Wer ist besser russia oder usa

Ausland Sanktionen

„Heuchlerisch“ – in den USA wächst Kritik an Ölimporten aus Russland

Veröffentlicht am 01.03.2022 | Lesedauer: 4 Minuten

„Ein Abdrehen von Öl und Gas würde die europäische Wirtschaft wahnsinnig schwächen“

Die EU-Energieminister treffen sich in Brüssel, um über die Folgen des Kriegs in der Ukraine zu beraten. „Die Angst geht um, dass Russland die schweren Sanktionen nutzen könnte, Öl- und Gaslieferungen abzustellen“, sagt WELT-Korrespondent Tobias Kaiser.

Quelle: WELT

Autoplay

Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Amerika hat Deutschland vehement zum Stopp von Nord Stream 2 gedrängt, aber bezieht selbst weiter Öl aus Russland. Präsident Biden fürchtet den Zorn der Verbraucher über hohe Spritpreise. Vorschläge für eine neue Energiepolitik stellen nun seine grüne Agenda infrage.

Der Widerspruch liegt auf der Hand. Jahrelang drängten die USA Deutschland dazu, die Ostseepipeline Nord Stream 2 aufzugeben. In der vorigen Woche legte Kanzler Olaf Scholz (SPD) das Projekt auf Eis. Am Dienstag entließ die Betreibergesellschaft im schweizerischen Zug alle ihre 140 Mitarbeiter.

>>> Alle Entwicklungen in der Ukraine im Liveticker >>>

Derweil importieren die USA weiter russisches Öl. Ihre weitreichenden Sanktionen gegen Russland lassen den Energiesektor außen vor. Zwar sind die USA weit weniger als Deutschland abhängig von russischer Energie, doch beziehen sie etwa sieben Prozent ihrer Ölimporte aus Russland. Im Dezember 2021 importierten die USA nur aus Kanada, Mexiko und Saudi-Arabien mehr Öl als aus Russland.

Lesen Sie auch

Scheut davor zurück, das Herz der russischen Wirtschaft zu treffen, obwohl er es könnte: US-Präsident Joe Biden

Im vergangenen Jahr sei der Umfang der Ölimporte von Russland in die USA gestiegen, so die US Energy Information Administration. In den letzten sechs Jahren importierten die Amerikaner monatlich im Schnitt 19,5 Millionen Barrel Öl aus Russland. Der zuletzt gestiegene Anteil russischen Öls an den Importen liegt unter anderem an den US-Sanktionen gegen Venezuela.

Die relativ hohen Energiepreise machen den Verbrauchern zu schaffen. Der Benzinpreis drückt auf die Konsumlaune, trägt kräftig zur 7,5-prozentigen Inflation bei – und indirekt zu den miserablen Beliebtheitswerten von Präsident Joe Biden. Biden attackiert zwar Wladimir Putin, will aber, Stand heute, weiter Öl aus Russland beziehen, um nicht noch mehr Wut der Verbraucher auf sich zu ziehen. Ein noch höherer Ölpreis würde die – ohnehin bescheidenen – Aussichten der Demokraten für die Zwischenwahlen im November verdüstern.

Lesen Sie auch

George Marczewski ist glücklich über das Ende von Nord Stream 2

Nun aber kommt Widerspruch aus der eigenen Partei. „Während die Amerikaner die Ereignisse in der Ukraine beklagen, erlauben die USA in dieser Zeit des Krieges weiterhin die Einfuhr von mehr als einer halben Million Barrel Rohöl und anderen Erdölprodukten aus Russland pro Tag“, sagt der demokratische Senator Joe Manchin. Das mache „überhaupt keinen Sinn“ und stelle eine Gefahr für die Energiesicherheit der USA dar. Die USA „können und müssen die heimische Energieproduktion erhöhen“, fordert der Vorsitzende des Senats-Energieausschusses. Manchin, der aus dem Kohle-Bundesstaat West Virginia stammt, verlangt nichts weniger als „Energieunabhängigkeit“. Wenn es jemals eine Zeit gab, „in der man energieunabhängig sein sollte, dann ist es jetzt“.

Er forderte die eigene Regierung und die Industrie zum „Verbot von Rohölimporten aus Russland“ auf. Es sei „heuchlerisch, von anderen Ländern zu verlangen, dass sie das tun, was wir für uns selbst auf sauberere Weise tun können“, sagt Manchin. Der knorrige rechte, demokratische Senator macht Biden das Leben ohnehin schon schwer. Manchin blockiert dessen zentrales Klima- und Sozialpaket im Senat.

