Wie schnell ist der schnellste Mensch auf der ganzen Welt?

Wackelt jetzt Bolts Weltrekord? «Der Mensch kann theoretisch 65 km/h schnell laufen»

Usain Bolt hält mit 9,58 Sekunden immer noch den Weltrekord über 100 Meter. Nicht mehr lange, wenn es nach der Wissenschaft geht.

Usain Bolt ist noch immer der schnellste Mann der Welt.

Noah Lyles träumt von einem Fabelweltrekord über 100 Meter. Mit 9,41 Sekunden will die Ami-Rakete den bisherigen Bestwert von Sprint-Legende Usain Bolt (9,58 Sekunden) pulverisieren. Wunschdenken oder tatsächlich realistisch?

Wissenschaftler haben herausgefunden: Es geht noch schneller, viel schneller. Mathematische Modelle zeigen mittels Analyse aller Weltrekorde der letzten hundert Jahre, dass die 100 Meter in 8,96 Sekunden gelaufen werden können.

Bolt posiert mit seinem Weltrekord anno 2009.

100 Meter in 6,67 Sekunden?

Was es dazu braucht: eine Reaktionszeit von 0,1 Sekunden beim Start (alles darunter wird als Fehlstart geahndet), eine Rennstrecke auf der maximal erlaubten Seehöhe von 1000 Metern sowie konstanter Rückenwind am erlaubten Limit von zwei Metern pro Sekunde.

Und am wichtigsten: Die Höchstgeschwindigkeit von 44 km/h muss früher erreicht und über die ganze Strecke konstant gehalten werden. Eine höhere Geschwindigkeit als 44 km/h gilt als menschenunmöglich – bisher.

Der Biomechaniker Dr. Matthew Bundle glaubt: «Der Mensch kann theoretisch 65 km/h schnell laufen.» So wären 100 m gar in 6,67 Sekunden möglich. Theoretisch. In der Praxis sind Bolts 9,58 Sekunden noch immer das Mass aller Dinge.

Was sagen sie den US-Amerikanern, die sie nicht kennen, fragte ein US-Journalist Lamont Marcell Jacobs. Der Italiener hatte gerade den olympischen Sprintgipfel über die 100 Meter gewonnen und genau so schnell war er mit der Antwort: "Here I am!" Hier bin ich. Der schnellste Mann der Welt, der gerade das Erbe des Superstars a.D, Usain Bolt, angetreten hatte, ist ein Nobody in der Sprintwelt. Kaum einer kennt ihn, kaum einer weiß etwas über ihn. Selbst viele seiner Konkurrenten zuckten mit den Schultern. "Ich weiß nichts", sagte der Kanadier Andrew De Grasse, der Bronzemedaillengewinner: "Ich dachte, mein Hauptkonkurrent wären die Amerikaner. Ich dachte, die würden es bringen." Doch bis auf Fred Kerley brachten sie es nicht.

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Auch die italienischen Journalisten waren verblüfft, sogar Jacobs selbst. "Nein", sagte er, als er gefragt wurde, ob er gewinnen könnte. "Es ist unglaublich. Mein Traum war, anzukommen und ins Finale zu laufen. Und dann laufen ich im Finale und gewinne das Finale. Wunderbar." Er habe keine Worte, um das zu begreifen. "Ich glaube, ich brauche vier oder fünf Jahre, um das zu verstehen."

Für die Journalisten, gab er noch in der Mixedzone eine Kurz-Vita: Geboren in El Paso, Texas, zog er nach der Trennung seiner Eltern mit sechs Jahren mit seiner Mutter nach Italien. Seine Mutter ist Italienerin, sein Vater Amerikaner, "doch ich habe ihn erst vor einem Jahr das erste Mal gesehen". Er wächst am Südufer des Gardasees in Desenzano auf. Vor drei Jahren war Jacobs nur ein guter Weitspringer. Vor zwei Jahren erreichte er bei der WM das Halbfinale über 100 Meter. Jetzt ist er Olympiasieger.

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Jacobs nannte zwei wichtige Änderungen auf dem Weg dahin: Die erste sei der Umzug nach Rom vor drei Jahren gewesen, wo er ein Team um sich herum aufgebaut hat - mit Trainer, Physiotherapeut, Chiropraktiker, Ernährungsberater und Mentaltrainer. Sein Mentaltrainer überredete ihn auch, wieder Kontakt zu seinem Vater aufzunehmen, "Das hat mir die Energie und den Willen gegeben, alles zu geben, um heute hier zu sein."

Der schnellste Mann der Welt erreichte bei seinem Rekordlauf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 37,58 km/h und eine Maximalgeschwindigkeit von 44,72 km/h. Er machte somit einem galoppierenden Pferd Konkurrenz. Einen jagenden Gepard jedoch könnte Bolt trotzdem nicht überholen. Dieser sprintet nämlich mit bis zu 110 km/h.

