Was tun wenn man einen steifen hat

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Erektionsstörung: Wenn die erektile Dysfunktion die Sexualität hemmt

Was tun wenn man einen steifen hat

© iStock / miodrag ignjatovic

Lesezeit: 6 Minuten05.11.2021

Thomas ist erregt, doch sein Penis wird nicht steif. Solche Erektionsstörungen kennen mehr Männer, als man glaubt. Erfahren Sie, welche Ursachen dahinterstecken können und welche Behandlungen möglich sind.

Was ist eine erektile Dysfunktion?

Eine erektile Dysfunktion (im Allgemeinen auch: Impotenz), ist das Unvermögen, eine steife Peniserektion zu erreichen oder aufrechtzuerhalten, die für einen befriedigenden Geschlechtsverkehr geeignet ist. Dauern diese Probleme länger als sechs Monate an, gehen Ärzte von einer Erkrankung aus. Sie sollten in diesem Fall Ihren Hausarzt oder einen Urologen aufsuchen. Wiederkehrende Erektionsprobleme können Anzeichen für eine ernsthafte Erkrankung oder psychische Probleme sein.

Was sind die Ursachen von Erektionsproblemen?

Die meisten Männer über 40 haben laut Studien gelegentlich Probleme, eine Erektion zu bekommen oder zu halten. Dies ist in der Regel auf Stress, Müdigkeit, Angstzustände oder zu viel Alkoholkonsum zurückzuführen und kein Grund zur Sorge.

Manchmal haben Männer nur in bestimmten Situationen Probleme, zum Beispiel wenn sie bei der Selbstbefriedigung zwar eine Erektion bekommen, aber nicht wenn sie mit einem Partner zusammen sind.

Die Fakten:

  • Bei 50 Prozent der Männer liegt eine rein organische Ursache vor.
  • Bei etwa einem Drittel liegt eine psychisch bedingte Störung vor.
  • Bei 20 Prozent kommt beides zusammen.
  • Ab einem Alter von 50 Jahren ist eine Erektionsschwäche zu etwa 80 Prozent organisch bedingt.

Bei Männern mit Erektionsproblemen kann es auch sein, dass psychische Probleme auftreten, beispielsweise in Form von Versagensängsten.

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Welche Krankheiten eine Erektion beeinträchtigen können

Laut dem „National Center for Biotechnology Information“ (NCBI) sind die häufigsten Ursachen für eine erektile Dysfunktion folgende Krankheiten:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Diabetes mellitus/metabolisches Syndrom
  • Hyperlipidämie (gestörter Fettstoffwechsel durch zum Beispiel hohe Cholesterinwerte)
  • Bluthochdruck
  • endotheliale Dysfunktion (Arteriosklerose/Arterienverkalkung)

Eher seltene Ursachen für eine erektile Dysfunktion sind diese Krankheiten:

  • neurologische Erkrankungen (wie Multiple Sklerose)
  • hormonelle Ursachen
  • traumatische Verletzungen (Beckenfrakturen, Rückenmarksverletzungen)
  • Schlaganfall
  • Lungenerkrankungen
  • Folgen von Priapismus (schmerzhafte Gliedversteifung/„Dauererektion“)
  • Depressionen
  • Probleme mit der Prostata (Prostatavergrößerung)
  • Medikamenteneinnahme und -missbrauch

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Sind Erektionsstörungen psychisch bedingt?

Während die überwiegende Mehrheit der Patienten mit Erektionsstörung eine organische Erkrankung hat, können auch psychologische Probleme vorliegen. Obwohl die Ursache für die Probleme häufig organisch ist, löst eine Erektionsstörung bei vielen Männern Ehe- und Beziehungsprobleme aus. Auch Scham, Angst und Depressionen spielen eine nicht unwichtige Rolle. Genau deshalb ist es wichtig zu wissen, dass Erektionsstörungen fast immer behandelbar sind.

