Was ist der unterschied zwischen russland und sibirien

Die Russische Föderation ist mit einer Fläche von 17,1 Mio. km² das größte Land der Erde. Seine Ost-West-Ausdehnung beträgt 9000 km, seine Nord-Süd-Ausdehnung etwa 4000 km.
Das Land war bis 1991 Kernland der Sowjetunion. Russland liegt auf den Kontinenten Europa und Asien. Von Westen nach Osten kann man das Land in sechs Großräume gliedern: das Osteuropäische Tiefland, den Ural, der Europa und Asien trennt, das Westsibirische Tiefland, das Mittelsibirische Bergland, das Ostsibirische Gebirgsland und die Hochgebirge im Süden.
Das Kennzeichen des Klimas in Russland ist die Kontinentalität. Die Temperaturunterschiede zwischen Sommer und Winter sind sehr groß. Klima-, Vegetations- und Bodenzonen sind annähernd parallel zu den Breitenkreisen angeordnet. Der größte Teil des Landes hat gemäßigtes Klima. Die Tundra im Norden und die sich nach Süden anschließende Taiga sind die typischen Vegetationszonen Russlands. Die sibirische Taiga ist das größte Waldgebiet der Erde. Die südlichen Waldsteppen sind landwirtschaftlich intensiv nutzbar.
Russland ist ein Vielvölkerstaat. Die meisten Menschen leben im europäischen Teil des Landes. Der größte Teil der Gläubigen gehört der russisch-orthodoxen Kirche an.
Nach dem Zusammenbruch der UdSSR (Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken) im Jahr 1991 kam es in Russland zu tiefgreifenden politischen und wirtschaftlichen Veränderungen. Der große Reichtum an Bodenschätzen, vor allem Eisenerz, Steinkohle und Erdölvorkommen, beförderte die Entwicklung Russlands zum Industrieland.

Inhalt

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Erschließung Sibiriens im 19. und 20. Jahrhundert unter transregionalen und globalen Fragestellungen.
Als Binnenkolonie kam Sibirien die Bedeutung als transkulturelle Kontaktzone zwischen Russland und dem ostasiatisch-pazifischen Raum zu. Dabei zeigt es sich, dass die linear konstruierte russische Nationalhistoriografie nicht auf die asiatische Peripherie Russlands übertragen werden kann. Die Geschichte der Peripherie muss dabei in das System der internationalen Beziehungen einbezogen werden, wobei im Sinne einer "Scharnierfunktion" die Interdependenz von Politik-, Sozial- und Kulturgeschichte offensichtlich wird. Transregionale und transkulturelle Geschichte stellen die Frage nach Raumordnungen in der Geschichte. Im Zarenreich wurde mit dem Aufkommen des Imperialismus die Frage nach Raumordnungen, in der Sowjetunion nach der Oktoberrevolution, vor allem im Stalinismus aktuell. Dabei zeigte es sich, dass diese Raumordnungen aus der Perspektive des unterwerfenden Zentrums erfolgten.
Kolonialismus und Imperialismus lassen sich jedoch nicht allein durch die Handlungsweisen und -motive der Metropole, d.h. des europäischen Russland erklären, sondern es handelt sich um Kräfte, die gerade in Grenzgesellschaften zum Tragen kamen, die das Brennglas für den ausgreifenden Kolonialismus und Imperialismus darstellten. Der Untersuchungszeitraum der Studie bezieht sich auf die Industrialisierungsprozesse des 19. Jahrhunderts bis zum Ende des 20. Jahrhunderts. Im Unterschied zu früheren Jahrhunderten wurde Sibirien in dieser Phase in die geopolitischen Konflikte des ostasiatisch-pazifischen Raumes einbezogen (Russisch-Japanischer Krieg, Sibirien-Intervention, Zweiter Weltkrieg). Darüber hinaus kam Sibirien als Grenzgesellschaft eine symbolische Ordnung zu. Die Expansion in binnenkontinentale Räume wird im allgemeinen im Zusammenhang mit Nordamerika, aber auch mit Australien und Südamerika in Verbindung gebracht. Die Studie thematisiert den Aspekt der "Siedlungsgrenze", die ursprünglich von dem amerikanischen Historiker Frederick Jackson Turner zu Ende des 19. Jahrhunderts (frontier) geprägt worden war.
In Abwandlung zur ursprünglichen Turner-These geht die vorliegende Arbeit davon aus, das die Siedlungsgrenze immer zwei Seiten hat und dazu einlädt, über Variablen in historischen Kolonisationsprozessen zu sprechen. Diese Variabilität macht sich durch eine oszillierende Annäherung und Distanz zwischen "Eigenem" und "Fremdem" bemerkbar.

Schlagwörter

Sibirien, ostasiatisch-pazifischer Raum, russischer Kolonialismus, Imperialismus, Siedlungsgrenze, Siberia, East Asia-Pacific Rim, Russian colonialism and imperialism, frontier

Im Fall Sibiriens ist nicht von einem starren politischen, sondern von einem fluktuierenden kulturellen Grenzbegriff (frontier) auszugehen. Eine geographische Grenze zwischen dem europäischen Russland und Sibirien wurde erst im 18. Jahrhundert von dem russischen Geographen Vasilij N. Tatiščev (1686–1750) entlang des Uralgebirges gezogen. Diese Grenzziehung hat bis heute Gültigkeit. Es ist davon auszugehen, dass bereits die seit dem 16. Jahrhundert nach Sibirien vorstoßenden Kosaken eine Vorstellung vom Ural als Grenze zur unbekannten asiatischen Wildnis und ihren Völkern besaßen. Der Ural bildet auch eine Kulturgrenze. Für die Verbannten des 19. Jahrhunderts und die GULag-Häftlinge des 20. Jahrhunderts markierte der Ural den Übergang in die Welt der Lager.

