Wie viel darf die Wohnung kosten?

Mietzins, Haushalt, Steuern - wie berechne ich meine Wohnkosten?

Wir werden schnell erkennen, dass ein guter Lohn nicht automatisch bedeutet, dass Unmengen an Geld-Reserven zur Verfügung stehen. Deshalb soll anhand von zwei Beispielen einer Budgetplanung aufgezeigt werden, was monatlich alles ins Budget für die Wohnungskosten in der Schweiz mit einberechnet werden soll.

ZH, Informatiker und HF-Student (26) mit 100%-Pensum wohnt gemeinsam mit Freundin (26), Studentin und Teilzeit-Angestellte im HR.

  • Gemeinsames, monatliches Einkommen: durchschnittlich CHF 8300.-
  • Wohnung (Miete, Nebenkosten, Versicherungen): CHF 2650.-
  • Haushalt (Lebensmittel, Putzmittel, Bilag etc.): CHF 750.-
  • Steuern: CHF 1065.-
  • Kommunikation (Telefon, TV, Internet – Sunrise/Salt, Spotify, Netflix etc.): CHF 260.-
  • Krankenkasse (inkl. Franchise, Selbstbehalt): CHF 1200.-
  • ÖV-Abo (GA): CHF 435.-
  • Semestergebühren: CHF 435.-
  • Aussergewöhnliches (Zahnarzt, Verhütungspille, Geschenke, Freizeit etc.): CHF 450.-
  • Sparen/Ferien: CHF 1000.-
  • Total durchschnittliche Ausgaben von ca. CHF 8’245.-

AG, Ehepaar mit Baby (9 Monate), Mann (29) 100%-Pensum und Frau (28) 70%-Pensum. Beide im Bildungswesen tätig.

  • Gemeinsames, monatliches Einkommen: durchschnittlich CHF 9’655.-
  • Wohnung (Miete, Nebenkosten, Versicherungen): CHF 2’550.-
  • Haushalt (Lebensmittel, Putzmittel, Windeln, Bilag etc.): 1’000.-
  • Kind (Kleider, Aussergewöhnliches etc.): CHF 100.-
  • Steuern: CHF 1550.-
  • Kommunikation (Telefon, TV, Internet – Swisscom, Spotify, Netflix etc.): CHF 320.-
  • Krankenkasse (inkl. Franchise, Selbstbehalt): CHF 1135.-
  • Auto: CHF 400.-
  • Aussergewöhnliches (Zahnarzt, spezielle Arztrechnungen, Geschenke, Freizeit etc.): CHF 600.-
  • Sparen/Ferien: CHF 2’000.-
  • Total durchschnittliche Ausgaben von ca. CHF 9’655.-

Natürlich können die Prioritäten individuell variieren. Der eine setzt mehr Wert auf eine grosse, geräumige Wohnung, wohingegen der andere gerne genug Geld für Ferien beiseite legt. Wichtig ist, dass der Lohn nicht nur die Wohnkosten, sondern alle Ausgaben deckt. Für mehr Sicherheit orientiere dich an der 25%-Regel.

Nicht genug Budget? Schaff einen Plan B

Falls die Wohnkosten deiner Traumwohnung dein Budget übersteigen, lohnt es sich zu überlegen, sich einen oder gleich mehrere Mitbewohner zu suchen, den Job zu wechseln oder an einen anderen Wohnort zu ziehen. Zwischen den einzelnen Kantonen in der Schweiz gibt es erhebliche Unterschiede in der Höhe des Mietzinses. Entscheidest du dich trotzdem für die Immobilie mit den höheren Wohnkosten, bedeutet dies, mehr Einkommen zu erwirtschaften oder auf andere grosse Kosten wie z.B. das Auto zu verzichten. In unserem Artikel über günstige Wohnungen findest du Tipps zum Suchen und Finden einer günstigen Mietwohnung.

Du hast deine erste eigene Bleibe gefunden und bist nun bereit fürs Wohnen? Hol dir mit unseren Tipps für die Einrichtung der ersten eigenen Wohnung Inspiration und behalte so das Budget unter Kontrolle. 

Hartz IV Wohnung: Angemessene Wohnkosten und Wohnungsgröße

Wer Hartz 4 bezieht, hat grundsätzlich auch Anspruch auf die Übernahme der Kosten der Unterkunft (KdU). Die KdU setzen sich aus Miet- und Heizkosten zusammen. Dabei hat das Jobcenter genaue Vorstellungen bezüglich der Angemessenheit einer Hartz IV Wohnung. Wir erklären Ihnen, welche Wohnkosten und Wohnungsgrößen im Rahmen liegen.

Video: Muss das Jobcenter meine Miete zahlen?

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Anspruch auf Übernahme der Unterkunftskosten

Beziehen Sie Hartz 4, haben Sie nicht nur Anspruch auf einen Regelsatz. Auch die Unterkunftskosten werden nebst Heizkosten vom Jobcenter übernommen, sofern sich diese im Rahmen der Angemessenheit befinden. Bei der Bestimmung der Angemessenheit orientieren sich Jobcenter an dabei unterschiedlichen Parametern.

