Wie sage ich meinem Chef dass ich etwas nicht kann?

Geschätzte Lesedauer: 7 Minuten

Ein entschiedenes Nein geht auf der Arbeit nur wenigen leicht über die Lippen. Schließlich wollen die meisten Beschäftigten Vorgesetzte oder Kolleg*innen nicht enttäuschen – und schieben eine Überstunde nach der nächsten. Doch wer immer nur Ja sagt, schadet am Ende seiner Karriere. Lernen Sie also, im Beruf Nein zu sagen!

Überstunden aus Gefälligkeit

Am Arbeitsplatz Ja zu sagen ist nicht schwer – Nein sagen dagegen sehr. Egal, ob die Kollegin Aufgaben abwälzt, der Chef mal wieder trotz Feierabend um Überstunden bittet oder Sie zum dritten Mal in Folge das Mittagessen fürs Großraumbüro einkaufen.

Es gibt viele Situationen, über die man sich schon ärgert, während einem das Ja über die Lippen kommt. Lernen Sie also Nein zu sagen im Job!

Manchen fällt es grundsätzlich nicht schwer, Extra-Arbeit abzulehnen oder einen Gefallen auszuschlagen. Andere brauchen ein wenig Zeit, bis sie im Beruf Nein sagen. Und wieder andere lernen es nie.

Das ist zwar gut für Kolleg*innen und Vorgesetzte, aber schlecht für Sie und Ihre Work-Life-Balance. Und so kommt es immer wieder vor, dass einzelne Arbeitnehmer*innen immer wieder Überstunden leisten – nur weil sie anderen Teammitgliedern zu oft etwas abgenommen haben.

Wer immer Ja sagt, schadet seiner Karriere

Ein solches Verhalten ist auf Dauer nicht nur schlecht für die Gesundheit und Gift fürs Privatleben, sondern schadet womöglich sogar Ihrer Karriere.

Falls Sie immer wieder bereitwillig in die Gefälligkeitsfalle tappen, bekommen Sie vielleicht eines Tages im Mitarbeitergespräch zu hören, Sie müssten an Ihren Prioritäten arbeiten – und andere werden befördert.

Höchste Zeit, das zu ändern.

Überwinden Sie sich und lernen Sie, wie Sie im Job auch mal Nein sagen. Mit unseren Tipps werden Sie sehen: Es ist gar nicht schwer. Und auf diese Weise können Sie nebenbei Ihr Selbstbewusstsein im Beruf stärken.

Tipp 1: Bitten Sie um Bedenkzeit

Eine gute Strategie, um Nein sagen im Job zu lernen: Bitten Sie um Bedenkzeit.

Warten Sie fünf oder zehn Minuten oder auch mal bis zum nächsten Tag, bevor Sie auf eine große Bitte antworten. Stellen Sie sich einige Fragen, um die Situation besser einschätzen zu können.

  • Was genau soll ich tun?
  • Möchte ich das und bringt es meine Karriere voran?
  • Was muss ich dafür geben? Wie viel Zeit kostet es mich? Und wie leidet mein eigener Aufgabenstapel darunter?
  • Worauf muss ich verzichten, wenn ich der Bitte nachkomme?
  • Wer bittet mich da um einen Gefallen? Und was bedeutet es mir, diesem Menschen zu helfen? Unterstützt mich der*die Kolleg*in auch jederzeit gern?

Diese Fragen sind wichtig. Denn sie erinnern Sie daran, wann es Zeit ist, auf der Arbeit Nein zu sagen.

Tipp 2: Erkennen Sie Ihre Grenzen

Wo ist Ihre Belastungsgrenze? Wie viel Mehrarbeit ist für Sie akzeptabel? Was übersteigt Ihre Kapazitäten? Das zu erkennen, ist ein großer Schritt beim Prozess, im Beruf Nein sagen zu lernen. Machen Sie sich Ihre Gefühle und Bedürfnisse bewusst. Sprechen Sie mit Ihren Kolleg*innen offen darüber, wenn diese mit einem Anliegen auf Sie zukommen.

Haben Sie keine Scheu: Es zeugt nicht etwa von Schwäche, eigene Bedürfnisse zu artikulieren. Im Gegenteil. Ein freundliches Ablehnen von Mehrarbeit bringt Ihnen langfristig mehr Respekt ein als grenzenlose Hilfsbereitschaft. Die wird nämlich irgendwann selbstverständlich und in der Folge ausgenutzt.

