Was passiert wenn der Mond zu nah an der Erde ist

Er bewirkt Ebbe und Flut, fällt den meisten ein, wenn man sie nach dem Einfluss des Mondes fragt. Allerdings haben sich die Auswirkungen des Trabanten auf die Erde damit längst nicht erschöpft. So ist es ihm zu verdanken, dass unser Tag 24 Stunden hat. Und dass unser Klima nicht noch mehr Turbulenzen verursacht als es der Klimawandel sowieso schon tut.

Auf zweierlei Weise wirkt der Mond auf die Erde und ihre Bewohner: mittels seiner Gravitationskraft und durch das Sonnenlicht, das er reflektiert. Sein Einfluss ist nicht zuletzt deshalb so bedeutsam, weil er im Verhältnis zu seinem Mutterplaneten größer ist als die meisten Trabanten unseres Sonnensystems. Deshalb werden Erde und Mond manchmal sogar als Doppelplanet bezeichnet.

Was passiert wenn der Mond zu nah an der Erde ist
Was passiert wenn der Mond zu nah an der Erde ist

Ebbe und Flut wären ohne Mond nicht möglich

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Hier einige Beispiele, wie der Mond die Erde und das Leben auf ihr beeinflusst:

  • Dem Mond haben wir die Gezeiten in den Weltmeeren und damit Ebbe und Flut zu verdanken. Denn die Anziehungskraft des Trabanten saugt das Wasser auf der ihm gegenüberliegenden Erdseite zu einem „Flutberg“ empor. Einen zweiten auf der mondabgewandten Seite bewirkt die Fliehkraft der Erde. Allerdings mischt auch die Sonne kräftig mit. Ein Drittel der gesamten Anziehungskraft, welche die Gezeiten hervorruft, geht auf ihr Konto.
  • Die Gezeiten wiederum haben einen weiteren wichtigen Effekt: Sie führen zu Reibung und bremsen so die sich um die eigene Achse drehende Erde ab. Gäbe es den Mond nicht, hätte ein Erdentag nicht 24, sondern acht Stunden.
  • Würde sich die Erde schneller drehen, nähmen auch die Windgeschwindigkeiten zu. Stürme mit mehreren hundert Stundenkilometern wären dann keine Seltenheit.
  • Nicht nur auf die Weltmeere wirkt die Anziehungskraft des Mondes. Sie hebt auch die Erdkruste an – um mindestens 30 Zentimeter. Allerdings ist dieser Effekt im Vergleich zur Gesamtmasse der Erde so gering, dass niemand bemerkt, wie sich der Boden unter seinen Füßen wölbt.

Von nicht zu unterschätzender Bedeutung ist, dass der Mond die Erdachse stabilisiert. Er verhindert, dass die Erde, die wie ein schrägstehender Kreisel (mit einem Winkel von 23,5 Grad zwischen Äquator und Bahnebene) die Sonne umrundet, zwischen verschiedenen „Schieflagen“ schwankt.

Dementsprechend würden dann auch die Klimazonen wechseln. In der Arktis könnte zum Beispiel tropisches Klima Einzug halten, während die Äquatorregionen im Schnee versinken würden.

Ohne Mond kein Leben?

Ist der Einfluss des Mondes gar so groß, dass es ohne ihn kein Leben oder zumindest keine Menschen auf der Erde geben würde? Gerne wird dies behauptet – mit der Begründung, das Klima wäre dann zu instabil und die terrestrischen Bedingungen generell zu lebensfeindlich.

Was passiert wenn der Mond zu nah an der Erde ist
Was passiert wenn der Mond zu nah an der Erde ist

Forscher sind sich sicher: Auch ohne Mond wäre die Evolution ihren Weg gegangen

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Der Astronom Axel M. Quetz vom Max-Planck-Institut für Astronomie ist bei solchen Aussagen allerdings skeptisch. „Dass der Mond wegen seiner stabilisierenden Wirkung auf die Erdachse für das irdische Leben unverzichtbar ist, erschließt sich mir nicht“, sagt er dem „Weather Channel“.

„Und selbst wenn es ohne ihn zu zusätzlichen Klimaveränderungen gekommen wäre, hätten sich diese so langfristig vollzogen, dass sich die Evolution darauf hätte einstellen können – wie sie es in der Erdgeschichte etwa im Falle der Eiszeiten immer wieder getan hat.“

Der Trabant und die Tierwelt

Was passiert wenn der Mond zu nah an der Erde ist
Was passiert wenn der Mond zu nah an der Erde ist

Für viele Tiere ist der Mond eine wichtiger Orientierunhilfe.

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Nicht nur die Weltmeere und der Planet Erde insgesamt, auch verschiedene Tierarten werden durch den Mond beeinflusst.

