Wie erkenne ich ob mein Mercedes Keyless Go hat?

Das Auto aufschließen und den Motor starten, ohne je den Autoschlüssel in die Hand zu nehmen: Keyless Go ist in heutigen Autos ein kleiner Luxus. Das System erleichtert den Alltag, indem es den Schlüssel im klassischen Sinne überflüssig macht. Er öffnet das Auto nicht mehr mit seinem (Schlüssel-)Bart oder nach einem Knopfdruck, sondern mit seiner puren Anwesenheit.

Das ist natürlich keine Magie, sondern moderne Technik: Der Schlüssel sendet codierte Signale aus, Sensoren im Fahrzeug erkennen diese und stellen so fest, dass sich der zum Auto gehörige Schlüssel in der Nähe befindet. Je nach Modell entriegelt die Zentralverriegelung die Türen automatisch, oder das Auto schaltet die Entriegelung per Berührung am Türgriff frei (Keyless Go). Zudem deaktiviert es eine eventuell installierte Alarmanlage. Bemerkt das System, dass sich der Schlüssel im Auto befindet, erlaubt es den Motorstart per Knopfdruck (Keyless Start).

Keyless Go debütierte 1999 in der Mercedes S-Klasse. Mittlerweile ist das System sogar in Kleinwagen verfügbar. Das Kramen nach dem Schlüssel im Rucksack oder in engen Hosentaschen fällt weg. Besonders mit voll bepackten Einkaufstaschen oder Kindern auf dem Arm hilft das im Alltag enorm. Doch die Technik bringt auch neue Risiken mit: Fahrzeuge, die mit schlüssellosen Zentralverriegelungen ausgerüstet sind, lassen sich mit dem geeigneten Gerät spurlos aufbrechen und stehlen. Warum das so ist, was dagegen schützt und ob der Komfortgewinn schwerer wiegt als dieses Risiko – hier findest Du alle Informationen.

Viele moderne Fahrzeuge, vor allem mit sog. „Pop-Out Türgriffen“, haben Keyless-Go bereits ab Werk. (Bild: iStock)

Die bekannteste Sicherheitslücke nutzt eine Schwäche des Prinzips Keyless Go aus. Denn anders als bei herkömmlichen Funkschlüsseln, arbeitet der Schlüssellos-Sender ohne eine Bestätigung des Benutzers. Er sendet seine Signale pausenlos. Wenn sie am Auto ankommen, lassen sich die Türen und der Motor öffnen bzw. starten. Genau das nutzen Diebe aus: Sie verlängern die Reichweite des ursprünglichen Sender-Signals im Schlüssel. Und spielen dem Auto auf diese Weise vor, dass sich der Schlüssel noch in der Nähe befindet. Profis sprechen von einer Relay-Attacke.

Dafür benötigen Diebe spezielles Equipment. Für die Überbrückung sind zwei Geräte von Nöten. Das Herzstück ist ein leistungsstarker Sender. Dieser muss sich in der Nähe des Schlüssels befinden. Er greift das Signal ab und kann es auch über größere Distanzen einen Empfänger senden. Dieser Empfänger gaukelt dem System des Autos vor, selbst der Schlüssel zu sein. Alarmanlage und Wegfahrsperre werden deaktiviert, die Türen entriegelt, Zutritt und Motorstart ermöglicht. Die Diebe können das Auto einfach öffnen, starten und wegfahren. Auch wenn der eigentliche Schlüssel während der Fahrt selbstverständlich außer Reichweite gerät, läuft der Motor weiter – aus Sicherheitsgründen.

Das übliche Arbeitsmaterial solcher Diebesbanden hat einen erschreckend großen Aktionsradius. Der Sender muss sich lediglich in einem Umkreis von fünf bis sieben Metern um den Fahrzeugschlüssel befinden. Es genügt also, neben dem Schlüsselinhaber zu gehen oder an einem benachbarten Restauranttisch zu sitzen. Manche Geräte bringen es sogar auf eine Reichweite von bis zu 30 Metern. Der Empfänger kann mehrere 100 Meter entfernt sein. Die Diebe können zum Beispiel das Funksignal eines Autoschlüssels, der neben der Wohnungstür am Schlüsselbrett hängt, zu einem Auto leiten, das zwei Straßenecken entfernt parkt. Der Besitzer bemerkt den Diebstahl erst, wenn sein Auto am nächsten Tag nicht mehr auf dem Parkplatz steht.

