Wie setzt sich der Dieselpreis zusammen

Beschaffungskosten, Vertriebskosten sowie staatliche Abgaben beeinflussen den Diesel- und Benzinpreis. Zusammengezählt ergeben sie dann den Preis, den die Konsumentinnen und Konsumenten an der Tankstelle berappen.

Der Treibstoffpreis hängt vom Rohölpreis ab. Ein Liter Rohöl kostete am 4. November 2021 etwa 50 US-Cents - rund 46 Schweizer Rappen. Die Internationale wirtschaftliche und politische Lage beeinflusst die Ölpreise. Diese variieren daher ständig. Während des ersten Jahres der Corona-Pandemie ging die Nachfrage nach Öl beträchtlich zurück. Mit der wirtschaftlichen Erholung stiegen die Nachfrage und somit auch die Rohölpreise wieder an. «Der Erdölpreis war während der Pandemie gefallen und normalisiert sich nun auf Vorkrisen-Niveau», analysierte die Konjunkturfachstelle der ETH im Oktober 2021.

Rohöl wird zudem in US-Dollar gehandelt. Wechselkursänderungen beeinflussen ebenfalls den Preis für das Öl. Dieses muss dann entweder direkt oder als Fertigprodukt in die Schweiz geliefert werden.


Weitere Kostenpunkte, die den Diesel- und Benzinpreis an der Zapfsäule beeinflussen, sind der Betrieb einer Tankstelle, die Treibstofflagerung, der Transport sowie das Marketing.

Hinzu kommen staatliche Abgaben. Die Mineralölsteuer, der Mineralölsteuerzuschlag sowie die Einfuhrsteuer bilden den fixen Bestandteil der Steuerlast. Die Mineralölsteuer beträgt pro Liter unverbleites Benzin etwa 77 Rappen, bei Diesel etwa 80 Rappen. Dazu kommt der variable Kostenpunkt von 7,7 Prozent Mehrwertsteuer (MWST). Die staatlichen Abgaben belaufen sich auf über 60 Prozent des Treibstoffpreises, den die Automobilisten an der Tankstelle bezahlen. Dies schrieb Patrick Staubli von der Avia Vereinigung auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Der Bund investiert den Grossteil dieser Einnahmen wiederum in Infrastrukturprojekte. Sämtliche Einnahmen aufgrund des Mineralölsteuerzuschlags gehen in den Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrs-Fonds (NAF). Damit werden unter anderem der Betrieb, der Unterhalt sowie der Ausbau der Nationalstrassen finanziert. Ebenso werden aus dem Fonds Verkehrsinfrastrukturprojekte in Agglomerationen und Städten bezahlt.

50 Prozent der Mineralölsteuern gehen in die Spezialfinanzierung Strassenverkehr (SFSV). Mit diesen Geldern werden die Aufwendungen bezahlt, die nicht über den NAF finanziert werden. Beträge für Hauptstrassen sowie für die Bahn zur Güterverkehrsverlagerung werden über die Spezialfinanzierung Strassenverkehr berappt. Ferner fliesst ein Teil der SFSV in den Umwelt- und Landschaftsschutz. Etwa 10 Prozent der Mineralölsteuereinnahmen gehen in den NAF, 40 Prozent in die Bundeskasse.

Direkt in den Bundeshausalt fliesst auch die Mehrwertsteuer. Die allgemeine Verbrauchs- und Konsumsteuer – und somit nicht nur auf Treibstoff erhoben wird – bildet eine der wichtigsten Bundeseinnahmen. Diese Gelder werden für verschiedene Aufwendungen eingesetzt, unter anderem auch zur Bewältigung der Corona-Pandemie.

Die Mehrwertsteuersätze sind seit dem 1. Januar 2018 unverändert. Eine Erhöhung der Mineralölsteuer um 3,7 Rappen pro Liter trat am 1. Januar 2021 in Kraft. Zwischen Januar und November, als der Bundesrat die Impfoffensive lancierte, wurden die staatlichen Abgaben nicht weiter erhöht.