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Hunderte Studien haben Forscher zu dem Thema verfasst. „Dabei sind jedoch nicht mysteriöse Kräfte am Werk, durch die der Erdtrabant die Tiere wie Marionetten an Fäden lenkt“, betont der Soziologe Edgar Wunder gegenüber dem „Weather Channel“.

„Sondern der Zusammenhang besteht darin, dass bestimmte Arten auf die Lichtreize des Mondes oder die durch ihn hervorgerufenen Gezeiten reagieren“.

Beispiele wären hier etwa:

  • Zugvögel und bestimmte Insekten orientieren sich bei nächtlichen Flügen am Mond.
  • Die pazifischen Palolowürmer, die vor allem um Samoa und die Fidschi-Inseln herum vorkommen, pflanzen sich abhängig von den Mondphasen fort. Sie paaren sich jedes Jahr im Oktober oder November, kurz nachdem der Mond sein letztes Viertel erreicht hat.
  • Manche Krebsarten richten sich bei Aktivitäten wie der Nahrungssuche nach dem Mond. Denn der zeigt ihnen den Stand der Gezeiten an, was für die Tiere überlebenswichtig ist. Werden die Krebse gefangen und in Aquarien ausgesetzt, funktioniert diese innere Uhr zunächst weiter. Im Laufe der Zeit geht sie jedoch immer mehr falsch, weil die Möglichkeit fehlt, sie mithilfe des Mondes zu synchronisieren.

Einflüsse auf die Pflanzenwelt? Schwer nachzuweisen

Was passiert wenn der Mond zu nah an der Erde ist
Was passiert wenn der Mond zu nah an der Erde ist

Bessere Ernte durch Mondeinfluss? Die Meinungen gehen hier auseinander.

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Ob der Mond direkte Auswirkungen auf die irdische Pflanzenwelt hat, lässt sich dagegen deutlich schwerer nachweisen – auch wenn Verfasser astrologischer Mondkalender gerne Gegenteiliges behaupten. Zu stark spielen hier andere Faktoren – vor allem die Witterungsbedingungen – eine Rolle.

„Ich habe noch keine Studie gesehen, die mich überzeugt hat“, urteilt Wunder. „Einflüsse des Mondes auf Pflanzen sind zwar grundsätzlich denkbar, aber im Gegensatz zur Tierwelt wäre der biologische Vorteil nicht so offensichtlich.“

Und beim Menschen? Fehlanzeige!

Was passiert wenn der Mond zu nah an der Erde ist
Was passiert wenn der Mond zu nah an der Erde ist

Direkte lunare Effekte auf den Menschen konnten bisher noch nicht nachgewiesen werden.

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Wie aber sieht es mit dem Menschen aus? Nicht wenige behaupten, sie könnten bei Vollmond schlechter schlafen. Auch auf die Zahl von Verkehrsunfällen, auf die Geburtenrate oder den Verlauf von Operationen soll, so heißt es gerne, der Mond sich auswirken.

Über subjektive Eindrücke hinaus gibt es allerdings keine wissenschaftlichen Belege für derartige Zusammenhänge. „Zum Thema Mond und Schlaf existieren widersprüchliche Studien, doch deren methodische Qualität wird teilweise kontrovers diskutiert“, urteilt Wunder.

Eindeutiger noch ist die Beweislage im Hinblick auf Verkehrsunfälle, Geburten, Operationen oder auch Selbstmorde: Obwohl zahlreiche Untersuchungen durchgeführt wurden, konnten nirgendwo lunare Effekte nachgewiesen werden.

Kurz gesagt: Es gibt keinen überzeugenden Beweis für direkte Einflüsse des Erdtrabanten auf den Menschen und sein Verhalten. Trotzdem wäre unsere Welt ohne Mond eine deutlich andere.

Was passiert wenn der Mond zu nah an die Erde kommt?

Denn der Mond stabilisiert die Erdachse. Gäbe es ihn nicht, geriete die Erdachse alle paar Millionen Jahre kräftig ins Trudeln. Mit verheerenden Auswirkungen auf das Klima. Forscher haben ausgerechnet: Ohne Mond könnte die Erdachse zwischendurch auch mal um fast 90 Grad kippen.

Wie nah kann der Mond der Erde kommen?

Der Mond kann der Erde – gemessen von Mittelpunkt zu Mittelpunkt – bis auf 356.400 Kilometer nahekommen und bis zu 406.700 Kilometer von ihr entfernt sein.

Warum ist der Mond derzeit so nah?

Alle vier Jahre wiederholen sich nahezu exakt die Tage, an denen der Mond der Erde besonders nah oder fern ist. Die Abstände ändern sich allerdings immer ein wenig, denn die Mondbahn ist nicht ganz starr. Sie wabbelt etwas, was an der Anziehung von Sonne und Planeten liegt.