Diebstahl ohne Spuren: Probleme mit Versicherungen

Mittlerweile haben längst nicht nur Luxus-Fahrzeuge Keyless-Go, sie werden aber am häufigsten gestohlen. (Bild: Ferrari)

Moderne Keyless-Go-Systeme mit Ultra-Breitbandtechnik (Ultra Wide Band – UWB) bieten Schutz gegen Reichweitenverlängerer. Denn sie übermitteln nicht nur ihr Signal, sondern messen auch die Zeit, bis dieses Signal ankommt. Wird es verlängert, benötigt es mehr Zeit um den Empfänger im Auto zu erreichen. Stellt die Sensorik eine ungewöhnlich lange (weil verlängerte) Übertragungszeit fest, wird das Fahrzeug nicht geöffnet.

Als erster Fahrzeughersteller setzte Jaguar Land Rover die Breitbandtechnik in Serie ein. Aktuell sind laut Angaben des ADAC die Modelle Land Rover Defender, Discovery, Range Rover, Range Rover Sport sowie Jaguar E-Pace und i-Pace mit UWB-Schlüsseln ausgerüstet. VW sichert die Modelle Golf, Caddy, ID.3, ID.4 und ID.5 auf diese Weise ab. Bei Audi sind es A3 und Q4, bei Seat und Cupra der Leon und der Born. Skoda verwendet die Technik in den Modellen Enyaq und Octavia. BMW baut die Technik in die Elektroautos i4 und iX ein.

Eine zweite Möglichkeit, die Sicherheit zu erhöhen, ist ein Bewegungssensor im Schlüssel. Wenn er still liegt oder hängt, zum Beispiel am Schlüsselbrett oder im Schrank, sendet er keine Signale. Damit könnten Diebe zumindest in dieser Situation seine Funktion nicht verlängern. Der ADAC rät von dieser Variante allerdings ab, weil dennoch viele Gelegenheiten bleiben um das Signal abzugreifen. Bewegungssensoren gibt es unter anderem in Fahrzeugschlüsseln von Volvo, Kia, Toyota, Nissan, Mitsubishi, Mercedes, Opel, Skoda, Seat, Hyundai, Ford und Citroën.

Obwohl bereits viele sichere Modelle verfügbar sind, verläuft die Umstellung in den Fahrzeugflotten insgesamt schleppend. Viele aktuell von den Herstellern verwendete Fahrzeugarchitekturen sind nicht darauf ausgelegt, UWB-Schlüssel zu unterstützen. Eine nachträgliche Implementierung zöge tiefgreifende Anpassungen mit sich. So etwas ist nur bei Weiterentwicklungen vorgesehen. Eine spontane Reaktion wäre viel teurer. Es wird also noch einige Jahre dauern, bis diese Sicherheitslücke bei der Mehrzahl der erhältlichen Neuwagen geschlossen ist.

Keyless Go: Schutz für Dein Auto mit schlüsselloser Zentralverriegelung

Manche Hersteller bieten ihre Autoschlüssel bereits als „wearable“, oder gar nur als Handy-App an. (Bild: iStock)

Moderne Schließsysteme mit UWB-Technik lassen sich nicht einfach nachrüsten. Aber es gibt andere Wege zum sicheren Auto. Der einfachste: Ein Auto ohne Keyless Go kaufen. Bei einigen Modellen steht die Funktion auf der Aufpreisliste. Auf dem Gebrauchtwagenmarkt finden sich viele Fahrzeuge aller Klassen, die sich nur mit einem Knopfdruck auf dem Schlüssel öffnen lassen.