Tipp 3: Achten Sie nicht so viel auf andere

Oftmals befürchten wir, jemanden zu enttäuschen, wenn wir eine Bitte ausschlagen oder Arbeit ablehnen. Schließlich ist ein gutes Verhältnis zu den anderen Teammitgliedern und zu den Vorgesetzten sehr viel wert.

Klar wollen wir hilfsbereit sein. Wir schätzen es ja auch, wenn wir selbst in kritischen Situationen Unterstützung bekommen. Dennoch: Wägen Sie genau ab, wann Sie helfen und wann Sie im Beruf Nein sagen müssen. Im Job ist es wichtig, an andere zu denken. Aber vergessen Sie darüber nicht sich selbst.

Tipp 4: Denken Sie an sich

Spätestens, wenn die anderen vor Ihnen nach Hause gehen und Sie noch deren Aufgaben fertigstellen, ist Schluss. Auch Sie haben Anspruch auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance. Hören Sie ab sofort auf, den Kolleg*innen Arbeit abzunehmen. Seien Sie selbstbewusst im Job und sagen Sie mutig Nein – höflich, aber bestimmt.

Vielleicht werden Ihre Kolleg*innen das erste Mal überrascht sein. Aber dann werden sie jemand anderen fragen. Das bedeutet für Sie:

  • Sie können stolz sein, weil Sie sich endlich getraut haben, Nein zu sagen.
  • Die Reaktion wird gar nicht so unangenehm sein, wie Sie befürchtet hatten.
  • Und Sie werden keine zusätzlichen Aufgaben auf Ihrem Schreibtisch liegen haben.

Tipp 5: Begründen Sie Ihre Entscheidung

Wenn Sie im Beruf Nein sagen, stoßen Sie bei Ihrem Gegenüber auf mehr Verständnis, wenn Sie ihm Ihre Entscheidung gut begründet mitteilen. Es ist zum Beispiel angemessen, eine Bitte abzulehnen, wenn andernfalls wichtige eigene Interessen auf der Strecke bleiben. Zudem können Sie im Gespräch auch mögliche negative Konsequenzen formulieren, die eintreten, wenn Sie dem Anliegen nachkommen.

Und denken Sie daran: Der Ton macht die Musik. Tragen Sie Ihre Argumente in einem angemessenen Ton vor. Seien Sie souverän und kommunizieren Sie klar und eindeutig. Nehmen Sie eine selbstbewusste Körperhaltung ein, zum Beispiel, indem Sie mit beiden Füßen fest auf dem Boden stehen, den Rücken durchdrücken und Blickkontakt suchen.

Tipp 6: Zum Chef Nein sagen erfordert Fingerspitzengefühl

Besonders schwierig ist es, Vorgesetzten eine Bitte abzuschlagen. Doch was, wenn Sie schon das vierte Wochenende hintereinander arbeiten sollen? Oder immer wieder Zusatzaufgaben erledigen, die eigentlich nicht zu Ihrem Profil passen?

Nein sagen zum*zur Chef*in ist besonders schwer – aber machbar. Und es kann in manchen Fällen sogar Ihrer Karriere nützen. Voraussetzung: die richtige Taktik und passende Argumente. Optimalerweise landen damit weniger Aufgaben auf Ihrem Tisch und Sie werden dabei von Ihrem*Ihrer Vorgesetzten dennoch als leistungsstark und hilfsbereit wahrgenommen.

Allerdings sollten Sie mit viel Feingefühl vorgehen, wenn Sie dem*der Chef*in einen Korb geben. Das gilt vor allem dann, wenn es sich um eher schwierige Vorgesetzte handelt, die mit Absagen schlecht umgehen können und sie schnell persönlich nehmen. Ganz wichtig: Begründen Sie Ihr Nein nachvollziehbar und formulieren Sie es professionell.

