Unterschied der verschuiedenen tarifgruppen

Ein Gehalt nach Tarif macht glücklich, wie Arbeitnehmer in Branchen mit Tariflohn bestätigen. In welchen Berufen wird Tariflohn gezahlt? Welche Entgeltgruppe bin ich? Gilt in meinem Unternehmen der Tariflohn?

Wie viel Gehalt Arbeitnehmer nach Tariflohn verdienen, lässt sich in Entgeltgruppen und Entgelttabellen der Tarifverträge ausfindig machen. Die Tarifgehälter verstehen sich wie ein Mindestlohn, der Arbeitgeber zur Zahlung des Gehalts in der festgeschriebenen Höhe verpflichtet.

Finanzielle Verhältnisse und Arbeitsbedingungen waren schon in der Entstehung der Gewerkschaften in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts Triebfeder. Mit der Aufhebung des Koalitionsverbots, das auf dem deutschen Gebiet von 1861 bis 1869 erfolgte, lockerte sich die Situation für Organisationen abhängiger Beschäftigter.

Neue politische Reformen und eine Veränderung in der sozialen Landschaft ermöglichten das Erstarken der Arbeiterbewegung, welche vorher durch die industrielle Revolution massenweise in die Armut gedrängt wurde. Heute ist die Rolle der Arbeiterbewegung und die Situation der Arbeiter kaum mehr vergleichbar. Tarifverhandlungen, Tarifverträge und Tariflöhne haben sich als moderne Instrumente zur Sicherung der Rechte und des Lebensstandards der Arbeitnehmer entwickelt. Und so sind auch der Tariflohn und die Entgeltgruppen aus dem TvöD ein Produkt dieser Verhandlungen.

Wie finden Sie heraus, in welchem Unternehmen und welcher Branche nach Tarif gezahlt wird und wie hoch ist Ihr Gehalt nach Tarif? Und welche Grenzen haben Tariflöhne?

Was bedeutet Tariflohn?

Die Rolle der ersten Vereine von Arbeitnehmern fokussierten sich bereits auf die monetäre Situation der Arbeiter. In Hilfsverbänden sollte den Ärmsten geholfen werden. Die Rolle der Gewerkschaften ist heute komplexer und doch besteht der Kern der Idee: Tariflöhne sind ein Mittel, um Arbeitgebern einer Branche, eines Berufs oder eines geografischen Gebietes eine vereinte Stimme zu geben und dadurch die Bedürfnisse einzelner Arbeiter zu verbessern.

Definition Tariflohn: Tariflöhne oder Branchenmindestlöhne verhandeln Arbeitgeberverbände und Gewerkschaften als Vertreter der Arbeitnehmer in einer Branche. Ihre Gültigkeit wird in Gesetzen anerkannt und in Entgeltgruppen findet sich einfach nachvollziehbar der aktuelle Mindestlohn für einen Beruf der Branche.

Tarifgehalt macht glücklich

Ein etwa 14 Prozent höheres Gehalt bei geringerer Arbeitszeit und Sonderzahlungen wie Urlaubsgeld oder 13. Monatsgehalt: Laut Untersuchungen der IG Metall, der größten deutschen Einzelgewerkschaft und größten Arbeitnehmervereinigung der Welt, macht ein Lohn nach Tarif einen bedeutenden Unterschied. Das hat zur Folge, dass mehr Arbeitnehmer ihr Gehalt nach Tarif als fairen Lohn empfinden - wobei noch etwas mehr Gehalt die Zufriedenheit der Arbeitnehmer häufig steigert.

Tariflohn vs. Mindestlohn

Der Tariflohn ist im Prinzip ein Mindestlohn. Der Unterschied besteht in den Akteuren, welche den Lohn festlegen. Bei einem Mindestlohn ist der Gesetzgeber verantwortlich. Der gesetzliche Mindestlohn ist dann für alle Arbeitnehmer eine Grundlage, egal ob diese Mitglied in der Gewerkschaft sind.

Beim Tariflohn sind die Arbeitgeberverbände als Stimme der Arbeitgeber und die Gewerkschaften als Arbeitnehmerverbände für die Verhandlungen verantwortlich.