Was ist der unterschied zwischen russland und sibirien

Die Eroberung Sibiriens durch das Russländische Reich.
[D. Dahlmann: Sibirien. Vom 16. Jahrhundert bis zur
Gegenwart, Paderborn 2009 © Verlag F. Schöningh]

Das Russländische Imperium war in seiner Geschichte stets auf der Suche nach seinen Grenzen im Osten, die im Unterschied zu den Grenzen seiner westlichen, europäischen Regionen weniger nationalstaatlich definiert und fixiert waren. Nach Südosten besaß Sibirien bis in das späte 19. Jahrhundert de facto keine politischen Grenzen, das an Zentralasien und die Mongolei grenzende Südsibirien war ein fluktuierender Grenzraum nomadisierender innerasiatischer Völker, vor allem turkischer Provenienz. Bis ins späte 19. Jahrhundert war in der russischen, aber auch in der westeuropäischen geographischen Terminologie daher nicht von einer politisch-nationalstaatlichen, sondern von einer topographischen Grenze (der sog. Wald-Steppen-Grenze) die Rede. Es handelte sich um eine durch Forts befestigte Steppenlinie zur Abwehr von Überfällen kasachischer und kirgisischer Nomaden. Ein ganz anderer Typ von Grenze fand sich dagegen in Ostsibirien. Hier war eine politische Grenze zwischen dem Zarenreich und dem chinesischen Kaiserreich in den völkerrechtlichen Verträgen von 1689 und 1727 festgelegt worden. Diese Grenze hatte bis Mitte des 19. Jahrhunderts Gültigkeit, wurde dann aber in der Phase des russischen Imperialismus durch die Ungleichen Verträge in den Jahren 1858–1915 zu Ungunsten Chinas revidiert, das insgesamt 1,5 Millionen km2 (darunter das Amur-Gebiet) an das Zarenreich abtreten musste. Wie problematisch sich diese Grenzziehung erwies, zeigten nicht zuletzt die militärischen Grenzzusammenstöße am Ussuri im Jahr 1969.

Die Siedlungsstruktur Sibiriens ist durch die koloniale Erschließung geprägt worden. Erste befestigte Siedlungen (russ. ostrogi) wurden im späten 16. und frühen 17. Jahrhundert von Kosaken und Pelzhändlern gegründet und lagen als Siedlungsinseln innerhalb der Stammesgebiete der nomadisierenden sibirischen Völker. Diese Stützpunkte, aus denen die späteren sibirischen Städte hervorgingen, dienten als Handelsplätze für Pelze und andere Güter und zur Eintreibung der Tribute unter der indigenen Bevölkerung. Aus diesem Grund lagen bis Mitte des 17. Jahrhunderts diese Siedlungspunkte in der Taigazone; Anfang des 18. Jahrhunderts erfolgten Stadtgründungen in der südsibirischen Steppenzone wie Omsk (1716) und Semipalatinsk (1718). Gleichzeitig setzte im 18. Jahrhundert die agrarische Besiedlung vor allem des ertragreichen Westsibirien ein; Bauern aus dem europäischen Russland erhielten vom russischen Staat finanzielle Hilfen und waren von Steuern befreit. Erst ab dem 19. Jahrhundert spielten Verbannung und Strafkolonisation eine entscheidende Rolle. Unter den Verbannten befanden sich politische und religiöse Dissidenten (z. B. Altgläubige) sowie Kriminelle. Dennoch machte der Anteil der Verbannten in der Bevölkerung Sibiriens Mitte des 19. Jahrhunderts gerade einmal neun Prozent aus. Die Bevölkerung Sibiriens bestand zu 90 Prozent aus Bauern.

Was ist der unterschied zwischen russland und sibirien

Anwesen in der ehemals überwiegend von Deutschen
bewohnten Siedlung Iwanowka in Westsibirien.
[www.iwanowka.de]

Bis heute ist die Siedlungsstruktur weitgehend agrarisch geprägt. Erst mit dem Bau der Transsibirischen Eisenbahn in den 1890er Jahren setzte die Industrialisierung ein, die jedoch angesichts der Weite des Landes bis heute rudimentär blieb und auf der Ausbeutung von Rohstoffvorkommen (Kohle, Erdöl, Erdgas, Holz, Gold, Diamanten) beruht. Obwohl administrativ zu Russland gehörig, kam Sibirien der Status einer Binnenkolonie zu. An der Erforschung, Erschließung und Kolonialisierung waren seit dem 18. Jahrhundert Deutsche maßgeblich beteiligt.

Ist Sibirien und Russland das Gleiche?

Sibirien gehört zu Russland und ist mit einer Größe von mehr als zehn Millionen Quadratkilometern größer als jedes andere Land der Erde. Das Gebiet unterteilt sich in mehrere Vegetationszonen: arktische Kältewüste, Tundra, Taiga und Steppe.

Warum gehört Sibirien zu Russland?

Der Kosakenataman Jermak eroberte 1582 das tatarische Khanat Sibir in der Nähe des heutigen Tobolsk und öffnete so den Weg zur Besiedlung großer Teile Westsibiriens. Um 1600 floh der letzte Khan nach Kasachstan und überließ Sibirien damit endgültig den Russen.

Was ist die Hauptstadt von Sibirien?

Irkutsk, die Hauptstadt von Sibirien.

Wie hieß früher Russland?

Die Sowjetunion, die auch UdSSR genannt wurde, war von 1922 bis 1991 ein Staat in Osteuropa und in Asien. Die Abkürzung UdSSR stand für „Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken“. Neben Russland gehörten Belarus und die Ukraine dazu sowie 12 weitere Staaten.