Viele Argumente gegen die Elektromobilität entkräften sich inzwischen Schritt für Schritt. Aber es bleibt die Frage nach dem Woher und Wohin der Batterien (Bild: Platzierung der Batterien in einem BMW-ELektro-SUV). Show
Der stationäre Betrieb hat den Vorteil, dass die Batterie weit weniger gestresst wird als im Auto mit seinen stetigen Beschleunigungs- und Rekuperationsphasen. Der stationäre Betrieb verläuft auch deutlich gleichmäßiger, und das Laden sowie Entladen erfolgt nur langsam, also deutlich schonender für die Batterie. Entsprechende Messreihen von Alterungsprozessen im Labor haben gezeigt, dass das Second Life durchaus noch 10 bis 12 Jahre währen kann. Das heißt: Der Akku eines Elektroautos wird bei durchschnittlicher Beanspruchung erst nach über 20 Jahren ein Fall für die Entsorgung sein. Wie relevant das "zweite Leben" der Akkus sein kann, zeigt das BMW-Werk in Leipzig. Dort hat BMW im Jahr 2017 einen stationären Speicher errichtet, der aus 700 zusammengeschalteten Akkus des i3 besteht. Alte und neue Akkus werden dabei gemischt eingesetzt. In diesem Großspeicher wird der am Werk von BMW erzeugte Solar- und Windstrom gespeichert und dann für die Produktion genutzt. Bundesweit gab es eine Reihe von solchen Projekten, mit denen die Betreiber neue Geschäftsmodelle entwickelten. Ein Beispiel: Auch am Fährterminal im Hamburger Hafen wurde ein Großspeicher mit i3-Akkus errichtet. Die Kapazität der in zwei Containern beherbergten Akkus beträgt immerhin zwei Megawatt. Sie dienen dazu, Schwankungen bzw. Bedarfsspitzen im Stromnetz von Hamburg auszugleichen. Recycling: Um diese Stoffe geht esDie in einem Akku enthaltenen Rohstoffe sind viel zu wertvoll, um sie ungenutzt zu lassen. Also gilt es, diese Schätze durch Recycling zu heben. Eine Antriebsbatterie enthält im Gehäuse zwar sehr viel Aluminium, Stahl und Kunststoffe, im Inneren aber auch Anteile an Lithium, Mangan, Kobalt und Nickel. In einem rund 400 Kilogramm schweren Akku mit 50 kWh Kapazität stecken etwa 4 Kilo Lithium | 11 Kilo Mangan | 12 Kilo Kobalt | 12 Kilo Nickel | 33 Kilo Grafit Die Illustration zeigt, in welchen Bauteilen der Akkus sich welche Rohstoffe befinden, und wie viel Gewichtsprozent sie jeweils ausmachen. Die Zahlen stammen aus einer Studie des Ifeu-Instituts. Klicken Sie auf den Bereich des Akkus, der Sie interessiert, und es öffnet sich das passende Diagramm. Per Cursor bzw. per Fingertipp werden die konkreten Materialanteile beziffert. Recycling: Das sind die ProzessschritteUm beim Recycling eine möglichst hohe Verwertungsquote zu erreichen, werden Verfahren in mehreren Schritten angewandt. Es beginnt mit der manuellen Demontage eines Batteriesystems. Es folgen das Sortieren, Schreddern und die thermische Aufschmelzung. Am Ende des Prozesses steht die Materialtrennung. Ein Großteil der Batteriematerialien kann dadurch gut zurückgewonnen werden. Die Prozessschritte sind zum Teil energieaufwendig und teuer, aber die Kosten-Nutzen-Bilanz wird sich stetig verbessern. Anlagen, die Lithium-Ionen-Akkus recyceln können, gibt es inzwischen viele. Darunter schon im Betrieb befindliche, aber auch die für die nächsten Jahre geplanten Anlagen. Allerdings können sie noch nicht im zukünftig notwendigen industriellen Maßstab recyceln, weil es noch nicht genügend Elektroauto-Akkus gibt, die zum Recyceln fällig werden. Doch eine möglichst effiziente Rückgewinnung der Materialien ist die Voraussetzung dafür, dass sich der Aufwand ökonomisch und ökologisch bezahlt macht. Recycling-Anlagen: Kapazitäten bis 2030Auf der Karte sehen Sie die in Deutschland geplanten oder auch schon in Betrieb befindlichen Anlagen zum Recycling von Batterien. Wenn Sie den Cursor/Finger auf den jeweiligen Standort bewegen, bekommen Sie alle relevanten Informationen, welche Firma mit welcher Kapazität ab welchem Zeitpunkt in der Wiederverwertung geschäftlich aktiv ist. Über 70.000 Tonnen an recycelten Rohstoffen sollen in Deutschland bis 2030 mit diesen Anlagen jährlich verfügbar werden. In Schweden ist es geplant (hauptsächlich durch den Batteriezellfertiger Northvolt), noch größere Kapazitäten für das Akku-Recycling einzurichten. Europaweit ist – Stand heute – eine Gesamtkapazität von fast 400.000 Tonnen pro Jahr zu erwarten. Neue Batterieverordnung der EUBis weit ins Jahr 2022 hinein galt für das Recycling von Altbatterien noch eine EU-Richtlinie von 2006. Damals hatten Behörden und Gesetzgeber die Anforderungen hinsichtlich der Batterien aus Elektroautos noch nicht im Blick. Die Anforderungen waren daher vergleichsweise lasch: Nur 50 Prozent des Materialanteils sollten wiederverwendet werden müssen. Die geforderten 50 Prozent (es zählte das Gewicht) konnten allein durch das Entfernen von Gehäuse und Komponenten erreicht werden, die meist aus Aluminium, Stahl oder auch Kunststoff bestehen. Das Ziel, auch die kritischen Rohstoffe der Batterie wiederzugewinnen, wurde damit klar verfehlt. Die Eckpunkte der neuen EU-Batterie-Verordnung lauten:
Fazit: Recycling heißt Rohstoffe sichernDa sich der Großteil der Antriebsbatterien aktuell in den Fahrzeugen oder Second-Life-Anwendungen im Einsatz befinden, wird es noch ein wenig dauern, bis große Stückzahlen an ausgedienten Traktionsbatterien ins Recycling gehen. In ein paar Jahren, da sind sich alle Experten einig, wird es nicht nur umweltpolitisch geboten, sondern auch wirtschaftlich vernünftig sein, die Rohstoffe der Akkus bis aufs letzte Gramm zu recyceln. Allein schon deshalb, um sich nicht immer tiefer in möglicherweise fatale Rohstoffabhängigkeiten zu verstricken. ADAC Empfehlungen an die Hersteller
ADAC Empfehlungen an die Politik
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