Jacques Attali Die Welt von morgen kaufen

Klappentext

Aus dem Französischen von Caroline Gutberlet. Auf der Basis eines aktuellen, historischen und wirtschaftswissenschaftlichen Kenntnisstandes projiziert der Autor jene Gesetze des Marktes, die von der Steinzeit bis in die Gegenwart das Wirtschaften der Menschen bestimmen, in unsere nahe Zukunft und zeigt auf, wie sich unter den Bedingungen eines entfesselten globalen Kapitalismus die Beziehungen zwischenden Nationen entwickeln und umgestalten werden. Er prognostiziert, wie demografische Umwälzungen, Völker wanderungen, Veränderungen in der Arbeitswelt, neue Marktformen, Terrorismus, Gewalt, Klimawandel und der wachsende Einfluss des Religiösen unseren Alltag drastisch verändern werden. Er beschreibt, wie Arbeit, Freizeit, Bildung, Gesundheit, Kulturen und politische Systeme durch technischen Fortschritt in ihren Grundfesten erschüttert werden, aber auch, wie bestimmte Lebensstile, die heute noch abwegig erscheinen, eines Tages die Regel sein werden. Und schließlich zeigt er, dass neben all den denkbaren Horrorszenarien durchaus auch die Möglichkeit besteht, eine soziale globale Demokratie zuwege zu bringen. Attalis Überlegungen sind eine Simulation der Zukunft, die uns dazu zwingt, mit den Konflikten,die wir bewältigen müssen, sensibler umzugehen. Er ruft uns dazu auf, Partei zu ergreifen, bevor die Geschichte unserer Zukunft nicht mehr geschrieben werden kann.

Rezensionsnotiz zu Süddeutsche Zeitung, 20.10.2008

Rezensent Nikolaus German hatte sich von Jacques Attalis neuem Buch mehr erwartet. Nach der radikalen Zukunftsprognose "Die kannibalische Ordnung" legt der französische Wirtschaftswissenschaftler und Präsidentenberater nun ein "weit schwächeres Buch" über die Welt von morgen vor. Darin gebe sich Attali laut German vorsichtig, und schockiere nicht mehr mit Szenarien, in denen er artifizielle Menschen, Computermedizin und Bewusstseinsverpflanzungen plausibel machen will. Vielmehr behandle das neue Werk die Geschichte des Kapitalismus. Auf dieser Basis führe Attali den Leser in eine lediglich von politischen Gesichtspunkten beschriebene Zukunft. Für 2035 erwarte Attali den Niedergang der USA, berichtet German, und dann folge eine Phase des "Hyperimperiums" mit "Hyperkonflikten" um Wasser, Öl und Religion, an deren Ende jedoch die "Hyperdemokratie" siegen werde. German bedauert, dass der Text wenig von Attalis persönlicher Weltanschauung beeinhaltet. Doch gibt er ebenfalls zu, dass Attalis "recht unreflektierter... humanistischer Menschheitsoptimismus" bei mehr Offenlegung wohl ohnehin ins Wanken geraten würde.

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Jacques Attali Die Welt von morgen kaufen

Eine kleine Geschichte der Zukunft

Jacques Attali, der französische Ökonom und frühere Berater Mitterrands, wagt mit seinem neuen Buch einen Blick in die Zukunft. Eine mögliche Zukunft natürlich nur, jedoch eine - für einen Vielschreiber wie Attali - erstaunlich breit gefächerte Vision.

AutorJacques Attali 
VerlagParthas Verlag
Umfang246 Seiten
ISBN978-3-86601-027-7
PreisFr. 35.20 (UVP)

Um der Zukunft auf die Spur zu kommen, muss man sich mit der Vergangenheit beschäftigen. Folgerichtig widmet Jacques Attali mehr als einen Drittel seines Buches deren Aufarbeitung, bevor er sich dann im weiteren Verlauf unserem noch jungen Jahrhundert zuwendet. Hier sieht er drei einander ablösende Entwicklungen auf uns zukommen, die er Hyperimperium, Hyperkonflikt und Hyperdemokratie nennt. Das Hyperimperium wird als Folge der marktwirtschaftlichen Globalisierung zur ungehemmten Wanderbewegung von Bevölkerung, Unternehmen und Werten führen, wird dann an den eigenen inneren Widersprüchen in einem Hyperkonflikt zusammenbrechen und schliesslich, so die Vorsehung und viel guter Wille es vermögen, in eine glorreiche Hyperdemokratie münden. Wie der spöttische Unterton dieser Zusammenfassung es vermuten lässt, finden wir einiges auszusetzen an den Gedankengängen des Autors. Seine Aufarbeitung der Historie beispielsweise ist zumindest seltsam. Er erschliesst sich Zusammenhänge, wie sie ihm mit dem Auge des Ökonomen einleuchtend erscheinen, und bewertet die Entwicklungen stets ausgehend von gerade aktuellen Begriffsdefinitionen. Er pfropft der Vergangenheit also durchweg seine (Wert-)Vorstellungen auf. Das gibt, so ist es Natur der Sache, ein recht geschlossenes Bild, das er dann munter in die Zukunft weiterführen kann. Und obwohl er weiss und mehrfach darauf hinweist, dass Prophezeiungen immer Spekulation sind und unvorhersehbare Ereignisse eben unvorhersehbar, zeigt er sich doch recht überzeugt von seinen eigenen Auslegungen. Zudem nerven seine Begriffsbildungen fast augenblicklich. Beim wiederholten „Hyper"-Irgendwas möchte man ihn dann doch einmal fragen, was das eigentlich soll, und was einen „Transhumanen" genau auszeichnet, wäre ebenfalls eine erhellende Einsicht.

Am entscheidenden Punkt gehen aber all diese Beanstandungen vorbei. Denn Jacques Attali will uns nicht die Zukunft vorhersagen. Er will uns Vorschläge machen, wie wir den meisten kommenden Katastrophen durch einen einigermassen einfachen Prozess entgehen könnten: Reflektiertes und kritisches Denken. Das, und entsprechendes Handeln, fordert er von seinen Lesern, und er schult sie gleich darin. In dieser Absicht ist das Buch jede damit verbrachte Minute wert. Vorausschauendes Denken ist ein Wagnis, bei dem man sich nur zu oft in der Rolle des Irrenden wiederfindet. Dennoch muss es dringend geübt werden, und Jacques Attali macht uns das mutig und mit unbestreitbarer Intelligenz vor. Das Buch ist eine Herausforderung. Wer Herausforderungen mag, wird es lieben.

Sacha Rufer

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