Wer den bauern nicht ehrt ist des talers nicht wert

Wer den bauern nicht ehrt ist des talers nicht wert

Hölteritt, kloeteritt! Rad‘ mal wo väl Noet sünd dit!

(Hölteritt, kloeteritt! Rate mal, wie viele Nüsse das sind!) Dieser plattdeutsche Spruch stammt aus einem alten Kinderspiel. Wie das funktioniert, erfährst du in meinem Bilderbuch „Plattdütsch mit Lütt-Mariken“.

Unser tägliches Leben wird von unzähligen Redensarten, Sprichwörtern und Redewendungen begleitet. Dass viele von ihnen ihren Ursprung im Plattdeutschen haben, wissen die wenigsten. Hier findest Du eine große Auswahl an plattdeutschen Sprüchen, die für jeden Anlass geeignet sind.

Lütt-Marikens beliebteste plattdeutsche Sprüche sind in der folgenden Tabelle nach Kategorien aufgeführt:

  1. Äten un Drinken (Essen und Trinken)
  2. Wäder (Wetter)
  3. Wat mit Diere (Was mit Tieren)
  4. För Meckerbüdels (Was zu Meckern)
  5. Olt un Jung (Alt und Jung)
  6. Woans geiht di dat? (Gefühle und Eigenschaften)
  7. Arbeid un Penunsen (Arbeit und Geld)
  8. Mihr plietschen Schnack (Noch mehr Redensarten, Redewendungen und Sprichwörter)


