheit schon mit dem Kauf der Pflanze eingeschleppt. Grauschimmel bildet sich gern bei schlechter Durchlüftung und zuviel Feuchtigkeit, wie zum Beispiel in einer Verpackung mit Plastikfolie. Eine besonders gemeine Pilzkrankheit kann besonders die Arten der Vanda und Ascocenda befallen: Thai desease. Dieser Pilz steigt von unten her in die Leiterbahnen der Blätter. Wenn man den Blattverlust bemerkt, ist es meistens schon zu spät. Doch manchmal hat die Orchidee dann, quasi als Notfallprogramm, Wurzeln in den oberen Pflanzenteilen gebildet. Diesen Kopfsteckling kann man abschneiden und einen neuen Versuch wagen. Die Pflanze selbst ist dann leider nicht mehr zu retten.

Bakterieninfektion

Auch eine Bakterieninfektion wird man erst an kleinen, braunen und scharf begrenzten Flecken auf den Blättern wahrnehmen können. Um die Flecken herum kann es schleimig sein und feucht schimmern. Sie werden immer größer und führen zum Absterben der Blätter. Besonders Orchideen mit weicheren Blättern, wie die Arten der Phalaenopses, scheinen dafür anfällig zu sein, besonders in der Winterzeit oder wenn sie ansonsten zuwenig Licht bekommen. Dann ist sofortige Schadensbegrenzung angesagt. Die Pflanze muss separat stehen und der ganze Platz gründlich gesäubert und desinfiziert werden. Dafür eignet sich Wasserstoffperoxid. Die schadhaften Blätter werden mit desinfiziertem Messer großzügeig entfernt. Die Pflanze selbst und auch die Nachbarpflanzen müssen in ein für Orchideen geeignetes Desinfektionsmittel getaucht werden. Bei dieser Arbeit nicht vergessen, auch die Hände und das Werkzeug bei jedem Schnitt wieder neu zu desinfizieren. Als sanftes Mittel für die Desinfektion von Orchideen wird immer wieder Lapachotee empfohlen. Vielleicht ist es ein Versuch wert: Es werden dafür 2 EL Lapachorinde auf ein Liter Wasser gegeben und einige Minuten aufgekocht, danach ziehen lassen und die Pflanzen darin eintauchen. An den Maßnahmen lässt sich schon erkennen, mit Bakterien ist nicht zu spaßen und eventuell entsorgt man die befallene Pflanze lieber ganz, bevor die Bakterien weiter um sich greifen. Bei größeren Kulturen sollte man unbedingt einen Fachmann zurate ziehen.

Virusinfektion

Eine Virusinfektion macht sich durch viele kleine streifige und pfeilförmige Flecken auf den Blättern bemerkbar. Auch hier ist es für den Laien nur sehr schwer erkennbar, ob es sich um Viren oder Bakterien handelt. Während gründliche Desinfektion bei Bakterien noch greifen kann, hilft gegen Virenbefall kaum ein Mittel. Zum Glück sind Virusinfektionen nicht häufig anzutreffen. Anfällig scheine besonders die Cymbidium, Cattleyen und Odontoglossum zu sein. Bis zur endgültigen Klärung durch entsprechende Fachkräfte sollten die Pflanzen unbedingt isoliert stehen. Viren werden meistens durch Schädlinge und unsauberes Schneidewerkzeug übertragen.

Tipp:

Als Vorsorge immer mit desinfizierten Werkzeug Schnitte an einer Orchidee vornehmen. Beim Täglichen Gießen sollte eine gründliche Inspektion der Pflanze auf Schädlinge dazu gehören.

Fäulnis

Besonders Pilz- und Bakterienerkrankungen geht oft eine Fäulnis voraus. Immer ist die Ursache zuviel Wasser. Besonders der Wurzelbereich und das Herz der Orchidee sind anfällig für stehendes Wasser. Ebenso die Bereiche zwischen den Bulben und den Blättern. Die besten Maßnahmen für die Vermeidung von Fäulnis:

  • gießen und besprühen in den Morgenstunden
  • genügend Frischluft
  • keine zu hohe Luftfeuchtigkeit (besonders im Winter)
  • sparsame Wassergaben im Winter (bei kühleren Temperaturen und weniger Licht)
  • gute Erstversorgung von Schnittstellen
  • sauberes Werkzeug

Ein alternatives Heilmittel für faulende Stellen ist Oreganoöl. Ein Tropfen davon vermischt mit 1 EL normales Öl wird rund um die faulenden Pflanzenteile mit einem Pinsel verteilt. In der Folge trocknet es dort aus und man kann die verfaulten Teile entfernen. Danach ist natürlich, die Pflege entsprechend der Empfehlungen zu korrigieren.

Fazit

Die Schwierigkeit gewisse Krankheiten zu bekämpfen, sollte angehenden Orchideenliebhabern nicht die Freude an ihrem Hobby nehmen. Das kann immerhin ein Anreiz sein, sich auch theoretisch ein wenig mit den Bedürfnissen dieser eindrucksvollen Exoten zu beschäftigen. Chemische Mittel, wie sie im Fachbereich Anwendung finden, sollten im privaten Bereich nicht zum Einsatz kommen.

Wie sieht eine Kranke Orchidee aus?
Garten-Redaktion

Ich schreibe über alles, was mich in meinem Garten interessiert.

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Frühe Anzeichen für kranke Orchideen: Die Orchidee verliert auffällig viele Blätter. Die Blätter Ihrer Orchidee wachsen knittrig (Ziehharmonika-Wuchs) Die Orchidee weist klebrige Tropfen auf ihren Blättern auf. Die Pflanze lässt ihre Blüten hängen.

Wie weiß ich dass meine Orchidee kaputt ist?

Wirklich tot ist eine Orchidee erst, wenn mehrere Symptome zusammenkommen. Nicht mehr zu retten ist die Pflanze, wenn alle Blütenstiele bis ganz unten vertrocknet sind, alle Luftwurzeln entweder aufgeweicht oder eingetrocknet sind sowie alle Blätter entweder vergilbt sind oder gar abgefallen.

Wie sieht Pilz bei Orchideen aus?

Eine Pilzinfektion zeigt sich durch fleckige Blüten oder braune Flächen auf den Pseudobulben. Insbesondere Wurzeln können faulen und absterben. Werden die betroffenen Teile entfernt, erholt sich die Pflanze meist rasch. Es gibt auch entsprechende Fungizide.

Warum sind die Blätter von der Orchidee schlapp?

Erhalten Orchideen zu wenig oder kein Wasser, dann verlieren sie ihre Vitalität. Die Wurzeln können aufgrund des Wassermangels die Blätter nicht mehr mit genügend Flüssigkeit versorgen. Die Zellen in den Blättern verlieren an Druck, werden weich und erschlaffen.