Was ist der unterschied zwischen evangelen und christen

Heuer feiert die evangelische Kirche das Jubiläum „500 Jahre Reformation“. Auch wenn wir Christen im Rahmen der Ökumenischen Bewegung seit einigen Jahrzehnten wieder auf der Suche nach der Einheit sind, wissen wir doch kaum darüber Bescheid, um welche Glaubensfragen gerungen wird. Der SONNTAG macht sich in den kommenden acht Wochen auf die Suche nach den gemeinsamen wie den unterschiedlichen Standpunkten.

Was ist der unterschied zwischen evangelen und christen

Vieles eint katholische und evangelische Christen:

» der Glaube an Gott, an seinen gekreuzigten und auferstandenen Sohn Jesus Christus, und an den Heiligen Geist

» die Heilige Schrift als Wort Gottes

» die Taufe und das „gemeinsame Priestertum“ aller Getauften

» der Glaube, dass wir von Gott geliebt und angenommen werden nicht aufgrund eigener Leistung, sondern allein aus Gnade

» der Glaube, dass Gott durch den Hl. Geist unsere Herzen erneuert und uns zu guten Werken befähigt

» der Glaube, dass Christus in der Eucharistie/im Abendmahl mit Leib und Blut wirklich gegenwärtig ist

» der Glaube, dass Gott uns das ewige Leben schenken will

» das Apostolische Glaubensbekenntnis, das „Große Glaubensbekenntnis“ (der Konzile von Nikaia 325 und Konstantinopel 381), die Feier des Sonntags,
viele Feste, Gebete, Lieder etc.

» der vielfältige Einsatz für soziale Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung


Die ökumenische Bewegung

Was ist der unterschied zwischen evangelen und christen
(von Ökumene, griech. oikoumene, „Erdkreis, die ganze bewohnte Erde“) ist das Bemühen der Christen, die eine weltweite Zusammenarbeit und Einigung der verschiedenen christlichen kirchlichen Gemeinschaften anstreben.

Ökumene: Einheit in der Vielfalt ist möglich.


Freilich gibt es zwischen den christlichen Konfessionen auch Unterschiede. Aber nicht alles, was verschieden ist, muss die Kirchen trennen.

Unterschiede in den Gottesdienstformen, in den theologischen Schwerpunkten und in den Kirchenordnungen (z. B. Priesterzölibat; Pfarrerehe) können auch eine gegenseitige Bereicherung sein. Die gewünschte christliche Einheit will
diese bunte Vielfalt nicht beseitigen.

Das Ziel der Ökumene ist nicht eine „uniforme Superkirche“, sondern die „versöhnte Verschiedenheit“ der Konfessionen.


Was uns wirklich (noch) trennt:

» Im katholischen Kirchenverständnis ist derPapst der „Nachfolger des hl. Petrus“ und als solcher von Christus zum obersten Schlüsselträger und Hirten der Kirche bestimmt (vgl. Mt 16,18f; Joh 21,15-17). Diesen Anspruch lehnen die Evangelischen (und auch die Orthodoxen) ab.


» Nach katholischer (und orthodoxer) Überzeugung erhalten die Geistlichen im Weihe-Sakrament (lateinisch Ordo, Ordinatio, deutsch meist mit „Priesterweihe“ übersetzt) von Gott für immer eine besondere Prägung (vgl. 2 Tim 1,6). Die Weihe bevollmächtigt sie zu einem Dienst, der sich von den Aufgaben und Diensten der übrigen Getauften wesentlich unterscheidet. Sie wird von Bischöfen, die auch ihrerseits wieder von Bischöfen geweiht worden sind, gespendet. Diese „Weihekette“ lebendiger Zeugen verbindet die Bischöfe mit den von Jesus erwählten Aposteln und ist sichtbarer Ausdruck der Einheit der Kirche aller Zeiten und aller Orte. Die Bischöfe vollziehen ihr Amt als Nachfolger der Apostel (apostolische Sukzession).

Die Evangelische Kirche lehnt diese „sakrale“ Sicht des geistlichen Amtes ab. Sie sieht im geistlichen Amt keine Weihe der Person, sondern „nur“ eine (allerdings von Gott gewollte) Funktion, die die Gemeinde jemandem (unter Umständen auch nur für eine bestimmte Zeit) übertragen kann. Allen Kirchen, die älter als die Reformation sind, ist das „zu wenig“. Ihnen fällt es schwer, ein bloß funktionales Amt als Verwirklichung dessen zu sehen, was das Evangelium unter Hirte-Sein versteht (vgl. Joh 21,15-17).


