Definition
Angst und Furcht sind Grundgefühle und gehören zur menschlichen Existenz. Furcht wird in der Regel durch eine spezifische äussere Bedrohung ausgelöst. Angst hingegen hat seinen Ursprung oft in einer unbestimmten Bedrohung und wird häufig mit diffusen oder realen Vorstellungen verknüpft, was alles passieren könnte. Häufig sind Prüfungsangst, Leistungsangst, Sozialangst. Die Phobie - zum Beispiel die Angst vor Spinnen oder Angst im Fahrstuhl - entspringt in der Regel zwar einer konkreten Situation, aber keiner realen Bedrohung. Die Angst wird meist von körperlichen Reaktionen begleitet. Häufig sind Schweissausbruch, Zittern , Muskelverspannung, Bauchschmerzen , Herzschmerzen , Atmungsstörungen, oder Durchfall . Wie äussert sich das Symptom?Angst zeigt sich in körperlichen und psychischen Symptomen, wobei diese bei jedem Einzelnen unterschiedlich ausgeprägt sein können. Bei einer Person stehen körperliche, bei einer anderen psychische Symptome im Vordergrund.
Krankhafte Angst kann als eigenständige Erkrankung (z.B. Angststörung en oder auch Phobien genannt) oder als Folge einer anderen körperlichen oder seelischen Erkrankung auftreten. Bei Angststörung en gibt es zwei Gruppen:
Vermeidungsverhalten bei Angsterkrankungen: Menschen mit Angststörung en versuchen, die angstauslösenden Situationen zu vermeiden, was den Lebensalltag stark einschränken kann. Den Betroffenen ist meistens zwar bewusst, dass ihre Angst unbegründet oder übertrieben ist, sie können diese dennoch nicht überwinden. Eine unbehandelte Angsterkrankung kann sogar zur Flucht in Alkohol oder Sucht (Medikamenten- oder Drogenmissbrauch) führen. Begleitsymptome: Herzklopfen , Schwitzen, schneller Puls, Luftnot, Unruhe, Zittern, kalter Schweiss, Harndrang, Schwäche, Ohnmachtsgefühl, und viele mehr Welche Krankheit kann dahinter stecken?Krankhafte Angst kann als Symptom bei vielen körperlichen Erkrankungen oder psychischen Leiden auftreten. In anderen Fällen kann die Angst selbst die Krankheit sein, die als Angststörung bezeichnet wird. Auch Medikamente oder andere Ursachen können für eine krankhafte Angst verantwortlich sein. Ursachen für Angst (körperliche, psychische und andere Störungen):
SelbsthilfeGenerell sollen Betroffene, die untere Angstzuständen leiden, frühzeitig fachliche Hilfe suchen. Angsterkrankungen und andere Grunderkrankungen, können in der Regel gut behandelt werden. Eine krankhafte Angst bei körperlichen oder psychischen Erkrankungen bessert sich nur durch die Behandlung der zugrunde liegenden Erkrankung. Wird die Ursache beseitigt, verschwindet auch die Angst wieder. Bei anderen Angstzuständen (generalisierte Angst, Angsterkrankungen oder Panikstörungen) können folgende Selbsthilfe-Strategien die Behandlung unterstützen:
Erste-Hilfe-Massnahmen bei Hyperventilation während einer Angstattacke: Durch das hektische ein- und ausatmen wird zu viel Kohlendioxid (CO 2 ) ausgeatmet, wodurch der CO 2 -Gehalt im Blut abnimmt. Die Folge sind: Missempfindungen wie Kribbeln ("Ameisenlaufen"), Verkrampfungen der Hände ("Pfötchenstellung") und Lippen ("Karpfenmaul"), Zittern , Muskelschmerzen , Schwindel , Sehstörungen bis hin zur Benommenheit, selten aber kommt es zu einem kurzen Bewusstseinsverlust (Ohnmacht ). Bei Normalisierung der Atmung verschwinden die Symptome wieder rasch. Erste-Hilfe-Massnahmen bei Hyperventilation:
Wann zum Arzt?Menschen, die unter Angsterkrankungen leiden, sollen sich nicht scheuen, früh fachliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Spätestens aber wenn das alltägliche Leben davon beeinträchtigt wird. Angsterkrankungen können in der Regel gut behandelt werden, je früher desto besser. Denn eine unbehandelte Angsterkrankung weitet sich mit der Zeit auf weitere Bereiche aus, was die Behandlung langwieriger und aufwändiger macht. Bei allen Angststörungen können im Verlauf weitere Probleme hinzukommen, wie Depressionen , Probleme im sozialen Umfeld oder Flucht in Alkohol- Drogen- oder Medikamentenmissbrauch. In schweren Fällen entwickeln die Betroffenen ein so starkes Vermeidungsverhalten, dass sie z.B. kaum noch das Haus verlassen. Die Konsequenzen können soziale Isolation und Arbeitsunfähigkeit sein. Welcher Arzt ist zuständig?