Wann zählt der Branchenmindestlohn / Tarifvertrag Gehalt für Unternehmen?

Ein Tariflohn gilt nur, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, so beispielsweise die Mitgliedschaft des Arbeitnehmers in der Gewerkschaft oder des Arbeitgebers im Arbeitgeberverband. Ob ein Tarifgehalt gilt, hängt von der Art des Tarifvertrags ab. Bei einem Branchen- oder Flächentarifvertrag sind oft alle Unternehmen der Branche in einem Gebiet betroffen.

Gehalt und Sonderleistung in Tarifverträgen

Tarifverträge regeln neben dem Tariflohn weitere Aspekte, welche sich rund um den Wert der Arbeit ergeben. Dazu gehören Sonderzahlungen oder Aspekte der Arbeitszeit, Freizeit und des Urlaubs. Relevant für den Vergleich zwischen Gehalt nach Mindestlohn und Höhe Tariflohn sind:

  • Lohn, Gehalt, Ausbildungsvergütung

  • vermögenswirksame Leistungen

  • bezahlte Freistellungen

  • Arbetiszeit

  • Weihnachtsgeld

  • Urlaubsgeld

  • Jahresurlaub

Welcher Tarifvertrag gilt für mich?

Tarifverträge sind nicht automatisch für jeden Angestellten gültig. Erst wenn Unternehmen Teil des Arbeitgeberverbandes sind, mit dem der Tarifvertrag geschlossen wurde oder sie einen Anerkennungsvertrag unterzeichnet haben, gilt die Bindung.

Relevant ist die Art des Tarifvertrags: Allein in NRW gibt es beispielsweise über 174 Wirtschaftszweige, in denen sogenannte Flächentarifverträge den Tariflohn und andere Bestimmungen in ganzen Branchen (Branchentarifvertrag) und regionale Bereiche gelten, wie aus dem Tarifregister Nordrhein-Westfalen hervogeht. Im ganzen Bundesland existierten mehrere Tausend verschiedene Lohn-, Entgelt- und Gehaltstarifverträge, so weiter.

Um den für Sie gültigen Gehaltstarifvertrag und somit das relevante Gehalt nach Entgeltgruppe zu finden, empfiehlt das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen das folgende Vorgehen:

1. Richtigen Wirtschaftszweig und Arbeitgeberverband finden

Die Gültigkeit des Tariflohns richtet sich nach dem Wirtschaftszweig, in dem das Unternehmen tätig ist und danach, ob in diesem eine Tarifbindung vorliegt.

Wenn Sie als Industrie in einem Industrieunternehmen tätig sind, gilt der Wirtschaftszweig der Chemieindustrie.

Sind Sie allerdings in einer beratenden Funktion in einem Serviceunternehmen tätig, zählt der Wirtschaftszweig des Serviceunternehmens und nicht die Tätigkeit, die Sie erlernt haben bzw. ausüben.

Ein gelernter Industrieelektroniker, der in einer Schule als Hausmeister tätig ist, kann sich also nicht daran orientieren, ob es Tarifverträge der Industrie in seiner Region gibt, sondern richtet sich nach seinem Arbeitgeber, der vielleicht nach dem Lohn und Gehaltstarifvertrag im öffentlichen Dienst bezahlt.

2. Den Arbeitgeberverband der Region bestimmen

Ob ein Gehalt nach Tariflohn gezahlt wird, steht bereits im Arbeitsvertrag. Ein dünner Arbeitsvertrag bedeutet dabei gute Nachrichten: Dieser bezieht sich auf Tarifverhandlungen und muss darum nicht umfangreich auf einzelne Faktoren eingehen.

Weitere Möglichkeiten der Auskunft ergeben sich bei den Gewerkschaften, die in der Region in der Branche tätig und bei denen Sie Mitglied sind.

Kollegen, der Betriebsrat oder der Arbeitgeber selbst können ebenfalls Auskunft über die Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband geben.

Dass ein Arbeitgeber keine Informationen zum Thema bereitstellt, ist möglich, doch unüblich. 