Im Normalfall ist vor allem die Anzahl der Mitglieder einer Bedarfsgemeinschaft ein wichtiger Aspekt. Doch können auch Alter und mögliche Beeinträchtigungen aufgrund einer Behinderung entscheidende Faktoren ein. Unter Umständen muss die Frage nach passablen Wohnkosten bzw. angemessener Wohnungsgröße auch individuell betrachtet werden.

Angemessener Wohnraum: Wie groß darf eine Hartz IV Wohnung sein?

Zwar ist genau festgelegt, wie groß eine Wohnung unter Berücksichtigung der im Haushalt lebenden Personen sein darf. Oftmals spielen aber die Wohnkosten insgesamt eine übergeordnete Rolle. Bedeutet: Selbst wenn die Größe einer Wohnung die zulässige Quadratmeterzahl übersteigt, kann die Übernahme der Kosten durch das Jobcenter gesichert sein. Nichtsdestotrotz sollten sich mögliche Abweichungen in einem gewissen Rahmen bewegen.

Um Ihnen eine Idee davon zu geben, wie viel Wohnraum Ihnen zusteht, finden Sie im Folgenden eine Tabelle, die Wohnungsgröße und Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft gegenüberstellt.

Wie viel darf die Wohnung kosten?

Hinweis: Säuglinge zählen als Person!

Manch ein Jobcenter argumentiert, dass Babys bis zu einem gewissen Alter nicht als zusätzliche Person einer Bedarfsgemeinschaft gezählt werden müssen und lehnen eine größere Wohnung ab. Das müssen Sie jedoch nicht hinnehmen – auch Säuglinge und Kleinkinder sind als Person zu berücksichtigen.

Wie hoch darf die Miete maximal sein?

Welche Höhe die Jobcenter bei den Mietkosten als angemessen betrachten, fällt je nach Region ganz unterschiedlich aus. Vor allem die jeweils geltenden Mietobergrenzen spielen hierbei als rechtliche Grundlage eine entscheidende Rolle.

Anhand folgender Beispiele verdeutlichen wir Ihnen, wie unterschiedlich die Mietobergrenzen deutschlandweit ausfallen können. Die Richtwerte beziehen sich dabei auf Bruttokaltmieten.

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Pauschale Aussagen zur Angemessenheit einer Wohnung lassen sich dementsprechend schwerlich bzw. gar nicht treffen – die regionalen Unterschiede sind zu groß.

Neben der jeweiligen Mietobergrenze ist auch die Anzahl der Haushaltsmitglieder ein wichtiges Kriterium. Je mehr Mitglieder der Bedarfsgemeinschaft bzw. dem Haushalt angehören, desto höher die darf die Miete ausfallen.

Hinweis: Mietkaution

Die Mietkaution wird vom Jobcenter in der Regel als Darlehen vorgestreckt, jedoch nicht als Zuschuss übernommen. Auch wenn das Jobcenter oftmals dazu verpflichtet ist, ein Darlehen zu gewähren, behaupten Sachbearbeiter ggf. Gegenteiliges. Lassen Sie sich davon nicht beeindrucken.

Laufende Kosten: Was zahl der Leistungsträger, was der Leistungsbezieher?

Neben der Bruttokaltmiete, die laufende Betriebskosten beinhaltet, übernimmt das Jobcenter auch die Heizkosten. Anfallende Stromkosten müssen Sie als Leistungsbezieher indes selbst aus Ihrem Regelsatz stemmen.

Folgende Ausgaben lassen sich den laufenden Betriebs- bzw. Nebenkosten zuordnen:

  • Grundsteuer
  • Müllgebühren
  • Versicherungen
  • etwaige Kosten für Treppenhausreinigung
  • Gehalt eines Hausmeisters

Wie viel darf die Wohnung kosten?

Wichtig für Sie dabei zu wissen ist, dass diese Kosten vom Jobcenter bei der angemessenen Höhe Miete berücksichtigt werden.

Zusätzliche Verbrauchskosten wie Wasser- und Heizkosten werden bei der Miethöhe nicht berücksichtigt. Diese Posten werden vom Jobcenter gesondert abgerechnet und bezahlt – ersteres bezieht sich dabei einen möglichen Mehrbedarf für Warmwasser.

Wichtig: Heizen Sie wirtschaftlich

Bezüglich der Heizkosten sind Sie angehalten, wirtschaftlich zu heizen. Um zu beurteilen, ob Ihre Heizkosten im Rahmen liegen, ziehen Jobcenter oftmals Heizkostenspiegel heran. Bei unwirtschaftlichem Heizverhalten kann das Jobcenter eine Kostenübernahme verweigern.

Stromkosten sind – sofern es sich nicht um Heizstromkosten handelt – in jedem Fall aus eigener Tasche zu zahlen. Im Regelsatz ist ein entsprechender Anteil dafür enthalten.

