Was darf ich wenn krankgeschrieben bin

Sie dürfen nichts machen, das als «genesungswidriges Verhalten» gilt. Bei dieser Vorgabe kommt es auch auf die Umstände an. Das Treffen mit einem Freund im Café ist nicht zwangsläufig als genesungswidriges Verhalten einzustufen, der Besuch eines Clubs inklusive exzessivem Alkoholkonsum jedoch schon. Gehen Sie mit einer Grippe kurz spazieren, dürfte dies in Ordnung sein. Wollen Sie jedoch an einem Marathon teilnehmen, sollten Sie warten, bis Sie wieder vollständig genesen sind. Bevor Ihr Arbeitgeber Sie aufgrund genesungswidrigen Verhaltens kündigen kann, muss er Sie zuerst abmahnen. Eine Kündigung ohne Abmahnung ist nur dann zulässig, wenn Sie sich in extremer Weise genesungswidrig verhalten, zum Beispiel, wenn Sie einer Extremsportart mit einer physischen Verletzung nachgehen.

Kündigungsgrund: Vortäuschen der Arbeitsunfähigkeit

Wenn Sie krankgeschrieben sind, sollten Sie bei Ihren Freizeitaktivitäten dennoch vorsichtig sein. Die Durchsetzung einer fristlosen Kündigung aufgrund genesungswidrigen Verhaltens ist für den Arbeitgeber zwar schwierig, bei vorgetäuschter Arbeitsunfähigkeit sieht die Sachlage allerdings anders aus. Sollten Sie diesbezüglich beschuldigt werden, ist es in der Regel empfehlenswert, sich von einem Anwalt beraten zu lassen.

Krankschreibung und Kündigung: Besonderer Kündigungsschutz bei Krankheit und Unfall

Gemäss Artikel 336c OR sind Arbeitnehmer nach Ablauf der Probezeit in besonderem Masse vor einer Kündigung während Krankheit oder Unfall geschützt. So beläuft sich die Sperrfrist, in der eine Kündigung ausgeschlossen ist, im ersten Dienstjahr bereits auf 30 Tage. Vom zweiten bis zum fünften Jahr geniessen sie diesen Schutz 90 Tage lang, anschliessend erhöht sich die Anzahl auf 180 Tage. Ausgenommen von diesem Schutz ist eine arbeitsplatzbezogene Arbeitsunfähigkeit mit physischem Zusammenhang. Trotzdem kann ein Arbeitgeber nur in seltenen Ausnahmefällen kündigen, etwa bei vorsätzlichem Vortäuschen von Arbeitsunfähigkeit.

Was passiert, wenn ich während meines Urlaubs krankgeschrieben werde?

Sollten Sie im Urlaub krank werden, lassen Sie sich ein Arztzeugnis ausstellen. Denn nur nach dessen Vorlage beim Arbeitgeber dürfen Sie sich diese Tage anrechnen lassen, um sie dann zu einem anderen Zeitpunkt als Urlaub zu nehmen. Der Grund liegt darin, dass Urlaub gemäss Gesetz zur Erholung dient und dieser Zweck nicht erfüllt ist, wenn Sie krank sind.

Verreisen trotz Krankheit

Die Frage, ob Sie eine geplante Urlaubsreise antreten dürfen, obgleich Sie krankgeschrieben sind, kommt auf den Einzelfall und die Art der Erkrankung an. Grundsätzlich gilt, dass Ihre Ärztin dies befürworten muss. In einigen Fällen kann eine Reise sogar als genesungsfördernd anerkannt werden, zum Beispiel bei einem Burnout. Haben Sie lediglich eine leichte Erkrankung und treten Ihre Reise an, ist es möglich, dass Ihnen die entsprechenden Tage jedoch nicht gutgeschrieben werden, da sich in diesem Fall Krankheit und Erholung nicht mehr grundsätzlich ausschliessen.

