Mein schiff getränke mit auf die kabine nehmen

Das Schiff

Das Schiff wirkt äußerlich ziemlich elegant, wenngleich das Heck mit dem herausstehenden "Diamanten" und dem schrägen / asymmetrischen Laufgang von Deck 12 zu 14 (13 gibt's nicht) gewöhnungsbedürftig ist.

Auf dem Pooldeck gibt es außer dem Bereich mit dem Hauptpool einen zweiten, kleineren Bereich mit einem weiteren Pool. Dieser Bereich, der bei den meisten anderen Schiffen dieser Größenordnung als Solarium dient (also überdacht ist, teilweise auch mit öffnenbarem Dach), ist hier leider unüberdacht. Dies ist ein großer Mangel, gerade auf Ostseekreuzfahrten, wo die Temperaturen nun mal alles andere als karibisch sind.

Das Schiffsinnere ist (verglichen vor allem mit der Opulenz amerikanischer Schiffe) eher nüchtern, fast schon kalt designt. Nichtsdestotrotz wirkt es elegant, aber auf eine sehr zurückhaltende Art.

Wir vermissen ein großzügiges Atrium, welches es auf vielen anderen Schiffen gibt. Es gibt auch nichts dem Boardwalk vergleichbares, wie man es von allen neueren Royal Caribbean Schiffen kennt. Dafür gibt es einen interessanten, wiederum asymmetrischen Durchbruch zwischen den Hauptspeisesälen auf Deck 3 und 4 und dem Barbereich auf Deck 5 - sieht sehr interessant aus und bewirkt trotz eigentlich eher flachen Speiseräumen ein großzügiges Raumgefühl. Allerdings wird man dadurch beim Dinner auch etwas von der Geräuschkulisse der darüber liegenden Bar gestört. Die Inneneinrichtung der Restaurants ist ebenfalls eher zurückhaltend. Im Atlantik Klassik auf Deck 3 geht es etwas vornehmer zu als im Atlantik Mediterran auf Deck 4 (unten mit, oben ohne Tischdecken, unten die eleganteren Wassergläser und separate Gläser für Rot- und Weißwein).

"Premium" All-Inklusive Konzept

Die üblichen Trinkgelder sind bereits im Reisepreis einberechnet ("Trinkgelder werden an Bord nicht mehr erwartet"). Allerdings wird man durch Bereitlegen von entsprechenden Umschlägen und Bereitstellen von Trinkgeldboxen doch dazu animiert, noch zusätzliches Trinkgeld zu geben. Dies empfinden wir als nicht angemessen.

Laut TUI's Beschreibung sind die meisten Getränke inklusiv. Dies kann ich so nicht gelten lassen. Es gab eine gute Auswahl an Cocktails, die auch sehr schmackhaft waren.

Aber das Bierangebot ist einfach nur erbärmlich. Im Buffet-Restaurant gab es nur eine einzige Sorte (Bitburger vom Selbstbedienungshahn) und an den Bars / in den anderen Restaurants auch nur noch zwei weitere Sorten (1x Weißbier sowie das mexikanische Sol). Verglichen z.B. mit den Angeboten von Celebrity oder NCL, wo man aus einer sehr umfangreichen Liste internationaler Biere (von Australien über Japan bis Jamaika!) wählen kann, ist dies sehr sehr schwach.