Welchen Einfluss das Alter hat

Für Deutschland liegen zahlreiche Studien zur Verbreitung der erektilen Dysfunktion vor, die aber zu sehr unterschiedlichen Ergebnissen kommen. Eindeutig nachweisbar ist laut RKI (Robert Koch-Institut) bisher, dass es einen deutlichen Zusammenhang zwischen Erektionsproblemen und einem höheren Lebensalter gibt. Eine weitere wichtige Erkenntnis:

Das Auftreten einer Erektionsstörung kann ein erster Indikator für eine chronische Herzkrankheit sein. Auch die Kraft der Beckenbodenmuskulatur, die Sauerstoffversorgung und die Durchblutung des Penis sinken mit zunehmendem Alter, was das Risiko einer Erektionsstörung zusätzlich erhöht.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Bei Erektionsproblemen bestehen verschiedene Therapieansätze, bei denen Hausärzte und Urologen folgende Kriterien überprüfen:

  • Was ist die Ursache der Erkrankung?
  • Wie alt ist der Patient?
  • Welche Risikofaktoren sind bekannt?
  • Was sind die Präferenzen des Patienten?

Sind diese vier Kriterien abgeklärt, gibt es für Männer verschiedene Behandlungsansätze. Ziel dabei ist es, wenn möglich immer erst die Ursache zu behandeln. Dazu gehört es auch, dass Patienten gemeinsam mit ihrem Arzt den eigenen Lebensstil kritisch betrachten und beeinträchtigende Lebensgewohnheiten ändern. Partnerinnen und Partner sollten bei der Behandlung miteinbezogen werden. Erst wenn eine ursächliche Therapie keine Besserung schafft, ist eine Behandlung der Symptome ratsam.

Medikamentöse Behandlung

Neben der ursächlichen Therapie der zugrundeliegenden Erkrankung kann die erektile Dysfunktion medikamentös behandelt werden. Die am häufigsten eingesetzte Medikamentengruppe ist die der sogenannte Phosphodiesterase-5-Hemmer (PDE-5-Hemmer), bei denen die „blaue Pille“ sicherlich das bekannteste Medikament ist. Die Wirkstoffe dieser Hemmer sorgen für eine stärkere Erweiterung der den Penis versorgenden Blutgefäße, sodass die Erektionsfähigkeit verbessert wird.

Die verschreibungspflichtigen Medikamente unterscheiden sich dabei vor allem durch den Eintritt der Wirkung (von 15 bis 60 Minuten) und der Wirkdauer (von 30 Minuten bis zu 6 Stunden) voneinander. Die Kosten für diese Medikamente dürfen aufgrund eines Beschlusses des Gesetzgebers nicht von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden.  

Zu den häufigsten Nebenwirkungen gehören Kopfschmerzen, niedriger Blutdruck und Sehstörungen. Vor allem Patienten mit Herzproblemen sollten sich vor Einnahme der Medikamente kardiologisch untersuchen lassen. In Ausnahmefällen sprechen Patienten auf PDE-5-Hemmer nicht an. In diesem Fall sollte der Testosteronspiegel kontrolliert werden.

Psychotherapie

Gerade bei jüngeren Patienten (unter 50 Jahren) sind psychische Probleme ein möglicher Auslöser für Erektionsstörungen. Ärzte stellen häufig fest, dass es eine enge Beziehung zwischen depressiven Störungen und erektiler Dysfunktion geben kann, auch beeinflussen Antidepressiva die Sexualität negativ. Ein Gespräch mit einem Psychotherapeuten kann dann hilfreich sein.

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Psychische Probleme können Auslöser für Erektionsstörungen sein. Eine Psychotherapie kann helfen, die Ursachen zu erkennen und damit umzugehen.

© iStock / FatCamera

Wirkstoff per Spritze (selbst) injizieren

Führt die medikamentöse Behandlung zu keiner Verbesserung, können Urologen die Wirkstoffe auch direkt in den Schwellkörper injizieren (SKAT: Schwellkörperautoinjektion). Alternativ ist auch das Einführen per Schmelztablette über die Harnröhre möglich. Um die erfolgreiche Durchblutung des Penisschwellkörpers zu messen, erfolgt die erste Anwendung zunächst beim Urologen.