Abklärung beim ArztUm sich ein genaues Bild von den aktuellen Beschwerden und den möglichen Ursachen zu machen, erfolgt zuerst die Erhebung der Krankengeschichte und eine körperliche Untersuchung mit einfachen Hilfsmitteln Ausgehend von der Anamnese und der körperlichen Untersuchung können weitere spezielle Untersuchungen folgen. Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)
Hilfreich ist ein Angsttagebuch, in dem der Betroffene nach einem Angstanfall Folgendes notiert:
Körperliche Untersuchung/spezielle Untersuchungen Bei Angststörungen stehen häufig körperliche Symptome im Vordergrund. Daher erfolgt insbesondere beim erstmaligen Auftreten eine gründliche körperliche Untersuchung, um eine andere Grunderkrankung als Ursache der Angst auszuschliessen.
Mehr Informationen zur Abklärung (Diagnostik) finden Sie in den jeweiligen Krankheitsbildern. Ärztliche BehandlungDie Therapie bei krankhafter Angst richtet sich immer nach der Ursache, wobei folgende Behandlungsmöglichkeiten in Frage kommen:
Psychotherapie (Verhaltenstherapie): Die Betroffenen lernen besser mit ihrer Angst umzugehen, sich aktiv ihrer Angst zu stellen und die angstauslösenden Situationen nicht mehr zu vermeiden. Für viele Betroffene ist dies eine grosse Herausforderung, da genau diese Situationen oft viele Jahre vermieden wurden. Medikamentöse Therapie: Zu den angstlösenden Medikamenten gehören: Beruhigungsmittel, Antidepressiva und Medikamente gegen Krampfanfälle (Antiepileptika). Beruhigungsmittel wirken schnell und werden daher im akuten Angstanfall eingesetzt, sollen aber aufgrund der Abhängigkeitsgefahr nur vorübergehend und nur gemäss ärztlicher Verordnung eingenommen werden. Antidepressiva machen nicht abhängig und eignen sich daher zur Langzeitbehandlung, die Wirkung tritt aber erst verzögert nach einigen Wochen ein. Bei vorwiegend körperlichen Symptomen der Angst wie Herzrasen oder Schwitzen, können sogenannte Betablocker, die eigentlich Herz-Kreislauf-Medikamente sind, helfen. Sind Angstzustände und Panikattacken das gleiche?Psychotherapeuten unterscheiden zwischen der generalisierten Angststörung, Panikattacken und Phobien – wobei die Übergänge oft fließend sind. Nicht selten belasten die Patienten also mehrere Angstzustände gleichzeitig. Die Angststörungen belasten die Lebensqualität entscheidend.
Wie äußert sich Angst und Panik?Die Ängste äußern sich nicht immer, aber doch häufig in plötzlich einsetzenden Panikattacken mit heftigen körperlichen Symptomen wie Zittern, Herzrasen, Schwindel, Übelkeit, Schweißausbrüche, Brustenge und Atembeschwerden.
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