Eine absolute Katastrophe ist hingegen ist die Weinauswahl. Im Buffet-Restaurant wird vom Selbstbedienungshahn je eine Sorte Rot- und Weißwein der Hausmarke (irgendein namensloses Weingut in der Pfalz) angeboten, die beide absolut untrinkbar waren. So etwas würde ich nicht dem geringsten meiner Gäste je anbieten! In den Atlantik-Hauptrestaurants gab es stets und ständig denselben, qualitativ eher minderwertigen Wein. Beim Weißwein handelte es sich um einen Airen aus La Mancha (Spanien). Der Airen, den es beim Lidl für ca. 2€ in der Literflasche gibt, schmeckt verglichen mit dem auf dem Mein Schiff servierten deutlich besser. An den Bars gab es (außer der furchtbaren Hausmarke) als Weißwein noch einen Pinot Grigio und einen französischen Cuvee, die aber auch nur geringfügig besser waren als der Airen. Verglichen mit der riesigen Weinauswahl, aus der man bei Celebrity im Rahmen des Getränkepaktes oder bei NCL im Rahmen deren Premium All-Inklusive-Variante wählen kann (jeder Wein der Karte bis zu ca. 14$ / Glass!!!), ist TUI's Wein-Angebot einfach nur sehr sehr traurig. Das diesbezüglich bei TUI Cruises gebotene entspricht eher dem Standard eines billigen 3 Sterne Hotels und hat nichts, aber auch gar nichts mit "Premium" zu tun.

Mehr Bierauswahl gibt es im Pub auf Deck 5, aber nur gegen Bezahlung. Ebenso wird versucht, dem Gast besseren Wein zu verkaufen (Weinkarte in den Restaurants). Dies verträgt sich für mich aber nicht mit dem Anspruch "Premium All-Inklusive"! Auch für zahlreiche andere, eher gewöhnliche (nicht mal Premium) Getränke wird extra kassiert, z.B. 6€ für einen simplen Magenbitter / Kräuterschnaps!

Frisch gepresster Orangesaft zum Frühstück ist auch nicht Bestandteil des "Premium" All-Inklusive (kostet 2,90€). Positiv hingegen: man kann auf Wunsch zum Frühstück ein Glas Sekt bekommen.

Die Versuche, trotz "Premium" All-Inklusive den Gästen noch weiteres Geld abzunehmen, wirken schon sehr penetrant.

Speisen

Zum Frühstück gab es keine wirklich große Auswahl und jeden Tag exakt dasselbe. Es gab keine Waffeln (wie auf US-Schiffen immer üblich) und auch Kreuzfahrt-Klassiker wie Egg Benedict oder Huevos Rancheros waren nicht im Angebot (auch nicht im Bedienrestaurant).

Die Auswahl im Buffet-Restaurant Anckelmannsplatz war Mittags und Abends nicht besonders, aber alles was es gab hat sehr gut geschmeckt.

In den beiden Hauptrestaurants Atlantik Klassik und Atlantik Mediterran gab es abends jeweils einen Menüvorschlag, der sich zwischen den beiden Restaurants immer leicht unterschieden hat. Dies fanden wir sehr gut, da es auf anderen Schiffen mit mehreren Hauptrestaurants häufig nur eine identische Speisekarte gibt. Allerdings haben sich die jeweiligen Hauptgerichte meist nur geringfügig unterschieden (z.B. dasselbe Fleisch aber eine andere Soße oder andere Beilagen). Die Abwechslung hier ist also durchaus noch steigerbar. Außer diesem Menüvorschlag gab es immer noch ein vegetarisches Menü, ein "gesundes" Menü und die täglich verfügbare Alternative. Diese weiteren Menüs waren aber immer in beiden Restaurants gleich. Natürlich konnte man die Bestandteile der verschiedenen Menüs beliebig kombinieren. Das Hauptgericht bei der täglich verfügbare Alternative war übrigens ein Rückensteak. Verglichen mit Spaghetti Bolognese, was sich MSC erdreistet als täglich verfügbare Alternative anzubieten, sicher ganz ordentlich. Insgesamt war die Auswahl und die Qualität der Speisen in den Hauptrestaurants sehr gut. Kreuzfahrtklassiker wie Hummer, Surf & Turf oder Filet Mignon gab es allerdings nie. Was, gerade im Vergleich mit amerikanischen Schiffen auffiel, waren die sehr kleinen Portionsgrößen, vor allem bei den Vorspeisen und dem Zwischengericht. Dieses ist aber durchaus sinnvoll, da man so problemlos jeden Abend ein 5 Gang Menü zu sich nehmen konnte (und bei Bedarf hätte man natürlich auch jederzeit eine zweite Portion ordern können).

