Wo sitzt die Galle bei der Frau

Die Gallenblase ist ein sackförmiges Organ im rechten Oberbauch. Sie ist etwa 8-10 Zentimeter lang und liegt direkt an der Unterseite der Leber. Sie dient als Reservoir für den von der Leber gebildeten grünlichen Gallensaft (kurz Galle), der die Fettverdauung unterstützt. Feinste Gallenkanälchen in der Leber sammeln die Galle und führen sie über den Hauptgallengang dem Dünndarm zu. Ein Teil davon zweigt in die Gallenblase ab und wird dort im eingedickten Zustand zwischengespeichert. Sobald Nahrung aus dem Magen in den Dünndarm übertritt, zieht sich die Gallenblase zusammen und gibt die Galle frei. Da die Galle auch direkt von der Leber in den Dünndarm fliessen kann, ist die Gallenblase kein lebensnotwendiges Organ und kann, falls notwendig, entfernt werden.

Wo sitzt die Galle bei der Frau

Gallenblasenentzündung – kurz erklärt

Die häufigste Ursache sind Gallensteine.

Typische Symptome sind starke Schmerzen im rechten Oberbauch, Übelkeit, Erbrechen, eventuell Fieber.

Eine Gallenblasenentzündung lässt sich per Ultraschall und weiteren Nachweismethoden erkennen.

Die Therapie richtet sich danach, ob noch ein verklemmter Gallenstein da ist oder nicht.

Wie kommt es zur Gallenblasenentzündung?

In den meisten Fällen wird eine akute Entzündung der Gallenblase (medizinisch: akute Cholezystitis) durch Gallensteine verursacht. Wandert ein Gallenstein und bleibt zum Beispiel im Gallenblasenausgang (medizinisch: Ductus cysticus) stecken, staut sich Gallenflüssigkeit in dem kleinen Organ. Das führt zu einer Entzündungsreaktion. Im Verlauf können Bakterien in die Gallenblase einwandern und die Entzündung verstärken.

Eine Entzündung der Gallenblase ohne Gallensteine ist selten. Sie tritt vor allem bei schwerstkranken Patienten auf Intenstivstationen auf. Zugrunde liegen oft schwere Infektionen, Unfälle oder ausgedehnte Bauchoperationen.

Es gibt auch eine chronische Cholezystitis, die ohne Beschwerden verlaufen kann.

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Gallensteine: Behandlung nicht immer nötig

Steine in der Gallenblase, die keine Symptome hervorrufen, benötigen auch keine Therapie. Bei bestimmten Beschwerden bleibt am Ende jedoch nur die Entfernung der Gallenblase

Typische Symptome der Gallenblasenentzündung

Verklemmt sich ein Gallenstein, führt das meist zu heftigen krampfartigen Schmerzen im rechten Oberbauch, teilweise mit Ausstrahlung in Rücken oder rechte Schulter. Sie können wellenartig verlaufen, Stunden anhalten und sich bei Druck auf die Stelle verschlimmern. Zusätzlich kann Fieber auftreten, teilweise auch Übelkeit und Erbrechen.

Wichtigste Symptome sind:

  • Starke Schmerzen im rechten Oberbauch
  • Übelkeit, Erbrechen
  • Fieber

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die typischen Symptome geben dem Arzt oder der Ärztin wichtige Hinweise auf eine Gallenblasenentzündung. Beim Abtasten des Bauchs lässt sich meist ein lokaler Druckschmerz im rechten Oberbauch feststellen (Murphy-Zeichen).

Eine Ultraschalluntersuchung des Bauches ist der Goldstandard in der Diagnostik und hilft der Ärztin oder dem Arzt, eine verdickte Wand der Gallenblase, Steine oder erweiterte Gallengänge zu erkennen.

Auch eine Blutuntersuchung trägt dazu bei, die Entzündung nachzuweisen. Zum Beispiel können die Blutsenkungsgeschwindigkeit, die weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und der CRP-Wert erhöht sein.

Vermutet der Arzt oder die Ärztin Steine in den Gallengängen (und somit außerhalb der Gallenblase), sind weitere Untersuchungen notwendig. Laborwerte wie das Bilirubin, GGT, Alkalische Phosphatase und die Transaminasen GOT/GPT sollten bestimmt werden. Darüber hinaus sollten bei starkem Verdacht auf Gallengangssteine entweder eine Endosonografie oder eine Magnetresonanzcholangiografie (MRCP) durchgeführt werden.

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Bei der Endosonografie wird eine Ultraschallsonde über Speiseröhre und Magen bis zum in den Dünndarm einmündenden Gallengang vorgeschoben, um mittels Ultraschall einen Stein im Gallengang darzustellen. Bei der alternativen MRCP können mit einem spezifischen Kontrastmittel mögliche Gallengangssteine in einer Magnetresonanztomografie (MRT) festgestellt werden.

Wie wird eine Entzündung der Gallenblase behandelt?

Hat der Arzt oder die Ärztin sicher festgestellt, dass es sich um eine Gallenblasenentzündung handelt, muss er oder sie zunächst herausfinden, ob noch ein verklemmter Gallenstein da ist. Ist das der Fall, muss dieser entfernt werden. Das erfolgt üblicherweise mit dem sogenannten ERCP-Verfahren (siehe weiter unten). Danach wird abgewartet, bis sich die Entzündung zurückbildet und dann die Gallenblase operativ entfernt.