Der durchschnittliche Benzinpreis an der Zapfsäule betrug Anfang November etwa 1,70 Franken, der Preis für Diesel 1,75 Franken. Die Preise schwankten jedoch von Region zu Region. Medienberichten zufolge bezahlten Kundinnen und Kunden Ende Oktober 2021 teilweise mehr als zwei Franken pro Liter Benzin.

Die Händler, die bei der Avia Vereinigung die Mitgliedschaft haben, würden die Zapfsäulenpreise individuell den Beschaffungspreisen und den regionalen Marktgegebenheiten entsprechend festlegen, berichtete Staubli. «Der Rohölpreis und die Steuerbelastung [...] sind massgebende Faktoren beim Treibstoffpreis an der Tankstelle.» Faktoren wie Angebot und Nachfrage, Dollarkurs, Raffinerie- und Transportkosten bestimmen den Preis an der Säule aber mit.

Immer wieder geben die Benzinpreise an der Zapfsäule zu reden. Wie setzt sich der Preis zusammen und durch welche Faktoren wird er beeinflusst? Anhand eines zufällig gewählten Preisbeispiels an einer Schweizer Tankstelle wird das Wichtigste erklärt.

Etwa 75% der in der Schweiz verbrauchten Treibstoffe für den Strassenverkehr, d.h. Benzin und Diesel, werden als Fertigprodukte importiert. Der Rest wird in der Raffinerie Cressier hergestellt. Ein Grossteil der Importe gelangt über die Rheinschiene nach Basel. Diese Fertigprodukte stammen aus Raffinerien entlang des Rheins sowie aus dem Raum Amsterdam, Rotterdam, Antwerpen (ARA). Die Seehäfen des ARA-Raumes werden mit Erdöl aus der Nordsee, Afrika und dem Mittleren Osten beliefert. Der ARA-Raum zählt zu den wichtigsten internationalen Handelszentren für Erdöl und Fertigprodukte. Er ist preisbestimmend für den Schweizer Markt und somit für die Benzin- und Dieselpreise an den Tankstellen.

Der Benzinpreis setzt sich aus drei Hauptblöcken zusammen: Beschaffungskosten am internationalen Erdölmarkt inklusive Fracht zur Schweizer Grenze, staatlichen und öffentlich-rechtlichen Abgaben sowie den Vertriebskosten.

Variable Beschaffungs- und Frachtkosten
Der Einstandspreis für Treibstoffe – also Benzin Bleifrei 95, Benzin Bleifrei 98 oder Diesel – an der Grenze in Basel wird durch drei Faktoren bestimmt. Deren wichtigster ist der ARA-Spotmarktpreis, welcher für alle Marktteilnehmer in Westeuropa massgebend ist – und damit auch für Schweizer Importeure und Tankstellen.

Die Höhe dieses ständig ändernden Einkaufspreises für Benzin wird primär durch den Erdölpreis bestimmt, aber auch durch das Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage für das Fertigprodukt selbst. Letzterer Effekt zeigt sich dem Autofahrer an der Tankstelle, wenn beispielsweise die Preisdifferenz zwischen Benzin und Diesel zunimmt, als Folge einer – relativ zu Benzin – stärker zunehmenden Dieselnachfrage am europäischen Markt.

Der zweite Faktor ist der Wechselkurs zwischen Schweizer Franken und US-Dollar. Benzin und Erdölprodukte werden generell in US-Dollar gehandelt. Somit können sich Veränderungen des Wechselkurses direkt auf den Benzinpreis an der Zapfsäule auswirken. Ein gegenüber dem Dollar erstarkender Franken kann zu einem tieferen Benzinpreis an der Tankstelle beitragen oder auch die Wirkung eines Benzinpreisanstiegs am Spotmarkt auf den Zapfsäulenpreis dämpfen.

Und drittens spielen die Rheinfrachtkosten eine Rolle. Tiefe Pegelstände erhöhen beispielsweise die Frachtpreise, da die Tanker nicht voll laden können.

Je nach Konstellation können sich diese drei Faktoren in ihrer Wirkung aufsummieren oder auch gegenseitig aufheben.