Die schönsten plattdeutschen Sprüche

Plattdeutsche Sprüche und RedensartenHochdeutsche Übersetzung/Bedeutung
Wat denn einen sien Uhl, is denn annern sien Nachtigall.
(Fritz Reuter)
Was dem einen seine Eule, ist dem anderen seine Nachtigall.
(Was dem einen missfällt, gefällt dem anderen.)
Kopp klüftig, Hand driftig, Hart warm, kann nich verdarben.
(R. Wossidlo)
Kopf scharfsinnig, Hand tüchtig, Herz warm, kann nicht verderben.
1. Äten un Drinken 1. Essen und Trinken
Äten un Drinken höllt Lief un Seel tausamen. Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen.
Ik seih di, dat freut mi. Ik sup di tau, dat dau! (Trinkspruch) Ich sehe dich, das freut mich.
Ich proste dir zu, das tu!
Ät, wat gor is. Drink, wat klor is. Sech, wat wohr is. Iss, was gar ist. Trink, was klar ist. Sag, was wahr ist.
Nich lang schnacken, Kopp in'n Nacken. (Trinkspruch) Nicht lange reden, Kopf in den Nacken.
Na denn man Prost, wecker nicks hett, dee hoost! ² Na dann mal Prost, wer nichts hat, der hustet.
Wat de Buer nich kennt, dat frät hei nich. Was der Bauer nicht kennt, das isst er nicht.
Nich Buk noch Back hebben sehr dünn/mager sein
(Vorne und hinten nichts haben)
2. Wäder 2. Wetter
Wenn't Buddels rägent, rägent noch drei Daach. Wenn es Bläschen regnet, regnet es noch drei Tage.
Schient de Sünn up`n natten Steen, gifft dat glieks wedder een` (Schuer). Scheint die Sonne auf einen nassen Stein, gibt es gleich wieder ein'n (Schauer).
Abendrot - gaut Wäderbot, Morgenrot - bringt Water in'n Sot. Abendrot -Schönwetterbote, Morgenrot - mit Regen droht.
Hüt is ok 'n Wäder, dor kann ik twei ut maken. bei Unzufriedenheit mit dem Wetter
(Heute ist auch ein Wetter, da kann ich zwei draus machen)
Mi sitt dat Wäder in de Knaken. Veränderungen im Wetter fühlen
(Mir sitzt das Wetter in den Knochen.)
3. Wat mit Dierte 3. Was mit Tieren
Wo de Adebor buucht up't Hus, treckt Gottesfräden in't Hus. Der Storch auf dem Dach als Glücksbringer
Adebor, du gauder, bring’ mi ’n lütten Brauder.
Adebor, du bester, bring’ mi ’ne lütte Schwester.
Adebor (Storch), du guter, bring mir einen kleinen Bruder. Adebor, du bester, bring mir eine kleine Schwester.
Dor bitt keen Mus een Faden von af. Da beißt die Maus keinen Faden ab.
Dor kreit nich Hauhn noch Hahn na. Da kräht kein Hahn nach.
(Da kräht weder Huhn noch Hahn nach.)
Lütt Fisch gäben grote Hääkt. Kleine Fische ergeben einen großen Hecht.
Is de ierste Fisch 'n Boors, is de Angelie in'n Mors/Nors. Ist der erste Fisch ein Barsch, ist die Angelei im A****.
Dat ward hüüt noch `n heiten Dag“, säd de Häkt, dunn süll he brad`t warden. ² "Das wird heute noch ein heißer Tag", sagte der Hecht, dann sollte er gebraten werden.
Hummeln in’n Nors hebben Hummeln im Hintern haben
Ein ward so olt as ’ne Kauh un lihrt noch ümmer wat dortau. Man wird so alt wie eine Kuh und lernt noch immer was dazu.
Ein 'n Zuckerpierd verspräken Jemandem große Versprechungen machen
(jm. ein Zuckerpferd versprechen)
Wenn't denn Äsel tau gaut geiht, geiht hei up't Ies un brääkt in. Wenn jm. zu übermütig ist
(Wenn es dem Esel zu gut geht, geht er aufs Eis und bricht ein.)
Ut ein Schwientroch ward kein Violin. Aus einem Schweinetrog wird keine Geige.
4. För Meckerbüdels 4. Was zum Meckern
Du kannst mi an'ne Büx rüken. Du kannst mich mal.
(Du kannst mir an der Hose riechen.)
Ik heff de Näs vull. Ich habe die Nase voll.
/Ich habe genug.
Mak de Dör von buten tau! Geh raus!
Di hett woll de Buck stött. Du bist so launisch.
(Dich hat wohl der Bock gestoßen)
Bi em kümmt dat, as bi'n Bullen de Melk. Jm. ist begriffsstutzig
(Bei ihm kommt es, wie beim Bullen die Milch)
Hei kümmt dor achter as de Köster achter denn Sünndach. Endlich etwas begriffen haben
Gah mi von’n Acker. Geh mir vom Acker./ Lass mich in Ruhe.
De Mäkelbörger Büffel schitt de Preußen in de Tüffel. Spottvers der Mecklenburger gegenüber den histor. preuß. Vorpommern
Mak de Klüsen tau! Mach die Augen zu!
(Klüsen = seem.: Öffnung im Schiffsbug für Taue und Ankerketten)