Dabei sind die USA mitnichten das einzige Land, das noch Energie aus Russland bezieht. Am fünften Tag des Krieges gegen die Ukraine sprudelt russisches Öl und fließt russisches Gas weiter gen Westen. Der Energiesektor stellt das größte Schlupfloch bei den Sanktionspaketen dar. Der Handel floriert. Putin kassiert. Derweil verlangte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba jüngst ein „vollständiges Embargo für russisches Öl und Gas“.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte aus Twitter

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Das jetzt zu kaufen bedeute, für die Ermordung ukrainischer Männer, Frauen und Kinder zu bezahlen, argumentiert Kuleba. Je brutaler Putin gegen ukrainische Zivilisten vorgeht, desto größer dürfte der Druck im Westen werden, die Importe aus Russland zu verringern. Die Freigabe der Erdölreserven des Westens wäre dabei ein erster Schritt.

In den USA drängen die Republikaner in diesen Tagen zu mehr Öl- und Gasbohrungen im eigenen Land. Dieser Appell an die Regierung Biden war bei der rechts-republikanischen CPAC-Konferenz am Wochenende in Orlando immer wieder zu hören. Die Republikaner werfen Biden vor, die Keystone-XL-Pipeline und Bohrungen auf staatlichem Land gestoppt zu haben. Diese Entscheidungen im Sinne des Umweltschutzes machten die USA stärker von anderen Ländern abhängig.

Lesen Sie auch

Das Gas aus Cove Point wird nicht in einem Hafen verladen, sondern an einem Pier im Meer, etwa zwei Kilometer vor der Küste

Der Verband der Amerikanischen Brennstoff- und Petrochemiehersteller (AFPM) verweist mit Blick auf die steigenden Ölimporte aus Russland auf die US-Sanktionen gegen Venezuela. Die eigenen Raffinerien an der amerikanischen Golfküste importierten Rohöl und unfertige Öle aus Russland, die dann zu anderen Produkten wie Benzin, Diesel und Düsentreibstoff verarbeitet werden könnten. Benzin und Diesel machten nur einen kleinen Teil der russischen Importe in die USA aus, die hauptsächlich an die Ostküste gingen, so der Verband der Öl-Lobby.

Die meisten russischen Ölimporte landen demnach in Raffinerien der Bundesstaaten Kalifornien und Washington. Der zeitweise Anstieg der Rohölimporte an die US-Küste des Golfs von Mexiko sei auf die durch Hurrikan „Ida“ 2021 verursachten Unterbrechungen der heimischen Ölproduktion zurückzuführen.

Lesen Sie auch

Für den Transport muss LNG auf minus 162 Grad Celsius heruntergekühlt werden. Das setzt spezielle Tanker und
Anlagen voraus

In den USA erregte derweil am Montag eine Nachricht aus Kanada Aufsehen: Als erstes G-7-Mitglied kündigte Kanadas Premierminister Justin Trudeau an, sein Land werde kein russisches Rohöl mehr importieren. „Diese Maßnahme sendet eine starke Botschaft“, sagte Trudeau.

In Wahrheit handelt es sich um einen eher symbolischen Schritt: Kanadas Minister für natürliche Ressourcen, Jonathan Wilkinson, teilte am selben Tag mit, Kanada habe seit 2019 kein Rohöl mehr aus Russland importiert.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du hier. Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Ist Russland größer als die USA?

Gleichzeitig besitzt Russland auch die größte Waldfläche weltweit. ... Die 30 größten Länder der Erde nach Fläche im Jahr 2022 (in Quadratkilometern).

Wie reich ist Russland im Vergleich zu Deutschland?

Das russische Bruttoinlandsprodukt belief sich 2020 auf 1,5 Billionen US-Dollar. Das entsprach 10.115 Dollar je Einwohner. Gemessen an der lokalen Kaufkraft wurden daraus 28.052 internationale Dollar. Deutschland kam im selben Jahr auf ein BIP von 3,8 Billionen Dollar oder 54.076 internationale Dollar je Einwohner.

Wie viele Russen leben in den USA?

Man schätzt, dass 5,1–6 Millionen Einwohner der USA russischstämmig sind. Besonders erwähnenswert ist hier Alaska, das ursprünglich Teil des Russischen Reichs war, bis es 1867 an die USA verkauft wurde. In der Hochzeit der Kolonie lebten 40.000 Russen in Alaska, hauptsächlich auf den Aleuten.

Wie groß ist die geringste Entfernung zwischen den USA und Russland?

Der geografische Mittelpunkt zwischen Usa und Russland liegt in 4.396,83 km Entfernung zwischen beiden Punkten in einer Peilung von 281,23°. Die kürzeste Entfernung zwischen Usa und Russland beträgt 8.793,66 km Luftlinie.