Hartz 4 und Wohneigentum: Welche Kosten werden übernommen?

Auch bei Wohneigentum gilt das Grundprinzip der Angemessenheit. Zwar entfällt hier die Frage nach der Höhe einer angemessenen Miete. Mit Blick auf die tatsächlichen Aufwendungen, denen Wasser- und Heizkosten zuzuordnen sind, ist die Kostenfrage dennoch relevant. So sieht es auch § 22 Abs. 1 SGB II (Sozialgesetzbuch) vor.

Und so gilt auch hier: Die tatsächlichen Aufwendungen müssen sich in einem gewissen Rahmen halten. Unterschiede gibt es indes bei der zulässigen Wohnraumgröße. Der Übersicht entnehmen Sie, welche Maximalgrößen bei Wohneigentum angemessen sind.

Anzahl der im Haushalt lebenden PersonenEigentumswohnung in m²Eigenheim in m²
1-2 80 90
3 100 110
4 120 130
jede weitere Person + 20 + 20

Wichtig: Angaben dienen lediglich der Orientierung

Die Angaben der Größen bei Wohneigentum dienen lediglich der Orientierung. Es handelt sich nicht um festgeschriebene Werte. Im Zweifelsfall bedarf es einer individuellen Prüfung, ob eine Wohnraumgröße angemessen ist oder nicht.

Neben den Wasser- und Heizkosten fallen bei Wohneigentum in der Regel noch weitere tatsächliche Kosten an. Darunter fallen mitunter:

  • Zinsen für einen laufenden Immobilienkredit oder andere dauernde Belastungen
  • Grundsteuern und öffentliche Angaben
  • Versicherungsbeiträge
  • in bestimmten Fällen Aufwendungen für Instandhaltung und Reparaturen

Tilgungsraten für Kredite werden in aller Regel nicht vom Jobcenter übernommen. Immerhin würde der Staat damit private Vermögensbildung fördern. Sinn und Zweck von Hartz IV ist aber einzig und allein, die Sicherstellung des Lebensunterhaltes hilfebedürftiger Menschen.

Unterkunftskosten: Wer erhält die Zahlungen?

Miete und Heizkosten werden vom Jobcenter in der Regel an den Leistungsempfänger gezahlt. Besteht allerdings die Gefahr, dass die Zahlungen zweckentfremdet werden – sprich nicht zur Begleichung der KdU genutzt werden – können diese auch direkt an den Vermieter gehen.

Wichtig: Keine Übernahme von Mietschulden durch das Jobcenter

Sind aufgrund von Zweckentfremdung Mietschulden entstanden, werden diese nicht vom Jobcenter übernommen. Allenfalls ein Darlehen kann dem Ausgleich dienen – das muss aber zurückgezahlt werden.

Hartz 4 Wohnung zu teuer – was tun?

Die passende Unterkunft ist nach langer Suche gefunden, die Miete allerdings ein Ticken über dem Budget. Oder: Ein Mitglied Ihrer Bedarfsgemeinschaft zieht aus, weshalb Ihre Wohnung nun nicht mehr im Rahmen der Angemessenheit liegt. Gründe dafür, dass eine Wohnung zu teuer (geworden) ist, gibt es viele.

Wollen Sie dennoch nicht auf die Wohnung verzichten, bieten sich Ihnen folgende Optionen:

  • Die zahlen die Differenz oberhalb der Angemessenheit selbst – das dürfte aufgrund der knappen Regelsätze wohl nur infrage kommen, wenn es sich um sehr geringe Beträge handelt.
  • Sie vermieten ein Zimmer unter – das setzt allerdings die Zustimmung Ihres Vermieters voraus.

Kommen beide Möglichkeiten für Sie nicht infrage, kann das Jobcenter Sie auffordern, sich nach einer neuen, angemessenen Wohnung umzuschauen und umzuziehen.

Wichtig: Unangemessene Mietkosten

In der Regel zahlt das Jobcenter für etwa sechs Monate selbst dann die Miete, wenn Ihre Wohnung zu teuer und/oder zu groß ist. Erst danach kann die Behörde die KdU unter bestimmten Voraussetzungen kürzen.

Fordert Sie das Jobcenter zum Umzug auf, muss es in der Regel auch anfallende Umzugskosten übernehmen. Was es in dem Zusammenhang zu beachten gibt, erfahren Sie in unserem Ratgeber: Umzug als Hartz 4-Empfänger.

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Fragen & Antworten

Wie viel darf eine Wohnung kosten bei Hartz 4 2022?

Jede Kommune legt ihre eigenen Mietobergrenzen fest. Googeln Sie "Mietobergrenze + [Ihr Wohnort]".

Wie groß und teuer darf eine Hartz 4 Wohnung sein?

Wie groß und teuer eine Wohnung sein darf richtet sich nach der Anzahl der Personen und eventuellen besonderen Bedarfen. Die Mietobergrenzen legt jede Kommune selbst fest.

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