Mit folgender Strategie gelingt das Nein sagen zum*zur Chef*in:

  • Hören Sie sich das Anliegen aufmerksam an und lassen Sie Ihr Gegenüber ausreden, auch wenn Sie wissen, dass Sie die Bitte ablehnen wollen. So zeigen Sie Ernsthaftigkeit und guten Willen.
  • Beginnen Sie Ihre Ablehnung mit der Phrase „Ja, aber …“
  • Weichen Sie dann subtil aus.
  • Bieten Sie Alternativen an: Sie sind gerade mit anderen dringenden Dingen beschäftigt, aber vielleicht haben andere Zeit?
  • Zeigen Sie die Folgen auf, wenn Sie die Aufgabe annehmen: Verschieben sich andere Projekte nach hinten?
  • Dramatisieren Sie: Vielleicht sind Sie gerade extrem eingespannt in ein anderes Projekt und fühlen sich sehr unwohl, weil Sie dem neuen Anliegen nur wenig Aufmerksamkeit widmen können?
  • Bitten Sie um Mithilfe: Allein können Sie die neuen Aufgaben nicht stemmen. Falls der*die Vorgesetzte für Sie keine Unterstützung hat, sucht er*sie sich vielleicht jemand anderen mit mehr Zeit.

Tipp 7: Auf der Arbeit Nein sagen: Das sollten Sie unterlassen

Auch wenn es Überwindung kostet, ist es wichtig, im Beruf Nein sagen zu lernen. Zwei Dinge sollten Sie allerdings unbedingt unterlassen: Rechtfertigen Sie sich nicht und lügen Sie niemals!

Sie brauchen sich nicht dafür zu entschuldigen, dass Sie auf Ihre Bedürfnisse achten. Halten Sie sich vor Augen, dass Ihr Gegenüber mit einem zusätzlichen Arbeitsauftrag an Sie herantritt, den Sie neben Ihrem Pensum erledigen sollen. Reden Sie auch nicht um den heißen Brei herum. Sonst laufen Sie Gefahr, am Ende als wortbrüchig dazustehen.

Auf keinen Fall aber sollten Sie lügen, wenn Sie eine Aufgabe nicht übernehmen möchten. Auch nicht im Notfall. Denken Sie daran, dass die meisten Lügen früher oder später ans Licht kommen. Und dann haben Sie Ihre Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der anderen dauerhaft verspielt.

Trauen Sie sich also, im Job auch mal voller Überzeugung Nein zu sagen. Falls das nicht hilft und Sie weiterhin ständig lästige Mehrarbeit erledigen sollen, ist vielleicht die Zeit gekommen, sich eine neue Stelle zu suchen, die Ihren Fähigkeiten besser entspricht. Dabei unterstützten wir Sie gern!

Bildquelle: © zeljkosantrac – Istockphoto.com


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Wie sage ich meinem Chef Dass ich nicht mehr kann?

Stattdessen solltest du deine eigenen Grenzen erkennen und etwas dagegen unternehmen. Eine gute Möglichkeit, die Überforderung zu stoppen, besteht darin, mit deinem Chef darüber zu sprechen, warum du dich überfordert fühlst. So könnt ihr zusammenarbeiten, um das Problem der zu vielen Aufgaben zu lösen.

Wie sage ich Nein zu meinem Chef?

Mit folgender Strategie gelingt das Nein sagen zum*zur Chef*in: Hören Sie sich das Anliegen aufmerksam an und lassen Sie Ihr Gegenüber ausreden, auch wenn Sie wissen, dass Sie die Bitte ablehnen wollen. So zeigen Sie Ernsthaftigkeit und guten Willen. Beginnen Sie Ihre Ablehnung mit der Phrase „Ja, aber …“

Wie sage ich meinem Chef Dass ich mit seiner Art nicht zurechtkomme?

Wenn Sie also Kritik am Chef üben wollen, sollten Sie es in jedem Fall richtig machen..
Perspektive wechseln. ... .
Atmosphäre schaffen. ... .
Emotionen unterdrücken. ... .
Verallgemeinerungen vermeiden. ... .
Argumente finden. ... .
Vorschläge machen..

Wie äussere ich Kritik am Chef?

Eine Kritik am Vorgesetzten sollte stets mündlich in einer möglichst ungestörten Situation unter vier Augen geübt werden. Kritische Anmerkungen zu einem Vorfall sollten möglichst zeitnah erfolgen. Kritik sollte nicht emotional und persönlich, sondern sachorientiert und fachlich erfolgen.