Jeder Pflegebedürftige (Pflegegrad 1 bis 5) hat neben den Sach- und Geldleistungen einen Anspruch einen Entlastungsbetrag in Höhe von bis zu von 125,- € monatlich. Show Der Betrag ist zweckgebunden einzusetzen für qualitätsgesicherte Leistungen zur Entlastung pflegender Angehöriger in ihrer Eigenschaft als Pflegende sowie zur Förderung der Selbständigkeit und Selbstbestimmtheit der Pflegebedürftigen bei der Gestaltung ihres Alltags. Der Entlastungsbetrag ist also nicht als Geld verfügbar, das frei genutzt werden kann, sondern kann nur zur Finanzierung der genannten Dienstleistungen eingesetzt werden. Folgende Leistungen können hiermit finanziert werden:
Eine Liste der Pflegedienste und Dienstleister die Leistungen nach § 45b oder Angebote zur Unterstützung im Alltag nach § 45a erbringen, können über die zuständige Pflegekasse oder die örtlichen Beratungsstellen bezogen werden. Im Regelfall bieten alle Pflegedienste, die Leistungen der Pflegeversicherung erbringen, auch Leistungen nach § 45b an. Entlastungsbetrag als KostenerstattungDer Entlastungsbetrag von 125,- € steht als Monatsbetrag (und nicht als Jahresbetrag) zur Verfügung. Der Gesetzgeber wollte damit erreichen, dass die Pflegepersonen kontinuierlich (also jeden Monat) entlastet werden und nicht nur einmal im Jahr. Nicht ausgeschöpfte Beträge können jedoch in den nachfolgenden Monaten eingesetzt werden, im Jahr nicht ausgeschöpfte Beträge können in das Folgehalbjahr des nächsten Kalenderjahres übertragen werden. Leistung in Form der Kostenerstattung = keine direkte Abrechnung! Mit einer Abtretungserklärung kann der Pflegedienst allerdings die Leistung auch direkt mit den Pflegekassen abrechnen. Überleitungsregelung für 2015/2016 Der Gesetzgeber hatte diese Leistung für alle Pflegebedürftigen 2015 eingeführt. Da bei Umsetzung es einige Anlaufschwierigkeiten gab, weil einzelne Kassen die Leistungen nicht im Sinne des Gesetzes organisiert haben, hat der Gesetzgeber mit dem PSG 3 eine einmalige Sonderregelung eingeführt: die Leistungen aus den Jahren 2015 und 2016, die bisher nicht abgerufen wurden, können (ausnahmsweise) bis zum Jahresende 2018 abgerufen werden. Jeder Pflegebedürftige kann bei seiner Pflegekasse erfragen, wie hoch sein verfügbares aktuelles Guthaben ist. Was zählt zur Unterstützung im Alltag?Angebote zur Entlastung im Alltag sind praktische Hilfen, zum Beispiel Unterstützung im Haushalt (Wäsche, Kochen oder Wohnungsreinigung) und beim Einkaufen. Auch Hilfen zur Tagesstrukturierung oder Freizeitgestaltung fallen darunter, etwa das Vorlesen von Büchern und Zeitungen.
Wer darf Leistungen nach 45a SGB XI erbringen?Können zusätzliche Betreuungsleistungen durch Privatpersonen ausgeführt werden? Grundsätzlich können Betreuungsleistungen ausschließlich durch zugelassene Gewerbetreibende wie Pflegedienste, erbracht und dann mit der Pflegekasse abgerechnet werden.
Was sind anerkannte niedrigschwellige Betreuungsangebote?Niedrigschwellige Betreuungsangebote sind Angebote, in denen Helfer und Helferinnen (geschulte Ehrenamtliche) unter pflegefachlicher Anleitung die Betreuung von Pflegebedürftigen in Gruppen oder im häuslichen Bereich übernehmen sowie Pflegepersonen entlasten und beratend unterstützen.
Können Angehörige den entlastungsbetrag abrechnen?Haben Sie oder Ihr pflegebedürftiger Angehöriger Pflegegrad 1, können Sie den Entlastungsbetrag auch für körperbezogene Pflegemaßnahmen wie beispielsweise die Unterstützung bei der Körperpflege beziehen.
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