Auf nahezu allen anderen Schiffen, mit denen wir bisher gefahren sind (> 20) gibt es immer eine Ecke, wo man Pizza oder Burger bekommen kann. Burger gab es auf der Mein Schiff 1 Neu nur im Pub (dort wo es nur Bier gegen Bezahlung gibt) und Pizza wohl nur irgendwo gegen Bezahlung. Dafür gab es auf der Mein Schiff 1 Neu einen Dönerstand sowie ab und zu mal Hot Dogs auf dem Pooldeck.

Als Alternative für den kleinen Hunger (z.B. mittags) gab es hinten auf Deck 14 eine Bar mit angeschlossenem Tapa-Stand ("Außenalster bar & Grill"). Die Auswahl hier war deutlich besser als bei den Tapas-Bars diverser NCL-Schiffe.

Sehr gut gefallen hat uns die umfangreiche und schmackhafte Eisauswahl, sowohl im Buffetrestaurant als auch an der Eisbar am Pooldeck. An der Eisbar bekam man sogar richtige, gut gemachte Eisbecher.

Platzangebot

Es ist leider an vielen Stellen unverkennbar, daß das Schiff deutlich zu klein ist für die Anzahl der beförderten Passagiere (bzw. daß für die Schiffsgröße etwa 500 Passagiere zu viel an Bord waren). Sehr lobenswert: um das Gerammel zur Frühstückszeit im Buffetrestaurant zu vermindern, wurde das Frühstück (außer in der klassischen Bedienvariante im Atlantik Mediterran) auch noch im Atlantik Klassik Restaurant als Buffet angeboten. Dies war die von uns auf dieser Fahrt meist genutzte Variante. Eine kleinere Auswahl gab es zudem noch im "Tag Nacht" auf Deck 5. In wärmeren Fahrgebieten bevorzugen wir ein Frühstück im Freien. Auf diesem Schiff wäre dies auf Grund des vergleichsweise winzigen Außenbereichs des Buffetrestaurants aber gar nicht möglich gewesen.

Die Überfüllung des Schiffes hat sich aber natürlich vor allem an den Seetagen gezeigt, wo es kaum möglich war ein sonniges und halbwegs windgeschütztes Plätzchen an Deck zu finden.

Zum Vergleich: Bei vergleichbarer Passagierzahl (2886 statt 2894) ist die Celebrity Silhouette 10% größer (122.210 BRZ statt 111.500). Die Adventure of the Seas (auch nur ein 4* Schiff) befördert zwar 7,6% mehr Passagiere (3046), ist aber satte 23% größer (BRZ 137.276). Dort wirkt alles sehr viel großzügiger: ein riesiges Buffet-Restaurant, eine sich durch große Teile des Schiffes ziehende Promenade ("Boardwalk"), viele (auch ruhige) Liegeflächen an Deck. Selbst auf der MSC Splendida (einem 3* Schiff*), ist das Verhältnis von Passagieren zur Schiffsgröße um 9% besser.

* eigene Einschätzung

Unterhaltung

Die im Theater angebotenen Shows können im Vergleich mit dem auf amerikanischen Schiffen üblichen weder in Qualität noch bezüglich der Vielfalt auch nur annährend mithalten. Obwohl das Theater vergleichsweise klein ist, gab es immer nur eine Vorstellung pro Abend (statt wie üblich zwei), so daß wir bei einer Show bereits 15 Minuten vor Beginn keinen Platz mehr gefunden haben.

Es gibt noch ein zweites, sehr kleines Theater für Kammerspiele und ähnliches. Die Zaubershow, die wir dort gesehen haben, war sehr enttäuschend (weit entfernt von den spektakulären Dingen, die anderswo bei Magie-Shows gezeigt werden).

Einzige unterhaltungstechnische Highlights waren die Vorträge von Prof. Müller zum jeweils folgenden Anlaufhafen.

Welche Getränke sind auf Mein Schiff inklusive?

Sind Cocktails bei Mein Schiff inklusive?

Was trägt man abends auf mein Schiff?

Was kostet ein Bier auf mein Schiff?