Tariftabellen und Entgeltgruppen

Wenn ein Unternehmen nach Tarif bezahlt, dann betrifft dies alle Angestellten bzw. Berufe des Unternehmens, für die ein Tarif ausgehandelt wurde. Das bedeutet natürlich nach wie vor, dass die Angestellten in den unterschiedlichen Berufen Gehälter in verschiedenen Höhen beziehen.

Wie viel also ein Schlosser in der Stahlindustrie, Mitarbeiter der Cafeteria oder Gymnasiallehrer an einer Schule verdienen, hängt von der Bildung und den Anforderungen im Beruf ab. Zum Ausdruck kommen diese unterschiedlichen Gehälter in Tariftabellen oder im öffentlichen Dienst in sogenannten Entgeltgruppen.

Was ist eine Entgeltgruppe?

Entgeltgruppen sind eine Gehaltsübersicht, die sich im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TvöD) wiederfinden.

Neben dem Verdienst für eine bestimmte Tätigkeit oder Berufsgruppe im öffentlichen Dienst regeln die Entgeltgruppen in der entsprechenden Tabelle das Gehalt anhand der Dauer der Beschäftigung auf einer bestimmten Stufe, welche als Gehaltserhöhung in Abhängigkeit mit der Dauer der Beschäftigung zu verstehen ist.

Es gibt 15 Entgeltgruppen, welche die Tätigkeit und das Tarifentgelt anhand der Fähigkeiten, Kenntnisse und Ausbildung sowie der Verantwortung aufteilen.

Dabei sind die 15 Entgeltgruppen in vier Hauptkategorien und Tätigkeiten einteilbar:

Entgeltgruppe 1-4: An- und Ungelernte

Entgeltgruppe 5 bis 9a: zwei bis dreijährige duale Berufsausbildung

Entgeltgruppe 9b bis 12: Bachelor oder Fachhochschulstudium

Entgeltgruppe 13 bis 15: Master oder wissenschaftliches Hochschulstudium

Die Einteilung nach Tätigkeiten erfolgt in einer anderen Kategorisierung:

Entgeltgruppe 1: einfache Tätigkeit

Entgeltgruppe 2 bis 9a: handwerkliche Tätigkeit

Entgeltgruppe 2 bis 12: Büro, Buchhaltung, Innen- und Außendienst

Entgeltgruppe 13 bis 15: Voraussetzung ist wissenschaftliche Hochschulbildung

Ähnlichkeiten der Anforderungen und Bildungsstände aus den 15 Entgeltgruppen ähneln den 15 Besoldungsstufen A1-A15 der Beamten und lassen sich mit den 8 Leveln oder Niveaus des Deutschen Qualifikationsrahmen (DQR) vergleichen.

Der Aufstieg auf den Stufen der Entgeltgruppe vollzieht sich in Abhängigkeit zur Beschäftigungsdauer. Wenn also Arbeitnehmer in Entgeltgruppe 3 ein Jahr in Stufe 1 tätig waren, steigen Sie automatisch auf die nächste Stufe auf und verdienen mehr Gehalt. Gehaltsverhandlungen sind nicht notwendig.

Die Regelung zur Dauer auf den Stufen unterscheidet sich zwischen den Entgeltgruppen. Die Entgelttabelle beschreibt sechs Stufen.

Auf Entgeltgruppe 1 müssen Beschäftigte vier Jahre in jeder Stufe von Stufe 1 bis 5 absolvieren, bevor sie automatisch in die nächsthöhere aufsteigen.

Bei den Entgeltgruppen 2 bis 15 ist die Staffelung wie folgt:

Stufe 1: Aufstieg auf nächste Stufe nach einem Jahr

Stufe 2: Aufstieg nach zwei Jahren

Stufe 3: Aufstieg nach drei Jahren

Stufe 4: Aufstieg nach vier Jahren

Stufe 5: Aufstieg nach fünf Jahren

Stufe 6: Aufstieg nach sechs Jahren

Nach § 17 “Allgemeine Regelungen zu den Stufen" kann diese Dauer entsprechend der Leistung der Personen verkürzt oder verlängert werden.

In welcher Entgeltgruppe und Tariftabelle bin ich?