5. Olt un Jung 5. Alt und Jung
Je öller, je döller. wie plattdt.
Wo dit woll aflöppt, säd de Jung, denn har hei Water in’t Säf gaten. Wie das wohl abläuft, sagte der Junge, dann hat er Wasser ins Sieb gegossen.
Hei hett denn Ollen sien'n Breif funnen. Er gleicht seinem Vater in allem.
6. Woans geiht di dat? 6. Gefühle und Eigenschaften
De hett dicht bi't Water buucht. Die/der ist nah am Wasser gebaut.
(jm. weint sehr leicht)
Mi bäwern de Büxen. Ich habe Angst.
(Mir zittert die Hose)
Dat Hart sitt mi in't Hosenbein. Das Herz ist mir in die Hose gerutscht.
Twüschen Bom und Bork stahn Sich nicht entscheiden können
(Zwischen Baum und Borke stehen)
7. Arbeid un Penunsen 7. Arbeit und Geld
Man möt ierst krupen, ihrer man löppt. Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
(Man muss erst kriechen, bevor man läuft.)
De Dag för Dag sien Arbeid deit, un ümmer up`n Posten steiht, un deit dat good un deit dat giern, de dörf sick ok mal amüsieren. ² Wer Tag für Tag seine Arbeit macht und immer auf dem Posten steht. Und macht das gut und macht das gern, der darf sich auch mal amüsieren.
De denn Drilling nich acht’, ward nich des Dalers Herr. Wer den Pfennig nicht ehrt, ist des Talers nicht wert.
De geiht œwer Bom un Barch. Sich vor keiner Arbeit scheuen
(Der/die geht über Baum und Berg.)
Köp di 'n Buck, denn brukst nich tau melken. Kauf dir einen Bock, dann musst du nicht melken.
Sik up'n Buk leggen faulenzen
8. Mihr plietschen Schnack 8. Noch mehr Redensarten, Redewendungen und Sprichwörter
'N bäten Grütt/Grütz ünner de Mütz is väl nütz. Œwer 'n gaudes Hart ünner dei West is dat best. Ein bisschen Grütze (Verstand) unter der Mütze ist viel nütz. Aber ein gutes Herz unter der Weste, ist das Beste.
Dor is Hoppen un Molt verluren. Da ist Hopfen und Malz verloren.
Man kann sik dreigen as man will, de Achtersiet is ümmer hinnen. Man kann sich drehen, wie man will, die Hinterseite ist immer hinten.
Dat's buten so, as vör de Dör. Das nimmt sich nicht/ Es bleibt alles gleich
Äbenbitau is ok vörbi. Knapp vorbei ist auch daneben.
Mit wat achtern Busch hollen Etwas verheimlichen
Hei lücht, dat sik de Balken bögen. Er lügt, dass sich die Balken biegen.
Alltau gaut dœcht ok nich. Allzu gut ist liederlich.
(Allzu gut taugt auch nicht.)
In de Brummelbeern hacken blieben Auf eine Sache reinfallen
(In den Brombeeren hängen bleiben)
ein up'n Brennen sitten/ en nich von Brennen gahn jm. auf der Pelle hocken/lästig sein
Gah na Hus un kak dien'n Brie, denn kümmst du nich in Striederie. Geh nach Hause und koche deinen Brei, dann kommst du nicht in Streiterei.
Rin in de Tüffel,
rut ut de Tüffel.
sinngemäß: Heute wird etwas so gemacht, morgen schon wieder anders.
Wenn't nich boddern will, denn boddert dat nich. wenn etw. erfolglos, vergeblich ist
`N Bruut söcht man sick in`n Stall un nich up`n
Ball! ²
Eine Braut sucht man sich im Stall und nicht auf einem Ball.
Dat Brüden geiht üm. Wie du mir, so ich dir.
Dat schlicht Läben hürt up, de Tüften warden up Brot sträken. Das schlechte Leben hört auf, Kartoffeln werden jetzt aufs Brot gestrichen.
Een bäten scheef is liekers leew! ² Ein bisschen schief ist trotzdem lieb.
Een Hamborg gifft dat blots un annerswo is gor nicks los! ² Ein Hamburg gibt es bloß und woanders ist gar nichts los.
Sœben Älen/Ellen Boddermelk un teihn Älen/Ellen Klümp, un wenn de Schauh versapen sünd, denn danzen wi up de Strümp. Tanzlied aus Mönchgut
Kumm rin un schnack di ut. Gah rut un hol dien Schnut.
(eingereicht von Jette C.)
Komm rein und sprich dich aus. Geh raus und halte deinen Mund.
Wenn einer deiht, wat hei deiht, denn kann hei nich mihr dauhn, as hei deiht. (Fritz Reuter; eingereicht von Barbara D.) Wenn einer tut, was er tut, dann kann er nicht mehr tun, als er tut.
Wat sin mut mut sin, segt de Bur: Verköft den Ossen un köft sick n Prück!
(eingereicht von Jens H.)
Was sein muss, muss sein, sagt der Bauer; verkauft den Ochsen und kauft sich eine Perücke.

² eingereicht von Uwe S. aus Neubrandenburg