Bei einem Therapieerfolg kann der Patient sich den Wirkstoff dann zu Hause, meist 10 bis 20 Minuten vor dem Geschlechtsverkehr, per Fertigspritze schmerzfrei selbst injizieren. In den letzten Jahren haben diese beiden Therapiemöglichkeiten, auch wegen ihrer schwierigen Handhabung und Nebenwirkungen (Thrombosen, schmerzhafte Erektion des Penis), an Bedeutung verloren.

Vakuumpumpe

Eine Alternative zu Medikamenten ist die eher seltene Verwendung einer Vakuumpumpe, bei der ein über den Penis gestülpter Zylinder ein Vakuum erzeugt. Dadurch kann sich der Schwellkörper ausdehnen. Blut strömt ein und eine Erektion tritt ein. Über einen Gummiring, der über die Penisbasis gestülpt wird, kann ein Abfließen des Blutes verhindert werden.

Schwellkörperprothese

Führen die oben genannten Behandlungsmethoden nicht zum Erfolg, kann auch die Implantation einer Schwellkörperprothese in Betracht gezogen werden. Bei dieser Operation werden die Schwellkörper durch (hydraulische) Prothesenschenkel ersetzt, die über einen speziellen Mechanismus aktiviert oder deaktiviert werden. Auf diesem Wege ist die Erektion steuerbar. Wichtig: Die Schwammstruktur des Schwellkörpers wird durch diese Operation geschädigt, sodass nach einem solchen Eingriff auf keine andere Therapiemöglichkeit (wie zum Beispiel Tabletten) zurückgewechselt werden kann.

Was Sie selbst bei erektiler Dysfunktion tun können

Ein gesunder und aktiver Lebensstil sowie eine ehrliche Aussprache mit dem Partner können manchmal bei Erektionsstörungen helfen. Beherzigen Sie diese Tipps:

  • Leben Sie gesund. Verzichten Sie auf Nikotin und Alkohol.
  • Versuchen Sie mit viel Bewegung Bewegung und gesunder Ernährung Ihren Blutdruck, Blutzucker, Blutfette und Ihr Gewicht im Normalbereich zu halten.
  • Trainieren Sie Ihren Beckenboden, um Ihr Sexualleben wieder in Schwung zu bringen. Die Schwellkörpermuskeln aus der äußeren Schicht des Beckenbodens sind entscheidend für die Erektion. Probleme mit der Erektion können deshalb auch auf einen schwachen Beckenboden hinweisen. Versuchen Sie deshalb so oft wie möglich die Beckenbodenmuskeln (ohne Hilfe der Bauch- und Gesäßmuskeln) anzuspannen.
  • Auch wenn Sport und eine aktive Lebensweise vorteilhaft für die Erektionsfähigkeit sind, sollten Männer beim Radfahren vorsichtig sein. Denn: Eine falsche Haltung oder ein falscher Sattel behindern manchmal die Nervenbahnen oder den Blutfluss im Genitalbereich. Auch dies kann zu einer erektilen Dysfunktion führen. Tipp: Treten beim Radfahren Taubheitsgefühle im Penis oder Hodensack auf, sollten Sie Ihren Sattel überprüfen. Im Idealfall ist dieser möglichst breit und ergonomisch geformt.
  • Bei vielen Paaren sind Erektionsstörungen ein schambesetztes Thema: Sprechen Sie deshalb mit Ihrer Partnerin oder Ihrem Partner offen über Ihre Probleme, denn eine Erektionsstörung betrifft Sie beide! Schon die Auseinandersetzung mit der eigenen und der partnerschaftlichen Sexualität kann ein wichtiger Teil der Behandlung sein. Lassen Sie sich auch beim Sex nicht zu sehr unter Druck setzen, vielleicht hatten Sie in letzter Zeit viel Stress. Um Intimität zu verspüren, ist es manchmal genauso hilfreich, einfach nur Zärtlichkeiten auszutauschen. Nicht immer muss es zum „Äußersten“ kommen. Sehen Sie dies auch als Chance, Neues auszuprobieren.

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