Ist das Auto bereits gekauft, kannst Du es dennoch gegen dieses Risiko sichern. In einigen Modellen lässt sich die Keyless-Option im Menü nachträglich deaktivieren. Ob und wie das funktioniert, erfährst Du im Handbuch oder bei Deinem Vertragshändler. Damit verzichtest Du zwar auf Komfort, schützt Dein Auto aber gegen Diebstahl. Sinnvoll ist dies nur dann, wenn Du bereits vorab weißt, dass Dein Fahrzeug heute in einem risikoreicheren Gebiet parkt.

Eine weitere Möglichkeit liegt natürlich in der Aufbewahrung von Schlüssel und Auto. Parkt Dein Fahrzeug in einer abgeschlossenen Garage, wird es für die allermeisten Diebe uninteressant. Wenn keine Garage vorhanden ist, könntest Du immerhin die Fahrzeugschlüssel weit weg von Außentüren aufbewahren. Ihr Signal wird mit jeder Wand, die es durchqueren muss, schwächer. Auch das kann helfen.

Wenn all das nicht infrage kommt, raten Experten zu einem Hausmittel: Eine einfache Blechdose kann die Funkwellen des Autoschlüssels abschirmen. Alternativ gibt es im Fachhandel spezielle Etuis, die Funksignale blockieren. Internetforen empfehlen außerdem, den Schlüssel für den gleichen Effekt in Alufolie einzuwickeln, oder im Kühlschrank aufzubewahren.

Laut ADAC bieten diese Hausmittel in der Praxis aber keinen hundertprozentig zuverlässigen Schutz für Autos mit Keyless-Go-System. Bereits kleine Öffnungen oder Beschädigungen können ausreichen, um Funkwellen durchzulassen. Der Schlüssel ist also auch weiterhin anfällig für Relay-Attacken.

Fazit: Das Risiko existiert

Keyless Go ist eine praktische Funktion, die den Komfort deutlich erhöht. Aber das System hat eine Schwachstelle: Das Auto wird angreifbar. Eine Diebesbande in Hessen nutzte das aus und erbeutete im Jahr 2015 innerhalb von sechs Monaten 80 Luxusautos. Bekannt war die Sicherheitslücke bereits Jahre zuvor. Erste Lösungen waren erst drei Jahre später verfügbar. Selbst heute sind noch viele Neuwagen gefährdet.

Ob Du ein Auto mit Keyless Go kaufen solltest, hängt von Deinen persönlichen Umständen ab. Kannst Du es stets in einer Garage parken? Liegt der Schlüssel weit weg von der Wohnungstür? Hast du ein Fahrzeug mit UWB-Schlüssel im Auge? Dann steht Deinem Wunsch nichts im Weg. Wenn Du alle Fragen mit nein beantwortest, solltest Du gründlich abwägen, ob Dir das Mehr an Komfort das Risiko wert ist.

Titelbild: iStock

Welche Mercedes haben Keyless Go?

Unsere Gebrauchtwagen mit KEYLESS GO.
1/24 Mercedes-Benz T 180 d Progressive Edition MBUX Navi+ Paket-P. Kilometerstand16.000 km. ... .
Kilometerstand73.750 km. Erstzulassung08/2018. ... .
1/23 Mercedes-Benz T 180 d Edition Progressive MBUX Navi LED Kamera. ... .
1/25 Mercedes-Benz T 180 d Edition Progressive MBUX Navi LED Kamera..

Wie aktiviere ich Keyless Go?

Die Taste des Schlüssels zweimal kurz hintereinander drücken. Die Batterie-Kontrollleuchte des Schlüssels leuchtet zweimal kurz und einmal lang auf. Aktivieren: Eine beliebige Taste des Schlüssels drücken.

Was ist der Unterschied zwischen Keyless Go und Keyless Entry?

Besonders beliebt ist Keyless Go bei Herstellern wie Mercedes, VW, BMW sowie Audi, Ford und Opel. Dieses System ermöglicht es dem Fahrer, ohne die Verwendung eines mechanischen Schlüssels oder Betätigung eines Knopfes sein Auto zu entriegeln. Das schlüssellose Öffnen des Fahrzeuges wird Keyless Entry genannt.

Was kostet Keyless Go bei Mercedes?

MwSt. Keyless Go ab 2.500,- Euro inkl. MwSt.