Was war der grund für den ersten weltkrieg

In Kreisen hoher deutscher Militärs zeigte man sich seit Ende 1912 von der Unabwendbarkeit eines gesamteuropäischen Krieges überzeugt, dessen Auslöser schließlich das Attentat in Sarajevo vom 28. Juni 1914 wurde. Der Mordanschlag löste zunächst diplomatische, dann militärische Aktivitäten aus, die zunehmend auf die bewaffnete Konfrontation hochgerüsteter Staaten zusteuerten. Nach der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien griffen innerhalb weniger Tage alle Bündnisvereinbarungen. In den großen deutschen Städten wurde der Beginn des Krieges am 1. August 1914 nur zum Teil mit offener Begeisterung aufgenommen. Es überwogen in sich gekehrte Nachdenklichkeit und Sorge über die Unkalkulierbarkeit der kommenden Auseinandersetzung, vor allem aber Zuversicht über einen glücklichen Ausgang des Kriegsgeschehens und der Glaube an den Sieg.

Zeitungen und vaterländische Publikationen schürten eine über alle Maße der Vernunft hinausgehende Siegesgewissheit - und schon vom ersten Tag der Kampfhandlungen an schrieben sie von einem "Weltkrieg": von einer Konfrontation, die in ihren Auswirkungen das Gesicht der Welt verändern werde. Der Zweifrontenkrieg, den Deutschland zu führen hatte, war angesichts der sich gegenüberstehenden Bündnisse unvermeidlich geworden. Im Osten gelang es deutschen Truppen, tief nach Russland vorzudringen und die Front von der Heimat fernzuhalten. Im Westen hatte sich der deutsche Vormarsch im September 1914 festgerannt und sich in einen mörderischen Stellungskampf verwandelt. Schon nach wenigen Monaten entsprach der Krieg in Frankreich und Belgien in keiner Weise mehr den Vorstellungen eines kurzen und entschiedenen Waffenganges oder gar den überkommenen soldatischen Idealen eines heldenhaften Kampfes Mann gegen Mann. Dieser Krieg brachte eine bis dahin weitgehend unbekannte technische "Modernisierung" und Totalisierung mit sich. Durch Materialschlachten und den Einsatz modernen Kriegsgerätes setzte an der Westfront ein bis zu diesem Zeitpunkt beispielloses Töten ein. Die Steigerung der Gewalt im Verlauf des Krieges zum industrialisierten Massentod, die Brutalisierung des Kampfes und die Erfindung immer neuer Techniken des Tötens und Verletzens mittels Giftgas, Flammenwerfer oder durch den Luftkrieg prägten nicht nur nachfolgende Kriege, sondern auch das Denken fast eines jeden Soldaten.

Gerade einmal knapp sechs Wochen dauerte es 1914, um die Welt in einen Weltkrieg zu stürzen. Es waren krisenhafte Wochen, von Ende Juni bis Anfang August. Sie begannen mit einem mörderischen Attentat in Sarajewo.

Von Knut Weinrich

Neuer Abschnitt

  • Das Attentat von Sarajewo
  • Der Kriegsausbruch
  • Die Welle der Begeisterung

Es folgte ein fataler Absturz der Beziehungen zwischen den mächtigsten Staaten Europas, weg von der Diplomatie, hin zu den Waffen. Am Ende stand, auch in Deutschland, der große Jubel und die Kriegsbegeisterung.

Das Attentat von Sarajewo

Am 28. Juni 1914 besuchte der österreichisch-ungarische Thronfolger Erzherzog Franz-Ferdinand mit seiner Ehefrau Sophie die bosnische Stadt Sarajewo. Die Stadt und Bosnien waren damals unter österreichisch-ungarischer Herrschaft, nach der Annexion von 1908. Diese Annexion wurde von vielen in Bosnien und auch Serbien als Besatzungsherrschaft empfunden.

Das Paar saß bei seinem Besuch in Sarajewo im offenen Wagen und wurde von einer Eskorte begleitet. Bereits am Morgen wurde ein Bombenanschlag auf sie verübt, bei dem zwei Begleiter und mehrere Schaulustige verletzt wurden. Die Fahrt wurde dennoch fortgesetzt, der Besuch im Rathaus absolviert.

Auch danach fuhren sie weiter im offenen Wagen – offensichtlich nahmen weder der Thronfolger und seine Frau noch die Eskorte die Gefahr ernst. Und so kam es zu einem zweiten, tödlichen Anschlag: Franz-Ferdinand und seine Ehefrau Sophie starben durch Pistolenkugeln.

Der Mörder, Gavrilo Princip, war ein Bosnier mit serbischen Wurzeln. Er sah sich als Kämpfer für die Befreiung von der Herrschaft Wiens.