Sei es aus Pflichtgefühl oder weil sie sich wirklich schon besser bzw. gesund fühlen: Immer wieder erscheinen Beschäftigte am Arbeitsplatz, obwohl sie eigentlich vom Arzt krankgeschrieben wurden. Davon abgesehen, dass sie dadurch möglicherweise ihre Kollegen anstecken könnten, ist es wohl auch etwas schwierig, sich trotz triefender Nase oder schmerzendem Hals auf die Arbeit zu konzentrieren.

Was darf ich wenn krankgeschrieben bin
Was darf ich wenn krankgeschrieben bin
Ist das Arbeiten trotz Krankmeldung erlaubt?

Nicht ohne Grund stellen sich daher einige Arbeitnehmer die Frage: „Darf ich trotz Krankmeldung überhaupt arbeiten?“ Schließlich hat der jeweilige Arzt wohl nicht nur so zum Spaß entschieden, dass der Beschäftigte sich eine gewisse Zeit lang schonen und die Krankheit auskurieren soll.

Kurz & knapp: Arbeiten trotz Krankschreibung

Darf ich trotz Krankschreibung arbeiten?

Eine Krankmeldung bedeutet nicht automatisch auch ein Arbeitsverbot. Das Arbeiten trotz Krankschreibung ist daher erlaubt.

Bleibt der Versicherungsschutz dennoch bestehen?

Ja, der Versicherungsschutz bleibt auch dann erhalten, wenn erkrankte Beschäftigte trotz Krankenschein arbeiten gehen.

Was sollten Arbeitnehmer bedenken, die trotz Krankschreibung arbeiten gehen?

Der Arbeitgeber hat das Recht, Arbeitnehmer wieder nach Hause zu schicken, wenn diese trotz Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU) arbeiten möchten.

In diesem Ratgeber erläutern wir, ob das Arbeiten trotz Krankschreibung überhaupt erlaubt ist, welche Folgen dies für den Versicherungsschutz des Arbeitnehmers hätte und ob der Arbeitgeber das Recht hat, seinen Mitarbeiter wieder nach Hause zu schicken, wenn dieser krankgeschrieben zur Arbeit erscheint.

Inhalt

  • Kurz & knapp: Arbeiten trotz Krankschreibung
  • Darf man trotz Krankmeldung arbeiten gehen?
    • Hat es Auswirkungen auf den Versicherungsschutz, trotz Krankschreibung arbeiten zu gehen?
    • Darf der Arbeitgeber Sie nach Hause schicken, wenn Sie krankgeschrieben arbeiten gehen?
    • Weiterführende Suchanfragen

Darf man trotz Krankmeldung arbeiten gehen?

Was darf ich wenn krankgeschrieben bin
Was darf ich wenn krankgeschrieben bin
Das Arbeiten trotz Krankenschein ist nicht verboten.

Krankschreibung, Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AU), Krankenschein, Krankmeldung – diese Begriffe werden umgangssprachlich oft synonym verwendet. Was vielen jedoch nicht bewusst ist: Eine solche Bescheinigung bedeutet nicht automatisch ein Beschäftigungsverbot. Vielmehr erfüllt sie die folgenden zwei Funktionen:

  1. Feststellung, dass der betroffene Arbeitnehmer aktuell krank bzw. unfähig ist, seiner Tätigkeit nachzugehen
  2. Prognose des voraussichtlichen Zeitraums dieser Unfähigkeit

Das Arbeiten trotz Krankschreibung ist demnach nicht grundsätzlich verboten. Schließlich kann es durchaus passieren, dass sich ein Mitarbeiter nach drei oder vier Tagen nicht mehr krank, sondern schon besser oder sogar gesund fühlt, obwohl er für einen längeren Zeitraum vom Arzt krankgeschrieben war. Wer trotzdem arbeiten geht, benötigt entgegen der Annahme einiger Beschäftigter auch keine „Gesundschreibung“ oder ähnliches, da so etwas im deutschen Gesundheitswesen schlichtweg nicht existiert.

Hat es Auswirkungen auf den Versicherungsschutz, trotz Krankschreibung arbeiten zu gehen?