» Nach katholischer (und orthodoxer) Lehre muss ein geweihter Priester der Eucharistiefeier vorstehen; nur er kann im Namen Jesu Brot und Wein konsekrieren. Nach evangelischer Auffassung kann im Prinzip jede/r Getaufte das Abendmahl leiten. Es besteht kein wesentlicher Unterschied zwischen der Vollmacht eines Pfarrers (Pastors) und der eines (nur) Getauften. Um Unordnung zu vermeiden, sollen jedoch auch nach vielen evangelischen Kirchenordnungen im  Normalfall nur geistliche Amtsträger/innen dem Abendmahl vorstehen.


» Katholischer (und orthodoxer) Glaube hält fest, dass Christus auch nach der Messe im eucharistischen Brot und Wein gegenwärtig bleibt (solange die Zeichen bestehen, enthalten sie Christi Gegenwart). Die konsekrierten Gaben können daher in der Kirche aufbewahrt, verehrt und bei Bedarf Kranken in die Wohnung gebracht werden. Für Evangelische wird das, was vom Abendmahl übrig bleibt, wieder zu gewöhnlichem Brot und Wein.


» Die katholische (und orthodoxe) Kirche feiert sieben Sakramente, die evangelische Kirche erkennt nur Taufe und Abendmahl (Eucharistie) als Sakramente an (Trauung, Konfirmation, Übertragung des geistlichen Amtes etc. sind für sie nur Segnungen, aber keine Sakramente, weil sich dafür keine ausdrücklichen Einsetzungsworte Jesu in der Bibel finden).


» Evangelische lehnen die Verehrung Marias und der Heiligen ab, weil sie befürchten, dass dadurch Gottes Ehre geschmälert wird. Katholische (und orthodoxe) Gläubige verehren in den Heiligen das vielfältige Wirken Gottes, der zu allen Zeiten Menschen in seinen Dienst berufen hat und durch sie wirkt. Die beiden katholischen Mariendogmen – besondere Erwählung („Rettung vor der Erbsünde“) und Vollendung Marias („Aufnahme mit Leib und Seele in den Himmel“) – sind nach evangelischer Ansicht unbiblisch. Katholischer Glaube sieht darin eine legitime und gottgewollte Entfaltung des biblischen Glaubens.


» Das rechte Verständnis der Heiligen Schrift ist nach katholischer Lehre durch die ununterbrochene Glaubenstradition des Gottesvolkes und durch das kirchliche Lehramt (Konzile, Bischöfe, Papst) gegeben. Evangelischer Glaube hält die Hl. Schrift allein für klar genug, um daran alle Lehren zu überprüfen („Die Heilige Schrift legt sich selbst aus“).


» Die Gemeinschaft der Kirche spielt für katholisch Glaubende eine viel wichtigere Rolle als für Evangelische. Obwohl es in der Kirche auch viel menschliches Versagen gibt, bleibt sie nach katholischer Lehre umfassendes Sakrament des Heils, also Zeichen und Werkzeug der Liebe Gottes in der Welt.

Der Weg der Ökumene ist unumkehrbar


„Der Weg der Ökumene ist unumkehrbar. Er ist eine Aufgabe, die der Herr uns gestellt hat. Wir müssen daher alles uns Mögliche tun, um die Einheit der Christen in der Wahrheit und in der Liebe zu fördern.“ 

Papst Johannes Paul II.


„Lasst uns unseren Weg gemeinsam fortsetzen, um unsere Gemeinschaft zu vertiefen und ihr eine immer sichtbarere Form zu geben. In Europa bildet dieser gemeinsame Glaube in Christus gleichsam ein grünes Band der Hoffnung: Wir gehören zueinander. Gemeinschaft, Versöhnung und Einheit sind möglich.“

     Papst Franziskus, 18. Jänner 2017

Sind Christen und evangelen das gleiche?

Die katholische Kirche und die evangelische Kirche sind Konfessionen. Das bedeutet, es sind unterschiedliche Gruppen, die aber derselben Religion angehören. Sowohl katholische als auch evangelische Christen glauben an den christlichen Gott und dass Jesus sein Sohn sei.

Was dürfen evangelen nicht?

Die evangelische Kirche erwartet von ihren Geistlichen keinen Verzicht auf Sexualität, da der Zölibat kein biblisch begründbares Gebot ist. Partnerschaft und Sexualität gehören natürlich auch zum Leben der Pfarrerinnen und Pfarrer.

Wer sind die evangelen?

Auch die evangelischen Freikirchen gehören zum evangelischen Spektrum. Hierzu zählen im deutschsprachigen Raum unter anderem die bereits in der Reformationszeit entstandenen Mennoniten sowie die Baptisten, die Methodisten, die Siebenten-Tags-Adventisten und die Pfingstler.

Wie nennt man evangelische Christen?

Warum werden evangelische Christen auch Protestanten genannt? Das hat einen historischen Hintergrund, der auf den Reichstag zu Speyer im Jahr 1529 zurückgeht. Der deutsche Kaiser Karl V. hatte einige Jahre zuvor Martin Luther unter Reichsacht gestellt und die Verbreitung seiner Lehre verboten.