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Der zweite Anschlag auf Thronfolger Franz-Ferdinand war tödlich

Der Kriegsausbruch

Nach dem Anschlag hegte die österreichisch-ungarische Führung unter Kaiser Franz Josef bald den Verdacht, der serbische Staat stecke hinter dem Mord. Genau einen Monat nach dem Attentat erklärte Österreich-Ungarn am 28. Juli 1914 Serbien den Krieg. Dabei hatte es die volle Unterstützung des deutschen Kaisers Wilhelm II.. Die beiden Mittelmächte hielten zusammen.

Auf der Seite Serbiens aber stand der russische Zar Nikolaus. Auch seine Truppen machten sich bereit für den Kampf. Die französische Republik wiederum war mit Russland verbündet – das Bündnis, zu dem auch Großbritannien gehörte, nannte sich Entente – und machte sich ebenfalls bereit.

Am 1. August erklärte das Deutsche Reich Russland den Krieg, am 3. August dann den Franzosen.

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Wilhelm II. unterstützte die Kriegserklärung an Serbien

Die Welle der Begeisterung

Eine Welle nationaler Begeisterung, ein regelrechtes Glücksgefühl erfasste viele Menschen in Deutschland bei Kriegsbeginn im August 1914 – das sogenannte "August-Erlebnis".

Es wehten Fahnen, es wurden Gottesdienste gefeiert und Gottes Beistand für diesen Waffengang erbeten. Die Menschen versammelten sich in den Straßen, sie jubelten ihren Soldaten zu, und die Soldaten fuhren lachend und winkend in Richtung Front – in Bahnwaggons, auf die sie mit Kreide Sprüche geschrieben hatten wie "Auf zum Preisschießen nach Paris!"

Die Menschen in Deutschland sahen den Krieg als gerecht an, als einen Verteidigungskrieg. Obwohl Deutschland nicht angegriffen worden war, hatten viele Menschen den Eindruck, sich verteidigen zu müssen.

Und das nicht nur in Deutschland. Einen Verteidigungskrieg zu führen, war in allen Staaten in diesem Krieg die verbreitete Meinung. Die Begeisterung in Deutschland wurde dadurch beflügelt, dass die Bevölkerung, die militärische und die politische Führung von einem schnellen Sieg innerhalb weniger Monate ausgingen.

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"Zum Preisschießen nach Paris!"

Die Überzeugung, den Kriegsgegnern überlegen zu sein, war weit verbreitet und wurde seit Jahren genährt vom überbordenden Nationalismus, vom Militarismus, von der rasanten Aufrüstung und vom Aufbau der Kriegsmarine. Hinzu kam, dass kaum jemand ein realistisches Bild von einem Krieg hatte. Der vorangegangene Krieg – 1870/71 gegen Frankreich – war recht schnell gewonnen worden.

Doch seither hatte sich die Waffentechnologie rasant entwickelt und auch die Größe der Heere. Nicht einmal die Militärs ahnten, was auf die Soldaten zukommen würde. Diese Unwissenheit und die damit verbundene unrealistische Sicht der Lage trug zur Begeisterung bei.

Aber die Kriegsbegeisterung war von Anfang an nicht ungebrochen und auch nicht überall gleich ausgeprägt. Es gab einen deutlichen Unterschied zwischen Stadt und Land.

Auf dem Land war die Begeisterung weit geringer. Denn dort lebten die meisten Menschen von der Landwirtschaft, und ein Kriegsbeginn im August bedeutete eine direkte Bedrohung der Ernte, da viele Männer gleich zur Armee eingezogen wurden. Insgesamt zwei Millionen Männer mussten für Deutschland schon zu Beginn in den Krieg ziehen.

Wer ist schuld an dem Ersten Weltkrieg?

Im Versailler Vertrag wurde auch von den Siegern festgeschrieben, dass Deutschland die alleinige Kriegsschuld trage.

Was wollten die Deutschen im Ersten Weltkrieg?

Die tieferen Ursachen dieses Weltkrieges waren lang andauernde Streitigkeiten zwischen den großen europäischen Mächten. Großbritannien, Frankreich, das Deutsche Reich, Österreich-Ungarn und Russland wollten ihre Macht vergrößern. Sie kämpften um mehr wirtschaftlichen Einfluss auf den Weltmärkten.

Warum war Deutschland Schuld an dem Ersten Weltkrieg?

Die deutsche Regierung zielte 1914 nicht auf die Entfesselung eines europäischen Krieges; sie war in erster Linie bedingt durch die Bündnisverpflichtung gegenüber Österreich-Ungarn.

Welches Land hat den Ersten Weltkrieg begonnen?

Der Erste Weltkrieg begann am 28. Juli 1918, als Österreich-Ungarn Serbien den Krieg erklärte. Der Auslöser dafür war der Mord am österreichischen Thronfolger Franz-Ferdinand.