Beim Arbeiten trotz Krankmeldung sind Arbeitnehmer nicht versichert – dabei handelt es sich ebenfalls um einen hartnäckigen Mythos. Weder die Krankenversicherung noch die gesetzliche Unfallversicherung wird davon beeinträchtigt, wenn Arbeitnehmer krankgeschrieben sind und trotzdem arbeiten gehen.

Das Gleiche gilt auch für den Weg zur Arbeit. Sollte sich ein Wegeunfall ereignen, macht es grundsätzlich keinen Unterschied, ob Beschäftigte trotz Krankschreibung zur Arbeit fahren oder nicht – sie sind abgesichert. Das Arbeiten trotz Krankschreibung hat demnach keine Auswirkungen auf den Versicherungsschutz.

Darf der Arbeitgeber Sie nach Hause schicken, wenn Sie krankgeschrieben arbeiten gehen?

Was darf ich wenn krankgeschrieben bin
Was darf ich wenn krankgeschrieben bin
Wer mit Krankmeldung trotzdem arbeiten geht, kann vom Chef nach Hause geschickt werden.

Auch wenn das Arbeiten trotz Krankschreibung generell nicht verboten ist, müssen Arbeitgeber es nicht akzeptieren, wenn ein Mitarbeiter früher als erwartet und scheinbar noch etwas angeschlagen auf der Arbeit erscheint.

Dies ist in der Fürsorgepflicht begründet, die der Chef gegenüber seinen Angestellten hat. Denn der Beschäftigte, der trotz Krankschreibung arbeiten möchte, gefährdet damit nicht nur sich selbst.

Auch andere Mitarbeiter könnten möglicherweise darunter leiden, indem sie sich anstecken. Im schlimmsten Fall können sich sogar Konsequenzen für den Arbeitgeber daraus ergeben, wenn er dem Arbeiten trotz AU nicht widerspricht.

Dies ist z. B. der Fall, wenn ein Busfahrer mit einem eingegipsten Bein und trotz Krankmeldung zur Arbeit erscheint, weil er der Ansicht ist, ein Automatikfahrzeug auch mit nur einem Bein steuern zu können. Weiß sein Arbeitgeber davon und lässt das Arbeiten trotz Krankschreibung zu, besteht die Möglichkeit, dass er bei einem möglichen Arbeitsunfall für entstandene Schäden haften muss.

Was darf man wenn man krankgeschrieben ist nicht machen?

Die wichtigste Regel lautet: Alles, was Ihre Genesung nicht beeinträchtigt, ist während einer Krankschreibung erlaubt. Als Arbeitnehmer müssen Sie sich also so verhalten, dass Sie möglichst bald wieder einsatzfähig sind – das gilt mit Blick auf Konzertbesuche genauso wie für Sport oder andere Aktivitäten.

Bin ich verpflichtet ans Telefon zu gehen wenn ich krank bin?

Urteil des BAG: Wer krank ist, muss nicht zum Personalgespräch erscheinen. Wer krank ist, muss also nicht arbeiten, nur im Ausnahmefall für den Arbeitgeber erreichbar sein – und nach einem Urteil des Bundesarbeitsgerichts auch grundsätzlich nicht zu einem Personalgespräch erscheinen (AZ 10 AZR 596/15).

Kann man gekündigt werden wenn man krankgeschrieben ist und Feiern geht?

Krankfeiern rechtfertigt sie recht häufig, aber nicht generell. In vielen Fällen macht der Arbeitgeber außerdem den Fehler, dass er zu lange abwartet. Sobald er vom Krankfeiern erfährt, muss er innerhalb von zwei Wochen fristlos kündigen. Andernfalls ist die sofortige Entlassung unwirksam.

Was darf ich am letzten Tag der Krankschreibung?

Sogenannte Versorgungsgänge sind in jedem Fall gestattet. Dazu gehört das Einkaufen im Supermarkt, der Gang zur Post, zur Apotheke und auch zum Arzt. Wer wegen eines gebrochenen Arms oder Beins krankgeschrieben ist, kann auch mal ein Restaurant besuchen oder ins Kino gehen.