Fixe und variable Abgaben sowie Aufwendungen
Mehr als die Hälfte – und damit der grösste Teil des Benzinpreises – wird durch staatliche Abgaben verursacht. Diese fallen mit dem Inverkehrbringen des Treibstoffs in der Schweiz an.

Die fixen Abgaben Mineralölsteuer, Mineralölsteuerzuschlag und Importabgaben verteuern das Benzin um etwa 77 Rappen pro Liter. Und schliesslich fällt als variable Abgabe auf der Summe all dieser Abgaben plus dem Warenwert die Mehrwertsteuer von 7,7% an. Damit wird deutlich, dass der Staat von hohen Benzinpreisen profitiert.

Insgesamt machen die aus dem Verkauf von Benzin und Diesel resultierenden Steuereinnahmen von rund 5,6 Mrd. Franken rund 7,7% der Fiskaleinnahmen des Bundes aus. Hinzu kommen die zur Erfüllung der CO2-Kompensationspflicht für Importeure und Produzenten entstehenden Aufwendungen (in Kraft seit 1. Januar 2013).

Vertrieb in der Schweiz
Der dritte Kostenblock im Benzinpreis ist der Vertrieb im Inland. Hierbei handelt es sich um die Differenz zwischen dem Preis an der Tankstelle und der Summe aus Beschaffung und Abgaben. Darin sind sämtliche dem Mineralölunternehmen beim Vertrieb von Benzin in der Schweiz entstehenden Aufwendungen enthalten. Diese umfassen beispielsweise Kosten für Lagerung, Transport, Logistik, Marketing, Amortisation von Tankstellen usw.

Dass der Wettbewerb unter den Firmen spielt, belegen die regional teilweise recht unterschiedlichen Tankstellenpreise. Diese illustrieren zudem, dass Kosten und insbesondere Gewinnerwartungen nicht einfach auf die Automobilisten überwälzt werden können, sondern nur in dem Masse, wie es die örtliche Wettbewerbssituation zulässt.

Zusätzliche Opportunitäten neben dem Treibstoffverkauf schafft die seit Jahren zu beobachtende Tendenz hin zu Tankstellen mit Shops, was einmal mehr belegt, dass Wettbewerb die Kreativität belebt und über die Preise auch dem Konsumenten zugutekommt.

Was kostet 1 Liter Diesel in der Herstellung?

Wie viel kostet ein Liter Diesel in der Herstellung? Inklusive Mehrwertsteuer sind es für Superbenzin CO2- Kosten von 6,9 Cent je Liter sowie für Diesel und Heizöl von jeweils 7,884 Cent pro Liter ', rechnet der Bundesverbands mittelständischer Mineralölunternehmen vor.

Warum ist Diesel so teuer 2022?

Hauptgrund für den aktuellen Preisanstieg ist das Auslaufen der vorübergehenden Senkung der Energiesteuer auf Kraftstoffe zum 31. August 2022, des sogenannten Tankrabatts. Dabei wurden die Sätze für Benzin um 29,55 Cent pro Liter, die Sätze für Diesel um 14,04 Cent pro Liter gesenkt – befristet auf drei Monate vom 1.

Wie setzt sich der Dieselpreis in Österreich zusammen?

Zusammensetzung der Spritpreise Die Spritpreise an den Tankstellen beinhalten neben dem Produktpreis auch einen Gewinnaufschlag und zwei Steuern: Die Mehrwertsteuer (MwSt) und die Mineralölsteuer (MöSt). Laut ÖAMTC lag der Steueranteil im Jahresschnitt 2021 bei 54 Prozent für Benzin bzw. rund 49 Prozent für Diesel.

Warum ist der Diesel Preis so teuer?

Woran liegt es, dass Diesel so teuer ist? Erster Grund: Die Besteuerung während des Tankrabatts. Vor dem Start der Steuersenkung wurden auf Benzin 65,45 Cent Energiesteuer pro Liter erhoben, bei Diesel 47,04 Cent.