Liegt eine starke Entzündung vor und ist kein eingeklemmter Gallenstein zu finden, sollte die Gallenblase innerhalb der ersten 24 Stunden nach Einweisung ins Krankenhaus entfernt werden. Das erfolgt üblicherweise durch eine Bauchspiegelung, eine Laparoskopie. Über einen kleinen Bauchschnitt führen die Ärzte dabei ein spezielles schlauchartiges Gerät ein, das Endoskop, um zur Gallenblase vorzudringen und diese herauszunehmen.

Manchmal verbleiben Gallensteine oder bilden sich neu nach der Gallenblasenentfernung in den Gallengängen. Die Gallenflüssigkeit staut sich dann bis in die Gallengänge der Leber zurück und wird durch aufsteigende Darmkeime infiziert. Das führt zu einer Entzündung der Gallenwege (Cholangitis), gegebenenfalls mit Fieber, Schüttelfrost und Anstieg der Entzündungszeichen im Blut. Diese Gallengangssteine müssen nun mithilfe einer sogenannten ERCP, einer endoskopisch retrograden Cholangiopankreatikografie, entfernt werden.

Hierfür wird ein Endoskop durch die Speiseröhre bis zu der Stelle eingeführt, an welcher der Gallengang und der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse in den Zwölffingerdarm einmünden. Nun wird Kontrastmittel in diesen Gang einspritzt. Mithilfe einer Röntgenaufnahme können Arzt oder Ärztin nun erkennen, wo der Gallengang mit einem Stein verschlossen ist. Anschließend lässt sich der Stein mit einer speziellen Sonde aus dem Gallengang herausziehen.

Gallenblase entfernt: Was bedeutet das?

Die Gallenblase gilt als entbehrliches Organ und man muss nach ihrer Entfernung keine spezielle Diät einhalten. Die Gallenflüssigkeit wird weiter von der Leber gebildet und fließt ungehindert in den Dünndarm ab. Nur einen Speicher für die Galle gibt es dann nicht mehr. Dennoch kann es passieren, dass Menschen nach einer Entfernung der Gallenblase mit Durchfall reagieren, wenn sie zu fettreich gegessen haben.

Wo sitzt die Galle bei der Frau

Prof. Dr. Birgit Kallinowski

© Thomas Karpf

Beratende Expertin

Professorin Dr. Birgit Kallinowski ist Fachärztin für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Gastroenterologie sowie Hämatologie und Internistische Onkologie. Sie leitet eine Schwerpunktpraxis für Gastroenterologie und eine Onkologische Tagesklinik in Schwetzingen.

Quellen:

Aktualisierte S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) und der Deutschen Gesellschaft für Allgemein- und Viszeralchirurgie (DGAV) zur Prävention, Diagnostik und Behandlung von Gallensteinen. Z Gastroenterol 2018; 56: 912–966

Berufsverband der Deutschen Chirurgen e.V.: Akute Cholezystitis: Leitliniengerechte Therapie. Online: https://www.bdc.de/akute-cholezystitis-leitliniengerechte-therapie/ (Abgerufen 01/2022)

Pschyrembel Online: Cholezystitis. Online: https://www.pschyrembel.de/Cholezystitis/K04U4/doc/ (Abgerufen 02/2022)

Wichtiger Hinweis:

Dieser Artikel enthält nur allgemeine Hinweise und darf nicht zur Selbstdiagnose oder –behandlung verwendet werden. Er kann einen Arztbesuch nicht ersetzen. Die Beantwortung individueller Fragen durch unsere Experten ist leider nicht möglich.

Wo tut es weh wenn die Galle schmerzt?

Gallenbeschwerden zeigen sich meist an Schmerzen im rechten Oberbauch. Chronische Gallenbeschwerden äußern sich in leichtem, immer wieder auftretendem Bauchweh in der Lebergegend. Ein gestörter Gallenfluss macht Verdauungsstörungen: Ohne Galle kommt das Fett, das wir essen, nicht mehr ins Blut, sondern bleibt im Darm.

Wie merkt man wenn man was mit der Galle hat?

Symptome eines Gallenleidens können sein:.
Krampfartige und/oder anhaltende Schmerzen im mittleren bis rechten Oberbauch („Koliken“),.
Schmerzen, die bis in die rechte Schulter ausstrahlen,.
dumpfer, unspezifischer Oberbauchschmerz,.
Übelkeit,.
Erbrechen..

Welche Symptome Wenn die Galle nicht richtig arbeitet?

Funktionelle Gallenstörungen. Gallenbeschwerden zeigen sich häufig durch diffuse Oberbauchbeschwerden mit Völlegefühl, leichter Übelkeit, Aufstoßen und Meteorismus, selten auch Durchfall und Erbrechen. Patienten berichten von einem Druckgefühl oder Ziehen insbesondere nach Genuss von Kaffee, fettem Essen oder Alkohol.

Was kann ich tun wenn die Galle schmerzt?

Schmerzen der akuten Gallenkolik werden mit Schmerzmitteln (z.B. Metamizol, Ibuprofen, Paracetamol) und mit krampflösenden Medikamenten behandelt. Auch eine spezielle Röntgenuntersuchung, die Endoskopisch retrograde Cholanigiopankreatikografie (ERCP) wird angewandt, um kleinere Gallensteine zu entfernen.