Die Frage nach Tarifentgelt und Entgeltgruppe lässt sich einfach klären. Um herauszufinden, in welcher Gruppe der Entgeltgruppe im öffentlichen Dienst oder Tariftabelle und der dazugehörigen Stufe Sie sich befinden, benötigen Sie:

  • Ihre Berufsbezeichnung

  • Voraussetzungen, Tätigkeit und Bildungsweg    

  • Dauer der Beschäftigung

Wenn also ein Tarif in Ihrem Unternehmen und Beruf gültig ist, weil Sie Mitleid in der Gewerkschaft und Ihr Arbeitgeber Mitglied des Arbeitgeberverbandes sind, dann determinieren Sie mit Ihrer Berufsbezeichnung die Entgeltgruppe. Übersichten und Tabellen erhalten Sie als Gewerkschaftsmitglied meist auf Anfrage oder online im Mitgliederbereich der Homepage Ihrer Gewerkschaft.

Bei Fragen und Unsicherheiten wird Ihnen Ihre verantwortliche Gewerkschaft gern weiterhelfen.

Entgeltgruppen Höhergruppierung

Unter gewissen Umständen ist es möglich, dass Sie bei besonderer Leistung oder Verantwortung in eine höhere Entgeltgruppe eingeordnet werden. Ist der Sprung erfolgreich, starten Sie dann allerdings nicht auf derselben Stufe der Entgeltgruppe, sondern beginnen auf der niedrigeren Stufe.

Beispiel für Höhergruppierung: Sie werden von Entgeltgruppe 10 Stufe 3 in die Entgeltgruppe 11 Stufe 2 befördert.

Lohn Tarifvertrag: Ohne Geld keine Arbeit

Auch heute noch ist es der Fall, dass in manchen Berufen mit Dumpinglöhnen kalkuliert wird und der Klassenkampf mag zwar weniger radikal sein – etwa 95 Prozent der Tarifverträge werden ohne Streiks beschlossen – doch sind die Preise in einigen Berufen nach wie vor Streitfrage, wie die 2021 gescheiterten bundesweiten Tarifverhandlungen in der Altenpflege zeigten. 

Im Beruf der Altenpflege sind Löhne und Arbeitsbedingungen seit Jahren in der Kritik. Doch wenn große Verbände nicht “mitspielen”, kommt es nicht zur Tarifbezahlung und langfristig fehlt es aufgrund der unattraktiven Entlohnung an Arbeitskräften.

In anderen Ländern ist die Situation prekärer. Armut bedeutet dort, dass Beschäftigte trotz Arbeit Mieten nicht bezahlen können und der Verlust des Arbeitsplatzes mit einem tiefen Fall in der Gesellschaft einhergehen kann. Auch zeigt ein Blick auf die Statistiken, dass Länder, in denen Arbeit teuer ist, mit zu den glücklichsten in der Welt gehören und Länder, in denen Dumpinglöhne und Armut den Alltag bestimmen, zu den unglücklichen gehören.

Was sind die besten Tarifverträge?

An der Spitzenposition steht dann der DRK-Tarif mit 37.800 Euro jährlich, gefolgt vom TVöD mit 37.700 Euro pro Jahr und auf Platz drei der AVR der Caritas mit immerhin noch 37.500 Euro Jahreseinkommen.

Wie funktioniert tarifgehalt?

Tarifverträge sind Vereinbarungen zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern. Sie regeln die Bezahlung und die Arbeitsbedingungen. Festgeschrieben sind zum Beispiel Mindeststandards, die nicht unterschritten werden dürfen. Rechtsverbindlich gelten Tarifverträge nur für Gewerkschaftsmitglieder.

Wie viele verschiedene Tarifverträge gibt es in Deutschland?

Im Jahr 2020 gab es in Deutschland insgesamt 81.582 gültige Tarifverträge. Knapp die Hälfte davon waren Tarifverträge mit Mantelbestimmungen. Tarifverträge sollen die Beziehungen zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern regeln.

Was ist branchentarif?

Bei einem Branchentarifvertrag handelt es sich um einen Tarifvertrag zwischen einem Arbeitgeberverband und einer Gewerkschaft, der für einen bestimmten Wirtschaftszweig abgeschlossen wird. Branchentarifverträge stellen die häufigste Form der Tarifverträge dar und haben zumeist auch einen räumlichen Bezug.