Die magische 10-Sekunden-Marke

Nur die besten Sportler laufen die 100 Meter in weniger als 10 Sekunden. Die meisten davon haben afrikanische Wurzeln. Der Franzose Christophe Lemaitre ist bis heute der einzige weisshäutige Sprinter, der die 10-Sekunden-Marke knacken konnte. Einer Frau ist dies bisher überhaupt noch nie gelungen. Gibt es also bestimmte „Körpereigenschaften“, die einen Sportler besonders schnell machen?

Warum sind Afrikaner die besseren Sprinter als Europäer oder Asiaten?

Eine Theorie besagt, dass Sprinter mit einem hohen Körperschwerpunkt (also Läufer, bei denen sich der Bauchnabel weit oben befindet) besonders schnell sind. Laut einer Studie liegt der Bauchnabel bei Schwarzen etwa drei Zentimeter höher als bei gleich grossen Weissen. Zusätzlich sollen Afrikaner schmalere Hüften, ein längeres Fersenbein (das ist ein Knochen im Fuss) und weniger Unterhautfett besitzen und so anatomisch besser zum Sprinten ausgerüstet sein als Weisse.

Frauen sind Männern vom Körperbau her ebenfalls unterlegen, wenn es um Schnelligkeit geht. Sie besitzen weniger Muskeln, mehr Körperfett und breitere Hüften und haben als Sprinterinnen darum einen Nachteil.

„Schnelle“ Muskelfasern

Eine weitere Voraussetzung zum guten Sprinter ist ein hoher Anteil von „schnellen“ Muskelfasern. Diese reagieren sehr schnell und stark, können die Kraft aber auch nur für kurze Zeit halten. Sie können mit dem richtigen Training aufgebaut werden, aber manche Menschen werden bereits mit mehr „schnellen“ Muskelfasern geboren als andere – ihnen ist also das Sprinten vielleicht bereits in die Wiege gelegt worden.

Lange Beine und bewegliche Füsse helfen zum Sieg

Und Usain Bolt? Bis vor kurzem dachte man, kleine Läufer hätten einen Vorteil, weil sie weniger Körpermasse haben und deshalb besser beschleunigen können. Doch Usain Bolt ist 1,96 Meter gross und hängt trotzdem alle ab. Vielleicht liegt das an seinen langen Beinen und einer Schrittlänge von 2,44 m, dank der er für die gleiche Strecke weniger Schritte benötigt als andere Läufer. Ausserdem sollen seine Füsse sich sehr schnell beugen und strecken können, so dass er beim Rennen einen kürzeren Bodenkontakt benötigt als seine Gegner.

Doch egal ob Schwarz oder Weiss, 1,96 oder 1,73 m: Sicher ist auf jeden Fall, dass der Sprint-Erfolg mit der Lust am Rennen, der Motivation und dem Training zusammenhängt.

Gibt es eine menschliche „Geschwindigkeits-Limite“?

Doch wie schnell können wir Menschen noch werden? Vor einigen Jahren hatten Biomechaniker behauptet, dass niemand die 100 Meter unter 9,7 Sekunden rennen werde. Dann kam Usain Bolt, und alles war anders. Auch der Mathematik-Professor Matthias Ludwig machte Berechnungen und kam auf eine Limite von 9,55 Sekunden. Da ist Bolt schon sehr nahe dran ...

Der Mensch strebt immer nach neuen Rekorden und wird sich kaum von einer vorausgesagten Zeitlimite aufhalten lassen. Wer weiss, vielleicht rennt einmal ein Sprinter die 100 Meter in 8,99 Sekunden, wie es der Sportwissenschaftler John Brenkus voraussagt.

Wie schnell ist der schnellste Mensch 2022?

Leichtathletik-WM Eugene 2022 | 100-Meter-Finale Topfavorit Kerley hat den Sprint über 100 Meter gewonnen. Der US-Amerikaner siegte in Eugene in 9,86 Sekunden vor seinen beiden Landsmännern Marvin Bracy und Trayvon Bromell, die jeweils mit 9,88 Sekunden gestoppt wurden.

Kann ein Mensch 50 km h rennen?

Die besten 50-km-Geher erzielen Zeiten um 3:40 Stunden (Weltrekord: 3:32:33 h), das entspricht einer Geschwindigkeit von 3,78 m/s oder 13,63 km/h. Das 50-km-Gehen war über viele Jahre eine der wenigen Disziplinen der Leichtathletik, die nur von Männern bestritten wurden.

Wie schnell ist Bolt in km h?

Donovan Baileys Höchstgeschwindigkeit bei seinem Weltrekord von 9,84 s betrug ungefähr 12,1 m/s oder 43,56 km/h. Usain Bolt erreichte bei seinem Rekordlauf von 9,58 s eine Spitzengeschwindigkeit von rund 12,5 m/s oder 44,72 km/h.

Wie schnell kann ein Mensch maximal laufen?

100 Meter in 9,58 Sekunden! Das ist der aktuelle Weltrekord, gesprintet vom Jamaikaner Usain Bolt an den Leichtathletik-Weltmeisterschaften 2009 in Berlin. Der schnellste Mann der Welt erreichte bei seinem Rekordlauf eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 37,58 km/h und eine Maximalgeschwindigkeit von 44,72 km/h.